ich freute mich als ich Ihre
Schriftzüge sah, u. es betrübte mich
zu lesen, was sie mittheilten. Wie
konnten Sie einen Moment glauben,
dass ich mir anmaasste, LIhren
Namen einem Verlage gegenüber
zu missbrauchen; u. nun gar
mit Bezug auf meine eigene
Biographie! – Ich kenne nicht
ein mal den Drei Masken Verlag;Der Drei-Masken-Verlag besaß erst seit 1920 eine musikwissenschaftliche und musikschriftliche Abteilung, vorher war er nur als Theaterverlag präsent. dafür kenne ich Sie genug um
zu wissen, daß man nicht mit
derartigen Vorschlägen u. in solcher
Form an Sie herantreten darf. Daß
aber Sie mich so wenig kennen,
um eine solche Taktlosigkeit
u. unintelligente Eitelkeit bei
mir auf gut Glauben anzu- nehmen:, dieses hat mich recht
geschmerzt.
ich freute mich, als ich Ihre
Schriftzüge sah, und es betrübte mich
zu lesen, was sie mitteilten. Wie
konnten Sie einen Moment glauben,
dass ich mir anmaßte, Ihren
Namen einem Verlage gegenüber
zu missbrauchen; und nun gar
mit Bezug auf meine eigene
Biographie! – Ich kenne nicht
einmal den Drei-Masken-Verlag;Der Drei-Masken-Verlag besaß erst seit 1920 eine musikwissenschaftliche und musikschriftliche Abteilung, vorher war er nur als Theaterverlag präsent.
dafür kenne ich Sie genug, um
zu wissen, dass man nicht mit
derartigen Vorschlägen und in solcher
Form an Sie herantreten darf. Dass
aber Sie mich so wenig kennen,
um eine solche Taktlosigkeit
und unintelligente Eitelkeit bei
mir auf gut Glauben anzunehmen: dieses hat mich recht
geschmerzt.
Hingegen hatte es mich
herzlichst erfreut, von Ihnen
seinerzeit zu erfahren, dass
Sie meiner Bach-Ausgabe Ihre
Aufmerksamkeit schenken und
diese auch schriftlich betätigen
wollten. – Diese Tat würde ich
(und Andere mit mir) Ihnen sehr
danken.
Bitte herzlichst von mir
fortan besser denken zu wollen.
Meine Opern wurden hier sehr
befriedigend (zum Teil ganz
vortrefflich) gegeben.Arlecchino und Turandot hatten am 19. Mai 1921 ihre Berliner Erstaufführung an der Staatsoper unter der Leitung von Leo Blech.
Der Erfolg
war groß. Die Kritik klein. –
Weiter:
Seit meiner Übersiedelung
nach BerlinIm September 1920 war Busoni von Zürich wieder nach Berlin in seine alte Wohnung am Viktoria-Luise-Platz gezogen, nachdem er durch Leo Kestenberg eine Stelle als Professor einer Kompositionsklasse an der Preußischen Akademie der Künste erhalten hatte (vgl. Riethmüller/Weindel/Shin 2000, Sp. 1385).
haben neue und
zahlreichere Interessen mein
Leben sehr ausgefüllt, somit
auch meine Zeit. Die Frankfurter Zeitung
habe ich aus den Augen verloren.
Sollte in diesem halben Jahr
etwas von Ihnen darin gestanden
haben, das
zu lesen Sie mich für wert
hielten, so begrüßte ich dankbar
dessen Zusendung. —
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2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
2XML
Hingegen hatte es mich
herzlichst erfreut, von Ihnen
seinerzeit zu erfahren, daß
Sie meiner Bach Ausgabe Ihre
Aufmerksamkeit schenken, und
Diese auch schriftlich bethätigen
wollten. – Diese That würde ich
(u. Andere mit mir) Ihnen sehr
danken.
Bitte herzlichst von mir
fortan besser denken zu wollen.
