Die Unterweisungen im Clavierspiel
an Fräulein Etelka haben einen
vorläufigen Abschluss gefunden.
Ich erlaube mir das „vorläufig“ zu betonen, wodurch ich eine
Fortsetzung der Stunden Ihrer Schwester bei mir weder vorschreiben,
noch andeuten will, dass ich als Lehrer
noch unenthbehrlich waere.
Aber ich will dadurch betonen,
wie wünschenswerth es mir
persönlich waere Ihre Schwester
noch unterrichten zu koennen und
Gelegenheit zu haben noch Einiges
aus meinen pianistischen Erfahrungen
zum Nutzen ihrer Entwicklung
mittheilen zu dürfen. –
Sehr verehrter
Herr Professor.
Die Unterweisungen im Klavierspiel
an Fräulein Etelka haben einen
vorläufigen Abschluss gefunden.
Ich erlaube mir das „vorläufig“
zu betonen, wodurch ich eine
Fortsetzung der Stunden Ihrer Schwester
bei mir weder vorschreiben,
noch andeuten will, dass ich als Lehrer
noch unentbehrlich wäre.
Aber ich will dadurch betonen,
wie wünschenswert es mir
persönlich wäre, Ihre Schwester
noch unterrichten zu können und
Gelegenheit zu haben, noch Einiges
aus meinen pianistischen Erfahrungen
zum Nutzen ihrer Entwicklung
mitteilen zu dürfen. –
In der kurzen Zeit unseres
Verkehres hat sich diese Entwicklung in
schon überraschender Weise vollzogen;
es scheint mir, dass diese sich weit
über den Bereich der klavieristischen
Technik erstreckt. Etelka dürften
Sie – beim nächsten Wiedersehen –
geistig und seelisch gereift finden,
woran allerdings ich selbst weniger,
als die Natur, das Alter, die neue
Atmosphäre die Schuld tragen.
So glaube ich annehmen zu
können, dass ich die junge Künstlerin
erst mit dem Beginn eines zweiten
„Kurses“ dahin angelangt finden
werde, wo ein mehr kollegialischer
Verkehr an Stelle des früheren
steiferen und scholastischeren möglich
wird: Wo der Austausch der Meinungen
an Statt der einfachen Vorschrift des
Vorgesetzten tritt: eine Art des Unterrichtes,
welche wohl noch bessere Früchte zu
tragen geeignet ist, zumal wenn
die gegenseitige Bekanntschaft,
somit das Vertrauen und – ich darf
wohl auch sagen Sympathie, sich mehr
befestigt haben, wie es glücklicherweise hier
zwischen Lehrendem und Lernenden der Fall
geworden.
Seien Sie also für das Zutrauen,
dass Sie mir geschenkt haben, bedankt
und zu den Fähigkeiten Ihrer Schwester
herzlichst beglückwünscht.
Genehmigen Sie den Ausdruck
aufrichtiger Hochachtung & Ergebenheit.
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
<note type="shelfmark" resp="#archive" place="top-right">
<subst><add place="top-left">Mus. Nachl. F. Busoni B I, 532</add><del rend="strikethrough" xml:id="delSig">Mus. ep. F. Busoni 35 (Busoni-<lb/>Nachl.<handShift new="#archive_red"/> B I<handShift new="#archive"/>)</del></subst>
</note>
<note type="foliation" place="top-right" resp="#archive">[1]</note>
<opener>
<salute rend="indent space-above center">Sehr verehrter
<lb/>Herr Professor.</salute>
<note type="stamp" place="inline" resp="#dsb_st_red" rend="align(left)">
<stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName>
</stamp>
</note>
</opener>
<p>Die Unterweisungen im <choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>lavierspiel
<lb/>an <persName key="E0300420">Fräulein Etelka</persName> haben einen
<lb/><hi rend="underline">vorläufigen</hi> Abschluss gefunden. <!-- Warum? -->
<lb/>Ich erlaube mir das <mentioned rend="dq-du">vorläufig</mentioned>
<lb/>zu betonen, wodurch ich eine
<lb/>Fortsetzung der Stunden <persName key="E0300420">Ihrer Schwester</persName>
<lb/>bei mir weder vorschreiben,
<lb/>noch andeuten will, dass ich als Lehrer
<lb/>noch unent<orig>h</orig>behrlich w<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>re.</p>
<p rend="indent-first">Aber ich will dadurch betonen,
<lb/>wie wünschenswert<orig>h</orig> es mir
<lb/>persönlich w<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>re<reg>,</reg> Ihre Schwester
<lb/>noch unterrichten zu k<choice><orig>oe</orig><reg>ö</reg></choice>nnen und
<lb/>Gelegenheit zu haben<reg>,</reg> noch Einiges
<lb/>aus meinen pianistischen Erfahrungen
<lb/>zum Nutzen ihrer Entwicklung
<lb/>mitt<orig>h</orig>eilen zu dürfen. –</p>
</div>
2Facsimile
2Diplomatic transcription
2XML
[2]
In der kurzen Zeit unseres
Verkehres hat sich diese Entwicklung in
schon überraschender Weise vollzogen;
es scheint mir dass diese sich weit
über den Bereich der clavieristischen
Technik erstreckt. Etelka dürften
Sie – beim nächsten Wiedersehen –
geistig und seelisch gereift finden,
woran allerdings ich selbst weniger,
als die Natur, das Alter, die neue
Atmosphaere die Schuld tragen.
So glaube ich annehmen zu
koennen, dass ich die junge Künstlerin erst mit dem Beginn eines zweiten
„Kurses“ dahin angelangt finden
werde, wo ein mehr collegialischer Verkehr an Stelle des früheren
steiferen und scholastischeren möglich
wird: Wo der Austausch der Meinungen
an Statt der einfachen Vorschrift des
Vorgesetzten tritt: eine Art des Unterrichtes
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
<note type="foliation" place="top-right" resp="#archive">[2]</note>
<p rend="indent-first">In der kurzen Zeit unseres
<lb/>Verkehres hat sich diese Entwicklung in
<lb/>schon überraschender Weise vollzogen;
<lb/>es scheint mir<reg>,</reg> dass diese sich weit
<lb/>über den Bereich der <choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>lavieristischen
<lb/>Technik erstreckt. <persName key="E0300420">Etelka</persName> dürften
<lb/>Sie – beim nächsten Wiedersehen –
<lb/>geistig und seelisch gereift finden,
<lb/>woran allerdings ich selbst weniger,
<lb/>als die Natur, das Alter, die neue
<lb/>Atmosph<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>re die Schuld tragen.</p>
<p type="pre-split" rend="indent-first">So glaube ich annehmen zu
<lb/>k<choice><orig>oe</orig><reg>ö</reg></choice>nnen, dass <add place="above">ich</add> die <persName key="E0300420">junge Künstlerin</persName>
<lb/>erst mit dem Beginn eines zweiten
<lb/><soCalled rend="dq-du">Kurses</soCalled> dahin angelangt finden
<lb/>werde, wo ein mehr <hi rend="underline"><choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>ollegialischer</hi>
<lb/>Verkehr an Stelle des früheren
<lb/>steiferen und scholastischeren möglich
<lb/>wird: Wo der <hi rend="underline">Austausch</hi> der Meinungen
<lb/>an Statt der einfachen <hi rend="underline">Vorschrift</hi> des
<lb/>Vorgesetzten tritt: eine Art des Unterrichtes<reg>,</reg>
</p></div>
3Facsimile
3Diplomatic transcription
3XML
welche wohl noch bessere Früchte zu
tragen geeignet ist, zumal wenn
die gegenseitige Bekanntschaft,
somit das Vertrauen u. – ich darf
wohl auch sagen Sympathie, sich mehr
befestigt haben, wie es glücklicher Weise hier
zwischen Lehrendem u. Lernenden der Fall
geworden.
Seien Sie also für das Zutrauen
dass Sie mir geschenkt haben bedankt
u. zu den Fähigkeiten Ihrer Schwester herzlichst beglückwünscht.
