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Mus. Nachl. F. Busoni BII, 2697
[left:] Berlin W. [right:] Dörnbergstr. I
[right:] 3/ 9.22
Hochverehrter und lieber Meister,
das war heute Morgen eine unendliche
Freude und Überraschung und ein
rechter Sonntagmorgen. Seien Sie
von ganzem Herzen bedankt. –
Ich habe gleich die Variationen eini⸗ gemale durchgespielt und war ent- zückt durch die andere Schreibweise
Die Variationen über dem Prélude in c-Moll op. 28 Nr. 20 von Frédéric Chopin brachte Busoni 1922 in überarbeiteter Form im 5. Teil Nr. 1 des Bandes Klavierübrung in 5 Teilen bei Breitkopf und Härtel heraus. Riethmüller/Weindel/Shin 2000
Es ist merkwürdig, wie viel klarer
das Bild dadurch ist und wie sich das
Tempo dadurch viel plastischer ein- prägt. Es wäre Vermessenheit, wenn
ich sagte, dass ich in dieses neue Werk
vollständig eingedrungen wäre, nur
einen Uberblick habe ich gewonnen
und ich bin mit dem Neuen, „aus-
gesöhnt“. Halten Sie das nicht für
eine Bockheit und Unbescheiden- heit wenn ich das sage, aber ich habe
Ihr Jugendwerk mit seiner ganzen
Schwärmerei und technischen Schwıe
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Berlin W. Dörnbergstraße I
3. 09.1922
Hochverehrter und lieber Meister,
das war heute Morgen eine unendliche
Freude und Überraschung und ein
rechter Sonntagmorgen. Seien Sie
von ganzem Herzen bedankt. –
Ich habe gleich die Variationen einigemale durchgespielt und war entzückt durch die andere Schreibweise
Die Variationen über dem Prélude in c-Moll op. 28 Nr. 20 von Frédéric Chopin brachte Busoni 1922 in überarbeiteter Form im 5. Teil Nr. 1 des Bandes Klavierübrung in 5 Teilen bei Breitkopf und Härtel heraus. Riethmüller/Weindel/Shin 2000
Es ist merkwürdig, wie viel klarer
das Bild dadurch ist und wie sich das
Tempo dadurch viel plastischer einprägt. Es wäre Vermessenheit, wenn
ich sagte, dass ich in dieses neue Werk
vollständig eingedrungen wäre, nur
einen Überblick habe ich gewonnen
und ich bin mit dem Neuen, „aus-gesöhnt“. Halten Sie das nicht für
eine Bockheit und Unbescheidenheit wenn ich das sage, aber ich habe
Ihr Jugendwerk mit seiner ganzen
Schwärmerei und technischen Schwie
rigkeiten lieb gehabt und es wurde
mir erst schwer, mich daran zu gewöhnen, dass es neu belebt werden sollte.
Nun habe ich es in den Händen und habe
bei dem Durchspielen gefühlt, dass an
Stellen der jugendlichen Schwärmerei
die Mystik getreten ist. Den Jugendlichen liebte ich und dem „Gereiften“
stehe ich mit Bewunderung gegenüber,
gemischt mit einer heiligen Scheu.
Über das Conzertino war ich aufs Äusserste überrascht, eine ausgezeichnete Studie und fabelhaft geistvoll
gemacht. Soll ich Ihnen nachsagen, dass
mir die Notenblätter doppelt
lieb sind, durch Ihre Korrektur und
dass ich sie anfasse in besonderer
innigen Dankbarkeit. –
Meine Konzerte beginnen am 3. Okt.
bis dahin wird es unmöglich sein,
die Variationen zu benutzen, denn
Sie müssen doch sehr gekonnt sein.
Ich habe drei Monate wirklicher
Arbeit hinter mir und war so
fleißig, wie seit dem Jahre 13 nicht.
Die Kriegsjahre mit ihren Strapazen
2/ und Entbehrungen hatten mir doch mehr
zugesetzt, wie ich wusste und jetzt erst
wo der ___ wieder gestühlter war,
arbeitete auch die Seele anders. Dazu
kam die nähere Berührung mit Ihnen
und Sie wissen gar nicht, welchen Eindruck Ihr Es-Dur Konzert und Ihre
ganze Persönlichkeit auf mich machte. Schon
monatelang gärte das in mir, aber
durch dieses massenhafte Öffentlichspielen konnte ich nicht zur Tat kommen. Ich kam auch ohne zu wollen
in das viele Spielen hinein, trotzdem ich wusste, dass es künstlerisch
falsch und unmöglich war. Die Sorgsamkeit der Ausführung, die Pflege
der Sauberkeit und Gestaltung kam
nicht genügend zur Verwirklichung.
Man half sich mit Geschick und Ungeschick durch. Nun habe ich wieder
einmal gearbeitet in Ruhe und Sorgfalt und habe vor, diesen Winter
weniger zu spielen um das ausarbeiten zu können, wie ich es
denke. Vor allen Dingen das technische Weiterkommen. Vor einigen
Wochen sah ich ein kleines Bild aus
der Zeit vom _____. Es war von
einer Durchsichtigkeit, Klarheit
und Vollendung, dass ich nur sagte, so
muss man spielen. Dass Sie der Einzige
sind, der das kann, habe ich Ihnen
schon oft gesagt und so hatte ich die
Idee als ob Ihr Spiel mit derselben
Plastik an der Wand hing, wie das
kleine Bild. Und der war beim Arbeiten mein Vorbild. –
Ich werde also die
Variationen anfangen und so bald ich kann, Sie spielen.
Unterdessen habe ich Ihren MephistoWalzer studiert, der diesen Winter auf
dem Repertoire steht, dann die wundervollen Kadenzen zum d-moll Mozartkonzert, dann kommt dieser Winter die 2 'klavierigen Contrappuntistica und bis jetzt 6 Mal das Conzertino,
in Köln Gürzenich
Am 21. November 1922 spielt Frieda Kwast-Hodapp das IV. Gürzenich-Konzert unter der Leitung von Hermann Abendroth. Auf dem Programm stehen die folgenden Werke: Hermann Unger Jahreszeiten, Suite op. 26 für großes Orchester, Ferruccio Busoni Concertino für Klarinette und kleines Orchester op. 48, K 276 und Peter TschaikowskyIV. Sinfonie f-Moll op. 36. Weber 2009Bd. 2, S. 490,
Hamburg Theater
Frieda Kwast-Hodapp spielte wahrscheinlich am Freitag den 12.01.1923 unter der Leitung von Rudolf Schulz-Dornburg das dritte Konzert mit dem Stadttheater-Orchester. Sie spielte das Conzertino von Ferruccio Busoni.Hamburger Echo: (1923-01-13) S. 2,
Wiesbaden Theater, Flensburg Sinfoniekonzert, Heidelberg Bach-Verein
Auf Nachfrage im Archiv des Bachchors konnte keine Auskunft über ein Konzert von Frieda Kwast-Hodapp im Winter 1922 gegeben werden. und
Danzig Sinfoniakonzert
Am 11. Oktober 1922 spielte Frieda Kwast-Hodapp unter der Leitung von Henry Prinsim Friedrich-Wilhelm-Schützenhaus in Danzig mit der Philharmonischen Gesellschaft. Auf dem Programm stand Johannes BrahmsSinfonie Nr. c-Moll op. 68, Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert d-Moll KV 466 und von Joseph Haas Heitere Serenade op. 41. Danziger Volksstimme: Organ für die werktätige Bevölkerung der Freien Stadt Danzig (1922-10-07) S. 8. Nun bitte ich
Sie sehr, mir doch genau den Titel
aufzuschreiben, wie ich das Werk annoncieren soll, damit die Getrenntheit
vom Konzertstück und Conzertino wegfällt
1921 komponierte Busoni die Romanza e Scherzoso für Pianoforte und Orchester. Damit konnten diese mit dem Konzertstück für Pianoforte und Orchester op. 31a vereinigt werden. Hieraus ergab sich das Concertino für Pianoforte und Orchester. Riethmüller/Weindel/Shin 2000. –
Glauben Sie nicht, dass ich undankbar
bin, dass ich die letzten Wochen nicht
3/. kam. Ich habe wirklich nur gearbeitet
und war ein Einsiedler. Sie standen
aber meinem Herzen und Geist näher
wie je. Ich fahre übermorgen für
14 Tage auf ein Gut weil ich einige
Tage pausieren muss. Ich litt die letz-
ten Tage an starken Kopfschmerzen
und brauche ein wenig Luft.
Wenn ich zurück bin, komme ich.
Schreiben Sie mir nur eine Zeile
wegen der Betitelung, die Adresse
ist: Rittergut Holzdorf
bei Weimar
poer. hdr. Herrn Doktor Krebs.
Haben Sie noch einmal von ganzem
Herzen innigen Dank und
seien Sie gütig gestimmt,
Ihrer getreuen
Frieda Kwast-Hodapp
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<lb/>Ihr Jugendwerk mit seiner ganzen
<lb/>Schwärmerei und technischen Schw<choice><sic>ı</sic><corr>i</corr></choice>e
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⸗ rigkeiten lieb gehabt und es wurde
mir erst schwer, mich daran zu gewöh⸗ nen, dass es neu belebt werden sollte.
Nun habe ich es in [den] Händen und habe
bei dem Durchspielen gefühlt, dass an
Stellen der jugendlichen Schwärmerei
die Mystik getreten ist. Den Jugend⸗ lichen liebte ich und dem „Gereiften“
stehe ich mit Bewunderung gegenüber,
gemischt mit einer heiligen Scheu.
Uber das Conzertino war ich aufs Au⸗ sserste überrascht, eine ausgezeichne⸗ te Studie und fabelhaft geistvoll
gemacht. Soll ich Ihnen nachsagen, dass
mir die Notenblätter nach doppelt
lieb sind, durch Ihre Correktur und
dass ich sie anfasse in besonderer
innigen Dankbarkeit. –
Meine Conzerte beginnen am 3. Okt.
bis dahin wird es unmöglich sein,
die Variationen zu benuzen, denn
Sie müssen doch sehr gekonnt sein.
Ich habe drei Monate wirklicher
Arbeit hinter mir und war so
fleissig, wie seit dem Jahre 13 nicht.
Die Kriegsjahre mit ihren Strapazen
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
|
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<lb break="no" rend="dh"/>rigkeiten lieb gehabt und es wurde
<lb/>mir erst schwer, mich daran zu gewöh
<lb break="no" rend="dh"/>nen, dass es neu belebt werden sollte.
<lb/>Nun habe ich es in <supplied reason="omitted">den</supplied> Händen und habe
<lb/>bei dem Durchspielen gefühlt, dass an
<lb/>Stellen der jugendlichen Schwärmerei
<lb/>die Mystik getreten ist. Den Jugend
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<lb/>mir die Notenblätter <del rend="strikethrough">nach</del> doppelt
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BBII, 2697
2/ Nummerierung der Seite durchFrieda Kwast-Hodapp. und Entbehrungen hatten mir doch mehr
zugesetzt, wie ich wusste und jetzt erst
wo der ___ wieder gestühlter war,
arbeitete auch die Seele anders. Dazu
kam die nähere Berührung mit Ihnen
und Sie wissen gar nicht, welchen Ein- druck Ihr Es-Dur Conzert und Ihre
ganze Persönlichkeit auf mich machte. Schon
monatelang gärte das in mir, aber
durch dieses massenhafte Offentlichspie⸗ len konnte ich nicht zur Tat kom- men. Ich kam auch ohne zu wollen
in das viele Spielen hinein, trotz- dem ich wusste, dass es künstlerisch
falsch und unmöglich war. Die Sorg- samkeit der Ausführung, die Pflege
der Sauberkeit und Gestaltung kam
nicht genügend zur Verwirklichung.
Man half sich mit Geschick und Un⸗ geschick durch. Nun habe ich wıeder
einmal gearbeitet in Ruhe und Sorg- falt und habe vor, diesen Winter
weniger zu spielen um das aus⸗ arbeiten zu können, wie ich es
denke. Vor allen Dingen das Tech⸗ nische Weiterkommen. Vor einigen
Wochen sah ich ein kleines Bild aus
der Zeit vom _____. Es war von
einer Durchsichtigkeit, Klarheit
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<lb/>zugesetzt, wie ich wusste und jetzt erst
<lb/>wo der ___ wieder gestühlter war,
<lb/>arbeitete auch die Seele anders. Dazu
<lb/>kam die nähere Berührung mit Ihnen
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<lb break="no"/>druck Ihr Es-Dur <choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>onzert und Ihre
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<lb/>monatelang gärte das in mir, aber
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<lb break="no" rend="dh"/>len konnte ich nicht zur Tat kom
<lb break="no"/>men. Ich kam auch ohne zu wollen
<lb/>in das viele Spielen hinein, trotz
<lb break="no"/>dem ich wusste, dass es künstlerisch
<lb/>falsch und unmöglich war. Die Sorg
<lb break="no"/>samkeit der Ausführung, die Pflege
<lb/>der Sauberkeit und Gestaltung kam
<lb/>nicht genügend zur Verwirklichung.
<lb/>Man half sich mit Geschick und Un
<lb break="no" rend="dh"/>geschick durch. Nun habe ich w<choice><sic>ı</sic><corr>i</corr></choice>eder
<lb/>einmal gearbeitet in Ruhe und Sorg
<lb break="no"/>falt und habe vor, diesen Winter
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<lb break="no" rend="dh"/>arbeiten zu können, wie ich es
<lb/>denke. Vor allen Dingen das <choice><sic>T</sic><corr>t</corr></choice>ech
<lb break="no" rend="dh"/>nische Weiterkommen. Vor einigen
<lb/>Wochen sah ich ein kleines Bild aus
<lb/>der Zeit vom _____. Es war von
<lb/>einer Durchsichtigkeit, Klarheit
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und Vollendung, dass ich nur sagte, so
muss man spielen. Dass Sie der Einzige
sind, der das kann, habe ich Ihnen
schon oft gesagt und so hatte ich die
Idee als ob Ihr Spiel mit derselben
Plastik an der Wand hing, wie das
kleine Bild. Und der war beim Arbei- ten mein Vorbild. –
Ich werde also die
Variationen anfan⸗ gen und so bald ich kann, Sie spielen.
Unterdessen habe ich Ihren Mephisto⸗ Walzer studiert, der d[i]esen Winter auf
dem Repertoir[e] steht, dann die wunder- vollen Cadenzen zum d-moll Mo⸗ zartkonzert, dann kommt dieser Win⸗ ter die 2 'klavierigen Contrappuntisti- ca und bis jetzt 6 Mal das Conzertino,
in Cöln Gürzenich
Am 21. November 1922 spielt Frieda Kwast-Hodapp das IV. Gürzenich-Konzert unter der Leitung von Hermann Abendroth. Auf dem Programm stehen die folgenden Werke: Hermann Unger Jahreszeiten, Suite op. 26 für großes Orchester, Ferruccio Busoni Concertino für Klarinette und kleines Orchester op. 48, K 276 und Peter TschaikowskyIV. Sinfonie f-Moll op. 36. Weber 2009Bd. 2, S. 490,
Hamburg Theater
Frieda Kwast-Hodapp spielte wahrscheinlich am Freitag den 12.01.1923 unter der Leitung von Rudolf Schulz-Dornburg das dritte Konzert mit dem Stadttheater-Orchester. Sie spielte das Conzertino von Ferruccio Busoni.Hamburger Echo: (1923-01-13) S. 2,
Wiesbaden Theater, Flensburg Sinfonie- konzert, Heidelberg Bach-Verein
Auf Nachfrage im Archiv des Bachchors konnte keine Auskunft über ein Konzert von Frieda Kwast-Hodapp im Winter 1922 gegeben werden. und
Danzig Sinfoniakonzert
Am 11. Oktober 1922 spielte Frieda Kwast-Hodapp unter der Leitung von Henry Prinsim Friedrich-Wilhelm-Schützenhaus in Danzig mit der Philharmonischen Gesellschaft. Auf dem Programm stand Johannes BrahmsSinfonie Nr. c-Moll op. 68, Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert d-Moll KV 466 und von Joseph Haas Heitere Serenade op. 41. Danziger Volksstimme: Organ für die werktätige Bevölkerung der Freien Stadt Danzig (1922-10-07) S. 8. Nun bitte ich
Sie sehr, mir doch genau den Titel
aufzuschreiben, wie ich das Werk annon⸗ cieren soll, damit die Getrenntheit
vom Conzertstück und Conzertino weg⸗ fällt
1921 komponierte Busoni die Romanza e Scherzoso für Pianoforte und Orchester. Damit konnten diese mit dem Konzertstück für Pianoforte und Orchester op. 31a vereinigt werden. Hieraus ergab sich das Concertino für Pianoforte und Orchester. Riethmüller/Weindel/Shin 2000. –
Glauben Sie nicht, dass ich undankbar
bin, dass ich die letzten Wochen nicht
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und Vollendung, dass ich nur sagte, so
<lb/>muss man spielen. Dass Sie der Einzige
<lb/>sind, der das kann, habe ich Ihnen
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<lb/>Idee als ob Ihr Spiel mit derselben
<lb/>Plastik an der Wand hing, wie das
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<lb break="no"/>ten mein Vorbild. –
<lb/>Ich werde also die
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<lb/>Glauben Sie nicht, dass ich undankbar
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5Diplomatic transcription
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3/.Nummerierung der Seite durchFrieda Kwast-Hodapp. kam. Ich habe wirklich nur gearbeitet
und war ein Einsiedler. Sie standen
aber meinem Herzen und Geist näher
wie je. Ich fahre übermorgen für
14 Tage auf ein Gut weil ich einige
Tage pausieren muss. Ich litt die letz-
ten Tage an starken Kopfschmerzen
und brauche ein wenig Luft.
Wenn ich zurück bin, komme ich.
Schreiben Sie mir nur eine Zeile
wegen der Betitelung, die Adresse
ist: Rittergut Holzdorf
bei Weimar
po
transcription uncertain:
illegible.
e
transcription uncertain:
illegible.
r. hdr
transcription uncertain:
illegible.
alternative reading:
n. Herrn Doktor Krebs.
Haben Sie noch einmal von ganzem
Herzen innigen Dank und
seien Sie gütig gestimmt,
Ihrer getreuen
Frieda Kwast-Hodapp
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3/.<note type="pagination" place="top-left" resp="#E0301039">Nummerierung der Seite durch<persName key="E0300701">Frieda Kwast-Hodapp</persName>.</note> kam. Ich habe wirklich nur gearbeitet
<lb/>und war ein Einsiedler. Sie standen
<lb/>aber meinem Herzen und Geist näher
<lb/>wie je. Ich fahre <date when-iso="1922-09-05">übermorgen</date> für
<lb/>14 Tage auf ein Gut weil ich einige
<lb/>Tage pausieren muss. Ich litt die letz-
<lb/>ten Tage an starken Kopfschmerzen
<lb/>und brauche ein wenig Luft.
<lb/>Wenn ich zurück bin, komme ich.
<lb/>Schreiben Sie mir nur eine Zeile
<lb/>wegen der Betitelung, die Adresse
<lb/>ist: <placeName key="E0501107">Rittergut Holzdorf</placeName>
<lb/>bei <placeName key="E0500144">Weimar</placeName>
<lb/>p<choice><unclear cert="medium" reason="illegible">o</unclear><unclear cert="medium" reason="illegible">e</unclear></choice>r. hd<choice><unclear cert="high" reason="illegible">r</unclear><unclear cert="low" reason="illegible">n</unclear></choice>. <persName key="E0301051">Herrn Doktor Krebs</persName>.
</p>
<closer>
<salute>
Haben Sie noch einmal von ganzem
<lb/>Herzen innigen Dank und
<lb/>seien Sie gütig gestimmt,
<lb/>Ihrer getreuen
</salute>
<signed><persName key="E0300701">Frieda Kwast-Hodapp</persName></signed>
</closer>
</div>
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6Facsimile
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6Diplomatic transcription
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6XML
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Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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<lb/>Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<placeName key="E0500029">
<hi rend="spaced-out">Berlin</hi>
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</div>
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7Facsimile
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7Diplomatic transcription
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7XML
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Mus. Nachl. F. Busoni BII, 2697 - Beil.
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<subst><add xml:id="add_sig" place="inline">Mus. Nachl. F. Busoni BII, 2697 - Beil.</add></subst>
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<note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="shelfmark" place="top-right" resp="#unknown">
<persName key="E0300701">Frau Kwast-Hodapp</persName>
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8Facsimile
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8Diplomatic transcription
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8XML
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<note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="margin-right" resp="#post">
<stamp rend="round border align(center)">
<placeName key="E0500029">Berlin</placeName> W
<lb/><date when-iso="1922-09-04">4.9.22</date> 7-8V.
<lb/>* 35 k
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<note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="address" resp="#major_hand" place="center">
<address>
<addrLine>Herrn</addrLine>
<addrLine>Doktor</addrLine> <note type="stamp" place="inline" resp="#dsb_st_red">
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<lb/>Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
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<hi rend="spaced-out">Berlin</hi>
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<addrLine><persName key="E0300017">Ferruccio Busoni</persName></addrLine>
<addrLine><placeName key="E0500072">Victoria Luiseplatz 11</placeName></addrLine>
<addrLine rend="indent"><placeName key="E0500029">Berlin</placeName> W. 30</addrLine>
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