Meine opern wurden hier sehr
befriedigend (zum Theil ganz
vortrefflich) gegeben.Arlecchino und Turandot hatten am 19. Mai 1921 ihre Berliner Erstaufführung an der Staatsoper unter der Leitung von Leo Blech.
Der Erfolg
war gross. Die Kritik klein. –
Weiter:
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<p>Hingegen hatte es mich
<lb/>herzlichst erfreut, von Ihnen
<lb/>seinerzeit zu erfahren, da<choice><orig>ß</orig><reg>ss</reg></choice>
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<lb/>wollten. – Diese T<orig>h</orig>at würde ich
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<lb/>danken.</p>
<p rend="indent-first">Bitte herzlichst von mir
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<note type="annotation" resp="#major_hand" place="bottom-right">Weiter:</note>
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3Faksimile
3Diplomatische Umschrift
3XML
Seit meiner Übersiedelung
nach BerlinIm September 1920 war Busoni von Zürich wieder nach Berlin in seine alte Wohnung am Viktoria-Luise-Platz gezogen, nachdem er durch Leo Kestenberg eine Stelle als Professor einer Kompositionsklasse an der Preußischen Akademie der Künste erhalten hatte (vgl. Riethmüller/Weindel/Shin 2000, Sp. 1385).
haben neue u.
zahlreichere Interesse mein
Leben sehr ausgefüllt, somit
auch meine Zeit. Die Frankf. Ztg. habe ich aus den Augen verloren.
Sollte in diesem halben Jahre
Etwas von Ihnen darin gestanden
haben, von dem es Ihnen das
zu lesen Sie mich für werth
hielten, so begrüsste ich dankbar
dessen Zusendung. —
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<p>Seit meiner Übersiedelung
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haben neue <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice>
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<lb/>hielten, so begrü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>te ich dankbar
<lb/>dessen Zusendung. —</p>
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Busoni weist die Unterstellung Bekkers zurück, Urheber einer Monographie-Anfrage vom Drei Masken Verlag zu sein; freut sich auf dessen schriftliche Auseinandersetzung mit der Bach-Ausgabe; berichtet von gelungenen Opernaufführungen in Berlin; bittet um Zusendung interessanter Artikel Bekkers aus der Frankfurter Zeitung.
Brief von Ferruccio Busoni an Paul Bekker (Berlin, 23. Mai 1921), bearbeitet von Morten Grage, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Paul Bekker, hrsg. von Christian Schaper und Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, Januar 2018: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100414 (22. März 2018: in Korrekturphase)
Download der bereinigten Lesefassung im PDF-Dateiformat (.pdf)
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<title xml:lang="de">Brief von Ferruccio Busoni an Paul Bekker (Berlin, 23. Mai 1921)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Ferruccio Busoni to Paul Bekker (Berlin, 23 May 1921)</title>
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<surname>Grage</surname>
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<resp>Digitization by</resp>
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<publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher>
<pubPlace>Berlin</pubPlace>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
<title type="genre">Briefe</title>
<title type="subseries" key="E010006">Briefwechsel Ferruccio Busoni – Paul Bekker</title>
<editor key="E0300314">Christian Schaper</editor>
<editor key="E0300313">Ullrich Scheideler</editor>
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<collection>The Paul Bekker Papers</collection>
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<summary><persName key="E0300017">Busoni</persName> weist die Unterstellung <persName key="E0300111">Bekkers</persName> zurück, Urheber einer Monographie-Anfrage vom <orgName key="E0600102">Drei Masken Verlag</orgName> zu sein; freut sich auf dessen schriftliche Auseinandersetzung mit der <persName key="E0300012">Bach</persName>-Ausgabe; berichtet von gelungenen Opernaufführungen in Berlin; bittet um Zusendung interessanter Artikel <persName key="E0300111">Bekkers</persName> aus der <orgName key="E0600070">Frankfurter Zeitung</orgName>. </summary>
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<docDate><date when-iso="1921-05-23"/></docDate>
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<!-- ggf. <docDate resp="#archive" sameAs="#arch_date"><date when-iso="19..-..-.."/></docDate> Datumsnotiz durch das Archiv -->
<incipit>ich freute mich als ich Ihre Schriftzüge sah,</incipit>
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<condition>Der Brief ist gut erhalten.</condition>
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<handDesc><!-- Beschreibung der beteiligten Hände, reduzieren und/oder ergänzen -->
<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300017">Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.</handNote>
<handNote xml:id="post" scope="minor" medium="black_ink" scribe="postoffice">Poststempel (schwarze Tinte)</handNote>
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<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Signaturen mit Bleistift eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat.</handNote>
<handNote xml:id="archive_red" scope="minor" medium="red_pen" scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat</handNote>
<handNote xml:id="dsb_st_red" scope="minor" medium="red_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote>
<handNote xml:id="sbb_st_blue" scope="minor" medium="blue_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (blaue Tinte)</handNote>
<handNote xml:id="post" scope="minor" medium="black_ink" scribe="postoffice">Poststempel (schwarze Tinte)</handNote>
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<!-- bei Briefumschlägen (sonst den Bereich <accMat> komplett löschen) -->
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<note type="stamp" place="below" resp="#post">
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<note type="objdesc" resp="#E0300388">[Rückseite des Briefumschlags, vacat]</note>
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<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<quotation marks="none">
<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p>
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<!-- weitere Einträge hinzufügen, mindestens bei jedem Statuswechsel (unfinished, proposed, candidate, approved) -->
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<p rend="indent-first">ich freute mich<reg>,</reg> als ich Ihre
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<lb/>Biographie! – Ich kenne nicht
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<lb/>derartigen Vorschlägen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> in solcher
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<lb/>aber Sie <hi rend="underline">mich</hi> so wenig kennen,
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<lb/>wollten. – Diese T<orig>h</orig>at würde ich
<lb/>(<choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Andere mit mir) Ihnen sehr
<lb/>danken.</p>
<p rend="indent-first">Bitte herzlichst von mir
<lb/>fortan besser denken zu wollen.</p>
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<p>Meine <choice><orig>o</orig><reg>O</reg></choice>pern wurden hier sehr
<lb/>befriedigend (zum T<orig>h</orig>eil ganz
<lb/>vortrefflich) gegeben.
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<p>Seit meiner Übersiedelung
<lb/>nach <placeName key="E0500029">Berlin</placeName>
<note type="commentary" resp="#E0300388">Im <date when-iso="1920-09">September 1920</date> war <persName key="E0300017">Busoni</persName> von <placeName key="E0500132">Zürich</placeName> wieder nach <placeName key="E0500029">Berlin</placeName> in seine alte Wohnung am <placeName key="E0500072">Viktoria-Luise-Platz</placeName> gezogen, nachdem er durch <persName key="E0300155">Leo Kestenberg</persName> eine Stelle als Professor einer Kompositionsklasse an der <orgName key="E0600083">Preußischen Akademie der Künste</orgName> erhalten hatte (vgl. <bibl><ref target="#E0800012"/>, Sp. 1385)</bibl>.</note>
haben neue <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice>
<lb/>zahlreichere Interesse<reg>n</reg> mein
<lb/>Leben sehr ausgefüllt, somit
<lb/>auch meine Zeit. Die <orgName key="E0600070"><choice><abbr>Frankf. Ztg.</abbr><expan>Frankfurter Zeitung</expan></choice></orgName>
<lb/>habe ich aus den Augen verloren.
<lb/>Sollte in diesem halben Jahr<orig>e</orig>
<lb/><choice><orig>E</orig><reg>e</reg></choice>twas von Ihnen darin gestanden
<lb/>haben, <del rend="strikethrough">von dem es Ihnen</del> das
<lb/>zu lesen Sie mich für wert<orig>h</orig>
<lb/>hielten, so begrü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>te ich dankbar
<lb/>dessen Zusendung. —</p>
</postscript>
</div>
</body>
</text>
</TEI>