| 
                                                         Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                         Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                         Reading version 
                                                     | 
                                                    
                                                         XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
               Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5317 Mus.ep. M. Wegelius 4 (Busoni-Nachl. B II)
            
            
            
               
                                                            Busoni hatte das Musikinstitut 1890 zugunsten einer Anstellung am Moskauer Konservatorium verlassen, der 1891 eine Lehrtätigkeit am New England Conservatory in Boston folgte (vgl. Couling 2005, S. 125 ff.).
               
               Lieber, unvergessener Freund! 
            
            
            Glaube nicht, dass ich so gleich⸗ gültig, vergesslich oder undank⸗ bar bin, wie es aussieht – ich
                leide nur ganz verflucht von
                dem dir vielleicht nicht ganz
                unbekannten Trägheitsgesetz un⸗ serer hiesigen Rasse. Seit ich
                deinen lieben Brief
                                                                Nicht überliefert.
               
               empfan⸗ gen, habe ich dir wenigstens
                einmal jede Woche geschrie⸗ ben – leider aber nur in
                der Phantasie. Ich wollte
                warten, bis ich die
                                                                        transcription uncertain.
                alternative reading:
                     r in der[1]
               
                
                                                         
                                                     | 
                                                    
                                                        
            
            
            
            
               
                                                            Busoni hatte das Musikinstitut 1890 zugunsten einer Anstellung am Moskauer Konservatorium verlassen, der 1891 eine Lehrtätigkeit am New England Conservatory in Boston folgte (vgl. Couling 2005, S. 125 ff.).
               
               Lieber, unvergessener Freund! 
            
            
            Glaube nicht, dass ich so gleichgültig, vergesslich oder undankbar bin, wie es aussieht – ich
                leide nur ganz verflucht von
                dem dir vielleicht nicht ganz
                unbekannten Trägheitsgesetz unserer hiesigen Rasse. Seit ich
                deinen lieben Brief
                                                                Nicht überliefert.
               
               empfangen, habe ich dir wenigstens
                einmal jede Woche geschrieben – leider aber nur in
                der Phantasie. Ich wollte
                warten, bis ich  in der
               
               
               
               Stimmung war, eine Antwort
                zu schreiben, die nicht viel
                schlechter wäre als dein Brief.
                O Eitelkeit und Anmaßung
                – ihr schlimme Todsünden,
                ich sage mich von euch los!
                Also, grüß Gott! Wollen
                mal sehen,  für
                was alles ich dir jetzt zu
                danken habe.
             
            
               - 1) Deine Variationen für Cello
                   und Klavier.
 
               - 2) Dein Brief.
 
               - 3) Deine Inventionen.
 
             
            1) gehört wohl zu dem Besten,
                was Du je geschrieben. Dayas
                und Merck waren beide begeistert.
                                                                Die zehn kurzen Variationen über ein finnisches Volkslied Kultaselle entstanden wahrscheinlich in Moskau (sie sind einem dortigen Kollegen gewidmet) und wurden 1891 in Leipzig gedruckt (vgl. Kindermann 1980, S. 210). William Humphreys Dayas, der 1890 auf Busonis Empfehlung als dessen Nachfolger eingestellt worden war, und Henri Merck, 1891–1892 Cellolehrer am Institut, spielten die Variationen am 22. Februar 1892 bei einem Musikabend des Instituts (vgl. Dahlström 1982, S. 333, 359; Brief von Dayas an Busoni vom 9. Juni 1890, D-B, Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1384). Entgegen der Begeisterung bei den Kollegen schrieb Dayas an Busoni, der freie Umgang mit dem finnischen Thema sei vom Publikum nicht gut aufgenommen worden: „‚Es wäre keine Kultaselle darin! […] Ja es ist sehr sch[ö]n aber er dürfte es nicht Kultaselle nennen.‘ […] ’s ist wirklich deine Schuld, wie konntest du so dum [!] sein – weisst du nicht das [!] in den Richtigen Kultaselle – anstatt die beiden viertel Noten im ersten Takt – einige dutzend sechzehntel Nötchen oder sowas Gutes hin gehört? Und gar das erste Fis – du hast ihnen ihre Melodie verdorben“ (Brief von Dayas an Busoni vom 23. Mai 1893, D-B, Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1385).
               
               Dayas sagte mir, er kenne weniges so Bedeutendes in
                der Kammermusik nach Beethoven. Freilich müssten sie immer dreimal nacheinander gespielt
                werden; die schönen und tiefen
                Gedanken fliegen mit solcher
                Schnelligkeit vorbei, dass das
                liebe Publikum keine Zeit zum
                Besinnen hat. Nu – wir wollen sie wenigstens jedes Jahr
                aufführen. Wirst du nicht bald
                ein Trio loslassen, du Klavierverächter? 
            
            3) verdiente eigentlich eine besondere Adresse mit 100 Unterschriften –
                (Ein verfluchter Harmoniumspieler
                sitzt eine Etage über mir und
                spielt Choräle in immer schnellerem
                Tempo – kennst du was Niederträchtigeres als den Harmoniumton?)
               
               
               
               – diesmal musst Du dich
                mit einer einzigen begnügen.
                Es wurde gleich Befehl gegeben, sie massenweise anzuschaffen – d. h. die Inventionen, nicht
                die Unterschriften – und es wird
                jetzt bei uns keine andere Ausgabe gespielt. Ich glaube und
                weiß sogar, dass alle – Schüler
                wie Lehrer – sich durch die Widmung geehrt fühlten;
                                                                Busonis instruktive, pädagogisch ausgelegte Ausgabe der Inventionen und Sinfonien von Bach bildet den Anfang seiner langjährigen Beschäftigung als Herausgeber von Bachwerken. Obwohl das Manuskript erst 1891 in Moskau fertiggestellt wurde, ist davon auszugehen, dass Busoni schon zu seiner Zeit in Helsinki an der Ausgabe gearbeitet hat. In einem Brief kurz nach seiner Ankunft in Helsinki erwähnt Busoni, dass Wegelius die Inventionen als Basis für den Klavierunterricht am Institut betrachte (vgl. Busoni/Weindel 1999a, S. 20). Damit erklärt sich auch, dass die Ausgabe dem Musikinstitut gewidmet ist.
               
               das ist
                ein schönes Zeugnis für unser Institut, für das ich hiermit  dir einen kräftigen
                Händedruck gebe – sehr wenig
                freilich, aber gut gemeint! 
            
            2) ist durch viele Hände gegangen und sieht infolgedessen schon recht abgenutzt
               
               
               
                aus. Und doch brauche ich nur
                einen Blick hineintun, um
                wieder zu lachen über die
                Bostoner und Newfoundländer.
                                                                Den folgenden Briefen ist zu entnehmen, dass Busoni häufiger den Sammelbegriff „Bostoner und Newfoundländer“ für (West-)Amerikaner benutzt hat.
               
