Mus.Nachl. F. Busoni B I, 890 Mus.ep. F. Busoni 743 (Busoni-Nachl. B I)
[1]
Liebe verehrte
Freundin, ich wünschte
sehr stark von Ihnen
zu erfahren. Im Ganzen
fühlt man hier augen- blicklich – (Gott gebe: nicht
vorübergehend) – eine
Heiterung der Athmosphäre.
Die Arbeiten, die wie
bestürzt gestockt, beginnen
ihren alten Gang zu gehen,
wenn auch langsamen
Schrittes u.
auf kürzere Strecken.
Der Erbauer des Hauses
in welchems eine Wohnung
nach meinen Wünschen
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin sollte eingefügt werden,
hat sich mit Plaenen gemeldet.Es ist nicht klar, ob es sich hierbei um eine der von Oktober 1913 bis Juni 1914 in Bologna besichtigten Villen handelt (vgl. Busoni/Weindel 2015, S. 628f., 642), um eine Umgestaltung der Berliner Wohnung (Viktoria-Luise-Platz 11) oder eine andere Wohnung.
ich wünschte
sehr stark, von Ihnen
zu erfahren. Im Ganzen
fühlt man hier augenblicklich (Gott gebe: nicht
vorübergehend) eine
Heiterung der Atmosphäre.
Die Arbeiten, die wie
bestürzt gestockt, beginnen
ihren alten Gang zu gehen,
wenn auch langsamen
Schrittes und
auf kürzere Strecken.
Der Erbauer des Hauses,
in welches eine Wohnung
nach meinen Wünschen
sollte eingefügt werden,
hat sich mit Plänen gemeldet.Es ist nicht klar, ob es sich hierbei um eine der von Oktober 1913 bis Juni 1914 in Bologna besichtigten Villen handelt (vgl. Busoni/Weindel 2015, S. 628f., 642), um eine Umgestaltung der Berliner Wohnung (Viktoria-Luise-Platz 11) oder eine andere Wohnung.
Die Verleger stehen nicht
ganz stille, und selbst
meine Amerika-Fahrt
wird sich erfüllen müssen!Wie einem späteren Brief Oppenheimers zu entnehmen ist, wurde die Reise zwischenzeitlich abgesagt, ehe sie schließlich vom 3. Januar bis 28. August 1915 stattfand (vgl. Roberge 1995, S. 323).
Mit anderen Gefühlen
als zur Zeit, als ich den
Vertrag unterzeichnete,
werde ich diese Reise
antreten;Agent für die Amerika-Tournee war Steinway(vgl. Roberge 1995, S. 300).meine Kinder
nehme ich mit,Während der jüngere Sohn, Rafaello, auch wieder mit Busoni zurück nach Europa reiste, blieb Benvenuto, in Boston geboren und mit amerikanischer Staatsbürgerschaft, in New York(vgl. Beaumont 1987, S. 213).
und es
bleibt die bange Frage:
Wie werde ich das Land,
das ich verlasse, wiederfinden? Wen werde ich
missen? Wann werde ich
die gerade Linie meines
Weges wieder aufnehmen?
Wie, endlich, wird Europa
(und auf wie lange) an der
Rekonvaleszenz zu tragen
haben?
Ich fürchte, dass wir
den neuen Höhepunkt
nicht mehr mit schauen.
Schreiben Sie, wenn
Sie können; grüßen Sie
den Sohn und Ihre Freunde,
seien Sie selbst gegrüßt und
von allen Segenswünschen
begleitet
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2Facsimile
2Diplomatic transcription
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B I, 890
[2]
Die Verleger stehen nicht
ganz stille und selbst
meine Americafahrt
wird sich erfüllen müßen!Wie einem späteren Brief Oppenheimers zu entnehmen ist, wurde die Reise zwischenzeitlich abgesagt, ehe sie schließlich vom 3. Januar bis 28. August 1915 stattfand (vgl. Roberge 1995, S. 323).
Mit anderen Gefühlen,
als zur Zeit als ich den
Vertrag unterzeichnete,
werde ich diese Reise
antreten;Agent für die Amerika-Tournee war Steinway(vgl. Roberge 1995, S. 300).meine Kinder nehme ich mit,Während der jüngere Sohn, Rafaello, auch wieder mit Busoni zurück nach Europa reiste, blieb Benvenuto, in Boston geboren und mit amerikanischer Staatsbürgerschaft, in New York(vgl. Beaumont 1987, S. 213).
und es
bleibt die bange Frage:
wie werde ich das Land,
das ich verlaße, wieder- finden? Wen werde ich
mißen? Wann werde ich
die gerade Linie meines
Weges wieder aufnehmen?
Wie, endlich, wird Europa (und auf wie lange) an der
Renkonvaleszenz zu tragen
haben?
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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3Diplomatic transcription
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B I, 890
[3]
Ich fürchte, dass wir
den neuen Höhepunkt
nicht mehr mit schauen.
Schreiben Sie, wenn
Sie können; grüßen Sie
den Sohn und dieIhre Freunde,
seien Sie selbst gegrüsst u.
von allen Segenswünschen
begleitet
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B I, 890 | olim:
Mus.ep. F. Busoni 743
|
Busoni beschreibt eine erste „Heiterung“ und den Fortgang der Geschäfte nach dem Schock des Kriegsbeginns; hat Pläne für einen Wohnungsumgestaltung erhalten; wird seine Kinder auf die Amerika-Tournee mitnehmen; blickt skeptisch auf die Zukunft Europas.
Letter by Ferruccio Busoni to Jella Oppenheimer (Berlin, 11 September 1914), prepared by Paula Marx, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Jella Oppenheimer, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, May 2023: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0102102 (September 1, 2025: candidate)
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<title xml:lang="de">Brief von Ferruccio Busoni an Jella Oppenheimer (Berlin, 11. September 1914)</title>
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300017">Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift</handNote>
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen und eine Foliierung vorgenommen</handNote>
<handNote xml:id="archive_red" scope="minor" medium="red_pen" scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat</handNote>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<lb/>Sie können; grüßen Sie
<lb/><rs key="E0300859">den Sohn</rs> und <subst><del rend="strikethrough">die</del><add place="below">Ihre</add></subst> Freunde,
<lb/>seien Sie selbst gegrü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>t <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice>
<lb/>von allen Segenswünschen
<lb/>begleitet</p>
<closer rend="align(right)">
<salute>Ihres treu ergebenen</salute>
<signed>
<note type="stamp" resp="#dsb_st_red" place="left">
<stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
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<placeName key="E0500029">
<hi rend="spaced-out">Berlin</hi>
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<persName key="E0300017">Ferruccio Busoni</persName></signed>
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<dateline><placeName key="E0500029">Berlin</placeName>, <date when-iso="1914-09-11">11. September 1914</date>.</dateline>
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<note type="objdesc" resp="#E0300830">[Rückseite von Textseite 3]</note>
<note type="shelfmark" place="left" resp="#gerda.busoni">1919</note>
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