Ferruccio Busoni an Paul Bekker arrow_backarrow_forward

Berlin · Januar 1922

Faksimile
Diplomatische Umschrift
Lesefassung
XML

Herrn Paul Bekker,

es ist überflüssig, Ihnen Mr.
Chantavoine besonders vorzustellen;
aber er wünscht es so von mir, Anscheinend handelt es sich bei dieser Briefkarte um ein Empfehlungsschreiben für Jean Chantavoine von Busoni. Der Musikwissenschaftler und Beethoven-Forscher Chantavoine war seit 1921 Mitarbeiter der Interallierten Rheinlandkommission in Wiesbaden und wirkte damit in räumlicher Nähe zum in Hofheim am Taunus lebenden Paul Bekker (vgl. Schneider/Kahl 2000, Sp. 719).
und ich betrachteempfinde es als eine für
mich ehrende Freude, zwei so
aufgeklärte Männer zusammen-
-führen zu dürfen.

Herrn Paul Bekker,

es ist überflüssig, Ihnen Mr. Chantavoine besonders vorzustellen; aber er wünscht es so von mir, Anscheinend handelt es sich bei dieser Briefkarte um ein Empfehlungsschreiben für Jean Chantavoine von Busoni. Der Musikwissenschaftler und Beethoven-Forscher Chantavoine war seit 1921 Mitarbeiter der Interallierten Rheinlandkommission in Wiesbaden und wirkte damit in räumlicher Nähe zum in Hofheim am Taunus lebenden Paul Bekker (vgl. Schneider/Kahl 2000, Sp. 719). und ich empfinde es als eine mich ehrende Freude, zwei so aufgeklärte Männer zusammenführen zu dürfen.

Noch mehr: ich erhoffe aus dieser Begegnung etwas für unsere Sache Ersprießliches, Segensreiches. Wann das Treffen zwischen Bekker und Chantavoine stattfand, geht aus dem Briefwechsel nicht hervor, doch entwickelte sich zwischen den beiden eine Freundschaft, die dazu führte, dass Chantavoine Bekker nach Paris einlud, wo dieser am 7. Februar 1930 einen Vortrag über Wagner hielt (vgl. Eichhorn 2002, S. 119 und 796). – Wann werde ich selbst Sie kennenlernen? (Es verlautet, dass Sie vielleicht bald näher zu Berlin kommen.) Tatsächlich war Bekker anlässlich der Uraufführung der Kantate Von deutscher Seele von Hans Pfitzner am 27. Januar 1922 in Berlin. Dazu äußerte er sich in zwei Rezensionen in der Frankfurter Zeitung (28. Januar 1922, Abendblatt; 9. Februar 1922, 1. Morgenblatt; vgl. Eichhorn 2002, S. 704). Ob es zu einem Treffen mit Busoni gekommen ist, geht aus dem Briefwechsel nicht hervor.

Ihr ganz achtungsvoll ergebener

F. Busoni

– Januar 1922 –
                                                                
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"> <opener> <salute rend="align(right)"><hi rend="underline">Herrn <persName key="E0300111">Paul Bekker</persName></hi>,</salute> </opener> <p>es ist überflüssig, Ihnen Mr. <lb/><hi rend="underline"><persName key="E0300405">Chantavoine</persName></hi> besonders vorzustellen; <lb/>aber er wünscht es so von mir, <note type="commentary" resp="#E0300388">Anscheinend handelt es sich bei dieser Briefkarte um ein Empfehlungsschreiben für <persName key="E0300405">Jean Chantavoine</persName> von <persName key="E0300017">Busoni</persName>. Der Musikwissenschaftler und <persName key="E0300001">Beethoven</persName>-Forscher <persName key="E0300405">Chantavoine</persName> war seit <date when-iso="1921">1921</date> Mitarbeiter der <orgName key="E0600109">Interallierten Rheinlandkommission</orgName> in <placeName key="E0500061">Wiesbaden</placeName> und wirkte damit in räumlicher Nähe zum in <placeName key="E0500462">Hofheim am Taunus</placeName> lebenden <persName key="E0300111">Paul Bekker</persName> (vgl. <bibl><ref target="#E0800175"/>, Sp. 719</bibl>).</note> <!-- Hier fehlen noch ein paar Informationen. Laut Brief hat Chantavoine Busoni gebeten, ihm ein solches Empfehlungsschreiben auszustellen. Im Busoni-Nachlass gibt es einen Brief, der zeitlich und räumlich in Frage käme (1.1.1922 aus Wiesbaden; Kalliope-Nr.: DE-611-HS-583266). Wahrscheinlich befinden sich dort weitere Informationen, auch, wo und wann das Treffen zw. Ch. und Bekker stattgefunden hat. --> <lb/>und ich <subst><del rend="strikethrough">betrachte</del><add place="above">empfinde</add></subst> es als eine <del rend="strikethrough">für</del> <lb/>mich ehrende Freude, zwei so <lb/>aufgeklärte Männer zusammen <lb break="no" rend="after:-"/>führen zu dürfen.</p> </div>
2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
2XML