                Apropos – der Dayas sitzt 
                nicht mehr herrlich am Munk;
                                                                Ein Kräuterschnaps, den Busoni und seine Kollegen in Helsinki wohl gerne in abendlicher Gesellschaft tranken (vgl. Busoni/Schnapp 1958, S. 12).
               
                er lebt kolossal eingezogen,
                hat mit seinen beiden Frauen
                                                                Es ist unklar, wer hier neben Dayas’ Ehefrau Margarethe als zweite Frau gemeint ist. Seine Tochter Karin wurde erst einen Monat später geboren; möglicherweise wurde eine Tocher erwünscht oder aus einem Aberglauben heraus erwartet. Vielleicht war Dayas aber auch zusammen mit seiner Mutter von Amerika nach Europa gezogen. Zudem könnte die Klavierschülerin Fanny Flodin gemeint sein, die bei ihm in Helsinki studierte, aber den Jahrbüchern nach nie am Musikinstitut eingeschrieben war und möglicherweise als Privatschülerin bei den Dayas lebte.
               
                noch nirgends einen Besuch getan – nicht einmal bei mir.
                Dann und wann gelingt es
                mir doch, ihn ins Café Kämp
                zu entführen auf ein paar
                Stunden – höchstens! Sonst ist
                er in allem immer der alte, unermüdliche, liebe Gesell und ochst
                gewaltig und doch liebevoll mit
                den Kindern. 
            
            Die Kinder – ja. Die Wendell nahm im vorigen Jahr
                einen gewaltigen Aufschwung
                und spielte das f-Moll-Konzert
                zum Entzücken;
                                                                Gerda Wendell, die schon unter Busoni Schülerin am Institut war, hatte Chopins f-Moll-Konzert am 29. Mai 1891 bei einem öffentlichen Schüler*innen-Konzert gespielt (vgl. Flodin 1891). Wegelius hatte diese jährlichen öffentlichen Konzerte zur Gründung des Instituts ins Leben gerufen, um den Fortschritt der Studierenden zu zeigen und das Kulturleben Helsinkis zu bereichern (vgl. Flodin 1922, S. 377), wenngleich diese Konzerte aufgrund einer Fehde mit Kajanus um die Vorherrschaft über das Musikleben in der Stadt ohne Orchester stattfanden (vgl. Couling 2005, S. 107 f.). Solokonzerte wurden entsprechend von Lehrer*innen oder Schüler*innen auf einem zweiten Klavier begleitet.
               
               jetzt sinkt
                sie allmählich wieder zurück.
                Die Wahlfelt wurde entschieden auf ihrer Reise
                verdorben,
                                                                Anna Wahlfelt, ebenfalls ehemalige Busoni-Schülerin, hatte Anfang des Jahres 1892 eine Konzertreise mit der Violinistin und ehemaligen Institutsschülerin Elin Lönnblad durch Ostfinnland unternommen (vgl. N. N. 1892).
               
               spielt jetzt wieder
                im Institut, es fehlt aber
                der Charakter: nichts wird
                fertig. 
            
            Der Ekman aber wird ein
                ganzer Kerl. Will im Herbst
                ins Ausland natürlich.
                                                                Karl Ekman studierte von 1889 bis 1892 Klavier, Orgel und Musiktheorie am Institut. Im Oktober 1892 brach er nach Berlin auf, wo er u. a. bei Albert Becker Klavier und Komposition studierte. Anschließend wurde er in Wien von Alfred Grünfeld unterrichtet, bevor er Ende 1894 nach Finnland zurückkehrte, um mit seiner späteren Frau Ida Ekman durch Skandinavien zu konzertieren (vgl. Hong 1997, S. 59 f.; N. N. 1894e). 1895 war er interimsweise Klavierlehrer am Institut (vgl. die Kommentierung im Brief vom 28. Dezember 1894), ab 1898 regulärer Erster Klavierlehrer und 1907–1911 Direktor des Musikinstituts, nachdem Armas Järnefelt das Amt nach Wegelius Tod für ein Jahr übergangsweise übernommen hatte (vgl. Dahlström 1982, S. 315).
               
               Das
                Feine, Zierliche, Elegante liegt
                ihm ferner, aber sein Spiel
                gewinnt immer mehr Charakter und Bedeutung; das
                Trio von Tschaikowsky 
               
               
               
                hat er neulich verdammt gut gespielt.
                                                                Zusammen mit den Lehrern für Violine und Cello, Johan Halvorsen und Henri Merck, beim 11. Musikabend des Instituts am 28. März 1892 (vgl. Dahlström 1982, S. 359).
               
               Hat
                auch ganz gut seinen Kontrapunkt im strengen Satz durchgemacht. Fortwährend ein prächtiger, zuverlässiger Kerl. 
            
            Wie ich höre, wird auch
                bei dir ein Summationston erwartet; für Prim und Quinte (2+3)
                macht das die höhere Terz, richtiger Dezime (=5), und der
                Dreiklang wird also vollkommen.
                                                                Anspielung auf die erwartete Geburt von Benvenuto Busoni. Summationstöne sind ein Phänomen der Akustik, bei dem die Überlagerung zweier gleichzeitig erklingender Frequenzen sich zu einer dritten Frequenz summieren. Bei Prim und Quinte (Ferruccio und Gerda) erzeugt das die Dezime (das Kind, das den Dreiklang vervollständigt). Unklar ist, ob Wegelius mit seiner Rechnung in Klammern die Obertonreihe meint (Prime als zweiter, Quinte als dritter und Dezime als fünfter Ton der Reihe) oder auf die Addition von Frequenzverhältnissen anspielt (Prime 2/2 + Quinte 3/2 = Dezime 5/2).
               
                Hier wird in gleicher Weise
                bald nachher der Des-Dur-Dreiklang  vervollständigt werden; Busoni und
                Nachfolger können sich also
               
                  
               
                als Gevatter über das Meer
                die Hände reichen. Glück
                zu!
                                                                Anspielung auf die erwartete Geburt von Karin Dayas. „Des-Dur“ scheint ein Wortspiel unter Dayas, Wegelius und Busoni mit der Aussprache des Namens Dayas [ˈdeɪz] gewesen zu sein. So unterzeichnet auch Dayas selbst einige seiner Briefe an Busoni als „Des-Dur“ (vgl. Brief von Dayas an Busoni vom 10. August 1896, D-B, Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1391), und Busoni spielt im nachfolgenden Brief sowie der dort mitgeschickten Wagner-Parodie mit den Kombinationen „Des-Dur“ und „Des-Moll“ auf den Gemütszustand Dayas’ an (vgl. Fischer/Knust/Kauppala 2021, S. 369).
                                                             
            
            
            
            Ich sende Dir mit deiner
                Schwägerin
                                                                Helmi Sjöstrand muss im Mai oder Juni 1892 zu den Busonis nach Boston gereist sein. In einem Brief von Ferruccio an Gerda aus New York vom 4. Juli lässt er Helmi in Boston grüßen (vgl. Busoni/Weindel 2015, S. 107).
               
               den ersten Teil
                meiner Musikgeschichte, die ich
                für die Kinder zusammengeschrieben habe; arbeite jetzt
                fleißig auf den zweiten Teil
                                                                Als Wegelius das Musikinstitut gründete, gab es keine adäquaten Musiklehrbücher in schwedischer Sprache, und der Unterricht musste zunächst improvisiert werden. Entsprechend schrieb Wegelius in den folgenden Jahren eine Reihe an Lehrbüchern zur Musikgeschichte, Musiktheorie und Gehörbildung, die lange als Grundlage der finnischen Musikpädagogik dienten (vgl. von Bonsdorff 2019, S. 347 ff.; Flodin 1922, S. 403 ff.).
               
               –
                habe mit Leidenschaft besonders
                deinen großen Landsmann Carissimi studiert. Gegen diesen Römer sind alle Neapolitaner wahres
                Gesindel. Jetzt lebe wohl und
                grüße herzlichst deine Frau.
                Die meinige grüßt euch beide
                desgleichen. 
            
