| 
                                                         Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                         Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                         Reading version 
                                                     | 
                                                    
                                                         XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
            
            
               kommen, leider nur in effigie. Schade! Vergesst nicht euren getreuen 
               
            
            
                  Mus.ep. M. Wegelius 35 (Busoni-Nachl. B II)+Beil.
                
               
               
                  
                  Lieber verehrter Freund! 
               
               
               Der Eindruck des letzten Abends bei
                   Euch folgte mir auf der Reise, er⸗ greifend und erqwickend zugleich. Als
                   ich nach Helsingfors kam, war ich
                   aber von den vielen erlebten Sachen
                   hundemüde, und zwei Stunden
                   nachher reiste ich nach Granholmen,
                   wo ich zwei Wochen lang schlief, ass
                   und trank und ausser Stande war
                   zwei vernünftige Sätze zusammen⸗ hängend auf’s Papier zu bringen.
                   Hier dann fing es sogleich mit
                   vollem Dampf an und ist so wei 
                                                            Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5348 [1]
            
             
                                                     | 
                                                    
                                                        
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
            
               
               
               
                  
                  Lieber, verehrter Freund! 
               
               
               Der Eindruck des letzten Abends bei
                   Euch folgte mir auf der Reise, ergreifend und erquickend zugleich. Als
                   ich nach Helsingfors kam, war ich
                   aber von den vielen erlebten Sachen
                   hundemüde, und zwei Stunden
                   nachher reiste ich nach Granholmen,
                   wo ich zwei Wochen lang schlief, aß
                   und trank und außer Stande war,
                   zwei vernünftige Sätze zusammenhängend aufs Papier zu bringen.
                   Hier dann fing es sogleich mit
                   vollem Dampf an und ist so wei 
                                                            tergegangen – im vollständigem
                Arbeitsrausch; ich kann keinen
                anderen Ausdruck dafür finden.
                Davon kommt es nun, dass ich
                erst jetzt die Feder greife, um
                Dich, mein lieber, alter, getreuer,
                zu begrüßen und danken.
                Womit soll ich das Letzte anfangen – mit der „Musike“;
                mit den schönen Stunden in
                der famosen Kneipe Busoni;
                mit dem Korb, dessen Geheimnisse
                zu unserm Staunen nie aufhören wollten – [die Rheinweinflasche wurde auf hohem Meer
                auf unserm Verlobungstag (dem 25.)
                und auf Euer Wohl getrunken; 
                                                            mit der Barbera wurde das Wiedersehen auf Granholmen mit Bergroths
                gefeiert] – oder mit dem
                Grund und der Ursache alles der
                oben genannten: Deine und Gerdas
                immer bleibende, erwärmende
                und uns so beglückende Freundschaft? Die wird schon reichlich
                erwidert, das brauche ich Euch
                ja nicht sagen; das wisst Ihr,
                Gott sei Dank! Aber ich schäme
                mich immer nachher, wenn 
                wieder eine Gelegenheit vorbei ist,
                bei der ich irgendein sichtbares
                Zeichen davon hätte geben können – in der zartsinnigen Art,
                die Ihr beide immer so gut 
                                                            findet – und nicht dazu  „gekommen bin“. Dieses „nicht dazu kommen“ ist überhaupt ein wunder
                Punkt bei mir; kann ich das
                nicht noch überwinden, wird mir
                das Sterben schwer sein; denn „dazu
                   kommen“ werde ich doch schon. Jetzt
                wehre ich mich mit allen Kräften
                dagegen – gegen das Sterben
                nämlich – ; mein Doktor ist
                sehr ernsthaft geworden und
                ich führe ein ziemlich asketisches
                Leben (verhältnismäßig, d. h. ich
                esse ein Drittteil gegen früher,
                trinke nichts usw.). Davon fühle
                ich mich aber wohl, und es ist
                nicht so schwer, wie ich es mir 
               
               zuerst dachte. Das gibt mir die
                   Hoffnung, dass vielleicht auch im
                   geistigen Leben einiges nicht so
                   schwer wäre, wenn man damit
                   einmal anfängt. Wollen mal
                   sehen! Doch genug davon. Du hast
                   noch einen weiten Weg zu dem
                   55ten Jahre, das ich bald
                   erreichen werde und zu den Stimmungen und Gedanken, die damit
                   zusammenhängen; aber verstehen
                   wirst Du mir doch, wenn ich
                   dann und wann damit herausplatze. 
               
               Heute hörten wir, dass Frau
                   Faltin in Jena gestorben ist. Das wird
                   eine schwere Zeit für den armen, 
                                                            lieben, alten Kerl; aber ein Glück
                für beide war es doch, dass diese
                lange Passionsgeschichte endlich ein
                Ende nahm. 
               
               Wir haben jetzt 145 Schüler;
                   zum ersten mal zwei Violinklassen von erwachsenen Schülern –
                   was mich ganz besonders freut.
                   Möge nur der Novacek gut aushalten nach seinem arbeitsschweren
                   Sommer. [Findest Du nicht, dass
                   die Konzertorchester mit ihrem
                   täglichen Öffentlichspielen eine
                   prinzipiell ungesunde Sache ist in
                   dem jetzigen Musikleben? Mir
                   kommt es schon lange so vor.]
                   Die Hymander wurde schon wie 
                                                            der krank und ist nach zwei Wochen Arbeit nach Schweden abgereist.
                Ihre Stunden wurden ohne fremde
                Hilfe (von außen) zwischen den engagierten Kräften verteilt. Kommen aber
                noch  mehr Schüler, kann ich
                sie entweder nicht empfangen,
                oder muss einen neuen Gehilfen
                suchen. Da bin ich nun sehr im
                Zweifel. Der Palmgren geht schon
                hier herum – aber… Die Aspelin sitzt auch da – aber… Weiß
                der Teufel! Jedenfalls lebt es
                sich wieder ganz hübsch im Institut; ein guter, frischer Geist scheint
                mir unter den Schülern heimisch.
                Ich habe mich für diesen Herbst 
                                                            vom Normallyceum
               
               
               
               frei gemacht (richtiger: bin eben im Begriff es zu tun)
                um besser auf mich selbst und andere aufpassen zu können. Denn die
                Sache wächst ja, dass es eine Freude
                ist. – Jetzt ist mein Papier zu Ende; im Hause gibt’s keins mehr. Sonst
                würdest Du wohl noch verschiedenes anhören
                müssen von unsern kleinen Freuden
                und Schmerzen. Von den großen sprechen wir lieber nicht. 
               