Genehmigen Sie den Ausdruck
aufrichtiger Hochachtung & Ergebenheit.
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split">
welche wohl noch bessere Früchte zu
<lb/>tragen geeignet ist, zumal wenn
<lb/>die gegenseitige Bekanntschaft,
<lb/>somit das Vertrauen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> – ich darf
<lb/>wohl auch sagen Sympathie, sich mehr
<lb/>befestigt haben, wie es glücklicher<choice><orig> Weise</orig><reg>weise</reg></choice> hier
<lb/>zwischen <persName key="E0300017">Lehrendem</persName> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <persName key="E0300420">Lernenden</persName> der Fall
<lb/>geworden.</p>
<p rend="indent-first">Seien Sie also für das Zutrauen<reg>,</reg>
<lb/>dass Sie mir geschenkt haben<reg>,</reg> bedankt
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> zu den Fähigkeiten Ihrer <persName key="E0300420">Schwester</persName>
<lb/>herzlichst beglückwünscht.</p>
<closer>
<salute rend="indent-first">Genehmigen Sie den Ausdruck
<lb/>aufrichtiger Hochachtung & Ergebenheit.
</salute>
<signed rend="first-right">Ihr
<lb/><persName rend="align(right)" key="E0300017"><hi rend="underline">Ferruccio Busoni</hi></persName>
</signed>
<dateline rend="align(left)">
<placeName key="E0500029">Berlin</placeName>, den<date when-iso="1898-11-23"> 23. No. 98.</date>
</dateline>
</closer>
</div>
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B I, 532 | olim:
Mus.ep. F. Busoni 35 (Busoni-Nachl. B I)
|
Busoni teilt Freund mit, dessen Schwester Etelka vorerst nicht weiter im Klavierspiel unterrichten zu können; lobt ihr Talent; erhofft eine Fortsetzung des Unterrichts.
Incipit
“Die Unterweisungen im Klavierspiel an Fräulein Etelka haben einen vorläufigen Abschluss gefunden.”
Letter by Ferruccio Busoni to Robert Freund (Berlin, 23 November 1898), prepared by Vanessa Kimpel, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Robert Freund, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, January 2018: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100504 (April 7, 2008: proposed)
Download a cleaned up reading version in the pdf file format (.pdf)
XML
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xml:id="D0100504">
<teiHeader>
<fileDesc>
<titleStmt>
<title xml:lang="de">Brief von Ferruccio Busoni an Robert Freund (Berlin, 23. November 1898)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Ferruccio Busoni to Robert Freund (Berlin, 23 November 1898)</title>
<author key="E0300017">Ferruccio Busoni</author>
<respStmt>
<resp>Prepared by</resp>
<persName key="E0300417">
<forename>Vanessa</forename>
<surname>Kimpel</surname>
</persName>
</respStmt>
<respStmt>
<resp>Digitization by</resp>
<orgName key="D-B">Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz</orgName>
</respStmt>
</titleStmt>
<publicationStmt>
<publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher>
<pubPlace>Berlin</pubPlace>
<date when-iso="2018-01"/>
<availability>
<licence target="https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/">Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0)</licence>
</availability>
</publicationStmt>
<seriesStmt>
<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
<title type="genre">Briefe</title>
<title type="subseries" key="E010007">Briefwechsel Ferruccio Busoni – Robert Freund</title>
<editor key="E0300314">Christian Schaper</editor>
<editor key="E0300313">Ullrich Scheideler</editor>
</seriesStmt>
<sourceDesc>
<msDesc>
<msIdentifier>
<country key="DE">Deutschland</country>
<settlement>Berlin</settlement>
<institution key="D-B">Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz</institution>
<repository>Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv</repository>
<collection>Nachlass Ferruccio Busoni</collection>
<idno>Mus.Nachl. F. Busoni B I, 532</idno>
<altIdentifier>
<idno type="D-B.olim">Mus.ep. F. Busoni 35 (Busoni-Nachl. B I)</idno>
</altIdentifier>
<altIdentifier>
<institution>Kalliope-Verbund</institution>
<idno>DE-611-HS-561374</idno>
</altIdentifier>
</msIdentifier>
<msContents>
<summary><persName key="E0300017">Busoni</persName> teilt <persName key="E0300208">Freund</persName> mit, dessen Schwester <persName key="E0300420">Etelka</persName> vorerst nicht weiter im Klavierspiel unterrichten zu können; lobt ihr Talent; erhofft eine Fortsetzung des Unterrichts.</summary>
<msItem>
<docDate><date when-iso="1898-11-23"/>23.11.1898</docDate>
<docDate resp="#post" sameAs="#post_abs"><date when-iso="1898-11-24"/>24.11.1898</docDate>
<docDate resp="#post" sameAs="#post_rec"><date when-iso="1898-11-25"/>25.11.1898</docDate>
<docDate resp="#archive" sameAs="#arch_date"><date when-iso="1898-11-23"/>23.11.1898</docDate>
<incipit>Die Unterweisungen im <choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>lavierspiel an Fräulein Etelka haben einen vorläufigen Abschluss gefunden.</incipit>
</msItem>
</msContents>
<physDesc>
<objectDesc>
<supportDesc>
<extent>
<measure type="folio">1 Bogen</measure>
<measure type="pages">3 beschriebene Seiten</measure>
</extent>
<collation>Seitenfolge: 1, 3, 2 (2 im Querformat)</collation>
<condition>Der Brief ist gut erhalten.</condition>
</supportDesc>
</objectDesc>
<handDesc>
<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300017">Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.</handNote>
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Signaturen mit Bleistift eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat.</handNote>
<handNote xml:id="archive_red" scope="minor" medium="red_pen" scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat</handNote>
<handNote xml:id="dsb_st_red" scope="minor" medium="red_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote>
<handNote xml:id="sbb_st_blue" scope="minor" medium="blue_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (blaue Tinte)</handNote>
<handNote xml:id="post" scope="minor" medium="black_ink" scribe="postoffice">Poststempel (schwarze Tinte)</handNote>
</handDesc>
<accMat>
<pb n="5"/>
<note type="stamp" place="top-right" resp="#post">
<stamp xml:id="post_abs" rend="round border majuscule align(center)">
<placeName key="E0500029">Berlin</placeName> W
<lb/><date when-iso="1898-11-24">24.11.98</date>4 5 V
<lb/>50
</stamp>
</note>
<address>
<addrLine rend="center"><placeName key="E0500092">Schweiz</placeName></addrLine>
<addrLine rend="center">Herrn Professor</addrLine>
<addrLine rend="below"><persName key="E0300208">Robert Freund</persName></addrLine>
</address>
<note type="stamp" resp="#dsb_st_red" rend="below">
<stamp rend="round border align(center) small rotate(-180)">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName>
</stamp>
</note>
<address>
<addrLine rend="center">in</addrLine>
<addrLine rend="underline align(right)"><placeName key="E0500132">Zürich</placeName></addrLine>
</address>
<pb n="6"/>
<note type="stamp" place="right-of" resp="#post">
<stamp xml:id="post_rec" rend="round border majuscule align(center)">
<placeName key="E0500132"><supplied reason="low-ink">Zü</supplied>rich</placeName> 1
<lb/><date when-iso="1898-11-25">25. XI. 98</date>IX -
<lb/>Briefträger</stamp>
</note>
<note type="shelfmark" place="center" resp="#archive">
<subst>
<del rend="strikethrough">
<stamp resp="#sbb_st_blue">Nachlaß Busoni<handShift new="#archive_red"/> B I</stamp></del>
<add place="below">23. Nov. 1898
<lb/>m. 3 Marken</add>
<lb/><del rend="strikethrough">Mus. ep. F. Busoni 35</del>
<add place="below" rend="align(right)">Mus. Nachl. F. Busoni B I, 532-Beil.</add>