            
            
          
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
            
            <note type="shelfmark" place="margin-left" rend="rotate(-90)" resp="#archive">
               <subst><add xml:id="add_sig" place="inline">Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5317 </add><del xml:id="del_sig" rend="strikethrough">Mus.ep. M. Wegelius 4 (Busoni-Nachl. <handShift new="#archive_red"/>B II<handShift new="#archive"/>)</del></subst>
            </note>
            
            <opener>
               <dateline rend="align(right) space-below"><placeName key="E0500270">Helsingfors</placeName>, den <date when-iso="1892-04-26">26<reg>.</reg> April 1892</date>.</dateline>
               
               <note type="commentary" resp="#E0300616"><persName key="E0300017">Busoni</persName> hatte das <rs key="E0600031">Musikinstitut</rs> <date when-iso="1890">1890</date> zugunsten einer Anstellung am <orgName key="E0600108"><placeName key="E0500066">Moskauer</placeName> Konservatorium</orgName> verlassen, der <date when-iso="1891">1891</date> eine Lehrtätigkeit am <orgName key="E0600133"><placeName key="E0501025">New England</placeName> Conservatory</orgName> in <placeName key="E0500018">Boston</placeName> folgte (vgl. <bibl><ref target="#E0800196"/>, S. 125 ff.</bibl>).</note>
               
               <salute rend="align(center) space-above space-below"><rs key="E0300017">Lieber, unvergessener Freund</rs>!</salute>
            </opener>
            
            <p type="pre-split">Glaube nicht, dass ich so gleich
               <lb break="no"/>gültig, vergesslich oder undank
               <lb break="no"/>bar bin, wie es aussieht – ich
               <lb/>leide nur ganz verflucht von
               <lb/>dem dir vielleicht nicht ganz
               <lb/>unbekannten Trägheitsgesetz un
               <lb break="no"/>serer hiesigen Rasse. Seit ich
               <lb/>deinen lieben Brief
               
               <note type="commentary" resp="#E0300616">Nicht überliefert.</note>
               
               empfan
               <lb break="no"/>gen, habe ich dir wenigstens
               <lb/>einmal jede Woche geschrie
               <lb break="no"/>ben – leider aber nur in
               <lb/>der Phantasie. Ich wollte
               <lb/>warten, bis ich <del rend="strikethrough">di<choice><unclear cert="high">e</unclear><unclear cert="low">r</unclear></choice></del> in der
               
               <note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[1]</note>
               
               </p></div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          2Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          2Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          2XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
                                                            
               
               Stimmung war eine Antwort
                zu schreiben, die nicht viel
                schlechter wäre als dein Brief.
                O Eitelkeit und Anmassung
                – ihr schlimme Todsünden,
                ich sage mich von euch los!
                Also, grüss’ Gott! Wollen
                mal sehen wofür ich für
                was Alles ich dir jetzt zu
                danken habe.
             
            
               - 1) Deine Variationen für Cello
                  
 und Clavier. 
               - 2) Dein Brief.
 
               - 3) Deine Inventionen.
 
             
            1) gehört wohl zu dem Besten
                was Du je geschrieben. Dayas
                und Merck waren beide be⸗ geistert.
                                                                Die zehn kurzen Variationen über ein finnisches Volkslied Kultaselle entstanden wahrscheinlich in Moskau (sie sind einem dortigen Kollegen gewidmet) und wurden 1891 in Leipzig gedruckt (vgl. Kindermann 1980, S. 210). William Humphreys Dayas, der 1890 auf Busonis Empfehlung als dessen Nachfolger eingestellt worden war, und Henri Merck, 1891–1892 Cellolehrer am Institut, spielten die Variationen am 22. Februar 1892 bei einem Musikabend des Instituts (vgl. Dahlström 1982, S. 333, 359; Brief von Dayas an Busoni vom 9. Juni 1890, D-B, Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1384). Entgegen der Begeisterung bei den Kollegen schrieb Dayas an Busoni, der freie Umgang mit dem finnischen Thema sei vom Publikum nicht gut aufgenommen worden: „‚Es wäre keine Kultaselle darin! […] Ja es ist sehr sch[ö]n aber er dürfte es nicht Kultaselle nennen.‘ […] ’s ist wirklich deine Schuld, wie konntest du so dum [!] sein – weisst du nicht das [!] in den Richtigen Kultaselle – anstatt die beiden viertel Noten im ersten Takt – einige dutzend sechzehntel Nötchen oder sowas Gutes hin gehört? Und gar das erste Fis – du hast ihnen ihre Melodie verdorben“ (Brief von Dayas an Busoni vom 23. Mai 1893, D-B, Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1385).
               
               D. sagte mir, er ken⸗
                  Deutsche
                      Staatsbibliothek
                      
                     
                        Berlin
                     
                  
               
               
                
                                                         
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p type="split">
               
               Stimmung war<reg>,</reg> eine Antwort
               <lb/>zu schreiben, die nicht viel
               <lb/>schlechter wäre als dein Brief.
               <lb/>O Eitelkeit und Anma<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>ung
               <lb/>– ihr schlimme Todsünden,
               <lb/>ich sage mich von euch los!
               <lb/>Also, grü<choice><orig>ss’</orig><reg>ß</reg></choice> Gott! Wollen
               <lb/>mal sehen<reg>,</reg> <del rend="strikethrough">wofür ich</del> für
               <lb/>was <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>lles ich dir jetzt zu
               <lb/>danken habe.
            </p>
            <list>
               <item>1) Deine <rs key="E0400549">Variationen für Cello
                  <lb/>und <choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>lavier</rs>.</item>
               <item>2) Dein Brief.</item>
               <item>3) Deine <title key="E0400660">Inventionen</title>.</item>
            </list>
            <p type="pre-split">1) gehört wohl zu dem Besten<reg>,</reg>
               <lb/>was Du je geschrieben. <persName key="E0300887">Dayas</persName>
               <lb/>und <persName key="E0301002">Merck</persName> waren beide be
               <lb break="no"/>geistert.
               
               <note type="commentary" resp="#E0300616">Die zehn kurzen Variationen über ein <placeName key="E0500323">finnisches</placeName> Volkslied <title key="E0400549">Kultaselle</title> entstanden wahrscheinlich in <placeName key="E0500066">Moskau</placeName> (sie sind einem dortigen Kollegen gewidmet) und wurden <date when-iso="1891">1891</date> in <placeName key="E0500007">Leipzig</placeName> gedruckt (vgl. <bibl><ref target="#E0800121"/>, S. 210</bibl>). <persName key="E0300887">William Humphreys Dayas</persName>, der <date when-iso="1890">1890</date> auf <persName key="E0300017">Busonis</persName> Empfehlung als dessen Nachfolger eingestellt worden war, und <persName key="E0301002">Henri Merck</persName>, <date when-iso="1891/1892">1891–1892</date> Cellolehrer am <rs key="E0600031">Institut</rs>, spielten die <rs key="E0400549">Variationen</rs> am <date when-iso="1892-02-22">22. Februar 1892</date> bei einem Musikabend des <rs key="E0600031">Instituts</rs> (vgl. <bibl><ref target="#E0800437"/>, S. 333, 359</bibl>; Brief von <persName key="E0300887">Dayas</persName> an <persName key="E0300017">Busoni</persName> vom <date when-iso="1890-06-09">9. Juni 1890</date>, D-B, <ref type="ext" subtype="kalliope" target="#DE-611-HS-584961">Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1384</ref>). Entgegen der Begeisterung bei den Kollegen schrieb <persName key="E0300887">Dayas</persName> an <persName key="E0300017">Busoni</persName>, der freie Umgang mit dem <placeName key="E0500323">finnischen</placeName> Thema sei vom Publikum nicht gut aufgenommen worden: <q rend="dq-du"><q rend="sq-du">Es wäre keine Kultaselle darin! […] Ja es ist sehr sch[ö]n aber er dürfte es nicht Kultaselle nennen.</q> […] ’s ist wirklich deine Schuld, wie konntest du so dum [!] sein – weisst du nicht das [!] in den Richtigen Kultaselle – anstatt die beiden viertel Noten im ersten Takt – einige dutzend sechzehntel Nötchen oder sowas Gutes hin gehört? Und gar das erste Fis – du hast ihnen ihre Melodie verdorben</q> <bibl>(Brief von <persName key="E0300887">Dayas</persName> an <persName key="E0300017">Busoni</persName> vom <date when-iso="1893-05-23">23. Mai 1893</date>, D-B, <ref type="ext" subtype="kalliope" target="#DE-611-HS-584963">Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1385</ref>)</bibl>.</note>
               