               Die Hanna sitzt im „Gungstol“
                  
                  
                  
                   nebenan und „schläfert“; gähnt ganz
                   furchtbar. S’ist aber auch hohe Schlafenszeit. Wir haben jetzt ein neues,
                   ganz nettes Heim (Fredriksgatan 14);
                   besonders mein Zimmer gefällt mir.
                   Wenn wir nur bald Eure lieben Gesichter da sehen könnten! Es ist
                   doch wirklich schön in Finnland auch; das
                   bemerkte ich besonders jetzt auf Granholmen, die mich wirklich mehr als Bürgenstock imponierte. (Mensch, ärgere dich nicht.) 
                   Aber Italien – der entgegengesetzte Pol –
                   das ist was. Heiliges Donnerwetter!!!
                   Dahin muss? ich noch einmal, ehe ich sterbe (fatales Wort, schon wieder da!). Warum 
                                                            bin ich nicht da geboren – wie Du, schlechter Patriot! Ich werde die= 
                                                            sen Winter möglichst fleißig italienisch weiter studieren, so dass ich 
                                                            das nächste Mal mehr profitieren kann. Jetzt seid uns gegrüßt, 
                                                            alle beide ebenso viel! Tusen, tusen tack, käraste, saällaste Gerda 
                                                            Die Ida Ekman wird Euch bald besuchen und erzählen, wie sie 
                                                            eine Villa hier zusammensungen hat. Das hat mir  riesig 
                                                            gefreut. Jetzt Adieu, Kinder! Ich bin so frei, selbst mitzu= 
               kommen, leider nur in effigie. Schade! Vergesst nicht euren getreuen 
               
            
            
            
            
             
            
               Es fand sich aber noch ein Blatt.
                   Das möchte ich dazu benutzen, einen schönen herzlichen Gruß an
                   die lieben jungen Kerls und Mädchen zu senden, die ich bei dir
                   kennen lernte, und die mir so
                   freundlich entgegenkamen. D. h.
                   die von  ihnen, die vielleicht
                   noch in Deiner Nähe sind. Die
                   kleine, liebe Rita  und den
                   prächtigen jungen Szantó vor allen.
                   Auch den alten Herrn mit den
                   Brillen, den Doktor, den Petri,
                   Klempers, Hutter – das ist
                   doch sehr lieb diese Gesichter
                   auf dem Tisch ganz in meiner
                   Nähe zu haben – Dank auch
                  
                  
                  
                  dafür noch einmal! 
               
               Der kleine alte Bolbenius liegt zu
                   meinen Füßen und möchte wohl gern
                   mitgrüßen, der liebe Kerl. Weißt
                   Du, s’ist eigentümlich, wie mir heute Abend und manchmal sonst diesen Herbst alles, was ich liebe, doppelt lieb, und alles Schöne  noch einmal so schön vorkommt; es liegt
                   etwas wie Abend- oder Herbstsonnenschein darüber. Nein, jetzt
                   kann’s genug sein. 
               
               
             
            
            
               
               Guten morgen, lieber Freund! 
                                                                Der 14.  Verzeihe mir diesen sozusagen „herausgeplatzten“ Brief, wo weder Anfang, Ende oder
                   Mitte ist – lose Blätter von der schlechten
                   Hand eines guten Freundes. Ich würde
                  
                  
                  
                  sie lieber nicht absenden, wenn ich
                   nicht schon so unverzeihlich lange
                   gezögert hätte. Verzeihe mir dieses
                   letzte, lieber Ferruccio; ich bitte Dich
                   recht vom Herzen! 
               
               Der Palmgren tat natürlich
                   nichts von dem, was er versprochen,
                   Orlando Lasso betreffend. Ich habe
                   die Ida Ekman gebeten, das zu besorgen. Sie kommt wohl bald zu
                   Euch. Jetzt muss aber endlich
                   Fine sein. Also noch einmal
                   das unverbesserliche 
               
               
               
             
            
            
               
               Jetzt im letzten Augenblicke finde
                   ich meine Photographien nicht – s’ist
                   der Teufel noch einmal! Ich sende
                   sie aber sehr bald! Verzeihe! 
             
            
            
            
          
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
            
            <div xml:id="margin_page1">
               <p rend="rotate(90) margin-left">kommen, leider nur in effigie. Schade! Vergesst nicht euren getreuen</p>
               <closer><signed><persName key="E0300207">M Wegelius</persName></signed></closer></div>
            
            <div xml:id="page1">
               <note type="shelfmark" place="top" resp="#archive">
                  <del xml:id="del_sig" rend="strikethrough">Mus.ep. M. Wegelius 35 (Busoni-Nachl. <handShift new="#archive_red"/>B II<handShift new="#archive"/>)+Beil.</del>
               </note>
               
               <opener>
                  <dateline rend="align(center) space-below"><placeName key="E0500270">Helsingfors</placeName><reg>,</reg> den <date when-iso="1901-10-13"><seg rend="sup">13</seg>.<seg rend="sub">X</seg><reg>.</reg>1901</date>.</dateline>
                  <salute rend="indent-2 space-above space-below">Lieber<reg>,</reg> verehrter <rs key="E0300017">Freund</rs>!</salute>
               </opener>
               
