Martin Wegelius an Ferruccio Busoni arrow_backarrow_forward

Helsinki · 5. März 1897

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Mus.ep. M. Wegelius 24 (Busoni-Nachl. B II)Mus.Nachl. F. Busoni
B II, 5337

×) Davon bin ich auch noch […] mindestens 2 Zeichen: unleserlich. überzeugt. Du wirst schon we⸗
nigstens fünf Jahre Klavierspieler bleiben; Anderes wäre Sünde!
Hfors d. 5/397.

Lieber, guter Freund!

Dein Brief – gestern – hat mich nicht
überrascht. Jeder Mensch muss Deine
Bedenklichkeiten natürlich finden.
Jeder wird unsere Hoffnung für
ganz närrisch halten, d. h. jeder, der
nicht weiss, dass der Gedanke dazu
von Dir selbst stammt. Ich wollte
ja lange selbst nicht daran glau⸗
ben; meine Einwände hast Du
selbst damals widerlegt. Du wüss⸗
test von keiner Stellung, die Du
annehmen möchtest;×) Gerda Busoni schrieb darüber an Wegelius, die einzige Position, die Busoni möglicherweise annehmen könnte, wäre eine Dirigentenstelle, falls sich in den nächsten fünf Jahren eine bieten sollte (Brief vom 28. Februar 1897, im Nachlass Andersson, Otto 58 (I:4-5) der Åbo Akademi). die Fünf Mo⸗
nate wären Dir vollständig genü⸗
gend Transkription unsicher: durchgestrichen. d für Concerte – sogar für eine[1]

Helsingfors, den 5.3.97.

Lieber, guter Freund!

Dein Brief – gestern – hat mich nicht überrascht. Jeder Mensch muss Deine Bedenklichkeiten natürlich finden. Jeder wird unsere Hoffnung für ganz närrisch halten, d. h. jeder, der nicht weiß, dass der Gedanke dazu von Dir selbst stammt. Ich wollte ja lange selbst nicht daran glauben; meine Einwände hast Du selbst damals widerlegt. Du wüsstest von keiner Stellung, die Du annehmen möchtest; Gerda Busoni schrieb darüber an Wegelius, die einzige Position, die Busoni möglicherweise annehmen könnte, wäre eine Dirigentenstelle, falls sich in den nächsten fünf Jahren eine bieten sollte (Brief vom 28. Februar 1897, im Nachlass Andersson, Otto 58 (I:4-5) der Åbo Akademi). die fünf Monate wären Dir vollständig genügend für Konzerte – sogar für eine Amerika-Tournee, usw. Freilich – wenn was ganz Ungewöhnliches eintreffen würde – dann möchtest Du schon freie Hand haben.

Ich versuchte mich damals genau in deinen Gedankengang einzuversetzen und glaubte Folgendes zu finden:

1) Du willst in den nächsten Jahren einige verhältnismäßig ruhige Monate haben (und, um die Ruhe mit Behagen zu genießen, ein Heim), um dich für eine komponistische Zukunft zu bereiten und zu festigen. 2) Du weißt, dass Du daneben einem guten Freund einen ganz außerordentlichen Dienst leisten kannst, welches Wissen bei einem Menschen wie Dir das erwähnte Behagen noch erhöht und die saure pädagogische Beschäftigung beinahe aufwiegt. 3) Es wird von Dir vorausgesetzt, dass Du in den übrigen Monaten schon so viel verdienst, dass Du Dich um die Lebenskosten für die hiesigen Monate nicht kümmern brauchst. Daneben freilich eine gewisse, absolut natürliche Scheu für den Entschluss und der Gedanke: „wenn aber doch was ganz Extraordinäres passieren würde“ – – – usw.

