Martin Wegelius to Ferruccio Busoni arrow_backarrow_forward

Bologna · June 22, 1901

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Mus.ep. M. Wegelius 34 (Busoni-Nachl. B II)Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5347

Bologna, d. 22.VI1901.

Lieber, verehrter Freund!

Ich danke dir herzlichst für die
Briefe, die Du für mich gesandt
hast, und die mir bis jetzt von gros⸗
sen Nutzen waren. Vor allem danke
ich Dir für die Bekantschaft
des E. Bossi, der ja ein ganz
herrlicher Mensch ist. Hier in
Bologna hat mich der Torchi
am meisten gefallen; mit dem
Martucci, der sehr beschäftigt ist,
kam ich weniger in Berührung;
der Mugellini war sehr nett. Aber
was für ein Kopf und was für Augen
hat nicht dieser Martucci, obwohl[1]

Bologna, den 22.VI.1901.

Lieber, verehrter Freund!

Ich danke dir herzlichst für die Briefe, die Du für mich gesandt hast, und die mir bis jetzt von großen Nutzen waren. Vor allem danke ich Dir für die Bekanntschaft des E. Bossi, der ja ein ganz herrlicher Mensch ist. Hier in Bologna hat mich der Torchi am meisten gefallen; mit dem Martucci, der sehr beschäftigt ist, kam ich weniger in Berührung; der Mugellini war sehr nett. Aber was für ein Kopf und was für Augen hat nicht dieser Martucci, obwohl er gar nicht schön ist!

Schön ist’s hier in Bologna, nur etwas zu warm für mich. Dieses hindert mich vielleicht weniger im Auffassen als im Genießen. Aber Vieles, das Meiste bleibt unbesehen; ich bin zu müde. Ich gehe morgen auf einige Tage nach Milano und dann direkt nach Rom. An meine Hanna habe ich gestern telegrafiert, dass sie sogleich nach Rom kommen soll. D. h., sie wird dann am 25. von Helsingfors abreisen, und am 27. oder 28. wird sie in Berlin sein, wo sie ein paar Tage bleiben muss, um sich ein bischen Toilettsachen zu verschaffen. Da wird sie natürlich euch aufsuchen, wenn Ihr noch da seid. Grüße den Sr. Anzioletti vielmals und danke ihm wegen seiner Freundlichkeit. Der Arrigo Serato war mir sehr nützlich in den ersten paar Tagen; jetzt ist er auf einmal verschwunden – was mir sehr ärgerlich ist, weil ich gerade jetzt zum Schneider muss, um einen neuen Anzug zu probieren!!!

Grüße deine Gerda herzlichst und danke ihr für ihren lieben Brief. Stengubben habe ich auf dem Meere nicht gesehen! Auf Wiederschreiben!

Dein ergebener, treuer

M Wegelius

                                                                
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er gar nicht schön ist!

Schön ist’s hier in Bologna, nur
etwas zu warm für mich. Dieses
hindert mich vielleicht weniger
im Auffassen als im Geniessen.
Aber Vieles, das Meiste bleibt
ungbesehen; ich bin zu müde.
Ich gehe morgen auf einige
Tage nach Milano, und dann
direkt nach Rom. An meine
Hanna habe ich gestern tele⸗
grafirt, dass sie sogleich nach
Rom kommen soll. D. h. sie
wird dann am 25 von Helsing⸗
fors
abreisen, und am 27 oder
28 eintreffen wird sie in Ber⸗
lin
sein, wo sie ein Paar Ta⸗
ge bleiben muss um sich ein
Bischen zu Toilettsachen zu ver⸗
schaffen. Da wird sie natürlich Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

                                                                
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Anzioletti
vielmals und danke
ihm wegen seiner Freundlich⸗
keit. Der Arrigo Serato war
mir sehr nützlich in den ersten
Paar Tagen; jetzt ist er auf
einmal verschwunden – was
mir sehr ärgerlich ist, weil ich
gerade jetzt zum Schneider muss
um einen neuen Anzug zu pro⸗
biren!!!

Grüsse deine Gerda herz⸗
lichst und danke ihr für ihren
lieben Brief. Stengubben habe
ich auf dem Meere nicht gese⸗
hen! Auf wiederschreiben!

Dein ergebener, treuer

M Wegelius

Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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[Seite 4 des Bogens, vacat]
                                                                
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warningStatus: unfinished XML Facsimile Download / Cite

Provenance
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5347 | olim: Mus.ep. M. Wegelius 34 |

proof Kalliope

Condition
Der Brief ist gut erhalten.
Extent
1 Bogen, 3 beschriebene Seiten
Hands/Stamps
  • Hand des Absenders Martin Wegelius, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
Image source
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 1234

Editors in charge
Christian Schaper Ullrich Scheideler
prepared by
Revision
October 16, 2023: unfinished (currently being prepared (transcription, coding))
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