               <persName key="E0300887"><choice><abbr>D.</abbr><expan>Dayas</expan></choice></persName> sagte mir, er ken
               
               <note type="stamp" place="margin-right" resp="#dsb_st_red" xml:id="stamp1">
                  <stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
                     <lb/>Staatsbibliothek
                     <lb/>
                     <placeName key="E0500029">
                        <hi rend="spaced-out">Berlin</hi>
                     </placeName>
                  </stamp>
               </note>
               
               </p></div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          3Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          3Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          3XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
                                                            
               
               ne weniges so bedeutendes in
                der Kammermusik nach Beetho⸗ ven. Freilich müssten sie immer drei⸗ mal nach einander gespielt
                werden; die schönen und tiefen
                Gedanken fliegen mit solcher
                Schnelligkeit vorbei, dass das
                liebe Publicum keine Zeit zum
                Besinnen hat. Nu – wir wol⸗ len sie wenigstens jedes Jahr
                aufführen. Wirst du nicht bald
                ein Trio loslassen, du Clavier⸗ verächter? 
            
            3) verdiente eigentlich eine be⸗ sondere Adresse mit 100 Un⸗ terschriften –
                (Ein verfluchter Harmoniumspieler
                sitzt eine Etage über mir und
                spielt Choräle in immer schnellerem
                Tempo – kennst du was niederträch
                  Deutsche
                      Staatsbibliothek
                      
                     
                        Berlin
                     
                  
               ⸗ tigeres als den Harmoniumton?)[2]
               
                
                                                         
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p type="split">
               
               ne weniges so <choice><orig>b</orig><reg>B</reg></choice>edeutendes in
               <lb/>der Kammermusik nach <persName key="E0300001">Beetho
               <lb break="no"/>ven</persName>. Freilich müssten sie <add place="above">immer</add> drei
               <lb break="no"/>mal nach<orig> </orig>einander gespielt
               <lb/>werden; die schönen und tiefen
               <lb/>Gedanken fliegen mit solcher
               <lb/>Schnelligkeit vorbei, dass das
               <lb/>liebe Publi<choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>um keine Zeit zum
               <lb/>Besinnen hat. Nu – wir wol
               <lb break="no"/>len sie wenigstens jedes Jahr
               <lb/>aufführen. Wirst du nicht bald
               <lb/>ein Trio loslassen, du <choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>lavier
               <lb break="no"/>verächter?</p>
            
            <p type="pre-split">3) verdiente eigentlich eine be
               <lb break="no"/>sondere Adresse mit 100 Un
               <lb break="no"/>terschriften –
               <lb/>(Ein verfluchter Harmoniumspieler
               <lb/>sitzt eine Etage über mir und
               <lb/>spielt Choräle in immer schnellerem
               <lb/>Tempo – kennst du was <choice><orig>n</orig><reg>N</reg></choice>iederträch
               
               <note type="stamp" place="margin-left" resp="#dsb_st_red" sameAs="stamp1">
                  <stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
                     <lb/>Staatsbibliothek
                     <lb/>
                     <placeName key="E0500029">
                        <hi rend="spaced-out">Berlin</hi>
                     </placeName>
                  </stamp>
               </note>
               
               <lb break="no"/>tigeres als den Harmoniumton?)
               
               <note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[2]</note>
               
               </p></div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          4Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          4Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          4XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
                                                            
               
               – diessmal musst Du dir
                mit einer einzigen begnügen.
                Es wurde gleich Befehl gege⸗ ben sie massenweise anzuschaf⸗ fen – d. h. die Inventionen, nicht
                die Unterschriften – und es wird
                jetzt bei uns keine andere Aus⸗ gabe gespielt. Ich glaube und
                weiss sogar dass Alle – Schüler
                wie Lehrer – sich durch die Wid⸗ mung geehrt fühlten;
                                                                Busonis instruktive, pädagogisch ausgelegte Ausgabe der Inventionen und Sinfonien von Bach bildet den Anfang seiner langjährigen Beschäftigung als Herausgeber von Bachwerken. Obwohl das Manuskript erst 1891 in Moskau fertiggestellt wurde, ist davon auszugehen, dass Busoni schon zu seiner Zeit in Helsinki an der Ausgabe gearbeitet hat. In einem Brief kurz nach seiner Ankunft in Helsinki erwähnt Busoni, dass Wegelius die Inventionen als Basis für den Klavierunterricht am Institut betrachte (vgl. Busoni/Weindel 1999a, S. 20). Damit erklärt sich auch, dass die Ausgabe dem Musikinstitut gewidmet ist.
               
               das ist
                ein schönes Zeugniss für un⸗ ser Institut, für das ich hier⸗ mit den dir einen kräftigen
                Händedruck gebe – sehr wenig
                freilich, aber gut gemeint! 
            
            2) ist durch viele Hände ge⸗ gangen und sieht infolge dessen schon recht abgenutzt
               
                
                                                         
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p type="split">
               
               – dies<orig>s</orig>mal musst Du di<choice><sic>r</sic><corr>ch</corr></choice>
               <lb/>mit einer einzigen begnügen.
               <lb/>Es wurde gleich Befehl gege
               <lb break="no"/>ben<reg>,</reg> sie massenweise anzuschaf
               <lb break="no"/>fen – d. h. <rs key="E0400659">die Inventionen</rs>, nicht
               <lb/>die Unterschriften – und es wird
               <lb/>jetzt bei uns keine andere Aus
               <lb break="no"/>gabe gespielt. Ich glaube und
               <lb/>wei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice> sogar<reg>,</reg> dass <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>lle – Schüler
               <lb/>wie Lehrer – sich durch die Wid
               <lb break="no"/>mung geehrt fühlten;
               
               <note type="commentary" resp="#E0300616"><persName key="E0300017">Busonis</persName> <rs key="E0400660">instruktive, pädagogisch ausgelegte Ausgabe</rs> der <title key="E0400659">Inventionen und Sinfonien</title> von <persName key="E0300012">Bach</persName> bildet den Anfang seiner langjährigen Beschäftigung als Herausgeber von <persName key="E0300012">Bach</persName>werken. Obwohl das Manuskript erst <date when-iso="1891">1891</date> in <placeName key="E0500066">Moskau</placeName> fertiggestellt wurde, ist davon auszugehen, dass <persName key="E0300017">Busoni</persName> schon zu seiner Zeit in <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName> an der <rs key="E0400659">Ausgabe</rs> gearbeitet hat. In einem Brief kurz nach seiner Ankunft in <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName> erwähnt <persName key="E0300017">Busoni</persName>, dass <persName key="E0300207">Wegelius</persName> die <title key="E0400659">Inventionen</title> als Basis für den Klavierunterricht am <rs key="E0600031">Institut</rs> betrachte (vgl. <bibl><ref target="#E0800038"/>, S. 20</bibl>). Damit erklärt sich auch, dass die Ausgabe dem <rs key="E0600031">Musikinstitut</rs> gewidmet ist.</note>
               
               das ist
               <lb/>ein schönes Zeugnis<orig>s</orig> für un
               <lb break="no"/>ser <rs key="E0600031">Institut</rs>, für das ich hier
               <lb break="no"/>mit <del rend="strikethrough">den</del> dir einen kräftigen
               <lb/>Händedruck gebe – sehr wenig
               <lb/>freilich, aber gut gemeint!</p>
            
            <p type="pre-split">2) ist durch viele Hände ge
               <lb break="no"/>gangen und sieht infolge
               <lb break="no" rend="nh"/>dessen schon recht abgenutzt
               
               </p></div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          5Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          5Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          5XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
                                                            
                                                                 B II, 5317 
               
               aus. Und doch brauche ich nur
                einen Blick hinein thun um
                wieder zu lachen über die
                Bostoner und  Newfoundländer.
                                                                 Den folgenden Briefen ist zu entnehmen, dass Busoni häufiger den Sammelbegriff „Bostoner und Newfoundländer“ für (West-)Amerikaner benutzt hat.
               
               Apropos – der  Dayas sitzt  nihcht
               nicht mehr herrlich am Munk;
                                                                 Ein Kräuterschnaps, den Busoni und seine Kollegen in Helsinki wohl gerne in abendlicher Gesellschaft tranken (vgl. Busoni/Schnapp 1958, S. 12).
               
               er lebt kolossal eingezogen,
                hat mit seinen  beiden Frauen
                                                                Es ist unklar, wer hier neben Dayas’ Ehefrau Margarethe als zweite Frau gemeint ist. Seine Tochter Karin wurde erst einen Monat später geboren; möglicherweise wurde eine Tocher erwünscht oder aus einem Aberglauben heraus erwartet. Vielleicht war Dayas aber auch zusammen mit seiner Mutter von Amerika nach Europa gezogen. Zudem könnte die Klavierschülerin Fanny Flodin gemeint sein, die bei ihm in Helsinki studierte, aber den Jahrbüchern nach nie am Musikinstitut eingeschrieben war und möglicherweise als Privatschülerin bei den Dayas lebte.
               
               noch nirgends einen Besuch ge⸗ than – nicht einmal bei mir.
                Dann und wann gelingt es
                mir doch ihn ins  Cafe Kämp
               zu entführen auf ein Paar
                Stunden – höchstens! Sonst ist
                er in Allem immer der alte, un⸗ ermüdliche, liebe Gesell, und ochst
                gewaltig und doch liebevoll mit
                den Kindern.
            
             Die Kinder – ja. Die Wen⸗[3]
               
                
                                                         
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p type="split">
               
               <note type="shelfmark" resp="#archive" place="top-left">B II, 5317</note>
               
               <lb/>aus. Und doch brauche ich nur
               <lb/>einen Blick hinein<orig> </orig>t<orig>h</orig>un<reg>,</reg> um
               <lb/>wieder zu lachen über die
               <lb/><placeName key="E0500018">Bostoner</placeName> und <placeName key="E0500965">Newfoundländer</placeName>.
               
               <note type="commentary" resp="#E0300616">Den folgenden Briefen ist zu entnehmen, dass <persName key="E0300017">Busoni</persName> häufiger den Sammelbegriff <q><placeName key="E0500018">Bostoner</placeName> und <placeName key="E0500965">Newfoundländer</placeName></q> für <placeName key="E0500093">(West-)Amerikaner</placeName> benutzt hat.</note>
               
               <lb/>Apropos – der <persName key="E0300887">Dayas</persName> sitzt <del rend="strikethrough">ni<subst><del rend="overwritten">h</del><add place="across">c</add></subst>ht</del>
               <lb/>nicht mehr herrlich am Munk;
               
               <note type="commentary" resp="#E0300616">Ein Kräuterschnaps, den <persName key="E0300017">Busoni</persName> und seine Kollegen in <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName> wohl gerne in abendlicher Gesellschaft tranken <bibl>(vgl. <ref target="#E0800220"/>, S. 12)</bibl>.</note>
               
               <lb/>er lebt kolossal eingezogen,
               <lb/>hat mit seinen <rs type="persons" key="E0300889">beiden Frauen</rs>
               
               <note type="commentary" resp="#E0300616">Es ist unklar, wer hier neben <persName key="E0300887">Dayas’</persName> Ehefrau <persName key="E0300889">Margarethe</persName> als zweite Frau gemeint ist. Seine Tochter <persName key="E0300888">Karin</persName> wurde erst <date when-iso="1892-05">einen Monat später</date> geboren; möglicherweise wurde eine Tocher erwünscht oder aus einem Aberglauben heraus erwartet. Vielleicht war <persName key="E0300888">Dayas</persName> aber auch zusammen mit seiner Mutter von <placeName key="E0500093">Amerika</placeName> nach <placeName key="E0500943">Europa</placeName> gezogen. Zudem könnte die Klavierschülerin <persName key="E0301003">Fanny Flodin</persName> gemeint sein, die bei ihm in <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName> studierte, aber den Jahrbüchern nach nie am <rs key="E0600031">Musikinstitut</rs> eingeschrieben war und möglicherweise als Privatschülerin bei den <rs type="persons" key="E0300888 E0300889">Dayas</rs> lebte.</note>
               
               <lb/>noch nirgends einen Besuch ge
               <lb break="no"/>t<orig>h</orig>an – nicht einmal bei mir.
               <lb/>Dann und wann gelingt es
               <lb/>mir doch<reg>,</reg> ihn ins <placeName key="E0500966">Caf<choice><orig>e</orig><reg>é</reg></choice> Kämp</placeName>
               <lb/>zu entführen auf ein <choice><orig>P</orig><reg>p</reg></choice>aar
               <lb/>Stunden – höchstens! Sonst ist
               <lb/><add place="above">er</add> in <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>llem immer der alte, un
               <lb break="no"/>ermüdliche, liebe Gesell<orig>,</orig> und ochst
               <lb/>gewaltig und doch liebevoll mit
               <lb/>den Kindern.</p>
            
            <p type="pre-split" rend="indent-first">Die Kinder – ja. Die <persName type="pre-split" key="E0300896">Wen
               
               <note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[3]</note>
               
               </persName></p></div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          6Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          6Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          6XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
                                                            
               
               dell nahm im vorigen Jahr
                einen gewaltigen Aufschwung
                und spielte das fmollconcert
                zum Entzücken;
                                                                Gerda Wendell, die schon unter Busoni Schülerin am Institut war, hatte Chopins f-Moll-Konzert am 29. Mai 1891 bei einem öffentlichen Schüler*innen-Konzert gespielt (vgl. Flodin 1891). Wegelius hatte diese jährlichen öffentlichen Konzerte zur Gründung des Instituts ins Leben gerufen, um den Fortschritt der Studierenden zu zeigen und das Kulturleben Helsinkis zu bereichern (vgl. Flodin 1922, S. 377), wenngleich diese Konzerte aufgrund einer Fehde mit Kajanus um die Vorherrschaft über das Musikleben in der Stadt ohne Orchester stattfanden (vgl. Couling 2005, S. 107 f.). Solokonzerte wurden entsprechend von Lehrer*innen oder Schüler*innen auf einem zweiten Klavier begleitet.
               
               jetzt sinkt
                sie allmählich wieder zurück.
                Die Wahlfelt wurde ent⸗ schieden auf ihrer Reise
                verdorben,
                                                                Anna Wahlfelt, ebenfalls ehemalige Busoni-Schülerin, hatte Anfang des Jahres 1892 eine Konzertreise mit der Violinistin und ehemaligen Institutsschülerin Elin Lönnblad durch Ostfinnland unternommen (vgl. N. N. 1892).
               
               spielt jetzt wieder
                im Institut, es fehlt aber
                der Charakter: nichts wird
                fertig. 
            
            Der Ekman aber wird ein
                ganzer Kerl. Will in Herbst
                in’s Ausland natürlich.
                                                                Karl Ekman studierte von 1889 bis 1892 Klavier, Orgel und Musiktheorie am Institut. Im Oktober 1892 brach er nach Berlin auf, wo er u. a. bei Albert Becker Klavier und Komposition studierte. Anschließend wurde er in Wien von Alfred Grünfeld unterrichtet, bevor er Ende 1894 nach Finnland zurückkehrte, um mit seiner späteren Frau Ida Ekman durch Skandinavien zu konzertieren (vgl. Hong 1997, S. 59 f.; N. N. 1894e). 1895 war er interimsweise Klavierlehrer am Institut (vgl. die Kommentierung im Brief vom 28. Dezember 1894), ab 1898 regulärer Erster Klavierlehrer und 1907–1911 Direktor des Musikinstituts, nachdem Armas Järnefelt das Amt nach Wegelius Tod für ein Jahr übergangsweise übernommen hatte (vgl. Dahlström 1982, S. 315).
               
               Das
                feine, zierliche, elegante liegt
                ihm ferner, aber sein Spiel
                gewinnt immer mehr Charak⸗ ter und Bedeutung; das
                Trio von Tschaikoffsky wird
                  Deutsche
                      Staatsbibliothek
                      
                     
                        Berlin
                     
                  
               
               
                
                                                         
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p type="split" rend="indent-first"><persName key="E0300896" type="split">
               
               dell</persName> nahm im <date when-iso="1890">vorigen Jahr</date>
               <lb/>einen gewaltigen Aufschwung
               <lb/>und spielte das <title key="E0400693">f<choice><orig>m</orig><reg>-M</reg></choice>oll<choice><orig>c</orig><reg>-K</reg></choice>on<choice><orig>c</orig><reg>z</reg></choice>ert</title>
               <lb/>zum Entzücken;
               
               <note type="commentary" resp="#E0300616"><persName key="E0300896">Gerda Wendell</persName>, die schon unter <persName key="E0300017">Busoni</persName> Schülerin am <rs key="E0600031">Institut</rs> war, hatte <persName key="E0300137">Chopins</persName> <title key="E0400693">f-Moll-Konzert</title> am <date when-iso="1891-05-29">29. Mai 1891</date> bei einem öffentlichen Schüler*innen-Konzert gespielt <bibl>(vgl. <ref target="#E0800440"/>)</bibl>. <persName key="E0300207">Wegelius</persName> hatte diese jährlichen öffentlichen Konzerte zur Gründung des <rs key="E0600031">Instituts</rs> ins Leben gerufen, um den Fortschritt der Studierenden zu zeigen und das Kulturleben <placeName key="E0500270">Helsinkis</placeName> zu bereichern <bibl>(vgl. <ref target="#E0800441"/>, S. 377)</bibl>, wenngleich diese Konzerte aufgrund einer Fehde mit <persName key="E0300886">Kajanus</persName> um die Vorherrschaft über das Musikleben in <rs key="E0500270">der Stadt</rs> ohne Orchester stattfanden <bibl>(vgl. <ref target="#E0800196"/>, S. 107 f.)</bibl>. Solokonzerte wurden entsprechend von Lehrer*innen oder Schüler*innen auf einem zweiten Klavier begleitet.</note>
               
               jetzt sinkt
               <lb/>sie allmählich wieder zurück.
               <lb/>Die <persName key="E0300890">Wahlfelt</persName> wurde ent
               <lb break="no"/>schieden auf ihrer Reise
               <lb/>verdorben,
               
               <note type="commentary" resp="#E0300616"><persName key="E0300890">Anna Wahlfelt</persName>, ebenfalls ehemalige <persName key="E0300017">Busoni</persName>-Schülerin, hatte Anfang des Jahres <date when-iso="1892">1892</date> eine Konzertreise mit der Violinistin und ehemaligen <rs key="E0600031">Instituts</rs>schülerin <persName key="E0300977">Elin Lönnblad</persName> durch Ost<placeName key="E0500323">finnland</placeName> unternommen <bibl>(vgl. <ref target="#E0800442"/>)</bibl>.</note>
               
               spielt jetzt wieder
               <lb/>im <rs key="E0600031">Institut</rs>, es fehlt aber
               <lb/>der Charakter: nichts wird
               <lb/>fertig.</p>
            
            <p type="pre-split" rend="indent-first">Der <persName key="E0300891">Ekman</persName> aber wird ein
               <lb/>ganzer Kerl. Will i<choice><sic>n</sic><corr>m</corr></choice> Herbst
               <lb/>in<orig>’</orig>s Ausland natürlich.
               
               <note type="commentary" resp="#E0300616"><persName key="E0300891">Karl Ekman</persName> studierte von <date when-iso="1889/1892">1889 bis 1892</date> Klavier, Orgel und Musiktheorie am <rs key="E0600031">Institut</rs>. Im <date when-iso="1892-10">Oktober 1892</date> brach er nach <placeName key="E0500029">Berlin</placeName> auf, wo er u. a. bei <persName key="E0300932">Albert Becker</persName> Klavier und Komposition studierte. Anschließend wurde er in <placeName key="E0500002">Wien</placeName> von <persName key="E0300929">Alfred Grünfeld</persName> unterrichtet, bevor er Ende <date when-iso="1894">1894</date> nach <placeName key="E0500323">Finnland</placeName> zurückkehrte, um mit seiner späteren Frau <persName key="E0300937">Ida Ekman</persName> durch Skandinavien zu konzertieren (vgl. <bibl><ref target="#E0800472"/>, S. 59 f.</bibl>; <bibl><ref target="#E0800473"/></bibl>). <date when-iso="1895">1895</date> war er interimsweise Klavierlehrer am <rs key="E0600031">Institut</rs> (vgl. die Kommentierung im <ref target="#D0102020" n="6">Brief vom <date when-iso="1894-12-28">28. Dezember 1894</date></ref>), ab <date when-iso="1898">1898</date> regulärer Erster Klavierlehrer und <date when-iso="1907/1911">1907–1911</date> Direktor des <rs key="E0600031">Musikinstituts</rs>, nachdem <persName key="E0300200">Armas Järnefelt</persName> das Amt nach <persName key="E0300207">Wegelius</persName> Tod für ein Jahr übergangsweise übernommen hatte <bibl>(vgl. <ref target="#E0800437"/>, S. 315)</bibl>.</note>
               
               Das
               <lb/><choice><orig>f</orig><reg>F</reg></choice>eine, <choice><orig>z</orig><reg>Z</reg></choice>ierliche, <choice><orig>e</orig><reg>E</reg></choice>legante liegt
               <lb/>ihm ferner, aber sein Spiel
               <lb/>gewinnt immer mehr Charak
               <lb break="no"/>ter und Bedeutung; das
               <lb/><rs key="E0400662">Trio von <persName key="E0300458">Tschaiko<choice><orig>ff</orig><reg>w</reg></choice>sky</persName></rs> <del rend="strikethrough">wird</del>
               
               <note type="stamp" place="bottom-right" resp="#dsb_st_red" xml:id="stamp2">
                  <stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
                     <lb/>Staatsbibliothek
                     <lb/>
                     <placeName key="E0500029">
                        <hi rend="spaced-out">Berlin</hi>
                     </placeName>
                  </stamp>
               </note>
               
               </p></div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          7Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          7Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          7XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
                                                            
               
               er im hat er neulich ver⸗ dammt gut gespielt.
                                                                Zusammen mit den Lehrern für Violine und Cello, Johan Halvorsen und Henri Merck, beim 11. Musikabend des Instituts am 28. März 1892 (vgl. Dahlström 1982, S. 359).
               
               Hat
                auch ganz gut seinen Kon⸗ trapunkt im strengen Satz durch⸗ gemacht. Fortwährend ein präch⸗ tiger, zuverlässiger Kerl. 
            
            Wie ich höre wird auch
                bei dir ein Summationston erwar⸗ tet; für Prim und Quinte (2+3)
                macht das die höhere Terz, rich⸗ tiger Decime (=5), und der
                Dreiklang wird also vollkommen.
                                                                Anspielung auf die erwartete Geburt von Benvenuto Busoni. Summationstöne sind ein Phänomen der Akustik, bei dem die Überlagerung zweier gleichzeitig erklingender Frequenzen sich zu einer dritten Frequenz summieren. Bei Prim und Quinte (Ferruccio und Gerda) erzeugt das die Dezime (das Kind, das den Dreiklang vervollständigt). Unklar ist, ob Wegelius mit seiner Rechnung in Klammern die Obertonreihe meint (Prime als zweiter, Quinte als dritter und Dezime als fünfter Ton der Reihe) oder auf die Addition von Frequenzverhältnissen anspielt (Prime 2/2 + Quinte 3/2 = Dezime 5/2).
               
                Hier wird in gleicher Weise
                bald nachher der Desdurdrei⸗ klang vollkommen vervoll⸗ ständigt werden; Busoni und
                Nachfolger können |also| ∿|sich|
               
                  
               
                als Gevatter über das Meer
                die Hände reichen. Glück
                zu!
                  Deutsche
                      Staatsbibliothek
                      
                     
                        Berlin
                     
                  
               
                                                                Anspielung auf die erwartete Geburt von Karin Dayas. „Des-Dur“ scheint ein Wortspiel unter Dayas, Wegelius und Busoni mit der Aussprache des Namens Dayas [ˈdeɪz] gewesen zu sein. So unterzeichnet auch Dayas selbst einige seiner Briefe an Busoni als „Des-Dur“ (vgl. Brief von Dayas an Busoni vom 10. August 1896, D-B, Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1391), und Busoni spielt im nachfolgenden Brief sowie der dort mitgeschickten Wagner-Parodie mit den Kombinationen „Des-Dur“ und „Des-Moll“ auf den Gemütszustand Dayas’ an (vgl. Fischer/Knust/Kauppala 2021, S. 369).
                                                             [4]
            
             
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split">
               
               <del rend="strikethrough">er im</del> hat er neulich ver
               <lb break="no"/>dammt gut gespielt.
               
               <note type="commentary" resp="#E0300616">Zusammen mit den Lehrern für Violine und Cello, <persName key="E0300912">Johan Halvorsen</persName> und <persName key="E0301002">Henri Merck</persName>, beim 11. Musikabend des <rs key="E0600031">Instituts</rs> am <date when-iso="1892-03-28">28. März 1892</date> (vgl. <bibl><ref target="#E0800437"/>, S. 359</bibl>).</note>
               
               Hat
               <lb/>auch ganz gut seinen Kon
               <lb break="no"/>trapunkt im strengen Satz durch
               <lb break="no"/>gemacht. Fortwährend ein präch
               <lb break="no"/>tiger, zuverlässiger Kerl.</p>
            
            <p rend="indent-first">Wie ich höre<reg>,</reg> wird auch
               <lb/><add place="margin-left">bei</add> dir ein Summationston erwar
               <lb break="no"/>tet; für Prim und Quinte (2+3)
               <lb/>macht das die höhere Terz, rich
               <lb break="no"/>tiger De<choice><orig>c</orig><reg>z</reg></choice>ime (=5), und der
               <lb/>Dreiklang wird also vollkommen.
               
               <note type="commentary" resp="#E0300616">Anspielung auf die erwartete Geburt von <persName key="E0300060">Benvenuto Busoni</persName>. Summationstöne sind ein Phänomen der Akustik, bei dem die Überlagerung zweier gleichzeitig erklingender Frequenzen sich zu einer dritten Frequenz summieren. Bei Prim und Quinte (<persName key="E0300017">Ferruccio</persName> und <persName key="E0300059">Gerda</persName>) erzeugt das die Dezime (<rs key="E0300060">das Kind</rs>, das den Dreiklang vervollständigt). Unklar ist, ob <persName key="E0300207">Wegelius</persName> mit seiner Rechnung in Klammern die Obertonreihe meint (Prime als zweiter, Quinte als dritter und Dezime als fünfter Ton der Reihe) oder auf die Addition von Frequenzverhältnissen anspielt (Prime <hi rend="sup">2</hi>/<hi rend="sub">2</hi> + Quinte <hi rend="sup">3</hi>/<hi rend="sub">2</hi> = Dezime <hi rend="sup">5</hi>/<hi rend="sub">2</hi>).</note>
               
               <lb/>Hier wird in gleicher Weise
               <lb/>bald nachher der Des<choice><orig>d</orig><reg>-D</reg></choice>ur<choice><orig>d</orig><reg>-D</reg></choice>rei
               <lb break="no"/>klang <del rend="strikethrough">vollkommen</del> vervoll
               <lb break="no"/>ständigt werden; <persName key="E0300017">Busoni</persName> und
               <lb/><rs key="E0300887">Nachfolger</rs> können <seg xml:id="also">also</seg> <metamark function="transposition" target="#also #sich">∿</metamark><seg xml:id="sich">sich</seg>
               <listTranspose>
                  <transpose>
                     <ptr target="#sich"/>
                     <ptr target="#also"/>
                  </transpose>
               </listTranspose>
               <lb/>als Gevatter über das Meer
               <lb/>die Hände reichen. Glück
               <lb/>zu!
               
