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Mus.Nachl. F. Busoni B I, 901
[1]
Hochverehrte Freundin,
Liebe Frau Jella,
Ich bin nicht ganz ruhig, bis ich
von Ihnen nicht Etwas erfahre.
Es ist schon lange her, seit es zuletzt
geschah und inzwischen hat sich
Außerordentliches vollzogen._Ich
erhoffte von Woche zu Woche Ihre
Nachrichten: nun Bitte ich Sie
instaendig, mir einmal schreiben
zu wollen.
Meine Söhne haben den ///
Augenblick überstanden, nun darf
ich es ziemlich sicher glauben!
Das ist ein reiner Trost, mitten im Untröstlichen. Ich selbst habe mich
-auch dieses darf ich sagen-tapfer gehalten. Allerdings bin ich dafür
jetzt erschöpft-und zwar nach
mancher Richtung!-
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Hochverehrte Freundin,
Liebe Frau Jella,
Ich bin nicht ganz ruhig, bis ich
von Ihnen nicht Etwas erfahre.
Es ist schon lange her, seit es zuletzt
geschah und inzwischen hat sich
Außerordentliches vollzogen._Ich
erhoffte von Woche zu Woche Ihre
Nachrichten: nun Bitte ich Sie
instaendig, mir einmal schreiben
zu wollen.
Meine Söhne haben den ///
Augenblick überstanden, nun darf
ich es ziemlich sicher glauben!
Das ist ein reiner Trost, mitten im Untröstlichen. Ich selbst habe mich
-auch dieses darf ich sagen-tapfer gehalten. Allerdings bin ich dafür
jetzt erschöpft-und zwar nach
mancher Richtung!-
Meine letzte gute That war
die Veröffentlichung meines „Doktor
Faust“ in den „Weissen Blättern“ vom
Oktober._Sobald ich von Ihnen weiss,
werde ich mir die Freude verschaffen,
Ihnen das Heft zuzuschicken.
Was ich nun beschliessen werde,
ist noch nicht Klar. Die Enge dieses
Landes beginnt schwer zu drücken,
und überdies muss ich (mit 53
Jahren) wirthschaftlich von vorne
anfangen. Mittlerweile ist die Komposition des Faust nahehin zur
Hälfte gedichen, sie /// aber seit
mehreren Wochen._
Im Ganze dürfte das Schlimmste
überwunden_dafür aber auch das
beste vorbei sein!_
Mein lieber /// leidet nicht
mehr.
Ich danke Ihnen von Herzen,
dass Sie so gütig für ihn gesorgt haben.
Ich danke Ihnen überhaupt /// stets
Frau Gerda ist gottlob wohl und von
prächtiger Halthung._Ich Küsse Ihre Hände.
Ihr getreuer
Feruccio B
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<note type="shelfmark" resp="#archive">Mus.Nachl. F. Busoni B I, 901</note>
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<placeName key="E0500132">Zürich</placeName> den 5.Dez.1918
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<salute>Hochverehrte Freundin,
Liebe Frau Jella,</salute>
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<p>Ich bin nicht ganz ruhig, bis ich
<lb/>von Ihnen nicht Etwas erfahre.
<lb/>Es ist schon lange her, seit es zuletzt
<lb/>geschah und inzwischen hat sich
<lb/>Außerordentliches vollzogen._Ich
<lb/>erhoffte von Woche zu Woche Ihre
<lb/>Nachrichten: nun Bitte ich Sie
<lb/>instaendig, mir einmal schreiben
<lb/>zu wollen.</p>
<p>Meine Söhne haben den ///
<lb/>Augenblick überstanden, nun darf
<lb/>ich es ziemlich sicher glauben!
<lb/>Das ist ein reiner Trost, mitten im Untröstlichen. Ich selbst habe mich
<lb/>-auch dieses darf ich sagen-tapfer gehalten. Allerdings bin ich dafür
<lb/>jetzt erschöpft-und zwar nach
<lb/>mancher Richtung!-</p>
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Meine letzte gute That war
die Veröffentlichung meines „Doktor
Faust“ in den „Weissen Blättern“ vom
Oktober._Sobald ich von Ihnen weiss,
werde ich mir die Freude verschaffen,
Ihnen das Heft zuzuschicken.
Was ich nun beschliessen werde,
ist noch nicht Klar. Die Enge dieses
Landes beginnt schwer zu drücken,
und überdies muss ich (mit 53
Jahren) wirthschaftlich von vorne
anfangen. Mittlerweile ist die Komposition des Faust nahehin zur
Hälfte gedichen, sie /// aber seit
mehreren Wochen._
Im Ganze dürfte das Schlimmste
überwunden_dafür aber auch das
beste vorbei sein!_
Mein lieber /// leidet nicht
mehr.
Ich danke Ihnen von Herzen,
dass Sie so gütig für ihn gesorgt haben.
Ich danke Ihnen überhaupt /// stets
Frau Gerda ist gottlob wohl und von
prächtiger Halthung._Ich Küsse Ihre Hände.
Ihr getreuer
Feruccio B
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<p>Meine letzte gute That war
<lb/>die Veröffentlichung meines „Doktor
<lb/>Faust“ in den „Weissen Blättern“ vom
<lb/>Oktober._Sobald ich von Ihnen weiss,
<lb/>werde ich mir die Freude verschaffen,
<lb/>Ihnen das Heft zuzuschicken.
<lb/>Was ich nun beschliessen werde,
<lb/>ist noch nicht Klar. Die Enge dieses
<lb/>Landes beginnt schwer zu drücken,
<lb/>und überdies muss ich (mit 53
<lb/>Jahren) wirthschaftlich von vorne
<lb/>anfangen. Mittlerweile ist die Komposition des Faust nahehin zur
<lb/>Hälfte gedichen, sie /// aber seit
<lb/>mehreren Wochen._</p>
<p> Im Ganze dürfte das Schlimmste
<lb/>überwunden_dafür aber auch das
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<lb/>Mein lieber /// leidet nicht
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<salute> Ich danke Ihnen von Herzen,
<lb/>dass Sie so gütig für ihn gesorgt haben.
<lb/>Ich danke Ihnen überhaupt /// stets
<lb/>Frau Gerda ist gottlob wohl und von
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<lb/>Ihr getreuer
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