Ich sagte mir dann: Wenn der oben erwähnte Gedankengang die letztgenannten instinktiven Bedenken besiegen kann, dann ist die Sache möglich; dann kann er sich bei uns glücklich fühlen und wir mit ihm. Ist er aber davon nicht bestimmt überzeugt, dann geht die Sache nicht, denn dann wird er sich unglücklich fühlen und stets von einem Wahn verfolgt sein (was er dadurch versäumt usw.); ich meinerseits werde mich noch viel unglücklicher fühlen, weil ich es mir nie verzeihen könnte, ihm in etwas geschadet zu haben. Hiermit meine ich gar nicht, dass ich mir darüber graue Haare wachsen ließe, dass Du vielleicht anderswo einige Tausende mehr einnehmen würdest (siehe Voraussetzung 3 oben), denn wenn ich davon überzeugt bin, dass Du doch alles für ein künstlerwürdiges Dasein Nötige in kurzer Zeit erwerben wirst, würde mich das nicht genieren in Anbetracht dessen, was Du durch die Ruhe❊❊ für deine Zukunft gewinnen würdest. Wenn ich aber sähe, dass Du durch das Gebundensein dich so beengt fühltest, dass das deine Flügel erlähmen würde, dass Du dadurch vielleicht nicht zu der vollen Höhe deiner Künstlerbahn heraufkommen könntest, dann würde ich verzweifelt sein. Denn ich erkenne in Dir einen von den Boten Gottes, einen Boten, der der Welt etwas Bedeutendes zu sagen hat und dem jeder Mensch daher behülflich sein sollte, ihm die Wege zu ebnen und jedes Hindernis wegzuschaffen. – Wenn ich auch überzeugt wäre, dass dieses Beengtsein nur ein Wahn von Dir wäre, wäre die Sache doch beinahe ebenso schlimm. Denn subjektiv wärst Du doch unglücklich, und das würde unser Verhältnis zueinander peinlich machen. Das Ende vom Liede wäre jedenfalls, dass ich Dir helfen müsste, das Band zu zerreißen und so unser mit Mühe und Not zu Stande gebrachtes Werk mit eigenen Händen zu vernichten.

Ich habe Dir heute Abend telegrafiert. Nicht überliefert. Erstens musste ich dich wissen lassen, dass wir absolut Eile haben. Der Petzet wartet schon seit einer Woche auf Antwort, ob wir ihn behalten oder nicht. Dann (auch vorausgesetzt, dass Du den Antrag angenommen hast) müssen wir auf Bescheid warten (Gott weiß wie lange) vom Senat, ob wir auch die nötige Zulage bekommen (siehe den vorigen Brief); wenn da nun ein „Nein“ herauskäme, wäre die Sache mit Dir doch aus, und das leidige Suchen eines Klavierspielers würde wieder anfangen – Gott weiß mit welchem Resultat und welchen Kosten. Deshalb wollen die Herren übermorgen die Sache vornehmen zur Erwägung und vielleicht zur Entscheidung. Ich wollte bis dahin wenigstens wissen, wie bald deine Antwort da sein könnte, für den Fall, dass sie überhaupt warten können.

Dann wollte ich noch einen Versuch machen – mit einem Amerika-freien Winter – dazwischen“.

Meiner Überzeugung nach wäre nämlich die Sache nicht so gefährlich, wenn Du zu uns nach paar Jahren sagst: „in diesem Jahr kann ich in Amerika ein Vermögen erwerben, kann ich ziehen?“ – würde ich wenigstens sagen: „zieh nur hin auf ein Jahr, dann kommst aber wieder zurück und bleibst ruhig die fehlenden drei Jahre hier.“

Denn für den Gewinn dieser Reise würde ich Respekt haben, aber nicht für „solche Gelegenheiten in kleinerem Maßstabe.“ Dieses wollte ich klar heraussagen, damit kein Missverständnis aufkommen kann.

