Ferruccio Busoni to Hugo Leichtentritt arrow_backarrow_forward

Zürich · November 13, 1915

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12. Nov. 1915.
* The * Library * of * Congress *

Mein sehr verehrter
Doktor u. Freund,

Die 38 mir gewidmeten Seiten Offenbar ein erstes Manuskript des Aufsatzes Ferruccio Busoni as a Composer; wann und wie es Busoni erreicht hat, ist unklar. habe
ich gelesen u. ich muss Ihnen
sehr von Herzen danken für die
liebevolle Mühe, mit der Sie
Manches Bei Beaumont 1987 (223): „them“ („die Seiten“). zusammentrugen u. ×es mit
gewandtem Urtheile Bei Beaumont 1987 (223) „Urteile“ nicht übersetzt („so adroitly put them across to the reader“). denm Lesern
übermittelten. Von einem Musik-
Historiker Ihres Ranges betrachte
ich dieses, überdies, Bei Beaumont 1987 (223) „überdies“ nicht übersetzt. als eine mir
wiederfahrene Bei Beaumont 1987 (223) „mir widerfahrene“ nicht übersetzt. geschichtliche Ehrung.

Wiewohl es mir, recht werthvoll
ist, dass dieser Aufsatz in Amerika
erscheine, so waere es mir doch
fast nothwendiger, daß eine so
wichtige Darstellung meiner
Absichten (u. den Versuchen ihrer
Verwirklichung) in deutscher Sprache
zur Verbreitung gelangte. Breitkopf
u. Haertel
, die wirklich Bei Beaumont 1987 (223) „wirklich“ nicht übersetzt. seit jeher
– trotz allern Hindernissen und
an ihrem Vertrauen zu mir, wie durch

Mein sehr verehrter Doktor und Freund,

die 38 mir gewidmeten Seiten Offenbar ein erstes Manuskript des Aufsatzes Ferruccio Busoni as a Composer; wann und wie es Busoni erreicht hat, ist unklar. habe ich gelesen, und ich muss Ihnen sehr von Herzen danken für die liebevolle Mühe, mit der Sie manches zusammentrugen und es mit gewandtem Urteile dem Leser übermittelten. Von einem Musikhistoriker Ihres Ranges betrachte ich dieses, überdies, als eine mir widerfahrene geschichtliche Ehrung.

Wiewohl es mir recht wertvoll ist, dass dieser Aufsatz in Amerika erscheine, so wäre es mir doch fast notwendiger, dass eine so wichtige Darstellung meiner Absichten (und den Versuchen ihrer Verwirklichung) in deutscher Sprache zur Verbreitung gelangte. Breitkopf & Härtel, die wirklich seit jeher – trotz allen Hindernissen – an ihrem Vertrauen zu mir, wie durch eine Eingebung, festhielten und furchtlos druckten und veröffentlichten (und letzthin sich als persönlich zuverlässigste Freunde erwiesen), würden Ihnen für eine solche Krönung ihres Wirkens – wie Ihre Schrift eine ist – gewiss dankbar sein und diese mit Freuden entgegennehmen. Der Aufsatz, erschienen in The Musical Quarterly erst im Januar 1917, diente als Vorlage für das Kapitel „Der Komponist“ in Leichtentritts Busoni-Biographie, die bereits im August 1916 von Breitkopf & Härtel veröffentlicht wurde.

Einige private Fußnoten zu derselben füge ich diesem Briefe bei, Ihnen überlassend, ob Sie davon Gebrauch machen wollen. Alle im Folgenden aufgeführten Informationen wurden von Leichtentritt sowohl in den Aufsatz als auch in die Biographie übernommen. – Ist das mir zugesandte Exemplar Unikum?

Inzwischen sind an Breitkopf & Härtel sechs neue „Items“ als Manuskripte unterwegs. Vgl. Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 60.

Nun, noch einmal innigen Dank und freundschaftlichen Gruß von Ihrem

herzlich ergebenen

F. Busoni

Zürich, 12./13. November 1915 (Mitternacht), Scheuchzerstr. 36.

bei Resumé

Zu erwähnen meine unbegrenzte Bewunderung Mozarts und was in mir auf ihn zurückzuführen ist. – Meine erst instinktive und dann begründete Ablehnung Wagners, von dessen Einfluss ich wohl, von allen meinen Gleichaltrigen, am wenigsten betroffen bin.

Während meines Lebensjahres in Graz (bei Mayer) besuchte ich das Seminar, wo ich zugleich Kirchenmusikunterricht erhielt. Busoni lernte bei Wilhelm Mayer von Januar 1880 bis März 1881. Damals schrieb ich eine sechsstimmige Messe, a cappella.

NB. Das 2. Quartett verdiente wohl, dass Sie sich ein wenig bei ihm aufhielten.

Merikanto und Melartin sind nicht zu erwähnen. Dafür, dass Oskar Merikanto und Erkki Melartin Klavierschüler Busonis in Helsinki gewesen seien (vgl. Beaumont 1987, S. 225), finden sich keine Belege.

Dorf in Steiermark. ❊❊❊ Später von Delius aufgegriffen.❊❊ Textdichter von der „Widerspenstigen“.
                                                                
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eine Eingebung, Bei Beaumont 1987 (223) „wie durch eine Eingebung“ übersetzt mit „splendidly“. festhielten
und furchtlos druckten und
veröffentlichten (u. letzthin sich
als persönlich zuverlässigste Freunde
erwiesen) würden Ihnen für eine
solche Krönung ihres Wirkens,
– wie Ihre Schrift Bei Beaumont 1987 (223) „Schrift“ gleichsam vorgreifend übersetzt mit „book“. eine ist –
Ihnen gewiß dankbar sein u.
diese mit Freuden entgegennehmen. Der Aufsatz, erschienen in The Musical Quarterly erst im Januar 1917, diente als Vorlage für das Kapitel „Der Komponist“ in Leichtentritts Busoni-Biographie, die bereits im August 1916 von Breitkopf & Härtel veröffentlicht wurde.

Einige private Fussnoten
zu derselben Bei Beaumont 1987 (223) „zu derselben“ übersetzt mit „your article“. füge ich diesem
Briefe bei, Ihnen überlassend,
ob Bei Beaumont 1987 (223) „whether“ durch Kursive hervorgehoben. Sie davon Gebrauch machen
wollen. Alle im Folgenden aufgeführten Informationen wurden von Leichtentritt sowohl in den Aufsatz als auch in die Biographie übernommen. – Ist das mir zugesandte
Exemplar Unicum? –

Inzwischen sind an Br. & H.
sechs neue “Items” als M.S.
unterwegs. Vgl. Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 60.

Bei Beaumont 1987 (223) Briefschluss ausgelassen und vor dem Anhang Trennlinie eingefügt.

Nun, noch einmal innigen
Dank und freundschaftlichen
Gruss von Ihrem

herzlich ergebenen

F. Busoni

Zurich 12/13 Nvbr. 1915
(Mitternacht)
Scheuchzerstr. 36.
* The * Library * of * Congress *
                                                                
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* The * Library * of * Congress *
×)Dorf in Steiermark ×××)später von Delius aufgegriffen.××)TextDichter von der „Widerspaentigen“.
                                                                
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Vorläufer zu <lb/>diesen sind <title key="E0400635"><hi rend="underline">24 Préludes</hi></title>, die ich nicht <lb/>ganz verleugnen kann. – <q rend="dq-uu" xml:lang="en" source="#E0800294">The most <lb/>extended and most ambitious work</q> <!-- von Leichtentritt dann geändert zu "most extended and most ambitious published work" (entsprechende Stelle in Biographie?) --> <note type="commentary" subtype="ed_diff" resp="#E0300622">Bei <bibl><ref target="#E0800060"/> (223)</bibl> englisches Zitat unterstrichen.</note> war <lb/>aber eigentlich <rs rend="dq-uu" key="E0300017">des Sechzehnjährigen</rs> Kantate <lb/><title rend="dq-du" key="E0400636"><hi rend="underline"><choice><orig>i</orig><reg>I</reg></choice>l Sabato del Villaggio</hi></title>, über ein <lb/>Gedicht <persName key="E0300803">Leopardi<orig>’</orig>s</persName> für Gesangs<choice><orig>S</orig><reg>s</reg></choice>oli<reg>,</reg> Chor <lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Orchester komponiert<orig>,</orig> und (<date when-iso="1883">1883</date>?) <note type="commentary" resp="#E0300622"><date when-iso="1883-03-22">22.3.1883</date> <bibl>(<ref target="#E0800121"/>, S. 152)</bibl>.</note> im <lb/><orgName key="E0600209">Teatro Comunale</orgName> zu <placeName key="E0500368">Bologna</placeName> auf<subst><del rend="transformed">f</del><add place="transformed">g</add></subst>eführt. <note type="commentary" resp="#E0300622">Unter Leitung von <persName key="E0300812">Luigi Mancinelli</persName>, dem <rs key="E0400636">die Kantate</rs> auch gewidmet ist.</note> <lb/>(300 Seiten Partitur<reg>.</reg>)<orig>.</orig> Es blieb Handschrift. </item> </list> <list type="pre-split"> <head rend="align(right)"> <hi rend="encircled">bei <title key="E0400033">Turandot</title></hi><reg>,</reg> <hi rend="encircled"><choice><abbr>dramat.</abbr><expan>dramatische</expan></choice> Musik</hi> </head> <item type="pre-split"> <p> <seg type="list-item">2)</seg> In <placeName key="E0500862" rend="underline">Frohnleiten</placeName><metamark function="footnote" n="1" rend="sup">×)</metamark> begonnen und in <placeName key="E0500007">Leipzig</placeName> <lb/>(um <date when-iso="1889">1889</date>) im Entwurf beendigt<orig>,</orig> wurde <lb/>eine Erstlings<choice><orig> O</orig><reg>o</reg></choice>per<reg>,</reg> <rs rend="dq-du" key="E0400637"><hi rend="underline"><choice><orig>d</orig><reg>D</reg></choice>as versunkene Dorf</hi></rs><choice><orig>;</orig><reg>,</reg></choice> <lb/>von der Textdichterin <persName key="E0300804">Frida Schanz</persName>, weniger <lb/>charakterisierend, <title rend="dq-uu" key="E0400637">Sigune</title> betitelt. (<subst><del rend="overwritten">Ei</del><add place="across">D</add></subst>er Stoff <lb/>aus <persName key="E0300805">Baumbach<orig>’</orig>s</persName> <title key="E0400632">Sommermärchen</title> entnommen<choice><orig>).</orig><reg>.)</reg></choice> <note type="commentary" resp="#E0300314">Es handelt sich um Nr. 17 <title>Das stille Dorf</title> aus <persName key="E0300805">Rudolf Baumbachs</persName> <rs key="E0400632">Märchensammlung</rs>.</note> </p> <note type="commentary" subtype="ed_diff_minor" resp="#E0300622">Bei <bibl><ref target="#E0800060"/> (223)</bibl> ohne Absatzwechsel.</note> <p type="pre-split" rend="indent-first"> In meinem achzehnten Jahre hatte ich <lb/>bereits eine anregende <choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>orrespondenz mit <lb/>dem <placeName key="E0500186">Berner</placeName> <persName key="E0300806">J. V. Widmann</persName>,<metamark function="footnote" n="2" rend="sup">××)</metamark> betreff eines <lb/><subst><del rend="transformed">T</del><add place="transformed">O</add></subst>perntextbuches. <note type="commentary" subtype="ed_diff" resp="#E0300622">Bei <bibl><ref target="#E0800060"/> (224)</bibl> im Plural übersetzt: <q>in the subject of librettos</q>.</note> An ihn war ich von <lb/><persName key="E0300807"><choice><orig>a</orig><reg>A</reg></choice>. Wilbrandt</persName><orig>,</orig> gewiesen worden. Es betraf <add place="inline">die</add> <lb/><del rend="strikethrough">Keller’s</del> Dramatisierung von <add place="above"><persName key="E0300476">Keller<orig>’</orig>s</persName></add> <title key="E0400413">Romeo <choice><orig>×</orig><reg>und</reg></choice> Julia <lb/>auf dem Dorfe</title>.<metamark function="footnote" n="3" rend="sup">×××)</metamark> – <persName key="E0300476">Gottfried Keller</persName> wurde <seg xml:id="footnote-1"><note n="1" type="footnote"><metamark>×)</metamark>Dorf in <placeName key="E0500863">Steiermark</placeName><reg>.</reg> </note></seg><seg xml:id="footnote-3"><note n="3" type="footnote"><metamark>×××)</metamark><choice><orig>s</orig><reg>S</reg></choice>päter von <persName key="E0300554">Delius</persName> aufgegriffen.</note> </seg> <seg xml:id="footnote-2"><note n="2" type="footnote"><metamark>××)</metamark>Text<choice><orig>D</orig><reg>d</reg></choice>ichter von der <title key="E0400639" rend="dq-du">Widersp<orig>a</orig>en<corr>s</corr>tigen</title>. </note></seg> <listTranspose> <transpose> <ptr target="#footnote-1"/> <ptr target="#footnote-2"/> <ptr target="#footnote-3"/> </transpose> </listTranspose> </p></item></list></postscript></div>
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  • * The * Library * of * Congress * selbst darum befragt und antwortete,
    diese Novelle “liefe ihm nach wie ein
    gestutzter Pudel”
    . Widmann berichtete Keller von Busonis Anfrage (Brief vom 18.10.1884) „Außerdem habe ich Ihnen etwas Spaßhaftes zu erzählen. Ein junger Musiker in Wien, Ferruccio Busoni, der ein sehr talentvoller Künstler sein soll und von sich rühmen darf, daß ihn Brahms hochschätzt, hat mir den Antrag gemacht, ich möchte ihm nach Ihrer Novelle ‚Romeo u. Julie auf dem Dorfe‘ einen Operntext (!) schreiben. Er versprach sich dabei eine besonders große Wirkung von dem schwarzen Geiger. Ich habe ihm natürlich geantwortet, […] daß ich mir nicht zutraue, die ganz innerliche Dramatik der Novelle, diese stille heiße Glut, in jene Äußerlichkeit umzusetzen, wie sie die Bühne in der Oper verlangt.“ Keller antwortete (9.11.1884): „Inzwischen bin ich Ihnen auch dankbar, daß Sie meine verhängnißvolle Dorfgeschichte, die mir wie ein gestutzter Pudel durch das ganze Leben nachläuft, nicht versifiziren wollten.“ (Brief-Transkriptionen aus dem Begleitmaterial der Historisch-Kritischen Keller-Ausgabe, Universität Zürich). Widmann wandte
    verschiedenes dagegen ein u. schlug dagfegenür
    „El niño de la bola“ von Alarcon vor.
    In diesem Stücke kommen ndie Liebenden
    niemals dazu, mit einander zu sprechen.
    An diesen Bedenken (und an den gefor-
    derten, mir unerschwinglichen, 1000 Mk Honorar)
    zerschlug sich der Plan.

