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Mus.ep. H. Huber 79 (Busoni-Nachl. B II) Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2305
Lieber Freund!Ihren Depeschengruß über Berliner Dinge
hat einige Stim̅ung ins Hôtel-Dasein gebracht,24
obschon ich auf Zeitungsberichte wenig oder gar
nichts gebe. Man muß in persona dabei sein, wen̅
man die Leistungen eines Kapellmeisters, den man
absolut nicht ken̅t, beurtheilen will! –
In letzter Zeit habe ich, veranlaßt durch die
infame & unkünstlerische Kritik von G. Doret über
Ihre Bearbeitungen und Kadenzen, viel um Sie
& viel in Ihren Werken geweilt. Eigentlich wollte
ich dem welschen Kollegen brieflich meinen unab⸗ änderlichen Standpunkt klar legen, bin aber
beim Sam̅eln des Materials zu der beßeren Idee
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Lieber Freund!
Ihr Depeschengruß über Berliner Dinge
hat einige Stimmung ins Hotel-Dasein gebracht,
obschon ich auf Zeitungsberichte wenig oder gar
nichts gebe. Man muss in persona dabei sein, wenn
man die Leistungen eines Kapellmeisters, den man
absolut nicht kennt, beurteilen will!
In letzter Zeit habe ich, veranlasst durch die
infame und unkünstlerische Kritik von G. Doret über
Ihre Bearbeitungen und Kadenzen, viel um Sie
und viel in Ihren Werken geweilt. Eigentlich wollte
ich dem welschen Kollegen brieflich meinen unabänderlichen Standpunkt klarlegen, bin aber
beim Sammeln des Materials zu der besseren Idee
gekommen, über den ästhetischen und künstlerischen
Wert einer Kadenz resp. über das individuelle
Verhältnis der Interpreten zum Konzerte einen
Aufsatz zusammenzulegen, in welchem sowohl ein
Künstler wie Doret oder ein Dilettant wie Rz.
im Bund in Bern in anständiger Form Dinge
erfahren sollten, von denen sie jetzt nicht die bloße
Ahnung eines Alpha besitzen. Es ist geradezu ärgerlich,
dass Discipel der Pariser Schule nicht mehr historisches,
in diesem Falle unhistorisches Empfinden haben für
das Leben und Beleben einer Fermata! Überhaupt
scheint mir in Paris, wenn man sich die Ausgabe von
Saint-Saëns-Rameau etc. ansieht, viel Problematik
zu herrschen!
Strindberg beschäftigte mich in letzter Zeit wieder
ein wenig, namentlich sein Verhältnis zum Leben!
Und da finde ich in dem Buche: Strindberg-Erinnerungen
und -Briefe von A. Paul auch Ihren Namen, natürlich
aus der Finnländer Zeit. In unseren Gesprächen
hat dieser merkwürdige Poet, von dem ich jetzt
ziemlich viel kenne, nie eine Stimme geführt. Von
Ihnen, der in seiner Pariser Episode jedenfalls neben
ihm stand – jetzt aber über ihm steht, möchte ich
einmal ein klärendes Wort hören!
Rubiner, der mich durch sein feines Wesen und seine
bestimmten und vermöge seiner Kultur oft bestimmenden
Ansichten anregt, lässt Sie herzlichst grüßen. Locarno
wäre eigentlich der Ort, an welchem sich gewisse Menschen,
die durch ein feines Band der Erkenntnis zusammengehören,
wie auf einem Eilande sammeln sollten!
Damit meine liebsten Grüße, die Sie hoffentlich
in bester Gesundheit, in fröhlichstem Schaffen und in
guter Lebenslaune antreffen mögen
Ihr Hans Huber
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Wert einer Kadenz […]
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resp. über das individuelle
Verhältniß der Interpreten zum Konzerte einen
Aufsatz inzusammenzulegen, in welchem sowohl ein
Künstler wie Doret oder ein Dilettant wie Rz.
im Bund in Bern in anständiger Form Dinge
erfahren sollten, von denen sie jetzt nicht die bloße
Ahnung eines Alpha besitzen. Es ist geradezu ärgerlich,
daß Discipel der Pariser Schule nicht mehr historisches
in diesem Falle unhistorisches Empfinden haben für
das Leben & Beleben einer Fermata! Ueberhaupt
scheint mir in Paris, wen̅ man sich die Ausgabe von
Saint=Sains=Rameau etc. ansieht, viel Problematik
zu herrschen! –
Strindberg beschäftig[t]e mich in letzter Ze[…]
at least 2 char: illegible.
it[…]
at least 1 char: illegible.
wieder
ein wenig, namentlich sein Verhältniß zum Leben!
Und da finde ich in dem Buche: Strindberg=Erin̅erungen
u =Briefe von A. Paul auch Ihren Namen, natürlich
aus der Fin̅länder=Zeit. In unseren Gesprächen
hat dieser merkwürdige Poet, von dem ich jetzt
ziemlich viel ken̅e, nie eine Stim̅e geführt. Von
Ihnen, […]
at least 2 words: cancelled.
der in seiner […]
1 char: illegible.
Pariser Episode jedenfalls neben
ihm stand – jetzt aber über ihm steht, möchte ich
einmal ein klärendes Wort hören!
Rubiner, der mich durch sein feines Wesen & seine
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Ansichten anregt, läßt Sie herzlichst grüßen. Locarno
wäre eigentlich der Ort, an welchem sich gewiße Menschen,
die durch ein feines Band der Erkenntniß zusam̅en gehören,
wie auf einem Eilande sam̅eln sollten! –
Damit meine liebsten Grüße, die Sie hoffentlich
in bester Gesundheit, in fröhlichstem Schaffen & in
guter Lebenslaune antreffen mögen
Ihr Hans Huber
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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