</subst>
</note>
</accMat>
</physDesc>
<history>
<origin>
<origPlace key="E0500029">Berin</origPlace>
<origDate when-iso="1898-11-23"/>
</origin>
</history>
</msDesc>
</sourceDesc>
</fileDesc>
<encodingDesc>
<projectDesc>
<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
</projectDesc>
<editorialDecl>
<hyphenation eol="hard" rend="sh">
<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
</hyphenation>
<punctuation marks="all" placement="external">
<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
</punctuation>
<quotation marks="none">
<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
</quotation>
<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p>
</editorialDecl>
</encodingDesc>
<profileDesc>
<correspDesc ref="http://www.busoni-nachlass.org/D0100504">
<correspAction type="sent">
<persName ref="http://d-nb.info/gnd/118518011" key="E0300017">Busoni, Ferruccio</persName>
<date when="1898-11-23"/>
<placeName ref="http://www.geonames.org/2950159" key="E0500029">Zürich</placeName>
</correspAction>
<correspAction type="received">
<persName ref="http://d-nb.info/gnd/116781718" key="E0300208">Freund, Robert</persName>
<date when="1897-11-25"/>
<placeName ref="http://www.geonames.org/2657896" key="E0500132"/>
</correspAction>
<correspContext>
<ref type="repliedBy" target="#D0100505"/>
<ref type="previous" target="#D0100568"/>
<ref type="next" target="#D0100505"/>
</correspContext>
</correspDesc>
<langUsage>
<language ident="de"/>
</langUsage>
</profileDesc>
<revisionDesc status="proposed">
<change when-iso="2018-02-14" who="#E0300314">Vorlagen-Datei erstellt, Transkription ausstehend, status todo.</change>
<change when-iso="2008-03-04" who="#E0300417">Bearbeitung begonnen, status unfinished</change>
<change when-iso="2008-04-07" who="#E0300417">status proposed</change>
<!-- weitere Einträge hinzufügen, mindestens bei jedem Statuswechsel (unfinished, proposed, candidate, approved) -->
</revisionDesc>
</teiHeader>
<facsimile sameAs="https://content.staatsbibliothek-berlin.de/dc/1012130452/manifest">
<graphic n="1" url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00021BCF00000001"/>
<graphic n="2" corresp="3" url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00021BCF00000003"/>
<graphic n="3" corresp="2" url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00021BCF00000002"/>
<graphic n="4" url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00021BCF00000004"/>
<graphic n="5" corresp="6" url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00021BCF00000006"/>
<graphic n="6" corresp="5" url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00021BCF00000005"/>
</facsimile>
<text type="letter">
<body>
<div type="transcription">
<pb n="1"/>
<note type="shelfmark" resp="#archive" place="top-right">
<subst>
<add place="top-left">Mus. Nachl. F. Busoni B I, 532</add>
<del rend="strikethrough" xml:id="delSig">Mus. ep. F. Busoni 35 (Busoni-<lb/>Nachl.<handShift new="#archive_red"/> B I<handShift new="#archive"/>)</del>
</subst>
</note>
<note type="foliation" place="top-right" resp="#archive">[1]</note>
<opener>
<salute rend="indent space-above center">Sehr verehrter
<lb/>Herr Professor.</salute>
<note type="stamp" place="inline" resp="#dsb_st_red" rend="align(left)">
<stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName>
</stamp>
</note>
</opener>
<p>Die Unterweisungen im <choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>lavierspiel
<lb/>an <persName key="E0300420">Fräulein Etelka</persName> haben einen
<lb/><hi rend="underline">vorläufigen</hi> Abschluss gefunden. <!-- Warum? -->
<lb/>Ich erlaube mir das <mentioned rend="dq-du">vorläufig</mentioned>
<lb/>zu betonen, wodurch ich eine