Würdest Du darauf sogleich eingehen, könnte alles vielleicht noch gelingen. Wenn Du aber in deiner Telegrafantwort Eine Antwort Busonis ist nicht überliefert (weder Telegramm noch Brief); falls es sie gab, ist davon auszugehen, dass sie eine Absage enthielt. nicht eine bestimmte Zusage geben kannst, dann werde ich wohl gezwungen sein, den Antrag zu stellen, die Verhandlungen mit Dir bis zum nächsten Winter zu vertagen; ganz aufgeben die Sache will ich nicht. Denn die Hoffnung war doch gar zu schön, um so schnell abgetan zu werden. Es kann ja sein, dass Du im nächsten Winter das erwähnte Bedürfnis 1) lebhafter empfinden wirst – – – wer weiß!

Wie Du siehst – überreden will ich dich gar nicht; das könnte nur beide unglücklich machen! Du darfst überhaupt nur in dem Fall zu uns kommen, dass Du alle Bedenken vollständig überwunden hast.

Deiner Gerda küsse ich vielmals die Hände für ihren lieben Brief, Brief von Gerda Busoni an Martin Wegelius, 28. Februar 1897, im Nachlass Andersson, Otto 58 (I:4-5) der Åbo Akademi. Neben einer ausführlichen Schilderung der Reise nach Wien, Graz und Triest und dem Treffen mit den Schwiegereltern Ferdinando Busoni und Anna Weiss-Busoni berichtet Gerda auch von Busonis Unentschlossenheit bezüglich der Anstellung in Helsinki (siehe auch die Kommentierung im vorigen Brief). den ich schon beantworten werde, wenn nur diese erste Unruhe vorüber ist.

Hanna grüßt Euch beide innigst. Getrennt oder verbunden mit Euch im Leben bleiben wir euch treu, Eure Freundschaft jederzeit als ein Glück fühlend.

Verzeihe mir, lieber Alter, die Unordnung dieser Zeilen; es ist tief in der Nacht, und ich bin recht erregt, wie Du dir wohl vorstellen kannst. Hoffe doch, dass Du die wahre Gestalt meiner Gedanken herausfinden wirst. Ich habe das Gefühl, dass ich dich recht heftig umarmen müsste.

Dein M Wegelius

Davon bin ich auch noch überzeugt. Du wirst schon wenigstens fünf Jahre Klavierspieler bleiben; anderes wäre Sünde!❊❊ Siehe oben 1).
                                                                
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Amerika-Tournée, u. s. w. Freilich
– wenn ga was ganz Ungewöhn⸗
liches eintreffen würde – dann möch⸗
test Du schon freie Hand haben.

Ich versuchte mich damals genau
in deinen Gedankengang einzuver⸗
setzen, und glaubte Folgendes
zu finden:

1) Du willst in den nächsten Jahren einige verhältniss⸗
mässig ruhige Monate haben
(– und, um die Ruhe mit Beha⸗
gen zu geniessen, ein Heim –) um
dich für eine komponistische
Zukunft zu bereiten und zu
festigen.
2) Du weisst, dass Du da⸗
neben einem guten Freund einen
ganz ausserordentlichen leisten
kannst
Dienst leisten kannst,
welches Wissen bei einem Menschen
wie Dir das erwähnte Behagen Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

                                                                
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gische Beschäftigung beinahe auf⸗
wiegt. 3) Es wird von Dir vorausge⸗
setzt, dass Du in den übrigen Mo⸗
naten schon so viel verdienst, dass
Du Dich um die Lebenskosten
für die hiesigen Monate nicht
kümmern brauchst.
Daneben freilich eine gewisse
absolut natürliche Scheu für
den Entschluss und der Ge⸗
danke: “wenn aber doch was
ganz Extraordinäres passiren
würde”
– – – u. s. w.

