Verzeihen Sie, dass ich erst
heute von hier aus an Sie schreibe; allein eben jede
Minute ist besetzt - u. habe ich eigentlich gar keine
Ferien.
Gestatten Sie zuerst nochmals meinen besten Dank
für Ihre gütige Übersendung Ihrer Werke; ich
habe schon sehr fleißig darin studiert. Die
symphonische Dichtung (Lenau) ist ein ganz kolossales
Werk – hoffentlich erleben Sie nächste Saison
recht viele erfolgreiche Aufführungen.
Verzeihen Sie, dass ich erst
heute von hier aus an Sie schreibe; allein eben jede
Minute ist besetzt - und habe ich eigentlich gar keine
Ferien.
Gestatten Sie zuerst nochmals meinen besten Dank
für Ihre gütige Übersendung Ihrer Werke; ich
habe schon sehr fleißig darin studiert. Die
symphonische Dichtung (Lenau) ist ein ganz kolossales
Werk – hoffentlich erleben Sie nächste Saison
recht viele erfolgreiche Aufführungen.
Die Variationen über das Chopin‘sche
Präludium finde ich ebenso genial als im höchsten
Grade wirkungsvoll. Überhaupt alles!
Was soll ich Ihnen denn weiter schreiben -
wir Musiker, die wir verurteilsfrei und
neidlos an die Werke uns befreundeter und
von uns hochverehrter Komponisten treten,
bewahren das in uns selbst und bin ich stolz u.
glücklich mit Ihnen in Verbindung getreten
zu sein. Ich habe ja schon so sehr lange von
Ihnen nur das hervorragendste gehört und
Ihr Konzertstück, das das 1. Werk war,
das ich von Ihrer Muse kennen lernt, hat
in mir sogleich beim 1. Durchlesen alles
geoffenbart. Möchten Sie nur recht
bald auch als Komponist jene so wohlverdiente
Anerkennung finden in weitesten Kreisen,
wie Sie ja selben als Klavierspieler schon längst
errungen haben. Was in meinen schwachen
Kräften liegt, mir befreundete Tonkünstler
in eindringlichster und nachdrücklichster Weise
auf Ihr Werke aufmerksam zu machen, soll
stets freudigst geschehen. Dessen dürfen und
müssen Sie Sich versichert halten.
Nun haben Sie mir noch kein einziges
Wort über meine Versuche, die Sie ja
schon längst besitzen, geschrieben.
Bitte erfreuen sie recht bald damit.
Ihren
mit herzlichster Dankbarkeit
stets freundschaftlichst
ergebensten
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<p type="pre-split">Die Variationen über das <persName key="E0300137" type="automated" nymRef="Frédéric Chopin">Chopin</persName>‘sche
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2Diplomatic transcription
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Präludium finde ich ebenso genial als im höchsten
Grade wirkungsvoll. Überhaupt alles!
Was soll ich Ihnen denn weiter schreiben -
wir Musiker, die wir verurteilsfrei u.
neidlos an die Werke uns befreundeter u.
von uns hochverehrter Komponisten treten,
bewahren das in uns selbst u. bin ich stolz u.
glücklich mit Ihnen in Verbindung getreten
zu sein. Ich habe ja schon so sehr lange von
Ihnen nur das hervorragendste gehört u.
Ihr Konzertstück, das das 1. Werk war,
das ich von Ihrer Muse ken̅en lernt, hat
in mir sogleich beim 1. Durchlesen alles
geoffenbart. Möchten Sie nur recht
bald auch als Komponist jene so wohlverdiente
Anerkennung finden in weitesten Kreisen,
wie Sie ja selben als Klavierspieler schon längst
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Präludium finde ich ebenso genial als im höchsten
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<lb/>geoffenbart. Möchten Sie nur recht
<lb/>bald auch als Komponist jene so wohlverdiente
<lb/>Anerkennung finden in weitesten Kreisen,
<lb/>wie Sie ja selben als Klavierspieler schon längst
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3Diplomatic transcription
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errungen haben. Was in meinen schwachen
Kräften liegt, mir befreundete Tonkünstler
in eindringlichster u. nachdrücklichster Weise
auf Ihr Werke aufmerksam zu machen, soll
stets freudigst geschehen. Dessen dürfen u.
müssen Sie Sich versichert halten.
Nun haben Sie mir noch kein einziges
Wort über meine Versuche, die Sie ja
schon längst besitzen, geschrieben.
Bitte erfreuen sie recht bald damit.
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mit herzlichster Dankbarkeit
stets freundschaftlichst
ergebensten
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errungen haben. Was in meinen schwachen
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Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4052+4052a | olim:
Mus.ep. M. Reger 88+88a
|
Letter by Max Reger to Ferruccio Busoni (Weiden, 26 August 1895), in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Max Reger, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, April 2025: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0102177 (June 6, 2025: todo)
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<title xml:lang="de">Brief von Max Reger an Ferruccio Busoni (Weiden, 26. August 1895)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Max Reger to Ferruccio Busoni (Weiden, 26 August 1895)</title>
<author key="E0300097">Max Reger</author>
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<orgName key="D-B">Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz</orgName>
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<publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
<title type="genre">Briefe</title>
<title type="subseries" key="E010015">Briefwechsel Ferruccio Busoni – Max Reger</title>
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<collection>Nachlass Ferruccio Busoni</collection>
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<incipit><!-- Incipit einfügen --></incipit>
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<condition>Brief und Umschlag sind gut erhalten.</condition>
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300097">Hand des Absenders Max Reger, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift</handNote><!-- oder in anderer Farbe? oder in deutscher Kurrentschrift? -->
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen, eine Foliierung vorgenommen und das Briefdatum ergänzt hat</handNote>
<handNote xml:id="archive_red" scope="minor" medium="red_pen" scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat</handNote>
<handNote xml:id="sbb_st_red" scope="minor" medium="red_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote>
<handNote xml:id="post" scope="minor" medium="black_ink" scribe="postoffice">Poststempel (schwarze Tinte)</handNote>
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<origPlace key="…">Weiden</origPlace><!--Eintrag für Ort anlegen und ID hier ergänzen-->;
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<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/>
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<p>Nun haben Sie mir noch kein einziges
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