HuberMus.ep. H. Huber 45 (Busoni-Nachl. B II) Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2272
Mein lieber Maestro in Musik & verehrter
Magister in der Ästhetik!
Sie haben bei dem Mittageßen bei
uns eine Frau Profeßor Speiser Sarasin zu Ihrer
Rechten unterhalten. Erin̅ern Sie sich noch?
Von dieser Dame erhielt ich heute einen Besuch mit
folgd. Anliegen: „Sie haben unsere Bekan̅tschaft mit
dem liebenswürdigen Künstler Busoni vermittelt! Was
sagen Sie dazu, daß wir ihn anfragen würden, ob er
bei uns in einer Privatgesellschaft spielen würde?
Ich würde ihm schreiben, ob er uns in diesem oder
nächsten Monat einen Abend schenken wollte?
D. h., ob er uns die Ehre erweisen & die Freude
Mein lieber Maestro in Musik und verehrter
Magister in der Ästhetik!
Sie haben bei dem Mittagessen bei
uns eine Frau Professor Speiser-Sarasin zu Ihrer
Rechten unterhalten. Erinnern Sie sich noch?
Von dieser Dame erhielt ich heute einen Besuch mit
folgendem Anliegen: „Sie haben unsere Bekanntschaft mit
dem liebenswürdigen Künstler Busoni vermittelt! Was
sagen Sie dazu, dass wir ihn anfragen würden, ob er
bei uns in einer Privatgesellschaft spielen würde?
Ich würde ihm schreiben, ob er uns in diesem oder
nächsten Monat einen Abend schenken wollte?
D. h., ob er uns die Ehre erweisen und die Freude
machen wollte. – Herr und Frau Busoni könnten bei
uns ihr Quartier nehmen! Meinen Sie z. B., er
würde eine Reiseentschädigung von fr. ? akzeptieren?“
Das waren breviter ungefähr die
Worte der Frau Speiser!
Auf das hin machte ich sie aufmerksam auf Ihre
sonst gewohnten Ansprüche etc., versprach aber immerhin,
Ihnen über die obige Anfrage zu schreiben. – Das
Ganze ist ächt barbarisch! Man hat das Herz
voller Liebenswürdigkeiten für die Künstler und
hofft auf Gegenseitigkeit! – Natürlich treffen
Sie in dieser Familie das Gehirn der barbarischen
Intelligenz an, und Sie finden dort für das ganze
Leben eine treue Gesinnung, was ebenfalls
wieder zu den barbarischen Eigenschaften gehört!
Wollen Sie Frau Speiser-Sarasin (lange Gasse)
direkt schreiben? –
Suter habe ich noch nicht gesehen,
werde ich aber morgens besuchen und nach
ihrem Briefe fragen!
Ende der nächsten Woche erhalten Sie das
Nähere über die Basler Klavierabende; ich
habe bereits mit den Herrn His und Dr. Stumm
eine Vorbesprechung! Es wäre mir lieb,
vorher noch zu erfahren, wie Sie ungefähr
das Programm gestalten wollen. Die Herren
sind der Ansicht, bei vier Abenden zu bleiben,
damit Sie die Programm frei und doch
erzieherisch zusammenstellen können! –
Seien Sie mit den Ihrigen aufs Herzlichste
begrüßt!
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2Diplomatic transcription
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machen wollte. – Herr & Frau Busoni kön̅ten bei
uns ihr Quartier nehmen! Meinen Sie z. B. er
würde eine Reiseentschädigung von fr. ? acceptiren?“
Das waren breviter ungefähr die
Worte der Frau Speiser!
Auf das hin machte ich Ssie aufmerksam auf Ihre
sonst gewohnten Ansprüche etc., versprach aber im̅erhin
Ihnen über die obige Anfrage zu schreiben. – Das
Ganze ist ächt barbarisch! Man hat das Herz
voller Liebenswürdigkeiten für die Künstler &
hofft auf Gegenseitigkeit! – Natürlich treffen
Sie diein dieser Familie das Gehirn der barbarischen
Intelligenz an & Sie finden dort für das ganze
Leben eine treue Gesin̅ung, was ebenfalls
wieder zu den barbarischen Eigenschaften gehört!
Wollen Sie Frau S. Speiser-Sarasin (lange Gaße)
direkt schreiben? –
Suter habe ich noch nicht gesehen,
werde ich aber morgens besuchen & nach
ihrem Briefe fragen!
Ende der nächsten Woche erhalten Sie das
Nähere über die Basle[r] Klavierabende; ich
habe bereits mit den Herrn His & Dr Stumm eine Vorbesprechung! Es wäre mir lieb
vorher noch zu erfahren, wie Sie ungefähr das Program̅ gestalten wollen. Die Herren
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3Diplomatic transcription
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Seien Sie mit den Ihrigen aufs Herzlichste
begrüßt!
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2272 | olim:
Mus.ep. H. Huber 45 (Busoni-Nachl. B II)
|
Letter by Hans Huber to Ferruccio Busoni (Basel, 4 November 1916), prepared by Christian Schaper, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Hans Huber, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, October 2017: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100237 (November 23, 2017: proposed)
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<title xml:lang="de">Brief von Hans Huber an Ferruccio Busoni (Basel, 4. November 1916)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Hans Huber to Ferruccio Busoni (Basel, 4 November 1916)</title>
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<resp>Digitization by</resp>
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<publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
<title type="genre">Briefe</title>
<title type="subseries" key="E010002">Briefwechsel Ferruccio Busoni – Hans Huber</title>
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<editor key="E0300313">Ullrich Scheideler</editor>
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<summary><persName key="E0300125">Huber</persName> leitet <persName key="E0300157">Elisabeth Speiser-Sarasins</persName> Wunsch weiter, <persName key="E0300017">Busoni</persName> für die musikalische Begleitung einer Privatgesellschaft zu gewinnen; nennt das Anliegen <q>ächt barbarisch</q>; will <persName key="E0300132">Hermann Suter</persName> nach <persName key="E0300017">Busonis</persName> Brief fragen; kündigt Vorbesprechung mit <persName key="E0300264">Eduard His-Schlumberger</persName> und <persName key="E0300213">Hermann Stumm</persName> zu <persName key="E0300017">Busonis</persName> <placeName key="E0500097">Basler</placeName> Klavierabenden an, erbittet ungefähre Programmangaben für vier Konzerte.</summary>
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<collation>Bogen im Querformat beschrieben (Falz in Schriftrichtung), Seiten 2 und 3 daher auf einer aufgeklappten Doppelseite.</collation>
<condition>Brief und Umschlag sind gut erhalten.</condition>
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300125">Hand des Absenders Hans Huber, Brieftext in schwarzer Tinte, in deutscher Kurrentschrift.</handNote>
<handNote xml:id="recipient" scope="minor" medium="pencil" scribe="recipient" scribeRef="#E0300017" cert="high">Vmtl. Hand des Empfängers Ferruccio Busoni, der auf dem Umschlag und auf der ersten Seite die Zuordnung <q>Huber</q> mit Bleistift notiert hat.</handNote>
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen hat.</handNote>
<handNote xml:id="archive_red" scope="minor" medium="red_pen" scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat</handNote>
<handNote xml:id="dsb_st_red" scope="minor" medium="red_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote>
<handNote xml:id="sbb_st_blue" scope="minor" medium="blue_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (blaue Tinte)</handNote>
<handNote xml:id="post" scope="minor" medium="black_ink" scribe="postoffice">Poststempel (schwarze Tinte)</handNote>
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<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit Doppelbindestrichen (⸗).</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p>
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<lb/>Ganze ist ächt barbarisch! Man hat das Herz
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<p>Ende der nächsten Woche erhalten Sie das
<lb/>Nähere über die <placeName key="E0500097" rend="latin">Basle<supplied reason="omitted">r</supplied></placeName> Klavierabende; ich
<lb/>habe bereits mit den Herrn <persName key="E0300264">His</persName> <choice><abbr>&</abbr><expan>und</expan></choice> <persName key="E0300213">Dr<reg>.</reg> Stumm</persName>
<lb/>eine Vorbesprechung! Es wäre mir lieb<reg>,</reg>
<lb/>vorher noch zu erfahren, wie Sie <hi rend="underline">ungefähr</hi>
<lb/>das Progra<choice><abbr>m̅</abbr><expan>mm</expan></choice> gestalten wollen. Die Herren
<lb/>sind der Ansicht, bei <choice><orig>4</orig><reg>vier</reg></choice> Abenden zu bleiben,
<lb/>damit Sie die Progra<choice><abbr>m̅</abbr><expan>mm</expan></choice> frei <choice><abbr>&</abbr><expan>und</expan></choice> doch
<lb/>erzieherisch zusa<choice><abbr>m̅</abbr><expan>mm</expan></choice>enstellen kö<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice>en! –</p>
<pb n="3"/>
<closer>
<salute>Seien Sie mit den Ihrigen aufs Herzlichste
<lb/>begrüßt!</salute>
<signed rend="indent"><persName key="E0300125" rend="latin">Hans Huber</persName></signed>
<dateline rend="indent">den <date when-iso="1916-11-04">4<reg>.</reg> <choice><abbr>Nov.</abbr><expan>November</expan></choice> 1916</date>.</dateline>
</closer>
<note type="stamp" place="center" resp="#dsb_st_red">
<stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName>
</stamp>
</note>
</div>
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