               <p rend="indent-first">Der Eindruck des letzten Abends bei
                  <lb/>Euch folgte mir auf der Reise, er
                  <lb break="no"/>greifend und erq<choice><orig>w</orig><reg>u</reg></choice>ickend zugleich. Als
                  <lb/>ich nach <placeName key="E0500270">Helsingfors</placeName> kam, war ich
                  <lb/>aber von den vielen erlebten Sachen
                  <lb/>hundemüde, und zwei Stunden
                  <lb/>nachher reiste ich nach <placeName key="E0500947">Granholmen</placeName>,
                  <lb/>wo ich zwei Wochen lang schlief, a<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>
                  <lb/>und trank und au<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>er Stande war<reg>,</reg>
                  <lb/>zwei vernünftige Sätze zusammen
                  <lb break="no"/>hängend auf<orig>’</orig>s Papier zu bringen.
                  <lb/>Hier dann fing es sogleich mit
                  <lb/>vollem Dampf an und ist so wei</p></div>
            
            <note type="shelfmark" resp="#archive" place="bottom">Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5348</note>
            
            <note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[1]</note>
            
            </div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          2Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          2Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          2XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
            
            gefreut. Jetzt Adieu, Kinder! Ich bin so frei selbst mitzu= 
            
            ter gegangen – im vollständigem
                Arbeitsrausch; ich kann keinen
                anderen Ausdruck dafür finden.
                Davon kommt es nun, dass ich
                erst jetzt die Feder greife, um
                Dich, mein lieber, alter, getreuer,
                zu begrüssen und danken.
                Womit soll ich das Letzte an⸗ fangen – mit der “Musike”;
                mit den schönen Studnden in
                der famosen Kneipe Busoni;
                mit dem Korb, dessen InhaltGeheimnisse
                zu unserm Staunen nie aufhö⸗ ren wollten – [die Rheinwein⸗ flasche wurde auf hohem Meer
                auf unserm Verlobungstag (d. 25)
                und auf Euer Wohl getrunken; 
                                                            
                                                                
                  Deutsche
                      Staatsbibliothek
                     
                      
                        Berlin
                     
                  
                
                                                             
            
             
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
            
            <div xml:id="margin_page2"><p rend="rotate(90) margin-left">gefreut. Jetzt Adieu, Kinder! Ich bin so frei<reg>,</reg> selbst mitzu=</p></div>
            
            <div xml:id="page2"><p>ter<orig> </orig>gegangen – im vollständigem
               <lb/>Arbeitsrausch; ich kann keinen
               <lb/>anderen Ausdruck dafür finden.
               <lb/>Davon kommt es nun, dass ich
               <lb/>erst jetzt die Feder greife, um
               <lb/>Dich, mein lieber, alter, getreuer,
               <lb/>zu begrü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en und danken.
               <lb/>Womit soll ich das Letzte an
               <lb break="no"/>fangen – mit der <soCalled rend="dq-uu">Musike</soCalled>;
               <lb/>mit den schönen Stu<subst><del rend="overwritten">d</del><add place="across">n</add></subst>den in
               <lb/>der famosen Kneipe <persName key="E0300017">Busoni</persName>;
               <lb/>mit dem Korb, dessen <subst><del rend="strikethrough">Inhalt</del><add place="above">Geheimnisse</add></subst>
               <lb/>zu unserm Staunen nie aufhö
               <lb break="no"/>ren wollten – [die Rheinwein
               <lb break="no"/>flasche wurde auf hohem Meer
               <lb/>auf unserm<!--?--> Verlobungstag (<choice><abbr>d.</abbr><expan>dem</expan></choice> 25<reg>.</reg><!--???-->)
               <lb/>und auf <rs type="persons" key="E0300017 E0300059">Euer</rs> Wohl getrunken;</p>
               
               <note type="stamp" place="bottom-right" resp="#dsb_st_red" xml:id="stamp1">
                  <stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
                     <lb/>Staatsbibliothek
                     <lb/>
                     <placeName key="E0500029">
                        <hi rend="spaced-out">Berlin</hi>
                     </placeName>
                  </stamp>
               </note></div>
            
            </div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          3Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          3Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          3XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
            
            eine Villa hier zusammensungen hat. Das hat mir g riesig 
            
            mit der Barbera wurde das Wieder⸗ sehen auf Granholmen mit Bergroths
               
 gefnossengefeiert] – oder mit dem
                Grund und der Ursache alles der
                oben genannten: Deine und Gerdas
                immer bleibende, erwärmende
                und uns so beglückende Freund⸗ schaft? Die wird schon reichlich
                erwidert, das brauche ich Euch
                ja nicht sagen; das wisst Ihr,
                Gott sei Dank! Aber ich schäme
                mich immer nachher, wenn […]
                                                                        at least 2, at most 3 char: cancelled.                   
            
                wieder eine Gelegenheit vorbei ist,
                bei der ich irgend ein sichtbares
                Zeichen davon hätte geben kön⸗ nen – in der zartsinnigen Art
                die Ihr beide immer so gut 
                                                            
                                                                
                  Deutsche
                      Staatsbibliothek
                     
                      
                        Berlin
                     
                  
                
                                                             [2]
            
             
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
            
            <div xml:id="margin_page3"><p rend="rotate(90) margin-left">eine Villa hier zusammensungen hat. Das hat mir <del rend="strikethrough">g</del> riesig</p></div>
            
            <div xml:id="page3"><p>mit der Barbera<!--?--> wurde das Wieder
               <lb break="no"/>sehen auf <placeName key="E0500947">Granholmen</placeName> mit Bergroths<!--?-->
               <lb/><del rend="strikethrough">ge<subst><del rend="overwritten strikethrough-part">f</del><add place="across">n</add></subst>ossen</del>gefeiert] – oder mit dem
               <lb/>Grund und der Ursache alles der
               <lb/>oben genannten: Deine und <persName key="E0300059">Gerdas</persName>
               <lb/>immer bleibende, erwärmende
               <lb/>und uns so beglückende Freund
               <lb break="no"/>schaft? <hi rend="underline">Die</hi> wird schon reichlich
               <lb/>erwidert, das brauche ich Euch
               <lb/>ja nicht sagen; das wisst Ihr,
               <lb/>Gott sei Dank! Aber ich schäme
               <lb/>mich immer nachher, wenn <del rend="strikethrough"><gap reason="strikethrough" atLeast="2" atMost="3" unit="char"/></del>
               <lb/>wieder eine Gelegenheit vorbei ist,
               <lb/>bei der ich irgend<orig> </orig>ein sichtbares
               <lb/>Zeichen davon hätte geben <hi rend="underline">kön
                  <lb break="no"/>nen</hi> – in der <!--g?-->zartsinnigen Art<reg>,</reg>
               <lb/>die Ihr beide immer so gut</p>
               