Ich sagte mir dann:
Wenn der obenerwähnte Gedan⸗
kengang die letztgenannten in⸗
stinctive Bedenken besiegen kann,
dann ist die Sache möglich; dann
kann er sich bei uns glücklich Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
[2]

                                                                
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er aber davon nicht bestimmt
überzaeüugt, dann geht die Sache
nicht, denn dann wird sicer sich
nicht glücklich unglücklich
fühlen und stets von einem Wahn
verfolgt sein (was er dadurch ver⸗
säumt u. s. w.); ich meinerseits
werde mich noch viel unglück⸗
licher fühlen, weil ich es mir
nie verzeihen könn[…] 1 Zeichen: durchgestrichen. te Dirihm in
Etwas geschadet zu haben.
Hiermit meine ich gar nicht,
dass ich mir darüber graue Haare
wachsen liesse, dass Du vielleicht
anderswo einige Tausende mehr
einnehmen würdest (siehe Voraus⸗
setzung d 3) oben), denn wenn
ich davon überzeugt bin, dass Du
doch Alles für ein K[…] 1 Zeichen: durchgestrichen. künstler⸗
würdiges Dasein Nöthige in kurzer

                                                                
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B II, 5337

Zeit erwerben wirst, würde mir
das nicht geniren in Anbetracht
dessen was Du durch die Ruhe×)×) Siehe oben 1).
für deine Zukunft gewinnen wür⸗
dest. Wenn ich aber sähe, dass
Du durch das Gebundensein
dich so beengt fühltest, dass
das deine Flügel erlähmen
würde, dass Du dadurch vielleicht
nicht zu der vollen Höhe deiner
Künstlerbahn hee Transkription unsicher: durchgestrichen. heraufkom⸗
men könntest, dann würde ich
verzweifelt sein. Denn ich er⸗
kenne in Dir einen von den
Boten Gottes, einen Boten, der
der Welt Etwas Bedeutendes
zu sagen hat, und dem jeder
Mensch daher behülflich sein
sollte, ihm die Wege zu ebnen
und jedes Hinderniss wegzu⸗[3]

                                                                
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zeugt wäre, dass dieses Beeg Be⸗
engtsein von dir nur ein Wahn
von Dir wäre, wäre die Sache doch
beinahe eben so schlimm. Denn
subjektiv wärst Du doch unglück⸗
lih Transkription unsicher: unvollständig. lich, und das würde unser
Verhältniss zu einander pein⸗
lich machen. Das Ende vom Liede
wäre jedenfalls, dass ich Dir hel⸗
fen müsste, das Band zu zer⸗
reissen, und so unser mit Mü⸗
he und Noth zu Stande ge⸗
brachtes Werk mit eigenen
Händen zu vernichten.

Ich habe Dir heute Abend
telegrafirt. Nicht überliefert. Erstens musste ich
dir wissen lassen, dass wir ab⸗
solut Eile haben. Der Petzet
wartet schon seit einer Woche Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

                                                                
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7Diplomatische Umschrift
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auf Antwort, ob wir ihn behalten
oder nicht. Dann [auch vorausgesetzt
dass Du den Antrag angenommen
hast] müssen wir auf Bescheid war⸗
ten (Gott weiss wie lange) vom Se⸗
nat, ob wir auch die nöthige Zula⸗
ge bekommen (siehe den vorigen
Brief
); wenn da nun ein “Nein”
herauskäme, müsste würde die
wäre die Sache mit Dir doch aus,
und das leidige Suchen eines
Klavierspielers würde wieder an⸗
fangen – Gott weiss mit welchem
Resultat und welchen Kosten.
Desshalb wollen die Herren über⸗
morgen die Sache vornehmen zur
Erwägung, und vielleicht zur Ent⸗
scheidung. Ich wollte bis dahin
wenigstens wissen, wie lange
bald deine Antwort da sein Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
[4]

                                                                
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8Diplomatische Umschrift
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könnte, für den Fall, dass sie über⸗
haupt warten können.

Dann wollte ich noch einen Versuch
machen – mit einem Amerika-freien
Winter – dazwischen”
.