               <note type="stamp" place="margin-left" resp="#dsb_st_red" sameAs="stamp2">
                  <stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
                     <lb/>Staatsbibliothek
                     <lb/>
                     <placeName key="E0500029">
                        <hi rend="spaced-out">Berlin</hi>
                     </placeName>
                  </stamp>
               </note>
               
               <note type="commentary" resp="#E0300616">Anspielung auf die erwartete Geburt von <persName key="E0300888">Karin Dayas</persName>. <q>Des-Dur</q> scheint ein Wortspiel unter <persName key="E0300888">Dayas</persName>, <persName key="E0300207">Wegelius</persName> und <persName key="E0300017">Busoni</persName> mit der Aussprache des Namens <persName key="E0300887">Dayas</persName> [ˈdeɪz] gewesen zu sein. So unterzeichnet auch <persName key="E0300888">Dayas</persName> selbst einige seiner Briefe an <persName key="E0300017">Busoni</persName> als <q>Des-Dur</q> (vgl. Brief von <persName key="E0300887">Dayas</persName> an <persName key="E0300017">Busoni</persName> vom <date when-iso="1896-08-10">10. August 1896</date>, D-B, <bibl><ref type="ext" subtype="kalliope" target="#DE-611-HS-584963">Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1391</ref></bibl>), und <persName key="E0300017">Busoni</persName> spielt im <ref target="#D0102009">nachfolgenden Brief</ref> sowie der dort mitgeschickten <rs key="E0400694"><persName key="E0300007">Wagner</persName>-Parodie</rs> mit den Kombinationen <q>Des-Dur</q> und <q>Des-Moll</q> auf den Gemütszustand <persName key="E0300888">Dayas’</persName> an (vgl. <bibl><ref target="#E0800445"/>, S. 369</bibl>).</note></p>
            
            <note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[4]</note>
            
            </div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          8Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          8Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          8XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
            
            Ich sende Dir mit deiner
                Schwägerin
                                                                Helmi Sjöstrand muss im Mai oder Juni 1892 zu den Busonis nach Boston gereist sein. In einem Brief von Ferruccio an Gerda aus New York vom 4. Juli lässt er Helmi in Boston grüßen (vgl. Busoni/Weindel 2015, S. 107).
               
               den ersten Theil
                meiner Musikgeschichte, die ich
                für die Kinder zusammen⸗ geschrieben habe; arbeite jetzt
                fleissig auf den zweiten Theil
                                                                Als Wegelius das Musikinstitut gründete, gab es keine adäquaten Musiklehrbücher in schwedischer Sprache, und der Unterricht musste zunächst improvisiert werden. Entsprechend schrieb Wegelius in den folgenden Jahren eine Reihe an Lehrbüchern zur Musikgeschichte, Musiktheorie und Gehörbildung, die lange als Grundlage der finnischen Musikpädagogik dienten (vgl. von Bonsdorff 2019, S. 347 ff.; Flodin 1922, S. 403 ff.).
               
               –
                habe mit Leidenschaft besonders
                deinen grossen Landsmann Caris⸗ simi studirt. Gegen diesen Rö⸗ mer sind alle Neapolitaner wahres
                Gesindel. Jetzt lebe wohl und
                grüsse herzlichst deine Frau.
                Die meinige grüsst euch beide
                dessgleichen. 
            
            
            
          
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
            
            <p>Ich sende Dir mit <rs key="E0300893">deiner
               <lb/>Schwägerin</rs>
               
               <note type="commentary" resp="#E0300616"><persName key="E0300893">Helmi Sjöstrand</persName> muss im <date when-iso="1892-05">Mai</date> oder <date when-iso="1892-06">Juni 1892</date> zu den <rs type="persons" key="E0300017 E0300059">Busonis</rs> nach <placeName key="E0500018">Boston</placeName> gereist sein. In einem Brief von <persName key="E0300017">Ferruccio</persName> an <persName key="E0300059">Gerda</persName> aus <placeName key="E0500031">New York</placeName> vom <date when-iso="1892-07-04">4. Juli</date> lässt er <persName key="E0300893">Helmi</persName> in <placeName key="E0500018">Boston</placeName> grüßen (vgl. <bibl><ref target="#E0800023"/>, S. 107</bibl>).</note>
               
               den ersten T<orig>h</orig>eil
               <lb/><rs key="E0800420">meiner Musikgeschichte</rs>, die ich
               <lb/>für die Kinder zusammen
               <lb break="no"/>geschrieben habe; arbeite jetzt
               <lb/>flei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>ig auf den <rs key="E0800422">zweiten T<orig>h</orig>eil</rs>
               
               <note type="commentary" resp="#E0300616">Als <persName key="E0300207">Wegelius</persName> das <rs key="E0600031">Musikinstitut</rs> gründete, gab es keine adäquaten Musiklehrbücher in schwedischer Sprache, und der Unterricht musste zunächst improvisiert werden. Entsprechend schrieb <persName key="E0300207">Wegelius</persName> in den folgenden Jahren eine Reihe an Lehrbüchern zur <rs key="E0800420">Musikgeschichte</rs>, <rs key="E0800421">Musiktheorie</rs> und <rs key="E0800424">Gehörbildung</rs>, die lange als Grundlage der <placeName key="E0500323">finnischen</placeName> Musikpädagogik dienten (vgl. <bibl><ref target="#E0800452"/>, S. 347 ff.</bibl>; <bibl><ref target="#E0800441"/>, S. 403 ff.</bibl>).</note>
               
               –
               <lb/>habe mit Leidenschaft besonders
               <lb/>deinen gro<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en Landsmann <persName key="E0300894">Caris
               <lb break="no"/>simi</persName> studi<reg>e</reg>rt. Gegen diesen <placeName key="E0500020">Rö
                  <lb break="no"/>mer</placeName> sind alle <placeName key="E0500510">Neapolitaner</placeName> wahres
               <lb/>Gesindel. Jetzt lebe wohl und
               <lb/>grü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>e herzlichst <rs key="E0300059">deine Frau</rs>.
               <lb/><rs key="E0300895">Die meinige</rs> grü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>t <rs type="persons" key="E0300017 E0300059">euch beide</rs>
               <lb/>des<orig>s</orig>gleichen.</p>
            
            <closer>
               <salute rend="align(center)">Dein Freund</salute>
               <signed rend="indent-4 space-above"><persName key="E0300207">M Wegelius</persName></signed>
            </closer>
            
         </div> 
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          9Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          9Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          9XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
                                                            
                                                            
                                                                
                        Deutsche
                            Staatsbibliothek
                           
                            
                              Berlin
                           
                        
                      
                                                             
                                                         
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <address xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">
                        <addrLine rend="align(center)"><persName key="E0300017">Herrn Professor F B. Busoni</persName>.</addrLine>
                     </address>
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="bottom-center" resp="#dsb_st_red">
                        <stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
                           <lb/>Staatsbibliothek
                           <lb/>
                           <placeName key="E0500029">
                              <hi rend="spaced-out">Berlin</hi>
                           </placeName>
                        </stamp>
                     </note>
                                                             | 
                                                
                                                
                                                    | 
                                                          10Facsimile 
                                                     | 
                                                    
                                                          10Diplomatic transcription 
                                                     | 
                                                    
                                                          10XML 
                                                     | 
                                                
                                                
                                                     | 
                                                    
                                                        
                                                            
                        Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5317-
                         Beil.
                      
                                                            
                                                                    
                           B II
                            Mus.ep. M. Wegelius 4
                         
                     
                                                            Wegelius 
                                                         
                                                     | 
                                                    
                                                            
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="shelfmark" place="top-center" resp="#archive">
                        Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5317-
                        <lb/><seg rend="align(right)">Beil.</seg>
                     </note>
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="center" rend="strikethrough" resp="#sbb_st_black">
                        <stamp>Nachlaß Busoni</stamp>
                     </note>
                                                                <del xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" rend="strikethrough">
                        <note type="shelfmark" place="inline" resp="#archive_red">
                           B II
                           <handShift new="#archive"/><lb/><seg rend="align(center)">Mus.ep. M. Wegelius 4</seg>
                        </note>
                     </del>
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="shelfmark" place="bottom-center" resp="#gerda.busoni">Wegelius</note>
                                                             |