Martin Wegelius to Ferruccio Busoni arrow_backarrow_forward

Helsinki · January 15, 1894

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Mus.ep. M. Wegelius 5 (Busoni-Nachl. B II)
Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5318


Helsingfors, den 10 Jan. 1894.

Lieber, verehrter Freund!

Es ist wirklich sehr sonderbar,
und desshalb kaum zu glauben,
aber doch wahr. Ich habe dir in
sehr langer Zeit – wohl 1½ Jahr –
keine Zeile geschrieben, und doch
warenverweilten gerade in der Zeit meine
Gedanken bei keinem Abwesen⸗
den so oft, keinen habe ich so
schmerzlich vermisst, und keinen
so sehnsüchtig herbeigewünscht
wie dich. Der briefliche Verkehr
war und bleibt mir schwer; ich
komme mir beim Briefschreiben[1]

Helsingfors, den 10. Januar 1894.

Lieber, verehrter Freund!

Es ist wirklich sehr sonderbar und deshalb kaum zu glauben, aber doch wahr. Ich habe dir in sehr langer Zeit – wohl 1½ Jahr – keine Zeile geschrieben, und doch verweilten gerade in der Zeit meine Gedanken bei keinem Abwesenden so oft, keinen habe ich so schmerzlich vermisst und keinen so sehnsüchtig herbeigewünscht wie dich. Der briefliche Verkehr war und bleibt mir schwer; ich komme mir beim Briefschreiben meistens dümmer vor als sonst, und das ist doch ein ärgerliches Gefühl. Ein bisschen zu viel oder zu wenig im Gespräch ist bald verwischt, aber schwarz auf weiß steht da, und man müsste verflucht lange Arme haben, um das zu korrigieren, wenn’s einmal über alle Berge ist. Es ist vielleicht aus dieser Ursache – bestimmt weiß ich es nicht – mir gerade dann am schwersten zu schreiben, wenn ich sehr lebhaft fühle. Jetzt aber noch länger zu schweigen, wäre sündhaft.

Dein schönes, in jedem kleinsten Zuge charakteristisches Bild – habe tausendmal Dank dafür! – steht vor mir auf dem Tisch und zeigt mir, dass Du derselbe geblieben bist – derselbe „nie zufriedne Geist, der stets auf Neues – (und Altes) – sinnt.“ Zitat aus Wagners Mitteilung an meine Freunde (Wagner 1851, S. 251): Jener „nie zufriedene Geist, der stets auf Neues sinnt“, sei eine allen Menschen angeborene Eigenschaft, die allein es uns ermögliche, Genies zu werden. Du sinnst und suchst – es wäre mir wohl lieb zu wissen, ob Du nicht auch viel gefunden hast in dieser langen Zeit, da wir uns nicht sprachen. Möchte wissen, was Du schaffst – bitte das Wort recht vieldeutig zu nehmen. Denn wo Du auch weilst, unter Russen oder Newfoundländern, trägst Du doch deine Welt in dir und mit dir, und in dieser Welt steht nichts still – „e pur si muove!“ It.: „Und sie bewegt sich doch!“ Galileo Galilei zugeschriebener Ausspruch nach dem Tribunal der Inquisition (wo er seine Erkenntnis, die Erde kreise um die Sonne, widerrufen hatte). Nur sind die Bewegungen vielerlei Art, und das Vorwärtskommen kann auf verschiedenen Wegen gedeihen. Und deshalb bin ich neugierig. Aber ich will dich nicht mit Fragen belästigen, ehe wir uns wiedersehen. Ich darf ja hoffen, dass das nach nicht sehr langer Zeit geschehen wird? Wenigstens sagt „man“, Gemeint sind wohl entweder Gerdas Schwester Helmi oder ihr Vater Carl Eneas Sjöstrand, die nach wie vor in Helsinki lebten. dass Du bald dieser neuen Welt, die wir Europäer zwar geschaffen, aber für die wir offenbar nicht geschaffen sind, bald den Rücken kehren wirst und bei dieser Gelegenheit auch bei uns einkehren wirst. Das wird ein Freudentag sein. Kannst Du schon einigermaßen bestimmen, wann das geschehen wird? Vor dem Sommer wohl kaum. Busoni verließ Amerika am 3. April 1894 und zog von dort direkt nach Berlin (vgl. Couling 2005, S. 144). Nach Helsinki reiste er im Frühling 1895 (vgl. die Kommentierung in Wegelius’ Brief vom 19. April 1895). – Und deshalb muss ich dich doch mit einer Frage belästigen. Kannst Du uns einen Nachfolger für Dayas empfehlen? Der wird nämlich weggehen nach Ablauf dieses Termins. Dayas wechselte im Sommer 1894 nach Wiesbaden ans Fuchs’sche Konservatorium (N. N. 1895). Nachdem dieses in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, lehrte er ab Semptember 1895 für kurze Zeit am Konservatorium in Köln, das er aber Ende desselben Jahres verließ. Anschließend unterrichtete er bis zu seinem Tod 1933 in Manchester (vgl. Johnstone 1903, S. 531). Seit vier Jahren war ich nicht im Auslande, Wegelius war zuletzt im November 1889 für drei Monate nach Belgien, Frankreich, Österreich und Deutschland gereist, um den Unterricht an den dortigen Konservatorien zu studieren (vgl. Flodin 1922, S. 421). weiß daher aus persönlicher Erfahrung gar nichts, und in meinen Verbindungen sind Lücken hier und da eingetreten. Ich habe auch keine Aussicht, bald wieder hinauszukommen – was dumm genug ist. Du bist zwar auch lange nicht in Deutschland gewesen, aber Du hast wohl dort mehrere Versenkungen als ich.