Meiner Überzeugung nach wäre
nämlich die Sache nicht so gefährlich,
wenn Du zu uns nach Paar Jahren
sagst: “in diesem Jahr kann ich im
Amerika ein Vermögen erwerben,
kann ich ziehen?”
– würde ich we⸗
nigstens sagen: “zieh nur hin auf
ein Jahr
, dann kommst aber wie⸗
der züurück und bleibst ruhig
die fehlenden drei Jahre hier.”

Denn für den Gewinn dieser
Reise würde ich Respekt haben,
aber nicht für “solche Gelegenhei⸗
ten in kleinerem Massstabe.”
Dieses
wollte ich klar ausz heraussagen,
damit kein Missverständniss auf⸗
kommen kann.

                                                                
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split"> könnte, für den Fall, dass sie über <lb break="no"/>haupt warten können.</p> <p rend="indent-first">Dann wollte ich noch einen Versuch <lb/>machen – mit einem <soCalled rend="dq-uu"><placeName key="E0500093">Amerika</placeName>-freien <lb/>Winter – dazwischen</soCalled>.</p> <p rend="indent-first">Meiner Überzeugung nach wäre <lb/>nämlich die Sache nicht so gefährlich, <lb/>wenn Du zu uns nach <choice><orig>P</orig><reg>p</reg></choice>aar Jahren <lb/>sagst: <q rend="dq-uu">in diesem Jahr kann ich i<choice><sic>m</sic><corr>n</corr></choice> <lb/><placeName key="E0500093">Amerika</placeName> ein Vermögen erwerben, <lb/>kann ich ziehen?</q> – würde <hi rend="underline">ich</hi> we <lb break="no"/>nigstens sagen: <q rend="dq-uu">zieh nur hin <hi rend="underline">auf <lb/>ein Jahr</hi>, dann kommst aber wie <lb break="no"/>der z<subst><del rend="strikethrough-part">ü</del><add place="remainder">u</add></subst>rück und bleibst ruhig <lb/>die fehlenden drei Jahre hier.</q></p> <p rend="indent-first">Denn für den Gewinn <hi rend="underline">dieser</hi> <lb/>Reise würde ich Respekt haben, <lb/>aber <hi rend="underline">nicht</hi> für <q rend="dq-uu" source="D0102038" n="6">solche Gelegenhei <lb break="no"/>ten in kleinerem Ma<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>stabe.</q> Dieses <lb/>wollte ich klar <del rend="strikethrough">ausz</del> heraussagen, <lb/>damit kein Missverständnis<orig>s</orig> auf <lb break="no"/>kommen kann.</p> </div>
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9Diplomatische Umschrift
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B II, 5337

Würdest Du darauf sol sogleich ein⸗
gehen, könnte Alles vielleicht noch gelingen.
Wenn Du aber in deiner Telegraf⸗
antwort Eine Antwort Busonis ist nicht überliefert (weder Telegramm noch Brief); falls es sie gab, ist davon auszugehen, dass sie eine Absage enthielt. nicht eine bestimmte Zu⸗
sage geben kannst, dann werde ich
wohl gezwungen sein, den Antrag
zu stellen, die Verhandlungen mit
Dir bis zum nächsten Winter zu
vertagen; ganz aufgeben |will ich|
|die Sache| nicht. Denn die Hoffnung
war doch gar zu schön, um so
schnell abgethan zu werden. Es
kann ja sein, dass Du im nächsten
Winter das erwähnte Bedürf⸗
niss 1) lebhafter empfinden wirst – – – wer weiss?!