bei Resumé

Zu erwähnen meine unbegrenzte
Bewunderung Mozart’s und was
in mir, auf ihn, zurückzuführen ist.
– Meine erst instinktive u. dann begründete
Ablehnung Wagners, von dessen Einfluss
ich wohl, von allen meinen Gleichaltrigen,
am wenigstens betroffen bin.

Das S

Während meines Lebensjahres Bei Beaumont 1987 (224) „Lebensjahres“ übersetzt mit: „year’s study“. in Graz
(bei Mayer) besuchte ich das Seminar,
wo ich zugleich an KirchenMusikUnterricht
erhielt. Busoni lernte bei Wilhelm Mayer von Januar 1880 bis März 1881. Damals schrieb ich eine 6-
stimmige Messe, a Capella
.

NB. Das 2. Quartett verdiente wohl
indass Sie sich ein wenig bei ihm aufhielten. Bei Beaumont 1987 (224) danach keine Trennlinie eingefügt.

Merikanto × Melartin sind nicht zu erwähnen. Dafür, dass Oskar Merikanto und Erkki Melartin Klavierschüler Busonis in Helsinki gewesen seien (vgl. Beaumont 1987, S. 225), finden sich keine Belege.

                                                                
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><postscript type="split"><list type="split"><item type="split"><p rend="indent-first" type="split"> <note type="stamp" place="top-right" resp="#lc_st_red"> <stamp rend="round majuscule small">* The * Library * of * Congress *</stamp> </note> selbst darum befragt und antwortete, <lb/>diese <rs key="E0300476">Novelle</rs> <q rend="dq-uu">liefe ihm nach wie ein <lb/>gestutzter Pudel</q>. <note type="commentary" resp="#E0300622"><persName key="E0300806">Widmann</persName> berichtete <persName key="E0300476">Keller</persName> von <persName key="E0300017">Busonis</persName> Anfrage (Brief vom <date when-iso="1884-10-18">18.10.1884</date>) <q>Außerdem habe ich Ihnen etwas Spaßhaftes zu erzählen. Ein junger Musiker in <placeName key="E0500002">Wien</placeName>, <persName key="E0300017">Ferruccio Busoni</persName>, der ein sehr talentvoller Künstler sein soll und von sich rühmen darf, daß ihn <persName key="E0300009">Brahms</persName> hochschätzt, hat mir den Antrag gemacht, ich möchte ihm nach Ihrer Novelle <title rend="dq-uu" key="E0400413">Romeo u. Julie auf dem Dorfe</title> einen Operntext (!) schreiben. Er versprach sich dabei eine besonders große Wirkung von dem schwarzen Geiger. Ich habe ihm natürlich geantwortet, […] daß ich mir nicht zutraue, die ganz innerliche Dramatik der Novelle, diese stille heiße Glut, in jene Äußerlichkeit umzusetzen, wie sie die Bühne in der Oper verlangt.</q> <persName key="E0300476">Keller</persName> antwortete (<date when-iso="1884-11-09">9.11.1884</date>): <q>Inzwischen bin ich Ihnen auch dankbar, daß Sie <rs key="E0400413">meine verhängnißvolle Dorfgeschichte</rs>, die mir wie ein gestutzter Pudel durch das ganze Leben nachläuft, nicht versifiziren wollten.</q> (<bibl><ref type="ext" target="https://www.gottfriedkeller.ch/briefe/widmann.php">Brief-Transkriptionen aus dem Begleitmaterial der Historisch-Kritischen Keller-Ausgabe, Universität Zürich</ref></bibl>). </note> – <persName key="E0300806">Widmann</persName> wandte <lb/><choice><orig>v</orig><reg>V</reg></choice>erschiedenes dagegen ein <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> schlug da<subst><del rend="overwritten">g</del><add place="across">f</add></subst><subst><del rend="strikethrough">egen</del><add place="above">ür</add></subst> <lb/><title rend="dq-du" key="E0400638">El niño de la bola</title> von <persName key="E0300808">Alarc<choice><orig>o</orig><reg>ó</reg></choice>n</persName> vor. <lb/>In diesem Stücke kommen <subst><del rend="transformed">n</del><add place="transformed">d</add></subst>ie Liebenden <lb/>niemals dazu, mit<orig> </orig>einander zu sprechen. <lb/>An diesen Bedenken (und an den gefor <lb break="no"/>derten, mir unerschwinglichen, 1000 <choice><abbr>Mk</abbr><expan>Mark</expan></choice> Honorar) <lb/>zerschlug sich der Plan. </p> </item> </list> <p rend="align(center)"> <hi rend="encircled">bei Resumé</hi> </p> <p> Zu erwähnen meine <hi rend="underline">unbegrenzte</hi> <lb/>Bewunderung <persName key="E0300010">Mozart<orig>’</orig>s</persName> und was <lb/>in mir<orig>,</orig> auf ihn<orig>,</orig> zurückzuführen ist. <lb/>– Meine <add rend="sup">erst</add> instinktive <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> dann begründete <lb/>Ablehnung <persName key="E0300006">Wagners</persName>, von dessen Einfluss <lb/>ich wohl, von allen meinen Gleichaltrigen, <lb/>am wenigsten<sic>s</sic> betroffen bin. </p> <p rend="indent-first"><del rend="strikethrough">Das S</del></p> <milestone unit="section" style="═" rend="align(center)"/> <p> Während meines <date when-iso="1880/1881">Lebensjahres</date> <note type="commentary" subtype="ed_diff" resp="#E0300622">Bei <bibl><ref target="#E0800060"/> (224)</bibl> <q>Lebensjahres</q> übersetzt mit: <q>year’s study</q>.</note> in <placeName key="E0500295">Graz</placeName> <lb/>(bei <persName key="E0300512">Mayer</persName>) besuchte ich das Seminar, <lb/>wo ich zugleich <del rend="strikethrough">an</del> Kirchen<choice><orig>M</orig><reg>m</reg></choice>usik<choice><orig>U</orig><reg>u</reg></choice>nterricht <lb/>erhielt. <note type="commentary" resp="#E0300622"><persName key="E0300017">Busoni</persName> lernte bei <persName key="E0300512">Wilhelm Mayer</persName> <date when-iso="1880-01/1881-03">von Januar 1880 bis März 1881</date>.</note> <!-- Beleg? --> Damals schrieb ich eine <rs key="E0400643"><choice><orig>6</orig><reg>sechs</reg></choice> <lb break="no"/>stimmige Messe, a <choice><orig>C</orig><reg>c</reg></choice>ap<reg>p</reg>ella</rs>. <orig><milestone unit="section" style="—" rend="inline"/></orig> </p> <milestone unit="section" style="═" rend="align(center)"/> <p rend="indent-first"> NB. Das <title key="E0400380"><hi rend="underline">2. Quartett</hi></title> verdiente wohl<reg>,</reg> <lb/><subst><del rend="overwritten">in</del><add place="across">das</add></subst>s Sie sich ein wenig bei ihm aufhielten. <note type="commentary" subtype="ed_diff_minor" resp="#E0300622">Bei <bibl><ref target="#E0800060"/> (224)</bibl> danach keine Trennlinie eingefügt.</note> </p> <milestone unit="section" style="═" rend="align(center)"/> <p> <persName key="E0300809">Merikanto</persName> <choice><orig>×</orig><reg>und</reg></choice> <persName key="E0300810">Melartin</persName> sind <hi rend="underline">nicht</hi> zu erwähnen. <note type="commentary" resp="#E0300622">Dafür, dass <persName key="E0300809">Oskar Merikanto</persName> und <persName key="E0300810">Erkki Melartin</persName> Klavierschüler <persName key="E0300017">Busonis</persName> in <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName> gewesen seien (vgl. <bibl><ref target="#E0800060"/>, S. 225</bibl>), finden sich keine Belege.</note> </p> </postscript></div>
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Document

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Provenance
USA | Washington, D.C. | Library of Congress | Ferruccio Busoni Papers Additions, 1866–1924 | ML95 .B94
Condition
Der Brief ist gut erhalten.
Extent
4 Blatt, 4 beschriebene Seiten
Collation
Nur die Vorderseiten sind beschrieben.
Hands/Stamps
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte).
  • Hand des Archivars, der auf der ersten Seite das Datum mit Bleistift vermerkt hat.

Summary
Busoni dankt für das Manuskript von Leichtentritts Aufsatz Ferruccio Busoni as a Composer; regt eine Veröffentlichung auf Deutsch bei Breitkopf & Härtel an, wohin er gerade sechs Manuskripte geschickt hat; stellt Ergänzungen für den Aufsatz zur Verfügung.
Incipit
die 38 mir gewidmeten Seiten habe ich

Editors in charge
Christian Schaper Ullrich Scheideler
prepared by
Revision
November 25, 2022: candidate (coding checked, proofread)
Direct context
Preceding Following
Near in this edition
Previous editions
Beaumont 1987, S. 223–225

People
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