<lb/>Fortsetzung der Stunden <persName key="E0300420">Ihrer Schwester</persName>
<lb/>bei mir weder vorschreiben,
<lb/>noch andeuten will, dass ich als Lehrer
<lb/>noch unent<orig>h</orig>behrlich w<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>re.</p>
<p rend="indent-first">Aber ich will dadurch betonen,
<lb/>wie wünschenswert<orig>h</orig> es mir
<lb/>persönlich w<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>re<reg>,</reg> Ihre Schwester
<lb/>noch unterrichten zu k<choice><orig>oe</orig><reg>ö</reg></choice>nnen und
<lb/>Gelegenheit zu haben<reg>,</reg> noch Einiges
<lb/>aus meinen pianistischen Erfahrungen
<lb/>zum Nutzen ihrer Entwicklung
<lb/>mitt<orig>h</orig>eilen zu dürfen. –</p>
<pb n="2"/>
<note type="foliation" place="top-right" resp="#archive">[2]</note>
<p rend="indent-first">In der kurzen Zeit unseres
<lb/>Verkehres hat sich diese Entwicklung in
<lb/>schon überraschender Weise vollzogen;
<lb/>es scheint mir<reg>,</reg> dass diese sich weit
<lb/>über den Bereich der <choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>lavieristischen
<lb/>Technik erstreckt. <persName key="E0300420">Etelka</persName> dürften
<lb/>Sie – beim nächsten Wiedersehen –
<lb/>geistig und seelisch gereift finden,
<lb/>woran allerdings ich selbst weniger,
<lb/>als die Natur, das Alter, die neue
<lb/>Atmosph<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>re die Schuld tragen.</p>
<p rend="indent-first">So glaube ich annehmen zu
<lb/>k<choice><orig>oe</orig><reg>ö</reg></choice>nnen, dass <add place="above">ich</add> die <persName key="E0300420">junge Künstlerin</persName>
<lb/>erst mit dem Beginn eines zweiten
<lb/><soCalled rend="dq-du">Kurses</soCalled> dahin angelangt finden
<lb/>werde, wo ein mehr <hi rend="underline"><choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>ollegialischer</hi>
<lb/>Verkehr an Stelle des früheren
<lb/>steiferen und scholastischeren möglich
<lb/>wird: Wo der <hi rend="underline">Austausch</hi> der Meinungen
<lb/>an Statt der einfachen <hi rend="underline">Vorschrift</hi> des
<lb/>Vorgesetzten tritt: eine Art des Unterrichtes<reg>,</reg>
<pb n="3"/>
welche wohl noch bessere Früchte zu
<lb/>tragen geeignet ist, zumal wenn
<lb/>die gegenseitige Bekanntschaft,
<lb/>somit das Vertrauen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> – ich darf
<lb/>wohl auch sagen Sympathie, sich mehr
<lb/>befestigt haben, wie es glücklicher<choice><orig> Weise</orig><reg>weise</reg></choice> hier
<lb/>zwischen <persName key="E0300017">Lehrendem</persName> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <persName key="E0300420">Lernenden</persName> der Fall
<lb/>geworden.</p>
<p rend="indent-first">Seien Sie also für das Zutrauen<reg>,</reg>
<lb/>dass Sie mir geschenkt haben<reg>,</reg> bedankt
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> zu den Fähigkeiten Ihrer <persName key="E0300420">Schwester</persName>
<lb/>herzlichst beglückwünscht.</p>
<closer>
<salute rend="indent-first">Genehmigen Sie den Ausdruck
<lb/>aufrichtiger Hochachtung & Ergebenheit.
</salute>
<signed rend="first-right">Ihr
<lb/><persName rend="align(right)" key="E0300017"><hi rend="underline">Ferruccio Busoni</hi></persName>
</signed>
<dateline rend="align(left)">
<placeName key="E0500029">Berlin</placeName>, den<date when-iso="1898-11-23"> 23. No. 98.</date>
</dateline>
</closer>
<pb n="4"/>
<note type="stamp" resp="#dsb_st_red" place="center">
<stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName>
</stamp>
</note>
<note type="foliation" place="bottom-center" resp="#archive">m.1441.1907</note>
<note type="shelfmark" place="below" resp="#archive"><stamp resp="#sbb_st_blue">Nachlaß Busoni<handShift new="#archive_red"/> B I</stamp></note>
</div>
</body>
</text>
</TEI>