Über die jetzigen Verhältnisse bei uns wäre viel zu sagen; um das Schlimme und Gute klar darzustellen, müsste ich recht weitläufig sein – da schweige ich nun lieber; der Brief würde zu lange liegen bleiben. Das Institut wächst sehr, aber von unten – d. h. die Vorschule; Obwohl das Musikinstitut zunächst als rein tertiäre Bildungseinrichtung gegründet worden war, erweiterte Wegelius es schon 1884 um eine schulbegleitende Jugendabteilung, um musikalisches Talent frühzeitig ausbilden und fördern zu können (vgl. von Bonsdorff 2019, S. 351). wir hatten diesen Herbst 111 Schüler, davon 55 Kinder. Die Anzahl der erwachsenen Klavierschüler ist in regelmäßiger Abnahme gewesen – besonders sind die oberen Klassen ziemlich leer und werden immer leerer. Ein Kalauer wäre da sehr leicht – den überlasse ich aber dir selbst. Weshalb werden sie es? – Da hast Du gleich Stoff zu einem zweiten.

Ich war in diesen Jahren ziemlich fleißig. Die zwei späteren Hefte meiner Musikgeschichte schicke ich dir heute. Außerdem sind die Anfangshefte eines Kursus in Solfège Frz.: „Gehörbildung“ erschienen; das Ganze soll in diesem Jahre 1894 fertig werden. Somit hätten wir Lehrbücher in den drei nötigsten Fächern der allgemeinen Musikbildung Zur Lehrbuchproblematik siehe die Kommentierung im Brief vom 26. April 1892. – und ich werde dann in der Beziehung meine Schuldigkeit getan haben – so gut ich es jedes Mal konnte. Wie viel möchte ich nicht schon jetzt ganz anders machen – werde wohl aber nie Gelegenheit dazu bekommen! Denn wann käme wohl eine zweite Auflage davon heraus! Solange ich lebe, wenigstens nicht. S’ist schade.

In der Musikgeschichte wirst Du deinen Namen zweimal finden – einmal im Kapitel Bach, einmal im letzten Kapitel. Ich hoffe, dass meine Worte in den beiden Fällen dir nicht unangenehm sind. Weiß nicht, was Du jetzt davon hältst, s’ist aber mein entschiedener Glaube, dass Du erst in deinem Vaterlande die volle Harmonie deines Wesens gewinnen wirst. Auch die äußeren Umstände scheinen mir darauf hinweisend, dass Du dir dort am besten Geltung verschaffen kannst. Die Deutschen werden dich nicht aufkommen lassen; als reisenden Künstler werden sie dich schon applaudieren; als einen Ansässigen aber werden sie dich zu viel fürchten müssen.

Ich gratuliere dich herzlichst zu deinen schönen Erfolgen dort – sage mal, warum schickst Du uns keine Zeitungsberichte zum Übersetzen und Einführen? Es sind doch so viele hier, die sich darüber freuen würden – denn dich hat noch niemand bei uns ersetzt. Herr Gott, wenn ich dich wenigstens noch ein Jahr haben könnte – hier bei uns! Und weil doch daran nicht zu denken ist – wenn Du wenigstens wieder Europäer würdest, damit man sich doch dann und wann sehen könnte, Rat holen, Schüler hinschicken könnte usw.

Was macht Weib und Kind? Grüße sie herzlichst beide! Meine Frau lässt dich schönstens grüßen, dich und die!

Und jetzt geht’s wieder los zur Arbeit – heute haben wir schon den 15. Januar. Lebe wohl! Und denke dann und wann auf uns! Es scheint mir, als wenn ich noch sehr viel zu sagen hätte – doch lassen wir’s für heute. Fortsetzung folgt.

Dein immer ergebener

M Wegelius

                                                                
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das ist doch ein ärgerliches Gefühl.
Ein Bischen zu viel oder zu wenig
im Gespräch ist bald verwischt, aber
schwarz auf weiss steht da, und man
müsste verflucht lange Arme ha⸗
ben um das zu corrigiren, wenns
einmal über alle Berge ist. Es
ist vielleicht aus dieser Ursache –
bestimmt weiss ich es nicht – mir
gerade dann am schwersten zu
schreiben, wenn i[…] 1 char: cancelled. ich sehr lebhaft
fühle. Jetzt aber noch länger zu
schweigen, wäre sündhaft.

Dein schönes, in jedem kleinsten
Zuge charakteristisches Bild – habe
tausendmal Dank dafür! – steht
vor mi[…] 1 char: cancelled. mir auf dem Tisch, und zeigt
mir, dass Du derselbe geblieben [b]ist
– derselbe “nie zufriedne Geist, der
stets auf Neues – (und Altes) – sinnt.”
Zitat aus Wagners Mitteilung an meine Freunde (Wagner 1851, S. 251): Jener „nie zufriedene Geist, der stets auf Neues sinnt“, sei eine allen Menschen angeborene Eigenschaft, die allein es uns ermögliche, Genies zu werden. Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

                                                                
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Du sinnst und suchst – es wäre mir
wohl lieb zu wissen, o[…] 1 char: cancelled. ob Du nicht
auch viel gefunden hast in dieser
langen Zeit, da wir uns nicht spra⸗
chen. Möchte wissen, was Du schaffst
bitte das Wort recht vieldeutig zu neh⸗
men. Denn wo Du auch weilst, unter
Russen oder Newfoundländern, trägst
Du doch deine Welt in dir und
mit dir, und in dieser Welt steht
nichts still – e pur si muove! It.: „Und sie bewegt sich doch!“ Galileo Galilei zugeschriebener Ausspruch nach dem Tribunal der Inquisition (wo er seine Erkenntnis, die Erde kreise um die Sonne, widerrufen hatte). Nur
sind die Bewegungen vielerlei Art,
und das Vorwärtskommen kann auf
verschiedenen Wegen gedeihen. Und
desshalb bin ich neugierig. Aber ich
will dich nicht mit Fragen belästi⸗
gen, ehe wir uns wieder sehen. Ich
darf ja hoffen, dass das nach nicht
sehr langer Zeit geschehen wird?
Wenigstens sagt “man”, Gemeint sind wohl entweder Gerdas Schwester Helmi oder ihr Vater Carl Eneas Sjöstrand, die nach wie vor in Helsinki lebten. dass Du bald
dieser neuen Welt, für die wir Euro⸗
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die wir offenbar nicht geschaffen[2]

                                                                
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sind, bald den Rücken kehren wirst,
und bei dieser Gelegenheit auch
bei uns einkehren wirst. Das wird
ein Freudentag sein. Kannst Du
schon einigermassen bestimmen
wann das geschehen wird? Vor dem
Sommer wohl kaum. Busoni verließ Amerika am 3. April 1894 und zog von dort direkt nach Berlin (vgl. Couling 2005, S. 144). Nach Helsinki reiste er im Frühling 1895 (vgl. die Kommentierung in Wegelius’ Brief vom 19. April 1895). – und desshalb
muss ich dich doch mit einer Frage
belästigen. Kannst Du uns einen
Nachfolger für Dayas empfehlen?
Der wird nämlich weggehen nach
Ablauf dieses Termins. Dayas wechselte im Sommer 1894 nach Wiesbaden ans Fuchs’sche Konservatorium (N. N. 1895). Nachdem dieses in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, lehrte er ab Semptember 1895 für kurze Zeit am Konservatorium in Köln, das er aber Ende desselben Jahres verließ. Anschließend unterrichtete er bis zu seinem Tod 1933 in Manchester (vgl. Johnstone 1903, S. 531). Seit vier Jah⸗
ren war ich nicht im Auslande, Wegelius war zuletzt im November 1889 für drei Monate nach Belgien, Frankreich, Österreich und Deutschland gereist, um den Unterricht an den dortigen Konservatorien zu studieren (vgl. Flodin 1922, S. 421).
weiss daher aus persönlicher Er⸗
fahrung gar nichts, und in mei⸗
nen Verbindungen sind Lücken
hier und da eingetreten. Ich habe
auch keine Aussicht bald wieder
hie transcription uncertain. n transcription uncertain. nauszukommen – was dumm
genug ist. Du bist zwar auch
lange nicht in Deutschland gewe⸗
sen, aber Du hast wohl dort