Noch mehr; ich erhoffe aus
dieser Begegnung etwas für
unsere Sache Erspriessliches,
Segensreiches. Wann das Treffen zwischen Bekker und Chantavoine stattfand, geht aus dem Briefwechsel nicht hervor, doch entwickelte sich zwischen den beiden eine Freundschaft, die dazu führte, dass Chantavoine Bekker nach Paris einlud, wo dieser am 7. Februar 1930 einen Vortrag über Wagner hielt (vgl. Eichhorn 2002, S. 119 und 796). – Wann werde
ich selbst Sie kennenlernen?
(Es verlautet, dass Sie vielleicht
bald näher zu Berlin kommen) Tatsächlich war Bekker anlässlich der Uraufführung der Kantate Von deutscher Seele von Hans Pfitzner am 27. Januar 1922 in Berlin. Dazu äußerte er sich in zwei Rezensionen in der Frankfurter Zeitung (28. Januar 1922, Abendblatt; 9. Februar 1922, 1. Morgenblatt; vgl. Eichhorn 2002, S. 704). Ob es zu einem Treffen mit Busoni gekommen ist, geht aus dem Briefwechsel nicht hervor.

Ihr ganz achtungsvoll ergebener

F. Busoni

– Jan. 1922 –
                                                                
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"> <p>Noch mehr<choice><orig>;</orig><reg>:</reg></choice> ich erhoffe aus <lb/>dieser Begegnung etwas für <lb/>unsere Sache Ersprie<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>liches, <lb/>Segensreiches. <note type="commentary" resp="#E0300388"> Wann das Treffen zwischen <persName key="E0300111">Bekker</persName> und <persName key="E0300405">Chantavoine</persName> stattfand, geht aus dem Briefwechsel nicht hervor, doch entwickelte sich zwischen den beiden eine Freundschaft, die dazu führte, dass <persName key="E0300405">Chantavoine</persName> <persName key="E0300111">Bekker</persName> nach <placeName key="E0500012">Paris</placeName> einlud, wo dieser am <date when-iso="1930-02-07">7. Februar 1930</date> einen Vortrag über <persName key="E0300006">Wagner</persName> hielt <bibl>(vgl. <ref target="#E0800171"/>, S. 119 und 796)</bibl>.</note> – Wann werde <lb/>ich selbst Sie kennenlernen? <lb/>(Es verlautet, dass Sie vielleicht <lb/>bald näher zu <placeName key="E0500029">Berlin</placeName> kommen<reg>.</reg>) <note type="commentary" resp="#E0300388">Tatsächlich war <persName key="E0300111">Bekker</persName> anlässlich der Uraufführung der Kantate <title key="E0400353">Von deutscher Seele</title> von <persName key="E0300084">Hans Pfitzner</persName> am <date when-iso="1922-01-27">27. Januar 1922</date> in Berlin. Dazu äußerte er sich in zwei Rezensionen in der <orgName key="E0600070">Frankfurter Zeitung</orgName> (<date when-iso="1922-01-28">28. Januar 1922</date>, Abendblatt; <date when-iso="1922-02-09">9. Februar 1922</date>, 1. Morgenblatt; <bibl>vgl. <ref target="#E0800171"/>, S. 704</bibl>). Ob es zu einem Treffen mit <persName key="E0300017">Busoni</persName> gekommen ist, geht aus dem Briefwechsel nicht hervor.</note> </p> <closer> <salute>Ihr ganz achtungsvoll ergebener</salute> <signed rend="align(right)"><persName key="E0300017">F. Busoni</persName></signed> <dateline rend="align(left)">– <date when-iso="1922-01"><choice><abbr>Jan.</abbr><expan>Januar</expan></choice> 1922</date> –</dateline> </closer> </div>

Dokument

buildStatus: in Korrekturphase XML Faksimile Download / Zitation

Überlieferung
USA | New Haven (CT) | Gilmore Music Library | The Paul Bekker Papers | MSS 50, I.A. Correspondence - Individual, A-E: Box 2, Folder 23
Zustand
Die Briefkarte ist gut erhalten.
Umfang
1 Postkarte, 2 beschriebene Seiten
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.

Zusammenfassung
Busoni empfiehlt Bekker die Begegnung mit Jean Chantavoine; hofft auf eine persönliche Begegnung mit ihm.
Incipit
es ist überflüssig, ihnen Mr. Chantavoine besonders vorzustellen;

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
22. März 2018: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition