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N.Mus.Nachl. 30, 98
Mittwoch den 19.12.1917.
Mein lieber, verehrter Meister!
Das Orchestermaterial, sowie die Partituren von Tur. u. Arl.
sind im Stadttheater eingetroffen. Bei der Besichtigung der
Sendung habe ich festgestellt:
- Io Dass das Material aus den alten, hier angefertigten Stimmen
besteht, welche nur broschiert worden und mit Firmaum⸗ schlägen versehen sind, – und
- IIo je nur ein Pult von Viol. I–II, Bratschen, Cello u.
Bass enthält.
Was ist aus den unentbehrlichen Dubletten geworden??
Ein Begleitschreiben
von B. u. H. verlangt die Daten der
hiesigen Aufführungen
und baldmöglichste Zurücksendung
des Materials, zwecks Aufführung in Frankfurt a/M. –
Die erste Aufführung von Turandot und Arlecchino an der Frankfurter Oper fand am 20. Oktober 1918 statt.
Also wurden bisher keine neuen Abschriften gemacht.
Wann kommen die Auszüge ohne die man nichts anfangen
kann?
Die herzlichsten Grüsse von Ihrem
PHJ.
Transkription unsicher.
Alternative Lesart:
PRJ.
Alternative Lesart des mittleren Buchstaben: „R“ für Jarnachs zweiten Vornamen Raphael (so bei Weiss 1996, S. 376).
P.S.– Ich war wütend darüber, dass ich nicht zu Ihrem
Konzert kommen konnte.
Am Vortag hatten Busoni und Ernst Lochbrunner im Kleinen Saal der Zürcher Tonhalle
einen Klavierabend gegeben, mit Werken für zwei Klaviere von Franz Liszt, W. A. Mozart, Robert Schumann und Camille Saint-Saëns sowie
der Uraufführung von Busonis Improvisation über das Bach’sche Chorallied Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen für zwei Klaviere (Rezension in: Neue Zürcher Zeitung vom 20.12.1920, Nr. 2393, 3. Mittagblatt, S. [9]; Digitalisat).
Ich habe jetzt jeden Abend Büh⸗ nendienst, es ist erbärmlich. – Entschuldigen Sie die telegraphische
Trockenheit meines Briefes, ich wollte Ihnen ungesäumt
berichten.
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Mittwoch, den 19.12.1917.
Mein lieber, verehrter Meister!
Das Orchestermaterial sowie die Partituren von Turandot und Arlecchino
sind im Stadttheater eingetroffen. Bei der Besichtigung der
Sendung habe ich festgestellt:
- I. dass das Material aus den alten, hier angefertigten Stimmen
besteht, welche nur broschiert worden und mit Firma-Umschlägen versehen sind – und
- II. je nur ein Pult von Viol. I–II, Bratschen, Cello und
Bass enthält.
Was ist aus den unentbehrlichen Dubletten geworden??
Ein Begleitschreiben
von Breitkopf & Härtel verlangt die Daten der
hiesigen Aufführungen
und baldmöglichste Zurücksendung
des Materials, zwecks Aufführung in Frankfurt a. M. –
Die erste Aufführung von Turandot und Arlecchino an der Frankfurter Oper fand am 20. Oktober 1918 statt.
Also wurden bisher keine neuen Abschriften gemacht.
Wann kommen die Auszüge, ohne die man nichts anfangen
kann?
Die herzlichsten Grüße von Ihrem
PHJ.
Alternative Lesart des mittleren Buchstaben: „R“ für Jarnachs zweiten Vornamen Raphael (so bei Weiss 1996, S. 376).
PS. Ich war wütend darüber, dass ich nicht zu Ihrem
Konzert kommen konnte.
Am Vortag hatten Busoni und Ernst Lochbrunner im Kleinen Saal der Zürcher Tonhalle
einen Klavierabend gegeben, mit Werken für zwei Klaviere von Franz Liszt, W. A. Mozart, Robert Schumann und Camille Saint-Saëns sowie
der Uraufführung von Busonis Improvisation über das Bach’sche Chorallied Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen für zwei Klaviere (Rezension in: Neue Zürcher Zeitung vom 20.12.1920, Nr. 2393, 3. Mittagblatt, S. [9]; Digitalisat).
Ich habe jetzt jeden Abend Bühnendienst, es ist erbärmlich. – Entschuldigen Sie die telegraphische
Trockenheit meines Briefes, ich wollte Ihnen ungesäumt
berichten.
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<note type="shelfmark" resp="#archive" place="top-left">N.Mus.Nachl. 30, 98</note>
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<lb/>sind im <orgName key="E0600037">Stadttheater</orgName> eingetroffen. Bei der Besichtigung der
<lb/>Sendung habe ich festgestellt:
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<lb/>Bass enthält.</item>
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<p rend="indent-first">
Was ist aus den unentbehrlichen Dubletten geworden??
<lb/>Ein Begleitschreiben
<!--<note type="commentary" resp="#E0300741">Begleitschreiben nicht überliefert</note>-->
<!-- es geht wohl um ein Begleitschreiben von Breitkopf an das Theater; dass Jarnach es Busoni hier mitgegeben haben könnte, liegt nicht nahe, insofern bedarf es des Kommentars hier nicht. -->
von <orgName key="E0600002"><choice><abbr>B. u. H.</abbr><expan>Breitkopf & Härtel</expan></choice></orgName> verlangt die Daten der
<lb/>hiesigen Aufführungen
<!--<note type="commentary" resp="#E0300741">
Der Briefwechsel von <persName key="E0300017">Busoni</persName> mit seinem Verlag lässt nichts Näheres auf die Aufforderung nach den Daten der <placeName key="E0500132">Zürcher</placeName> Aufführungen schließen. <bibl><ref target="#E0800050"></ref></bibl>
</note>-->
<!-- das ist zwar richtig, aber nicht wirklich relevant (oder überraschend – man hatte ja direkt das Theater gefragt); interessant hingegen wäre: wann waren denn diese Zürcher Aufführungen? -->
und baldmöglichste Zurücksendung
<lb/>des Materials, zwecks Aufführung in <placeName key="E0500153">Frankfurt a<choice><orig>/</orig><reg>. </reg></choice>M.</placeName> –
<note type="commentary" resp="#E0300741">Die erste Aufführung von <title key="E0400153">Turandot</title> und <title key="E0400133">Arlecchino</title> an der <orgName key="E0600094"><placeName key="E0500153">Frankfurter</placeName> Oper</orgName> fand am <date when-iso="1918-10-20">20. Oktober 1918</date> statt.</note>
<lb/>Also wurden bisher keine neuen Abschriften gemacht.
<lb/>Wann kommen <rs type="works" key="E0400610 E0400611">die Auszüge</rs><reg>,</reg> ohne die man nichts anfangen
<lb/>kann?</p>
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<salute rend="align(center)">Die herzlichsten Grü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>e von Ihrem</salute>
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<note type="commentary" resp="#E0300314">Alternative Lesart des mittleren Buchstaben: <q>R</q> für <persName key="E0300376">Jarnachs</persName> zweiten Vornamen Raphael <bibl>(so bei <ref target="#E0800350"/>, S. 376)</bibl>.</note>
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<p rend="indent-first">P<orig>.</orig>S.<orig>–</orig> Ich war wütend darüber, dass ich nicht zu Ihrem
<lb/>Konzert kommen konnte.
<note type="commentary" resp="#E0300741">Am <date when-iso="1917-12-18">Vortag</date> hatten <persName key="E0300017">Busoni</persName> und <persName key="E0300184">Ernst Lochbrunner</persName> im Kleinen Saal der <placeName key="E0500132">Zürcher</placeName> <placeName key="E0500320">Tonhalle</placeName>
einen Klavierabend gegeben, mit Werken für zwei Klaviere von <persName key="E0300013">Franz Liszt</persName>, <persName key="E0300010">W. A. Mozart</persName>, <persName key="E0300008">Robert Schumann</persName> und <persName key="E0300161">Camille Saint-Saëns</persName> sowie
der Uraufführung von <persName key="E0300017">Busonis</persName> <title key="E0400286">Improvisation über das <persName key="E0300012">Bach</persName>’sche Chorallied <title key="E0400285">Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen</title> für zwei Klaviere</title> <bibl>(Rezension in: <orgName key="E0600026">Neue <placeName key="E0500132">Zürcher</placeName> Zeitung</orgName> vom <date when-iso="1920-02-06">20.12.1920</date>, Nr. 2393, 3. Mittagblatt, S. [9]; <ref type="ext" target="https://www.e-newspaperarchives.ch/?a=d&d=NZZ19171220-02.2.28.1">Digitalisat</ref>)</bibl>.
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Ich habe jetzt jeden Abend Büh
<lb break="no"/>nendienst, es ist erbärmlich. – Entschuldigen Sie die telegraphische
<lb/>Trockenheit meines Briefes, ich wollte Ihnen ungesäumt
<lb/>berichten.</p>
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Zürich 1
9–10
20 · XII
1917
Briefexpedition
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<addrLine>Herrn Prf. <persName key="E0300017">Ferruccio Busoni</persName></addrLine>
<addrLine><placeName key="E0500189">Scheuchzerstr. 36</placeName></addrLine>
<addrLine rend="align(right)"><hi rend="underline"><placeName key="E0500132">Zürich</placeName></hi></addrLine>
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zu N.Mus.Nachl. 30, 98
Preußischer
Staats⸗ bibliothek
zu Berlin
Kulturbesitz
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<addrLine><persName key="E0300376">Jarnach</persName>. <placeName key="E0500779">Paulstr. 7</placeName>.</addrLine>
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zu N.Mus.Nachl. 30, 98
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<lb break="no"/>bibliothek
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