Ihr Brief hat mich sehr inter- essiert: über sein Thema möchte
ich eine Fuge schreiben. Vielleicht,
dass die unfachliche Kenntnis
des Vergangenen nicht „hindert“ —
ob sie aber hilft?
Jedenfalls haben tSie ihr einen sehr großen Abschnitt
Ihres Lebens eingeräumt; zu
Ihrer Befriedigung — so sagen
Sie — und das ist das Entscheidende.
Die Wertschätzung jener histo- rischen Kunst muss in dem Maasse
steigen oder abnehmen, als man
sich mehr oder weniger ausschliesslichtranscription uncertain:
cancelled.
intim mit ihr beschäftigt. Betrachten
andere Sie als Landschaft, so nehmen
zeichnen Sie eine Generalstabskarte
von ihr auf; und jedes Kreuz am Wege
wird wichtig.
Ihr Brief hat mich sehr interessiert: über sein Thema möchte
ich eine Fuge schreiben. Vielleicht,
dass die unfachliche Kenntnis
des Vergangenen nicht „hindert“ —
ob sie aber hilft?
Jedenfalls haben Sie ihr einen sehr großen Abschnitt
Ihres Lebens eingeräumt; zu
Ihrer Befriedigung — so sagen
Sie — und das ist das Entscheidende.
Die Wertschätzung jener historischen Kunst muss in dem Maße
steigen oder abnehmen, als man
sich mehr oder weniger
intim mit ihr beschäftigt. Betrachten
andere Sie als Landschaft, so nehmen
Sie eine Generalstabskarte
von ihr auf; und jedes Kreuz am Wege
wird wichtig.
Da ich selbst große Freud am
Katalog-machen und = Lesen
habe, so kann ich die Ihre verstehen; doch brachte ich diese
Tätigkeit nie zusammen mit
der Forderung literarischem
Verständnisses. — aber die Organismen sind verschieden und
jeder kann nur von seinem eigenen
reden — und selbst dann sich
täuschen.
Ich habe das beste Vertrauen
zu Ihrem Zielbewusstsein und
mit Freud erfahre ich,
dass Ihre Symphonie zum
Abschluss gebracht worden. Dazu
beglückwunsche ich Sie herzlich.
Das wunderschöne Exemplar
der chinesischen ZeitenDie von Leichtentritt privat finanzierte Ausgabe seiner Chinesisch-deutschen Jahres- und Tageszeiten, eines Liederzyklus über die gleichnamige Gedichtsammlung Goethes, stieß beim als bibliophil bekannten Busoni auf Gefallen (vgl. Beaumont 1987, S. 152). Die Titelseite hatte der Maler und Grafiker Emil Pottner gestaltet (vgl. Leichtentritt/DeVoto 2014, S. 336 f.). hat mich
als Bibliophyle entzückt; mit
dem Inhalt will ich mich gewissenhaft
beschäftigen, indessen danke ich
Ihnen für die prächtige Gabe.
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2Diplomatic transcription
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Da ich selbst grosse Freud am
Katalog-machen und = Lesen
habe, so kann ich die Ihre ver- stehen; doch brachte ich diese
Tätigkeit nie zusammen mit
der Forderung literarischem
Verständnisses. — dochaber die Orga- nismen sind verschieden und
jeder kann nur von sich selbstseinem eigenen reden — und selbst dann sich
täuschen.
Ich habe das beste Vertrauen
zu Ihrem Zielbewusstsein und
----- ----transcription uncertain:
cancelled.
mit Freud erfahren ich,
dass Ihre Symphonie zum
Abschluss gebracht worden. Dazu
beglückwunsche ich Sie herzlich.
Das wunderschöne Exemplar
der chinesischen ZeitenDie von Leichtentritt privat finanzierte Ausgabe seiner Chinesisch-deutschen Jahres- und Tageszeiten, eines Liederzyklus über die gleichnamige Gedichtsammlung Goethes, stieß beim als bibliophil bekannten Busoni auf Gefallen (vgl. Beaumont 1987, S. 152). Die Titelseite hatte der Maler und Grafiker Emil Pottner gestaltet (vgl. Leichtentritt/DeVoto 2014, S. 336 f.). hat mich
als Bibliophyle entzückt; mit
dem Inhalt will ich mich gewissenhaft
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Letter by Ferruccio Busoni to Hugo Leichtentritt ([Berlin], 6 September 1912), prepared by Lukas Pinkert, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Hugo Leichtentritt, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, : Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0101518 (August 14, 2024: proposed)
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<title xml:lang="de">Brief von Ferruccio Busoni an Hugo Leichtentritt ([Berlin], 6. September 1912)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Ferruccio Busoni to Hugo Leichtentritt ([Berlin], 6 September 1912)</title>
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<publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
<title type="genre">Briefe</title>
<title type="subseries" key="E010009">Briefwechsel Ferruccio Busoni – Hugo Leichtentritt</title>
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<collection>Ferruccio Busoni Papers Additions, 1866–1924</collection>
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<summary>Busoni gratuliert zum Abschluss der Symphonie und bedankt sich mehrfach </summary>
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<docDate><date when-iso="1912-09-06"/></docDate>
<incipit>Ihr Brief hat mich sehr interessiert</incipit>
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<condition>Der Brief ist gut erhalten</condition>
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300017">Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.</handNote>
<handNote xml:id="sbb_st_red" scope="minor" medium="red_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote>
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der mit Bleistift das Briefdatum ergänzt hat</handNote>
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<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p>
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