                                                                
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B II, 5318

mehrere Versenkungen als ich.

Über die jetzigen Verhältnisse bei
uns wäre viel zu sagen; um das
schlimme und gute klar darzustel⸗
len müsste ich recht weitläufig sein
– da schweige ich nun lieber; der
Brief würde zu lange liegen blei⸗
ben. Das Institut wächst sehr, a⸗
ber von unten – d. h. die Vorschule; Obwohl das Musikinstitut zunächst als rein tertiäre Bildungseinrichtung gegründet worden war, erweiterte Wegelius es schon 1884 um eine schulbegleitende Jugendabteilung, um musikalisches Talent frühzeitig ausbilden und fördern zu können (vgl. von Bonsdorff 2019, S. 351).
wir hatten diesen Herbst 111 Schüler,
davon 55 Kinder. Die Anzahl der
erwachsenen Clavierschüler ist in
regelmässiger Abnahme gewesen – be⸗
sonders sind die oberen Classen ziemlich
leer, und werden immer leerer. Ein
Kalauer wäre da sehr leicht – den
überlasse ich aber dir selbst. Wess⸗
halb werden sie es? – da hast Du
gleich Stoff zu einem zweiten.

Ich war in diesen Jahren ziem⸗
lich fleissig. Die zwei späteren Hef⸗
te meiner Musikgeschichte schicke
ich dir heute. Ausserdem sind die[3]

                                                                
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6Diplomatic transcription
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Anfangshefte eines Kursus in Solfège Frz.: „Gehörbildung“
erschienen; das Ganze sollte in die⸗
sem Jahre 1894 fertig werden. So⸗
mit hätten wir Lehrbücher in den
drei nöthigsten Fächer der allgemei⸗
nen Musikbildung Zur Lehrbuchproblematik siehe die Kommentierung im Brief vom 26. April 1892. – und ich werde
dann in der Beziehung meine Schul⸗
digkeit gethan haben, – so gut ich es
jedesmal konnte. Wie viel möchte ich
nicht schon jetzt ganz anders ma⸗
chen – werde wohl aber nie Gele⸗
genheit dazu bekommen! Denn wann
käme wohl eine zweite Auflage
davon heraus! So lange ich lebe
wenigstens nicht. S’ist Schade.

In der M.geschichte wirst Du deinen
Namen zweimal finden – einmal im
Kapitel Bach, einmal im letzten Kap.
Ich hoffe, dass meine Worte in den
beiden Fällen dir nicht unag un⸗
angenehm sind. Weiss nicht, was
Du jetzt davon hältst, s’ist aber Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

                                                                
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split"> Anfangshefte eines <rs key="E0800424">Kursus in Solfège</rs> <note type="commentary" resp="#E0300616">Frz.: <soCalled>Gehörbildung</soCalled></note> <lb/>erschienen; das Ganze soll<del rend="strikethrough">te</del> in die <lb break="no"/>sem Jahre <date when-iso="1894">1894</date> fertig werden. So <lb break="no"/>mit hätten wir Lehrbücher in den <lb/>drei nöt<orig>h</orig>igsten Fächer<corr>n</corr> der allgemei <lb break="no"/>nen Musikbildung <note type="commentary" resp="#E0300616">Zur Lehrbuchproblematik siehe die <ref target="#D0102008" n="6">Kommentierung im Brief vom <date when-iso="1892-04-26">26. April 1892</date></ref>.</note> – und ich werde <lb/>dann in der Beziehung meine Schul <lb break="no"/>digkeit get<orig>h</orig>an haben<orig>,</orig> – so gut ich es <lb/>jedes<choice><orig>m</orig><reg> M</reg></choice>al konnte. Wie viel möchte ich <lb/>nicht schon jetzt ganz anders ma <lb break="no"/>chen – werde wohl aber nie Gele <lb break="no"/>genheit dazu bekommen! Denn wann <lb/>käme wohl eine zweite Auflage <lb/>davon heraus! So<orig> </orig>lange ich lebe<reg>,</reg> <lb/>wenigstens nicht. S’ist <choice><orig>S</orig><reg>s</reg></choice>chade.</p> <p type="pre-split" rend="indent-first">In der <rs key="E0800420">M<choice><abbr>.</abbr><expan>usik</expan></choice>geschichte</rs> wirst Du deinen <lb/>Namen zweimal finden – einmal im <lb/>Kapitel <persName key="E0300012">Bach</persName>, einmal im letzten Kap<expan>itel</expan>. <lb/>Ich hoffe, dass meine Worte in den <lb/>beiden Fällen dir nicht <del rend="strikethrough">unag</del> un <lb break="no"/>angenehm sind. Wei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice> nicht, was <lb/>Du <hi rend="underline">jetzt</hi> davon hältst, s’ist aber <note type="stamp" place="bottom-right" resp="#dsb_st_red" xml:id="stamp2"> <stamp rend="round border align(center) small">Deutsche <lb/>Staatsbibliothek <lb/> <placeName key="E0500029"> <hi rend="spaced-out">Berlin</hi> </placeName> </stamp> </note> </p></div>
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mein entschiedener Glaube, dass Du
erst in deinem Vaterlande die volle
Harmonie deines Wesens gewinnen
wirst. Auch die äusseren Umstände
scheinen mir darauf hinweisend,
dass Du dir dort am Besten Geltung
verschaffen kannst. Die Deutschen
werden dich nicht aufkommen
lassen; als reisenden Künstler
werden sie dich schon applaudi⸗
ren; als einen ansässigen aber wer⸗
den sie dich zu viel fürchten
müssen.

Ich gratulire dich herzlichst
zu deinen schönen Erfolgen dort
– sage mal, warum schickst Du
uns keine Zeitungsberichte, zum
Übersetzen und Einführen? Es
sind doch so viele hier, die sich
darüber freuen würden – denn
dich hat noch Niemand bei uns
ersetzt. Herr Gott, wenn ich dich Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
[4]

                                                                
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8Diplomatic transcription
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wenigstens noch ein Jahr haben
könnte – hier bei uns! Und w
weil doch daran nicht zu den⸗
ken ist – wenn Du wenigstens
wieder Europäer würdest, damit
man sich doch dann und wann
sehen könnte, Rath holen, Schü⸗
ler hinschicken könnte u. s. w.

Was macht Weib und Kind?
Grüsse sie herzlichst beide!
Meine Frau lässt dich schön⸗
stens grüssen, dich und die!

Und jetzt geht’s wieder los
zur Arbeit – heute haben wir
schon den 15ten Jan. Lebe wohl!
und denke dann und wann
auf uns! Es scheint mir, als
wenn ich noch sehr viel zu sa⸗
gen hätte – doch lassen wir’s
für heute. Fortsetzung folgt.

Dein immer ergebener

M Wegelius

                                                                
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Document

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Provenance
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5318 | olim: Mus.ep. M. Wegelius 5 |

proof Kalliope

Condition
Der Brief ist gut erhalten.
Extent
2 Bogen, 8 beschriebene Seiten
Hands/Stamps
  • Hand des Absenders Martin Wegelius, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen und eine Paginierung vorgenommen hat
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
Image source
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 12345678

Summary
Wegelius erkundigt sich nach Busonis aktuellem „Schaffen“; hat von dessen geplanter Rückkehr nach Europa gehört; erbittet Empfehlung eines Nachfolgers für William Dayas’ frei werdende Stelle des Ersten Klavierlehrers am Musikinstitut; berichtet von Zuwachs in den Kinderklassen; legt die letzten Hefte seiner Musikgeschichte bei, in der Busoni in zwei Kapiteln Erwähnung finde; schreibt an einem Lehrbuch zur Gehörbildung.
Incipit
Es ist wirklich sehr sonderbar

Editors in charge
Christian Schaper Ullrich Scheideler
prepared by
Revision
March 19, 2024: proposed (transcription and coding done, awaiting proofreading)
Direct context
Preceding Following
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