               <note type="stamp" place="margin-left" resp="#dsb_st_red" sameAs="stamp1">
                  <stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
                     <lb/>Staatsbibliothek
                     <lb/>
                     <placeName key="E0500029">
                        <hi rend="spaced-out">Berlin</hi>
                     </placeName>
                  </stamp>
               </note>
               
               <note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[2]</note></div>
            
            </div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          4Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          4Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          4XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
            
            Die Ida Ekman wird Euch bald besuchen und erzählen, wie sie 
            
            findet – und nicht dazu A “gekom⸗ men bin”. Dieses “nicht dazu kom⸗ men” ist überhaupt ein wunder
                Punkt bei mir; kann ich das
                nicht noch überwinden, wird mir
                das Sterben schwer sein; denn “dazu
                   kommen” werde ich doch schon. Jetzt
                wehre ich mich mit allen Kräften
                dagegen – gegen das Sterben
                nämlich – ; mein Doktor ist
                sehr ernsthaft geworden und
                ich führe ein ziemlich asketisches
                Leben (verhältnissmässig, d. h. ich
                esse ein Drittheil gegen früher,
                trinke nichts u. s. w.). Davon fühle
                ich mich aber wohl, und es ist
                nicht so schwer wie ich es mir 
            
             
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
            
            <div xml:id="margin_page4"><p rend="rotate(90) margin-left">Die <persName key="E0300937">Ida Ekman</persName> wird Euch bald besuchen und erzählen, wie sie</p></div>
            
            <div xml:id="page4"><p>findet – und nicht dazu <del rend="strikethrough">A<!--?--></del> <soCalled rend="dq-uu">gekom
               <lb break="no"/>men bin</soCalled>. Dieses <soCalled rend="dq-uu">nicht dazu kom
                  <lb break="no"/>men</soCalled> ist überhaupt ein wunder
               <lb/>Punkt bei mir; kann ich das
               <lb/>nicht noch überwinden, wird mir
               <lb/>das Sterben schwer sein; denn <soCalled rend="dq-uu"><hi rend="underline">dazu</hi>
                  <lb/>kommen</soCalled> werde ich doch schon. Jetzt
               <lb/>wehre ich mich mit allen Kräften
               <lb/>dagegen – gegen das Sterben
               <lb/>nämlich – ; mein Doktor<!--?--> ist
               <lb/>sehr ernsthaft geworden und
               <lb/>ich führe ein ziemlich asketisches
               <lb/>Leben (verhältnis<orig>s</orig>mä<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>ig, d. h. ich
               <lb/>esse ein Dritt<orig>h</orig><reg>t</reg>eil gegen früher,
               <lb/>trinke nichts <choice><orig>u. s. w.</orig><reg>usw.</reg></choice>). Davon fühle
               <lb/>ich mich aber wohl, und es ist
               <lb/>nicht so schwer<reg>,</reg> wie ich es mir</p></div>
            
            </div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          5Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          5Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          5XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
            
            alle beide ebenso viel! Tusen, tusen tack, käraste, saällaste Gerda 
            
            B II, 5348 
               
               zuerst dachte. Das giebt mir die
                   Hoffnung, dass vielleicht auch im
                   geistigen Lebennicht Einiges nicht so
                   schwer wäre, wenn man damit
                   einmal anfängt. Wollen mal
                   sehen! Doch genug davon. Du hast
                   noch einen weiten Weg zu dem
                   55ten JahrJahreGeburtstag, das ich bald
                   erreichen werde, und zu den Stim⸗ mungen und Gedanken, die damit
                   zusammenhängen; aber verstehen
                   wirst Du mir doch, wenn ich
                   dann und wann damit herausplat⸗ ze. 
               
               Heute hörten wir, dass Frau
                   Faltin in Jena gestorben ist. Das wird
                   eine schwere Zeit für den armen [3]
            
             
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
            
            <div xml:id="margin_page5"><p rend="rotate(90) margin-left">alle beide ebenso viel! <foreign xml:lang="sv">Tusen, tusen tack, käraste, saällaste Gerda</foreign></p></div>
            
            <div xml:id="page5"><note type="shelfmark" resp="#archive" place="top-left" rend="indent-2-first">B II, 5348</note>
               
               <p>zuerst dachte. Das gi<orig>e</orig>bt mir die
                  <lb/>Hoffnung, dass vielleicht auch im
                  <lb/>geistigen <subst><add place="above">Leben</add><del rend="strikethrough">nicht</del></subst> <choice><orig>E</orig><reg>e</reg></choice>iniges nicht so
                  <lb/>schwer wäre, wenn man damit
                  <lb/>einmal anfängt. Wollen mal
                  <lb/>sehen! Doch genug davon. Du hast
                  <lb/>noch einen weiten Weg zu dem
                  <lb/>55<hi rend="sup"><!--?-->ten</hi> <subst><del rend="strikethrough">Jahr</del><add place="above">Jahre</add><del rend="strikethrough">Geburtstag</del></subst>, das ich bald
                  <lb/>erreichen werde<orig>,</orig> und zu den Stim
                  <lb break="no"/>mungen und Gedanken, die damit
                  <lb/>zusammenhängen; aber verstehen
                  <lb/>wirst Du mir doch, wenn ich
                  <lb/>dann und wann damit herausplat
                  <lb break="no"/>ze.</p>
               
               <p rend="indent-first">Heute hörten wir, dass <persName key="E0300950">Frau
                  <lb/>Faltin</persName> in <placeName key="E0500321">Jena</placeName> gestorben ist. Das wird
                  <lb/>eine schwere Zeit für den <rs key="E0300892">armen</rs><reg>,</reg></p>
               
               <note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[3]</note></div>
            
            </div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          6Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          6Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          6XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
            
            das nächste Mal mehr profitiren kann. Jetzt seid uns gegrüsst, 
            
            lieben, alten Kerl; aber ein Glück
                für Beide war es doch, dass diese
                lange Passionsgeschichte endlich ein
                Ende nahm. 
               
               Wir haben jetzt 145 Schüler;
                   zum erstenmal zwei Violinklas⸗ sen von erwachsenen Schülern –
                   was mich ganz besonders freut.
                   Möge nur der Novacek gut aushal⸗ ten nach seinem arbeitsschweren
                   Sommer. [Findest Du nicht, dass
                   die Concertorchester mit ihrem
                   täglichen Öffentlichspielen eine
                   principiell ungesunde Sache ist in
                   dem jetzigen Musikleben? Mir
                   kommt es schon lange so vor].
                   Die Hymander wurde schon wie 
                                                            
                                                                
                  Deutsche
                      Staatsbibliothek
                     
                      
                        Berlin
                     
                  
                
                                                             
            
             
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
            
            <div xml:id="margin_page6"><p rend="rotate(90) margin-left">das nächste Mal mehr profiti<reg>e</reg>ren kann. Jetzt seid uns gegrü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>t,</p></div>
            
            <div xml:id="page6"><p><rs key="E0300892">lieben, alten Kerl</rs>; aber ein Glück
               <lb/>für <choice><orig>B</orig><reg>b</reg></choice>eide war es doch, dass diese
               <lb/>lange Passionsgeschichte endlich ein
               <lb/>Ende nahm.</p>
               
               <p rend="indent-first">Wir haben jetzt 145 Schüler;
                  <lb/>zum ersten<reg> </reg>mal <hi rend="underline">zwei</hi> Violinklas
                  <lb break="no"/>sen von erwachsenen Schülern –
                  <lb/>was mich ganz besonders freut.
                  <lb/>Möge nur der <persName key="E0300927">Novacek</persName> gut aushal
                  <lb break="no"/>ten nach seinem arbeitsschweren
                  <lb/>Sommer. [Findest Du nicht, dass
                  <lb/>die <choice><orig>Conc</orig><reg>Konz</reg></choice>ertorchester mit ihrem
                  <lb/><hi rend="underline">täglichen</hi> Öffentlichspielen eine
                  <lb/>prin<choice><orig>c</orig><reg>z</reg></choice>ipiell ungesunde Sache ist in
                  <lb/>dem jetzigen Musikle<!--?-->ben? Mir
                  <lb/>kommt es schon lange so vor<choice><orig>].</orig><reg>.]</reg></choice>
                  <lb/>Die <persName key="E0300915">Hymander</persName> wurde schon <hi rend="underline">wie</hi></p>
               
               <note type="stamp" place="bottom-right" resp="#dsb_st_red" xml:id="stamp2">
                  <stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
                     <lb/>Staatsbibliothek
                     <lb/>
                     <placeName key="E0500029">
                        <hi rend="spaced-out">Berlin</hi>
                     </placeName>
                  </stamp>
               </note></div>
            
            </div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          7Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          7Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          7XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
            
            sen Winter möglichst fleissig italienisch weiter studiren, so dass ich 
            
            der krank und ist nach zwei Wo⸗ chen Arbeit nach Schweden abgereist.
                Ihre Stunden wurden ohne fremde
                Hilfe (von aussen) zwischen den engagir⸗ ten Kräften vertheilt. Kommen aber
                noch merh mehr Schüler, kann ich
                sie entweder nicht empfangen,
                oder muss einen neuen Gehilfen
                suchen. Da bin ich nun sehr im
                Zweifel. Der Palmgren geht schon
                hier herum – aber.... Die Aspe⸗ lin sitzt auch da – aber..... Weiss
                der Teufel! Jedenfalls lebt es
                sich wieder ganz hübsch im In⸗ stitut; ein guter, frischer Geist scheint
                mir unter den Schülern heimisch.
                Ich habe mich für diesen Herbst 
                                                            
                                                                
                  Deutsche
                      Staatsbibliothek
                     
                      
                        Berlin
                     
                  
                
                                                             [4]
            
             
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
            
            <div xml:id="margin_page7"><p rend="rotate(90) margin-left">sen Winter möglichst flei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>ig italienisch weiter studi<reg>e</reg>ren, so dass ich</p></div>
            
            <div xml:id="page7"><p><hi rend="underline">der</hi> krank und ist nach zwei Wo
               <lb break="no"/>chen Arbeit nach <placeName key="E0500280">Schweden</placeName> abgereist.
               <lb/>Ihre Stunden wurden ohne fremde
               <lb/>Hilfe (von au<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en) zwischen den engagi<reg>e</reg>r
               <lb break="no"/>ten Kräften vert<orig>h</orig>eilt. Kommen aber
               <lb/>noch <del rend="strikethrough">merh<!--?--></del> mehr Schüler, kann ich
               <lb/>sie entweder nicht empfangen,
               <lb/>oder muss einen neuen Gehilfen
               <lb/>suchen. Da bin ich nun sehr im
               <lb/>Zweifel. Der <persName key="E0300951">Palmgren</persName> geht schon
               <lb/>hier herum – <hi rend="underline">aber</hi><choice><orig>....</orig><reg>…</reg></choice> Die Aspe
               <lb break="no"/>lin<!--?siehe2019?--> sitzt auch da – aber<choice><orig>.....</orig><reg>…</reg></choice> Wei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>
               <lb/>der Teufel! Jedenfalls lebt es
               <lb/>sich wieder ganz hübsch im <rs key="E0600031">In
                  <lb break="no"/>stitut</rs>; ein guter, frischer Geist scheint
               <lb/>mir unter den Schülern heimisch.
               <lb/>Ich habe mich für diesen Herbst</p>
               
               <note type="stamp" place="margin-left" resp="#dsb_st_red" sameAs="stamp2">
                  <stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
                     <lb/>Staatsbibliothek
                     <lb/>
                     <placeName key="E0500029">
                        <hi rend="spaced-out">Berlin</hi>
                     </placeName>
                  </stamp>
               </note>
               
               <note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[4]</note></div>
            
            </div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          8Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          8Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          8XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
            
            bin ich nicht da geboren – wie Du, schlechter Patriot! Ich werde die= 
            
            vom Normallyceum
               
               
               
               frei gemacht (rich⸗ tiger: bin eben im Begriff es zu thun)
                um besser auf mich selbst und ande⸗ re aufpassen zu können. Denn die
                Sache wächst ja, dass es eine Freude
                ist. – Jetzt ist mein Papier zu En⸗ de; im Hause giebt’s keins mehr. Sonst
                würdest Du wohl noch verschiedenes anhören
                müssen von unsern kleinen Freuden
                und Schmerzen. Von den grossen spre⸗ chen wir lieber nicht. 
               
               Die Hanna sitzt im “Gungstol”
                  
                  
                  
                   nebenan und “schläfert”; gähnt ganz
                   furchtbar. S’ist aber auch hohe Schla⸗ fenszeit. Wir haben jetzt ein neues
                   ganz nettes Heim (Fredriksgatan 14);
                   besonders mein Zimmer gefällt mir.
                   Wenn wir nur bald Eure lieben Ge⸗ sichter da sehen könnten! Es ist
                   doch wirklich schön i[n] Finnland auch; das
                   bemerkte ich besonders jetzt auf Granhol⸗ men, die mich wirklich mehr als Bürgen⸗ stock imponirte. (Mensch, ärgere dich nicht.) 
                   Aber Italien – der entgegengesetzte Pol –
                   das ist was. Heiliges Donnerwetter!!!
                   Dahin muss? ich noch einmal, ehe ich ster⸗ be (fatales Wort, schon wieder da!). Warum 
            
            
               
            
            
             
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
            
            <div xml:id="margin_page8"><p rend="rotate(90) margin-left">bin ich nicht da geboren – wie Du, schlechter Patriot! Ich werde die=</p></div>
            
            <div xml:id="page8"><p>vom <orgName key="E0600237">Normallyceum</orgName>
               
               <!--
                  Flodin: S. 371
               -->
               
               frei gemacht (rich
               <lb break="no"/>tiger: bin eben im Begriff es zu t<orig>h</orig>un)
               <lb/>um besser auf mich selbst und ande
               <lb break="no"/>re aufpassen zu können. Denn die
               <lb/>Sache wächst ja, dass es eine Freude
               <lb/>ist. – Jetzt ist mein Papier zu En
               <lb break="no"/>de; im Hau<!--?-->se gi<orig>e</orig>bt’s keins mehr. Sonst
               <lb/>würdest Du wohl noch verschiedenes anhören
               <lb/>müssen von unsern kleinen Freuden
               <lb/>und Schmerzen. Von den <hi rend="underline">gro<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en</hi> spre
               <lb break="no"/>chen wir lieber nicht.</p>
               
               <p rend="indent-first">Die <persName key="E0300895">Hanna</persName> sitzt im <mentioned rend="dq-uu" xml:lang="sv">Gungstol</mentioned>
                  
                  <!--<note type="commentary" resp="#E0300616">Schwed.: Schaukelstuhl.</note>-->
                  
                  <lb/>nebenan und <mentioned rend="dq-uu">schläfert</mentioned>; gähnt ganz
                  <lb/>furchtbar. S’ist aber auch hohe Schla
                  <lb break="no"/>fenszeit. Wir haben jetzt ein neues<reg>,</reg>
                  <lb/>ganz nettes Heim (<placeName key="E0500961">Fredriksgatan 14</placeName>);
                  <lb/>besonders mein Zimmer gefällt mir.
                  <lb/>Wenn wir nur bald <hi rend="underline">Eure</hi> lieben Ge
                  <lb break="no"/>sichter da sehen könnten! Es ist
                  <lb/>doch wirklich schön <foreign xml:lang="sv">i</foreign><supplied reason="omitted">n</supplied> <placeName key="E0500323">Finnland</placeName> auch; das
                  <lb/>bemerkte ich besonders jetzt auf <placeName key="E0500947">Granhol
                     <lb break="no"/>men</placeName>, die mich wirklich mehr als Bürgen
                  <lb break="no"/>stock<!--?--> imponi<reg>e</reg>rte. (Mensch, ärgere dich nicht.) <!--Schweizer Kurort?-->
                  <lb/>Aber <placeName key="E0500013">Italien</placeName> – der entgegengesetzte Pol –
                  <lb/><hi rend="underline">das</hi> ist was. Heiliges Donnerwetter!!!
                  <lb/>Dahin muss?<!--?--> ich noch einmal, ehe ich ster
                  <lb break="no"/>be (fatales Wort, schon wieder da!). Warum</p></div>
            
            <listTranspose>
               <transpose>
                  <ptr target="#page1"/>
                  <ptr target="#page2"/>
                  <ptr target="#page3"/>
                  <ptr target="#page4"/>
                  <ptr target="#page5"/>
                  <ptr target="#page6"/>
                  <ptr target="#page7"/>
                  <ptr target="#page8"/>
                  <ptr target="#margin_page8"/>
                  <ptr target="#margin_page7"/>
                  <ptr target="#margin_page6"/>
                  <ptr target="#margin_page5"/>
                  <ptr target="#margin_page4"/>
                  <ptr target="#margin_page3"/>
                  <ptr target="#margin_page2"/>
                  <ptr target="#margin_page1"/>
               </transpose>
            </listTranspose>
            
            </div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          9Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          9Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          9XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
                                                            B II, 5348 
            
            
            
               Es fand sich aber noch ein Blatt.
                   Das möchte ich dazu benutzen, ei⸗ nen schönen herzlichen Gruss an
                   die lieben jungen Kerls und Mäd⸗ chen zu senden, die ich bei dir
                   kennen lernte, und die mir so
                   freundlich entgegenkamen. D. h.
                   die von I ihnen, die vielleicht
                   noch in Deiner Nähe sind. Die
                   kleine, liebe Rita vie und den
                   prächtigen jungen Szantó vor Allen.
                   Auch den alten Herrn mit den
                   Brillen, den Doktor, den Petri,
                   Klempers, Hutter – das ist
                   doch sehr lieb diese Gesichter
                   auf dem Tisch ganz in meiner
                   Nähe zu haben – Dank auch[5]
                  
                   
                                                             
                                                         
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
            
            <note type="shelfmark" resp="#archive" place="top-left" rend="indent-2-first">B II, 5348</note>
            
            <lb/>
            <postscript type="pre-split">
               <p type="pre-split">Es fand sich aber noch ein Blatt.
                  <lb/>Das möchte ich dazu benutzen, ei
                  <lb break="no"/>nen schönen herzlichen Gru<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice> an
                  <lb/>die lieben jungen Kerls und Mäd
                  <lb break="no"/>chen zu senden, die ich bei dir
                  <lb/>kennen lernte, und die mir so
                  <lb/>freundlich entgegenkamen. D. h.
                  <lb/>die von <del rend="strikethrough">I</del> ihnen, die vielleicht
                  <lb/>noch in Deiner Nähe sind. Die
                  <lb/>kleine, liebe Rita <del rend="strikethrough">vie</del> und den
                  <lb/>prächtigen jungen <persName key="E0300271">Szantó</persName> vor <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>llen.
                  <lb/>Auch den alten Herrn mit den
                  <lb/>Brillen, den Doktor, den <persName key="E0300030">Petri</persName>,
                  <lb/>Klempers, Hutter – das ist
                  <lb/>doch sehr lieb diese Gesichter
                  <lb/>auf dem Tisch ganz in meiner
                  <lb/>Nähe zu haben – Dank auch
                  
                  <note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[5]</note>
                  
                  </p></postscript></div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          10Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          10Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          10XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
                                                            
                                                                
                  
                  dafür noch einmal! 
               
               Der kleine alte Bolbenius liegt zu
                   meinen Füssen und möchte wohl gern
                   mitgrüssen, der liebe Kerl. Weisst
                   Du, s’ist eigenthumlich, wie mir heu⸗ te Abend und manchmal sonst die⸗ sen Herbst alles was ich liebe dop⸗ pelt lieb, und alles Schöne d noch ein⸗ mal so schön vorkommt; es liegt
                   etwas wie Abend- oder Herbstson⸗ nenschein darüber. Nein, jetzt
                   kann’st genug sein. 
               
               
             
            
            
               
               D. 14. Guten morgen, lieber Freund! Ver⸗ zeihe mir diesen so zu sagen “herausgeplatz⸗ ten” Brief“, wo weder Anfang, Ende oder
                   Mitte ist – lose Blätter von der schlechten
                   Hand eines guten Freundes. Ich würde
                     Deutsche
                         Staatsbibliothek
                         
                        
                           Berlin
                        
                     
                  
                  
                   
                                                             
                                                         
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><postscript type="split"><p type="split">
                  
                  dafür noch einmal!</p>
               
               <p rend="indent-first">Der kleine alte Bolbenius<!--?--> liegt zu
                  <lb/>meinen Fü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en und möchte wohl gern
                  <lb/>mitgrü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en, der liebe Kerl. Wei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>t
                  <lb/>Du, s’ist eigent<orig>h</orig><choice><orig>u</orig><reg>ü</reg></choice>mlich, wie mir heu
                  <lb break="no"/>te Abend und manchmal sonst die
                  <lb break="no"/>sen Herbst alles<reg>,</reg> was ich liebe<reg>,</reg> dop
                  <lb break="no"/>pelt lieb, und alles Schöne <del rend="strikethrough">d</del> noch ein
                  <lb break="no"/>mal so schön vorkommt; es liegt
                  <lb/>etwas wie Abend- oder Herbstson
                  <lb break="no"/>nenschein darüber. Nein, jetzt
                  <lb/>kann<add place="inline">’</add>s<del rend="strikethrough">t</del> genug sein.</p>
               
               <closer rend="indent-5">
                  <salute>Dein</salute>
                  <signed rend="indent-2"><persName key="E0300207">MW</persName></signed>
               </closer>
            </postscript>
            
            <postscript type="pre-split">
               
               <p type="pre-split"><choice><abbr>D.</abbr><expan>Der</expan></choice> <date when-iso="1901-10-14">14.</date> <seg type="opener" subtype="salute">Guten morgen, lieber Freund!</seg> Ver
                  <lb break="no"/>zeihe mir diesen so<orig> </orig>zu<orig> </orig>sagen <soCalled rend="dq-uu">herausgeplatz
                     <lb break="no"/>ten</soCalled> Brief<del rend="strikethrough">“</del>, wo weder Anfang, Ende oder
                  <lb/>Mitte ist – lose Blätter von der schlechten
                  <lb/>Hand eines guten Freundes. Ich würde
                  
                  <note type="stamp" place="bottom-right" resp="#dsb_st_red" xml:id="stamp3">
                     <stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
                        <lb/>Staatsbibliothek
                        <lb/>
                        <placeName key="E0500029">
                           <hi rend="spaced-out">Berlin</hi>
                        </placeName>
                     </stamp>
                  </note>
                  
                  </p></postscript></div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          11Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          11Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          11XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
                                                            
                                                                
                  
                  sie lieber nicht absenden, wenn ich
                   nicht schon so unverzeihlich lange
                   gezögert hätte. Verzeihe mir dieses
                   letzte, lieber Ferruccio; ich bitte Dich
                   recht vom Herzen! 
               
               Der Palmgren that natürlich
                   nichts von dem was er versprochen
                   Orlando Lasso betreffend. Ich habe
                   die Ida Ekman gebeten das zu be⸗ sorgen. Sie kommt wohl bald zu
                   Euch. Jetzt muss aber endlich
                   Fine sein. Also noch einmal
                   das unverbesserliche 
               
               
               
             
            
            
               
               Jetzt im letzten Augenblicke finde
                   ich meine Photographien nicht – s’ist
                   der Teufel noch einmal! Ich sende
                   sie aber sehr bald! Verzeihe! 
             
                                                            
                                                                
               Deutsche
                   Staatsbibliothek
                  
                   
                     Berlin
                  
               
             
                                                             [6]
            
             
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><postscript type="split"><p type="split">
                  
                  sie lieber nicht absenden, wenn ich
                  <lb/>nicht schon so unverzeihlich lange
                  <lb/>gezögert hätte. Verzeihe mir dieses
                  <lb/>letzte, lieber <persName key="E0300017">Ferruccio</persName>; ich bitte Dich
                  <lb/>recht vom Herzen!</p>
               
               <p rend="indent-first">Der <persName key="E0300951">Palmgren</persName> t<orig>h</orig>at natürlich
                  <lb/>nichts von dem<reg>,</reg> was er versprochen<reg>,</reg>
                  <lb/><persName key="E0300591">Orlando Lasso</persName> betreffend. Ich habe
                  <lb/>die <persName key="E0300937">Ida Ekman</persName> gebeten<reg>,</reg> das zu be
                  <lb break="no"/>sorgen. Sie kommt wohl bald zu
                  <lb/>Euch. Jetzt muss aber endlich
                  <lb/><foreign xml:lang="la">Fine</foreign> sein. Also noch einmal
                  <lb/>das unverbesserliche</p>
               
               <closer rend="indent-5">
                  <signed rend="indent-3"><persName key="E0300207">M W</persName></signed>
               </closer>
               
            </postscript>
            
            <postscript rend="space-above">
               
               <p>Jetzt im letzten Augenblicke finde
                  <lb/>ich meine Photographien nicht – s’ist
                  <lb/>der Teufel noch einmal! Ich sende
                  <lb/>sie aber sehr bald! Verzeihe!</p>
            </postscript>
            
            <note type="stamp" place="margin-left" resp="#dsb_st_red" sameAs="stamp2">
               <stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
                  <lb/>Staatsbibliothek
                  <lb/>
                  <placeName key="E0500029">
                     <hi rend="spaced-out">Berlin</hi>
                  </placeName>
               </stamp>
            </note>
            
            <note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[6]</note>
            
            </div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          12Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          12Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          12XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
                                                            [Seite 4 des Bogens, vacat] 
            
          
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
            
            <note type="objdesc" resp="#E0300616">[Seite 4 des Bogens, vacat]</note>
            
         </div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          13Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          13Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          13XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" resp="#post" place="top-left">
                        <stamp rend="border red">
                           <seg rend="huge">R</seg><seg rend="indent black">Helsingfors B</seg>
                           <lb/><seg rend="indent-3">N<hi rend="tiny sup underline">o</hi> 528</seg>
                        </stamp>
                     </note>
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" resp="#post_fi" place="margin-right" rend="rotate(-45)" xml:id="post_abs">
                        <stamp rend="round border majuscule">
                           <placeName key="E0500270">Helsingf<supplied reason="paper-missing">ors</supplied></placeName><supplied reason="paper-missing"> * <placeName key="E0500270">Hels</placeName></supplied>ink<supplied reason="paper-missing">i</supplied>
                           <lb/><date when-iso="1901-10-01"> 14. X. 01</date>
                           <lb/>* <placeName key="E0500270">Гельси<supplied reason="illegible">нгфорсь</supplied></placeName><supplied reason="paper-missing"> *</supplied>
                        </stamp>
                     </note>
                                                                <lb xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/> 
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="annotation" resp="#unknown_blue_1" place="top-left" rend="huge blue">24</note>
                                                                <lb xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/> 
                                                                <lb xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"/> 
                                                                <address xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">
                        <addrLine rend="align(center)">Herrn Professor <persName key="E0300017">Ferruccio Bus<supplied reason="paper-missing">oni</supplied></persName></addrLine>
                        <addrLine rend="align(center)">(Eventuell Frau <persName key="E0300059">Gerda Busoni</persName>).</addrLine>
                        
                        <note type="annotation" resp="#unknown_blue_2" place="left" rend="huge blue">34</note>
                        
                        <addrLine rend="align(right)"><placeName key="E0500441">Augsburgerstrasse <supplied reason="paper-missing">55</supplied></placeName></addrLine>
                        <addrLine rend="align(right) space-above"><hi rend="underline2"><placeName key="E0500029">Berlin</placeName></hi>.<seg rend="indent-2"/></addrLine>
                        
                     </address>
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          14Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          14Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          14XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        Wegelius
                                                            
                                                                
                        
                           Bestellt
                            vom
                            Postamte 50
                            17. 10. 01
                            71/4–81/2 V.
                        
                      
                                                             
                                                            
                                                                    
                           B II
                            Mus.ep. M. Wegelius
                         
                     
                                                            
                        Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5348-Beil.
                      
                                                         
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="annotation" resp="#gerda.busoni" place="top-center" rend="huge">Wegelius</note>
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="right" resp="#post_de" xml:id="post_rec">
                        <stamp rend="round border align(center) small">
                           Bestellt
                           <lb/><seg rend="tiny">vom</seg>
                           <lb/>Postamte 50
                           <lb/><date when-iso="1901-10-17">17. 10. 01</date>
                           <lb/>7<hi rend="sup tiny">1</hi>/<hi rend="sub tiny">4</hi>–8<hi rend="sup tiny">1</hi>/<hi rend="sub tiny">2</hi> V.
                        </stamp>
                     </note>
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="center" rend="strikethrough" resp="#sbb_st_black">
                        <stamp>Nachlaß Busoni</stamp>
                     </note>
                                                                <del xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" rend="strikethrough">
                        <note type="shelfmark" place="inline" resp="#archive_red">
                           B II
                           <handShift new="#archive"/><lb/><seg rend="align(center)">Mus.ep. M. Wegelius</seg>
                        </note>
                     </del>
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="shelfmark" place="center" resp="#archive">
                        Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5348-Beil.
                     </note>
                                                             |