Wie Du siehst – überreden
will ich dich gar nicht; das könn⸗
te nur Beide unglücklich
machen! Du darfst überhaupt[5]

                                                                
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"> <note type="shelfmark" resp="#archive" place="top">B II, 5337</note> <p rend="indent-first">Würdest Du darauf <del rend="strikethrough">sol</del> sogleich ein <lb break="no"/>gehen, könnte <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>lles vielleicht <add place="above">noch</add> gelingen. <lb/>Wenn Du aber in deiner Telegraf <lb break="no"/>antwort <note type="commentary" resp="#E0300616">Eine Antwort <persName key="E0300017">Busonis</persName> ist nicht überliefert (weder Telegramm noch Brief); falls es sie gab, ist davon auszugehen, dass sie eine Absage enthielt.</note> nicht eine bestimmte Zu <lb break="no"/>sage geben kannst, dann werde ich <lb/>wohl gezwungen sein, den Antrag <lb/>zu stellen, die Verhandlungen mit <lb/>Dir bis zum nächsten Winter zu <lb/>vertagen; ganz aufgeben <seg xml:id="willIch">will ich</seg> <lb/><seg xml:id="dieSache">die Sache</seg> <listTranspose> <transpose> <ptr target="#dieSache"/> <ptr target="#willIch"/> </transpose> </listTranspose> nicht. Denn die Hoffnung <lb/>war doch gar zu schön, um so <lb/>schnell abget<orig>h</orig>an zu werden. Es <lb/>kann ja sein, dass Du im nächsten <lb/>Winter das erwähnte Bedürf <lb break="no"/>nis<orig>s</orig> <add place="above">1)</add> lebhafter empfinden wirst – – – wer wei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice><subst><del rend="overwritten">?</del><add place="across">!</add></subst></p> <p type="pre-split" rend="indent-first">Wie Du siehst – überreden <lb/>will ich dich gar nicht; das könn <lb break="no"/>te nur <choice><orig>B</orig><reg>b</reg></choice>eide unglücklich <lb/>machen! Du darfst überhaupt <note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[5]</note> </p></div>
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nur in dem Fall zu uns kom⸗
men, dass Du alle[…] 1 Zeichen: durchgestrichen. Bedenken
vollständig überwunden hast.

Deiner Gerda küsse ich
vielmals die Hände für ihren
lieben Brief, Brief von Gerda Busoni an Martin Wegelius, 28. Februar 1897, im Nachlass Andersson, Otto 58 (I:4-5) der Åbo Akademi. Neben einer ausführlichen Schilderung der Reise nach Wien, Graz und Triest und dem Treffen mit den Schwiegereltern Ferdinando Busoni und Anna Weiss-Busoni berichtet Gerda auch von Busonis Unentschlossenheit bezüglich der Anstellung in Helsinki (siehe auch die Kommentierung im vorigen Brief). den ich schon be⸗
antworten werde, wenn mu nur
diese erste Unruhe vorüber ist.

Hanna grüsst Euch beide
innigst. Getrennt oder verbun⸗
den mit Euch im Leben blei⸗
ben wir euch treu.,, Eure Freund⸗
schaft jederzeit als ein Glück
fühlend.

Verzeihe mir, lieber Alter,
die Unordnung dieser Zeilen;
es ist tief in der Nacht, und
ich bin recht erregt, wie Du Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

                                                                
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dir wohl vorstellen kannst. Hoffe
doch, dass Du die wahre Gestalt
meiner Gedanken herausfinden
wirst. Ich habe das Gefühl, dass
ich dich recht heftig umarmen
müsste.

Dein
M Wegelius

Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
[6]
                                                                
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[Seite 4 des Bogens, vacat]
                                                                
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Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5337 | olim: Mus.ep. M. Wegelius 24 |

Nachweis Kalliope

Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
3 Bogen, 11 beschriebene Seite
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Martin Wegelius, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 123456789101112

Zusammenfassung
Wegelius antwortet auf Busonis Abwägen der Vor- und Nachteile einer möglichen erneuten Anstellung in Helsinki; führt seine Gedanken zu den Vorteilen aus und konkretisiert die Zugeständnisse, die er an Busonis Freiheiten während einer Anstellung machen würde; erbittet dringend eine Entscheidung per Telegramm.
Incipit
Dein Brief – gestern – hat mich nicht überrascht

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
19. März 2024: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition