Mein sehr verehrter
Arnold Schönberg.
Ich ließ – mit Clark
– im
Gespräch eine Idee fallen, die
nur im Augenblick und in
meinem Gehirne entstanden war.
Sie haben die fallen gelassene
Idee mit Ihrer Impulsivität
sofort aufgehoben und aus
eigener, bei Ihnen immer
tätigen Fantasie, bereichert –
es sei denn, dass Ihnen der
Bericht entstellt vorgetragen
worden. Ich hatte – bei meiner
Äußerung – weder von meinen
Meisterkursen, noch von Ihrer
Gesamtleitung gesprochen.
Es wäre wünschenswert
(so lautete, wenn auch nicht
wörtlich, meine Rede),
dass einmal eine Art Musikschule auf rein künstlerische
Voraussetzungen gestellt
würde. Dazu wäre Schönberg
in erster Linie in Betracht zu
ziehen; von Petri und Kindler
bürge ich, dass Sie – in ihren
Fächern – ihm im rechten
Sinne beistünden. Dazu wäre ferner Kapital nötig, das Unternehmen
von wirtschaftlichen Spekulationen
unabhängig zu machen und
ein künstlerisch sich bietendes
„Heim“ zu gründen. (Ich beichte,
dass meine Verehrung für
und mein Glaube an Sie, so
sicher und tief sie auch sind,
nicht so weit herrschen, um
mir an Ihnen einen Vorgesetzen zu schaffen: was nicht
Sie betrifft – den ich als
Freund und Meister begrüße –,
sondern meine schwer und
langsam errungene Unabhängigkeit.)
Dieses nur in Parenthese.
Meine Idee richtete sich also
dahin, wirkliche Künstler zu
einem pädagogischen Werk
zu vereinen und in diesem eine
Freiheit und Breite zu wahren,
wie sie an Konservatorien fehlt.
Es würden lauter Meisterkurse
werden in zwanglosem
Verkehr mit Schülern, innerhalb
geschmackvoller Räume. Eine
Gesamtleitung schien mir
unwichtig, die Begründer würden
sich beraten.
Noch einmal:
Dazu gehörte viel Geld; dann
aber dürfte die Sache mit einem
Schlage in erster Reihe stehen.
Dass wir uns selten sahen und
Sie mir die Schuld dafür anrechnen, ist (beides) bedauerlich.
Ich glaube nicht, dass ich
Jemanden so viel aufrichtiges
und tätiges Interesse widmete
als Ihnen: umgekehrt habe
ich nichts beansprucht, aber
auch nichts empfangen.
Ich bin acht Monate des
Jahres unterwegs
Im Jahr 1912 unternahm Busoni Konzertreisen nach London, Paris, Italien und Russland und besuchte die Proben und die Uraufführung seiner Oper “Die Brautwahl” in Hamburg. Ein Jahr zuvor fand eine ausgedehnte Konzerttournee in den USA statt. und, wie
Sie wissen, außerordentlich
tätig. Ich bitte Sie, es wenigstens
quantitativ zu betrachten.