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kommen, leider nur in effigie. Schade! Vergesst nicht euren getreuen
Mus.ep. M. Wegelius 35 (Busoni-Nachl. B II)+Beil.
Lieber verehrter Freund!
Der Eindruck des letzten Abends bei
Euch folgte mir auf der Reise, er⸗ greifend und erqwickend zugleich. Als
ich nach Helsingfors kam, war ich
aber von den vielen erlebten Sachen
hundemüde, und zwei Stunden
nachher reiste ich nach Granholmen,
wo ich zwei Wochen lang schlief, ass
und trank und ausser Stande war
zwei vernünftige Sätze zusammen⸗ hängend auf’s Papier zu bringen.
Hier dann fing es sogleich mit
vollem Dampf an und ist so wei
Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5348 [1]
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Lieber, verehrter Freund!
Der Eindruck des letzten Abends bei
Euch folgte mir auf der Reise, ergreifend und erquickend zugleich. Als
ich nach Helsingfors kam, war ich
aber von den vielen erlebten Sachen
hundemüde, und zwei Stunden
nachher reiste ich nach Granholmen,
wo ich zwei Wochen lang schlief, aß
und trank und außer Stande war,
zwei vernünftige Sätze zusammenhängend aufs Papier zu bringen.
Hier dann fing es sogleich mit
vollem Dampf an und ist so wei
tergegangen – im vollständigem
Arbeitsrausch; ich kann keinen
anderen Ausdruck dafür finden.
Davon kommt es nun, dass ich
erst jetzt die Feder greife, um
Dich, mein lieber, alter, getreuer,
zu begrüßen und danken.
Womit soll ich das Letzte anfangen – mit der „Musike“;
mit den schönen Stunden in
der famosen Kneipe Busoni;
mit dem Korb, dessen Geheimnisse
zu unserm Staunen nie aufhören wollten – [die Rheinweinflasche wurde auf hohem Meer
auf unserm Verlobungstag (dem 25.)
und auf Euer Wohl getrunken;
mit der Barbera wurde das Wiedersehen auf Granholmen mit Bergroths
gefeiert] – oder mit dem
Grund und der Ursache alles der
oben genannten: Deine und Gerdas
immer bleibende, erwärmende
und uns so beglückende Freundschaft? Die wird schon reichlich
erwidert, das brauche ich Euch
ja nicht sagen; das wisst Ihr,
Gott sei Dank! Aber ich schäme
mich immer nachher, wenn
wieder eine Gelegenheit vorbei ist,
bei der ich irgendein sichtbares
Zeichen davon hätte geben können – in der zartsinnigen Art,
die Ihr beide immer so gut
findet – und nicht dazu „gekommen bin“. Dieses „nicht dazu kommen“ ist überhaupt ein wunder
Punkt bei mir; kann ich das
nicht noch überwinden, wird mir
das Sterben schwer sein; denn „dazu
kommen“ werde ich doch schon. Jetzt
wehre ich mich mit allen Kräften
dagegen – gegen das Sterben
nämlich – ; mein Doktor ist
sehr ernsthaft geworden und
ich führe ein ziemlich asketisches
Leben (verhältnismäßig, d. h. ich
esse ein Drittteil gegen früher,
trinke nichts usw.). Davon fühle
ich mich aber wohl, und es ist
nicht so schwer, wie ich es mir
zuerst dachte. Das gibt mir die
Hoffnung, dass vielleicht auch im
geistigen Leben einiges nicht so
schwer wäre, wenn man damit
einmal anfängt. Wollen mal
sehen! Doch genug davon. Du hast
noch einen weiten Weg zu dem
55ten Jahre, das ich bald
erreichen werde und zu den Stimmungen und Gedanken, die damit
zusammenhängen; aber verstehen
wirst Du mir doch, wenn ich
dann und wann damit herausplatze.
Heute hörten wir, dass Frau
Faltin in Jena gestorben ist. Das wird
eine schwere Zeit für den armen,
lieben, alten Kerl; aber ein Glück
für beide war es doch, dass diese
lange Passionsgeschichte endlich ein
Ende nahm.
Wir haben jetzt 145 Schüler;
zum ersten mal zwei Violinklassen von erwachsenen Schülern –
was mich ganz besonders freut.
Möge nur der Novacek gut aushalten nach seinem arbeitsschweren
Sommer. [Findest Du nicht, dass
die Konzertorchester mit ihrem
täglichen Öffentlichspielen eine
prinzipiell ungesunde Sache ist in
dem jetzigen Musikleben? Mir
kommt es schon lange so vor.]
Die Hymander wurde schon wie
der krank und ist nach zwei Wochen Arbeit nach Schweden abgereist.
Ihre Stunden wurden ohne fremde
Hilfe (von außen) zwischen den engagierten Kräften verteilt. Kommen aber
noch mehr Schüler, kann ich
sie entweder nicht empfangen,
oder muss einen neuen Gehilfen
suchen. Da bin ich nun sehr im
Zweifel. Der Palmgren geht schon
hier herum – aber… Die Aspelin sitzt auch da – aber… Weiß
der Teufel! Jedenfalls lebt es
sich wieder ganz hübsch im Institut; ein guter, frischer Geist scheint
mir unter den Schülern heimisch.
Ich habe mich für diesen Herbst
vom Normallyceum
frei gemacht (richtiger: bin eben im Begriff es zu tun)
um besser auf mich selbst und andere aufpassen zu können. Denn die
Sache wächst ja, dass es eine Freude
ist. – Jetzt ist mein Papier zu Ende; im Hause gibt’s keins mehr. Sonst
würdest Du wohl noch verschiedenes anhören
müssen von unsern kleinen Freuden
und Schmerzen. Von den großen sprechen wir lieber nicht.
Die Hanna sitzt im „Gungstol“
nebenan und „schläfert“; gähnt ganz
furchtbar. S’ist aber auch hohe Schlafenszeit. Wir haben jetzt ein neues,
ganz nettes Heim (Fredriksgatan 14);
besonders mein Zimmer gefällt mir.
Wenn wir nur bald Eure lieben Gesichter da sehen könnten! Es ist
doch wirklich schön in Finnland auch; das
bemerkte ich besonders jetzt auf Granholmen, die mich wirklich mehr als Bürgenstock imponierte. (Mensch, ärgere dich nicht.)
Aber Italien – der entgegengesetzte Pol –
das ist was. Heiliges Donnerwetter!!!
Dahin muss? ich noch einmal, ehe ich sterbe (fatales Wort, schon wieder da!). Warum
bin ich nicht da geboren – wie Du, schlechter Patriot! Ich werde die=
sen Winter möglichst fleißig italienisch weiter studieren, so dass ich
das nächste Mal mehr profitieren kann. Jetzt seid uns gegrüßt,
alle beide ebenso viel! Tusen, tusen tack, käraste, saällaste Gerda
Die Ida Ekman wird Euch bald besuchen und erzählen, wie sie
eine Villa hier zusammensungen hat. Das hat mir riesig
gefreut. Jetzt Adieu, Kinder! Ich bin so frei, selbst mitzu=
kommen, leider nur in effigie. Schade! Vergesst nicht euren getreuen
Es fand sich aber noch ein Blatt.
Das möchte ich dazu benutzen, einen schönen herzlichen Gruß an
die lieben jungen Kerls und Mädchen zu senden, die ich bei dir
kennen lernte, und die mir so
freundlich entgegenkamen. D. h.
die von ihnen, die vielleicht
noch in Deiner Nähe sind. Die
kleine, liebe Rita und den
prächtigen jungen Szantó vor allen.
Auch den alten Herrn mit den
Brillen, den Doktor, den Petri,
Klempers, Hutter – das ist
doch sehr lieb diese Gesichter
auf dem Tisch ganz in meiner
Nähe zu haben – Dank auch
dafür noch einmal!
Der kleine alte Bolbenius liegt zu
meinen Füßen und möchte wohl gern
mitgrüßen, der liebe Kerl. Weißt
Du, s’ist eigentümlich, wie mir heute Abend und manchmal sonst diesen Herbst alles, was ich liebe, doppelt lieb, und alles Schöne noch einmal so schön vorkommt; es liegt
etwas wie Abend- oder Herbstsonnenschein darüber. Nein, jetzt
kann’s genug sein.
Guten morgen, lieber Freund!
Der 14. Verzeihe mir diesen sozusagen „herausgeplatzten“ Brief, wo weder Anfang, Ende oder
Mitte ist – lose Blätter von der schlechten
Hand eines guten Freundes. Ich würde
sie lieber nicht absenden, wenn ich
nicht schon so unverzeihlich lange
gezögert hätte. Verzeihe mir dieses
letzte, lieber Ferruccio; ich bitte Dich
recht vom Herzen!
Der Palmgren tat natürlich
nichts von dem, was er versprochen,
Orlando Lasso betreffend. Ich habe
die Ida Ekman gebeten, das zu besorgen. Sie kommt wohl bald zu
Euch. Jetzt muss aber endlich
Fine sein. Also noch einmal
das unverbesserliche
Jetzt im letzten Augenblicke finde
ich meine Photographien nicht – s’ist
der Teufel noch einmal! Ich sende
sie aber sehr bald! Verzeihe!
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<p rend="rotate(90) margin-left">kommen, leider nur in effigie. Schade! Vergesst nicht euren getreuen</p>
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<lb/>und trank und au<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>er Stande war<reg>,</reg>
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gefreut. Jetzt Adieu, Kinder! Ich bin so frei selbst mitzu=
ter gegangen – im vollständigem
Arbeitsrausch; ich kann keinen
anderen Ausdruck dafür finden.
Davon kommt es nun, dass ich
erst jetzt die Feder greife, um
Dich, mein lieber, alter, getreuer,
zu begrüssen und danken.
Womit soll ich das Letzte an⸗ fangen – mit der “Musike”;
mit den schönen Studnden in
der famosen Kneipe Busoni;
mit dem Korb, dessen InhaltGeheimnisse
zu unserm Staunen nie aufhö⸗ ren wollten – [die Rheinwein⸗ flasche wurde auf hohem Meer
auf unserm Verlobungstag (d. 25)
und auf Euer Wohl getrunken;
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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eine Villa hier zusammensungen hat. Das hat mir g riesig
mit der Barbera wurde das Wieder⸗ sehen auf Granholmen mit Bergroths
gefnossengefeiert] – oder mit dem
Grund und der Ursache alles der
oben genannten: Deine und Gerdas
immer bleibende, erwärmende
und uns so beglückende Freund⸗ schaft? Die wird schon reichlich
erwidert, das brauche ich Euch
ja nicht sagen; das wisst Ihr,
Gott sei Dank! Aber ich schäme
mich immer nachher, wenn […]
at least 2, at most 3 char: cancelled.
wieder eine Gelegenheit vorbei ist,
bei der ich irgend ein sichtbares
Zeichen davon hätte geben kön⸗ nen – in der zartsinnigen Art
die Ihr beide immer so gut
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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<lb/>Gott sei Dank! Aber ich schäme
<lb/>mich immer nachher, wenn <del rend="strikethrough"><gap reason="strikethrough" atLeast="2" atMost="3" unit="char"/></del>
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Die Ida Ekman wird Euch bald besuchen und erzählen, wie sie
findet – und nicht dazu A “gekom⸗ men bin”. Dieses “nicht dazu kom⸗ men” ist überhaupt ein wunder
Punkt bei mir; kann ich das
nicht noch überwinden, wird mir
das Sterben schwer sein; denn “dazu
kommen” werde ich doch schon. Jetzt
wehre ich mich mit allen Kräften
dagegen – gegen das Sterben
nämlich – ; mein Doktor ist
sehr ernsthaft geworden und
ich führe ein ziemlich asketisches
Leben (verhältnissmässig, d. h. ich
esse ein Drittheil gegen früher,
trinke nichts u. s. w.). Davon fühle
ich mich aber wohl, und es ist
nicht so schwer wie ich es mir
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<lb/>esse ein Dritt<orig>h</orig><reg>t</reg>eil gegen früher,
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<lb/>ich mich aber wohl, und es ist
<lb/>nicht so schwer<reg>,</reg> wie ich es mir</p></div>
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alle beide ebenso viel! Tusen, tusen tack, käraste, saällaste Gerda
B II, 5348
zuerst dachte. Das giebt mir die
Hoffnung, dass vielleicht auch im
geistigen Lebennicht Einiges nicht so
schwer wäre, wenn man damit
einmal anfängt. Wollen mal
sehen! Doch genug davon. Du hast
noch einen weiten Weg zu dem
55ten JahrJahreGeburtstag, das ich bald
erreichen werde, und zu den Stim⸗ mungen und Gedanken, die damit
zusammenhängen; aber verstehen
wirst Du mir doch, wenn ich
dann und wann damit herausplat⸗ ze.
Heute hörten wir, dass Frau
Faltin in Jena gestorben ist. Das wird
eine schwere Zeit für den armen [3]
|
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<div xml:id="margin_page5"><p rend="rotate(90) margin-left">alle beide ebenso viel! <foreign xml:lang="sv">Tusen, tusen tack, käraste, saällaste Gerda</foreign></p></div>
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<lb/>zusammenhängen; aber verstehen
<lb/>wirst Du mir doch, wenn ich
<lb/>dann und wann damit herausplat
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das nächste Mal mehr profitiren kann. Jetzt seid uns gegrüsst,
lieben, alten Kerl; aber ein Glück
für Beide war es doch, dass diese
lange Passionsgeschichte endlich ein
Ende nahm.
Wir haben jetzt 145 Schüler;
zum erstenmal zwei Violinklas⸗ sen von erwachsenen Schülern –
was mich ganz besonders freut.
Möge nur der Novacek gut aushal⸗ ten nach seinem arbeitsschweren
Sommer. [Findest Du nicht, dass
die Concertorchester mit ihrem
täglichen Öffentlichspielen eine
principiell ungesunde Sache ist in
dem jetzigen Musikleben? Mir
kommt es schon lange so vor].
Die Hymander wurde schon wie
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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<lb/>lange Passionsgeschichte endlich ein
<lb/>Ende nahm.</p>
<p rend="indent-first">Wir haben jetzt 145 Schüler;
<lb/>zum ersten<reg> </reg>mal <hi rend="underline">zwei</hi> Violinklas
<lb break="no"/>sen von erwachsenen Schülern –
<lb/>was mich ganz besonders freut.
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<lb break="no"/>ten nach seinem arbeitsschweren
<lb/>Sommer. [Findest Du nicht, dass
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sen Winter möglichst fleissig italienisch weiter studiren, so dass ich
der krank und ist nach zwei Wo⸗ chen Arbeit nach Schweden abgereist.
Ihre Stunden wurden ohne fremde
Hilfe (von aussen) zwischen den engagir⸗ ten Kräften vertheilt. Kommen aber
noch merh mehr Schüler, kann ich
sie entweder nicht empfangen,
oder muss einen neuen Gehilfen
suchen. Da bin ich nun sehr im
Zweifel. Der Palmgren geht schon
hier herum – aber.... Die Aspe⸗ lin sitzt auch da – aber..... Weiss
der Teufel! Jedenfalls lebt es
sich wieder ganz hübsch im In⸗ stitut; ein guter, frischer Geist scheint
mir unter den Schülern heimisch.
Ich habe mich für diesen Herbst
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
[4]
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bin ich nicht da geboren – wie Du, schlechter Patriot! Ich werde die=
vom Normallyceum
frei gemacht (rich⸗ tiger: bin eben im Begriff es zu thun)
um besser auf mich selbst und ande⸗ re aufpassen zu können. Denn die
Sache wächst ja, dass es eine Freude
ist. – Jetzt ist mein Papier zu En⸗ de; im Hause giebt’s keins mehr. Sonst
würdest Du wohl noch verschiedenes anhören
müssen von unsern kleinen Freuden
und Schmerzen. Von den grossen spre⸗ chen wir lieber nicht.
Die Hanna sitzt im “Gungstol”
nebenan und “schläfert”; gähnt ganz
furchtbar. S’ist aber auch hohe Schla⸗ fenszeit. Wir haben jetzt ein neues
ganz nettes Heim (Fredriksgatan 14);
besonders mein Zimmer gefällt mir.
Wenn wir nur bald Eure lieben Ge⸗ sichter da sehen könnten! Es ist
doch wirklich schön i[n] Finnland auch; das
bemerkte ich besonders jetzt auf Granhol⸗ men, die mich wirklich mehr als Bürgen⸗ stock imponirte. (Mensch, ärgere dich nicht.)
Aber Italien – der entgegengesetzte Pol –
das ist was. Heiliges Donnerwetter!!!
Dahin muss? ich noch einmal, ehe ich ster⸗ be (fatales Wort, schon wieder da!). Warum
|
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Flodin: S. 371
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frei gemacht (rich
<lb break="no"/>tiger: bin eben im Begriff es zu t<orig>h</orig>un)
<lb/>um besser auf mich selbst und ande
<lb break="no"/>re aufpassen zu können. Denn die
<lb/>Sache wächst ja, dass es eine Freude
<lb/>ist. – Jetzt ist mein Papier zu En
<lb break="no"/>de; im Hau<!--?-->se gi<orig>e</orig>bt’s keins mehr. Sonst
<lb/>würdest Du wohl noch verschiedenes anhören
<lb/>müssen von unsern kleinen Freuden
<lb/>und Schmerzen. Von den <hi rend="underline">gro<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en</hi> spre
<lb break="no"/>chen wir lieber nicht.</p>
<p rend="indent-first">Die <persName key="E0300895">Hanna</persName> sitzt im <mentioned rend="dq-uu" xml:lang="sv">Gungstol</mentioned>
<!--<note type="commentary" resp="#E0300616">Schwed.: Schaukelstuhl.</note>-->
<lb/>nebenan und <mentioned rend="dq-uu">schläfert</mentioned>; gähnt ganz
<lb/>furchtbar. S’ist aber auch hohe Schla
<lb break="no"/>fenszeit. Wir haben jetzt ein neues<reg>,</reg>
<lb/>ganz nettes Heim (<placeName key="E0500961">Fredriksgatan 14</placeName>);
<lb/>besonders mein Zimmer gefällt mir.
<lb/>Wenn wir nur bald <hi rend="underline">Eure</hi> lieben Ge
<lb break="no"/>sichter da sehen könnten! Es ist
<lb/>doch wirklich schön <foreign xml:lang="sv">i</foreign><supplied reason="omitted">n</supplied> <placeName key="E0500323">Finnland</placeName> auch; das
<lb/>bemerkte ich besonders jetzt auf <placeName key="E0500947">Granhol
<lb break="no"/>men</placeName>, die mich wirklich mehr als Bürgen
<lb break="no"/>stock<!--?--> imponi<reg>e</reg>rte. (Mensch, ärgere dich nicht.) <!--Schweizer Kurort?-->
<lb/>Aber <placeName key="E0500013">Italien</placeName> – der entgegengesetzte Pol –
<lb/><hi rend="underline">das</hi> ist was. Heiliges Donnerwetter!!!
<lb/>Dahin muss?<!--?--> ich noch einmal, ehe ich ster
<lb break="no"/>be (fatales Wort, schon wieder da!). Warum</p></div>
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B II, 5348
Es fand sich aber noch ein Blatt.
Das möchte ich dazu benutzen, ei⸗ nen schönen herzlichen Gruss an
die lieben jungen Kerls und Mäd⸗ chen zu senden, die ich bei dir
kennen lernte, und die mir so
freundlich entgegenkamen. D. h.
die von I ihnen, die vielleicht
noch in Deiner Nähe sind. Die
kleine, liebe Rita vie und den
prächtigen jungen Szantó vor Allen.
Auch den alten Herrn mit den
Brillen, den Doktor, den Petri,
Klempers, Hutter – das ist
doch sehr lieb diese Gesichter
auf dem Tisch ganz in meiner
Nähe zu haben – Dank auch[5]
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<note type="shelfmark" resp="#archive" place="top-left" rend="indent-2-first">B II, 5348</note>
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<p type="pre-split">Es fand sich aber noch ein Blatt.
<lb/>Das möchte ich dazu benutzen, ei
<lb break="no"/>nen schönen herzlichen Gru<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice> an
<lb/>die lieben jungen Kerls und Mäd
<lb break="no"/>chen zu senden, die ich bei dir
<lb/>kennen lernte, und die mir so
<lb/>freundlich entgegenkamen. D. h.
<lb/>die von <del rend="strikethrough">I</del> ihnen, die vielleicht
<lb/>noch in Deiner Nähe sind. Die
<lb/>kleine, liebe Rita <del rend="strikethrough">vie</del> und den
<lb/>prächtigen jungen <persName key="E0300271">Szantó</persName> vor <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>llen.
<lb/>Auch den alten Herrn mit den
<lb/>Brillen, den Doktor, den <persName key="E0300030">Petri</persName>,
<lb/>Klempers, Hutter – das ist
<lb/>doch sehr lieb diese Gesichter
<lb/>auf dem Tisch ganz in meiner
<lb/>Nähe zu haben – Dank auch
<note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[5]</note>
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dafür noch einmal!
Der kleine alte Bolbenius liegt zu
meinen Füssen und möchte wohl gern
mitgrüssen, der liebe Kerl. Weisst
Du, s’ist eigenthumlich, wie mir heu⸗ te Abend und manchmal sonst die⸗ sen Herbst alles was ich liebe dop⸗ pelt lieb, und alles Schöne d noch ein⸗ mal so schön vorkommt; es liegt
etwas wie Abend- oder Herbstson⸗ nenschein darüber. Nein, jetzt
kann’st genug sein.
D. 14. Guten morgen, lieber Freund! Ver⸗ zeihe mir diesen so zu sagen “herausgeplatz⸗ ten” Brief“, wo weder Anfang, Ende oder
Mitte ist – lose Blätter von der schlechten
Hand eines guten Freundes. Ich würde
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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dafür noch einmal!</p>
<p rend="indent-first">Der kleine alte Bolbenius<!--?--> liegt zu
<lb/>meinen Fü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en und möchte wohl gern
<lb/>mitgrü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en, der liebe Kerl. Wei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>t
<lb/>Du, s’ist eigent<orig>h</orig><choice><orig>u</orig><reg>ü</reg></choice>mlich, wie mir heu
<lb break="no"/>te Abend und manchmal sonst die
<lb break="no"/>sen Herbst alles<reg>,</reg> was ich liebe<reg>,</reg> dop
<lb break="no"/>pelt lieb, und alles Schöne <del rend="strikethrough">d</del> noch ein
<lb break="no"/>mal so schön vorkommt; es liegt
<lb/>etwas wie Abend- oder Herbstson
<lb break="no"/>nenschein darüber. Nein, jetzt
<lb/>kann<add place="inline">’</add>s<del rend="strikethrough">t</del> genug sein.</p>
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<lb/>Mitte ist – lose Blätter von der schlechten
<lb/>Hand eines guten Freundes. Ich würde
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sie lieber nicht absenden, wenn ich
nicht schon so unverzeihlich lange
gezögert hätte. Verzeihe mir dieses
letzte, lieber Ferruccio; ich bitte Dich
recht vom Herzen!
Der Palmgren that natürlich
nichts von dem was er versprochen
Orlando Lasso betreffend. Ich habe
die Ida Ekman gebeten das zu be⸗ sorgen. Sie kommt wohl bald zu
Euch. Jetzt muss aber endlich
Fine sein. Also noch einmal
das unverbesserliche
Jetzt im letzten Augenblicke finde
ich meine Photographien nicht – s’ist
der Teufel noch einmal! Ich sende
sie aber sehr bald! Verzeihe!
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
[6]
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sie lieber nicht absenden, wenn ich
<lb/>nicht schon so unverzeihlich lange
<lb/>gezögert hätte. Verzeihe mir dieses
<lb/>letzte, lieber <persName key="E0300017">Ferruccio</persName>; ich bitte Dich
<lb/>recht vom Herzen!</p>
<p rend="indent-first">Der <persName key="E0300951">Palmgren</persName> t<orig>h</orig>at natürlich
<lb/>nichts von dem<reg>,</reg> was er versprochen<reg>,</reg>
<lb/><persName key="E0300591">Orlando Lasso</persName> betreffend. Ich habe
<lb/>die <persName key="E0300937">Ida Ekman</persName> gebeten<reg>,</reg> das zu be
<lb break="no"/>sorgen. Sie kommt wohl bald zu
<lb/>Euch. Jetzt muss aber endlich
<lb/><foreign xml:lang="la">Fine</foreign> sein. Also noch einmal
<lb/>das unverbesserliche</p>
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<p>Jetzt im letzten Augenblicke finde
<lb/>ich meine Photographien nicht – s’ist
<lb/>der Teufel noch einmal! Ich sende
<lb/>sie aber sehr bald! Verzeihe!</p>
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12Diplomatic transcription
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[Seite 4 des Bogens, vacat]
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13Diplomatic transcription
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<addrLine rend="align(right) space-above"><hi rend="underline2"><placeName key="E0500029">Berlin</placeName></hi>.<seg rend="indent-2"/></addrLine>
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14Facsimile
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14Diplomatic transcription
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Wegelius
Bestellt
vom
Postamte 50
17. 10. 01
71/4–81/2 V.
B II
Mus.ep. M. Wegelius
Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5348-Beil.
|
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