Robert Freund an Ferruccio Busoni arrow_backarrow_forward

Zürich · vmtl. 26. Februar 1903

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Mus.ep. R. Freund 13 (Busoni-Nachl. B II)
Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1702
Zürich, Schönleinstr: 11
26/II (1903)

Lieber Freund! Meine Frau
bittet mich Ihnen zu sagen,
dass ISie sehr hofft Sie
werden unsere Gastfreundschaft
acceptiren. Unsere Wohnung
ist zwar zu klein um
Sie bei uns zu haben,
aber im Hôtel Nicht ermittelt. hofft sie
es Ihnen behaglich machen
zu kön̅en u. wenigstens
kön̅en wir unsere Mahl_
zeiten zusam̅en haben.
Bitte schreiben Sie mir
wan̅ u. mit welchem
Zug Sie hier ankom̅en,
damit ich Sie am
Bahnhof abholen kan̅. Busoni war Anfang März 1903 für einige Konzerte in der Schweiz engagiert gewesen: am 03.03. in Bern, am 05.03. in St. Gallen und am 07./08.03. in Basel. (Busoni/Weindel 2015, Bd. 1, Br. 237, S. 249) Ein weiterer Klavier-Abend in Zürich war kurzfristig für den „6. [März] festgesechst [sic] worden“. (ebd., Br. 238) Sehr wahrscheinlich ist Busoni am selben Tag angereist. Das Konzert fand im kleinen Tonhalle-Saal in Zürich statt. (Müller 1987, Anm. 49, S. 70) Die vielen Reisen und die zahlreichen Übernachtungen in unpersönlichen Hotels, die mit einer internationalen Musiker-Karriere einhergingen, waren Busoni oft sehr zuwider. Freund hat dies vmtl. gewusst und der Brief spiegelt seine Sorge um eine adäquate und einladende Unterbringung. Dass Busoni auf seiner Schweiz-Tournee von seiner Frau begleitet wurde, scheint Freund zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst zu haben. (vgl. Busoni/Weindel 2015, Bd. 1, Br. 237+239, S. 249 f.) Möglicherweise hatte Freund zunächst auch eine private Unterbringung in Aussicht gestellt, jedoch ohne vorab mit seiner Frau dbzgl. Rücksprache zu halten. Deu[ts]che
[Staatsbibliothek
Berlin]

Zürich, Schönleinstraße 11
26. Februar

Lieber Freund!

Meine Frau bittet mich, Ihnen zu sagen, dass sie sehr hofft, Sie werden unsere Gastfreundschaft akzeptieren. Unsere Wohnung ist zwar zu klein, um Sie bei uns zu haben, aber im Hôtel Nicht ermittelt. hofft sie, es Ihnen behaglich machen zu können und wenigstens können wir unsere Mahlzeiten zusammen haben. Bitte schreiben Sie mir, wann und mit welchem Zug Sie hier ankommen, damit ich Sie am Bahnhof abholen kann. Busoni war Anfang März 1903 für einige Konzerte in der Schweiz engagiert gewesen: am 03.03. in Bern, am 05.03. in St. Gallen und am 07./08.03. in Basel. (Busoni/Weindel 2015, Bd. 1, Br. 237, S. 249) Ein weiterer Klavier-Abend in Zürich war kurzfristig für den „6. [März] festgesechst [sic] worden“. (ebd., Br. 238) Sehr wahrscheinlich ist Busoni am selben Tag angereist. Das Konzert fand im kleinen Tonhalle-Saal in Zürich statt. (Müller 1987, Anm. 49, S. 70) Die vielen Reisen und die zahlreichen Übernachtungen in unpersönlichen Hotels, die mit einer internationalen Musiker-Karriere einhergingen, waren Busoni oft sehr zuwider. Freund hat dies vmtl. gewusst und der Brief spiegelt seine Sorge um eine adäquate und einladende Unterbringung. Dass Busoni auf seiner Schweiz-Tournee von seiner Frau begleitet wurde, scheint Freund zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst zu haben. (vgl. Busoni/Weindel 2015, Bd. 1, Br. 237+239, S. 249 f.) Möglicherweise hatte Freund zunächst auch eine private Unterbringung in Aussicht gestellt, jedoch ohne vorab mit seiner Frau dbzgl. Rücksprache zu halten.

Mit herzlichsten Grüßen von uns beiden an Sie und Frau Busoni

Ihr R. Freund

                                                                
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2Diplomatische Umschrift
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Deu[ts]che
[Staatsbibliothek
Berlin]

Mit herzlichsten Grüssen von uns Beiden
an Sie u. Frau Busoni

Ihr
R. Freund

[2v]
                                                                
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[…] unvollständig.
Zürich
27.II.03.X–
Brf. ✙ Exp.
[ Zürich
27.II.03.X–
Brf. ✙ Exp.]

Herrn Ferruccio Busoni
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

Berlin, W
Augsburgerstrasse 55 III
Bitte eventuell
nachsenden
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R. Freund
Schönleinstr: 11
Bestellt
vom
Postamte 50
28 2.03
[…] mindestens 3 Zeichen: unleserlich. –8½V
Nachlaß Busoni B II
Mus.ep. R. Freund 13

Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1702–Beil.
                                                                
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Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1702 | olim: Mus.ep. R. Freund 13 (Busoni-Nachl. B II) |

Nachweis Kalliope

Zustand
Der Brief ist gut erhalten; Umschlag mit Aufriss oben, Briefmarke abgelöst, ein Poststempel infolge unvollständig.
Umfang
1 Bogen, 2 beschriebene Seiten
Kollation
Nur die Seiten 1 und 4 sind beschrieben, davon Seite 4 im Querformat; Innenteil des Bogens (Seite 2 und 3) vacat.
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Robert Freund, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift (vereinzelt Zeichen in Kurrentschrift)
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen, eine Foliierung vorgenommen und das Briefdatum ergänzt hat
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Bibliotheksstempel (blaue Tinte)
  • Poststempel (schwarze Tinte)
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 1234

Zusammenfassung
Freund lässt von seiner Frau ausrichten, dass Busoni als Gast bei ihnen in Zürich willkommen ist, aber aus Platzgründen im Hotel untergebracht sein wird; bittet um Mitteilung der genauen Ankunftszeit, damit er Busoni vom Bahnhof abholen kann.
Incipit
Meine Frau bittet mich, Ihnen zu sagen

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
27. Februar 2019: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition