|
N.Mus.Nachl. 30, 17
L Ph. J, ich will Ihnen den Empfang
der Handschrift „das Wandbild“
bestätigen, der Ihr Brief
folgte. – Herzlich freue ich mich darüber,
dass Ihnen das Textbuch, auch nach
wiederholtem Durchlesen, gleich gut
gefällt. Wir wollen das Ding betiteln:
„Eine Szene und eine Pantomime“.
Dazu haben Sie bereits die Anfangs- takte? Das Eis ist gebrochen! – Für
den religiösen Gesang empfähle ich Ihnen,
sich alte orientalische Weisen anzu- -sehen. So Etwas, – selbst wenn man es nicht
buchstäblich benützt – gibt immer einen
Anstoss. Der Mädchen Chor müsste
zerstreut beginnen u. enden, nach
der Mitte hin sich verdichten. – Nun
haben Sie (schon vorgestern) 30 von 50
Seiten Ihrer Partitur vom Ritterspiele
auf dem Papier gehabt, heute werden es
35 sein. Wir sind am 16. Juli. Also:
du courage, et toujours en avant! —
— Jetzt haben auch Nikisch u. d’Albert ihre
hoh tiefen und hohen Stimmen gegen mich
erhoben. Frau Olga wird’s Ihnen erzählt
haben. Grüssen Sie sie, erst nachdem Sie ihre
Frau gegrüsst haben. Auch an Helbig’s Alles
Schöne.
|
L Ph. J,
ich will Ihnen den Empfang
der Handschrift „Das Wandbild“
bestätigen, der Ihr Brief
folgte. – Herzlich freue ich mich darüber,
dass Ihnen das Textbuch, auch nach
wiederholtem Durchlesen, gleich gut
gefällt. Wir wollen das Ding betiteln:
„Eine Szene und eine Pantomime“.
Dazu haben Sie bereits die Anfangstakte? Das Eis ist gebrochen! – Für
den religiösen Gesang empfähle ich Ihnen,
sich alte orientalische Weisen anzusehen. So etwas – selbst wenn man es nicht
buchstäblich benützt – gibt immer einen
Anstoß. Der Mädchenchor müsste
zerstreut beginnen und enden, nach
der Mitte hin sich verdichten. – Nun
haben Sie (schon vorgestern) 30 von 50
Seiten Ihrer Partitur vom Ritterspiele
auf dem Papier gehabt, heute werden es
35 sein. Wir sind am 16. Juli. Also:
du courage, et toujours en avant! —
Jetzt haben auch Nikisch und d’Albert ihre
tiefen und hohen Stimmen gegen mich
erhoben. Frau Olga wird’s Ihnen erzählt
haben. Grüßen Sie sie, erst nachdem Sie Ihre
Frau gegrüßt haben. Auch an Helbigs alles
Schöne.
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
<note type="shelfmark" resp="#archive" place="top">N.Mus.Nachl. 30, 17</note>
<p><seg type="opener" subtype="salute" rend="huge">L <persName key="E0300376"><seg rend="smaller caps">Ph.</seg> J</persName>,</seg> ich will Ihnen den Empfang
<lb/><seg rend="indent-3">der Handschrift <title key="E0400481" rend="dq-du"><choice><orig>d</orig><reg>D</reg></choice>as Wandbild</title>
<!-- ist die Handschrift Busonis erhalten? (ggf.: wo?) -->
<lb/>bestätigen, der <ref target="#D0101625">Ihr Brief</ref></seg>
<lb/>folgte. – Herzlich freue ich mich darüber,
<lb/>dass Ihnen das Textbuch, auch nach
<lb/>wiederholtem Durchlesen, gleich gut
<lb/>gefällt. Wir wollen das Ding betiteln:<lb/>
<hi rend="underline align(center) dq-du">„Eine Szene und eine Pantomime“.</hi></p>
<p>
Dazu haben Sie bereits die Anfangs
<lb break="no"/>takte? Das Eis ist gebrochen! – Für
<!-- Wie ging es mit dem Wandbild weiter? Gibt der weitere Briefwechsel darüber Aufschluss, oder muss hier kommentiert werden? Wie viel davon ist überliefert? -->
<lb/>den religiösen Gesang empfähle ich Ihnen,
<lb/>sich alte orientalische Weisen anzu
<lb break="no" rend="after:-"/>sehen. So <choice><orig>E</orig><reg>e</reg></choice>twas<orig>,</orig> – selbst <add place="above">wenn</add> man es nicht
<lb/>buchstäblich benützt – gibt immer einen
<lb/>Ansto<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>. Der Mädchen<choice><orig> C</orig><reg>c</reg></choice>hor müsste
<lb/>zerstreut beginnen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> enden, nach
<lb/>der Mitte hin sich verdichten. – Nun
<lb/>haben Sie (schon vorgestern) 30 von 50
<lb/>Seiten Ihrer Partitur vom <title key="E0400552">Ritterspiele</title>
<lb/>auf dem Papier gehabt, heute werden es
<lb/>35 sein. Wir sind am <date when-iso="1917-07-16">16. Juli</date>. Also:
<lb/><foreign xml:lang="fr">du courage, et toujours en avant!</foreign> <milestone unit="section" style="—" rend="inline"/></p>
<p><orig><seg rend="margin-left"> <milestone unit="section" style="—" rend="inline"/> </seg></orig>Jetzt haben auch <persName key="E0300025">Nikisch</persName> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <persName key="E0300143">d’Albert</persName> ihre
<lb/><del rend="strikethrough">hoh</del> tiefen und hohen Stimmen gegen mich
<!-- wovon ist die Rede? -->
<lb/>erhoben. <persName>Frau Olga</persName> wird’s Ihnen erzählt
<lb/>haben. Grü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en Sie sie, erst nachdem Sie <rs key="E0300664"><choice><orig>i</orig><reg>I</reg></choice>hre
<lb/>Frau</rs> gegrü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>t haben. Auch an <rs type="persons">Helbig<orig>’</orig>s</rs> <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>lles
<lb/>Schöne.</p>
<closer>
<signed rend="align(right)">Ihr <persName key="E0300017">F Busoni</persName></signed>
<dateline rend="bottom-left"><date when-iso="1917">1917</date>.</dateline>
</closer>
</div>
|
2Facsimile
|
2Diplomatic transcription
|
2XML
|
|
16 Juli 1917
Preußischer
Staats- bibliothek
zu Berlin
Kulturbesitz
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
<note xml:id="gerda_date" type="dating" place="top" resp="#gerda.busoni"><date when-iso="1917-07-16">16 Juli 1917</date></note>
<note type="stamp" place="bottom" resp="#sbb_st_red">
<stamp rend="round border align(center) majuscule tiny">Preußischer
<lb/>Staats
<lb break="no"/>bibliothek
<lb/>zu <placeName key="E0500029">Berlin</placeName>
<lb/>Kulturbesitz
</stamp>
</note>
</div>
|