Robert Freund an Ferruccio Busoni arrow_backarrow_forward

Budapest · 14. September 1917

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Mus.ep. R. Freund 42 (Busoni-Nachl. B II)
Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1731
14. Sept. (1917)

Lieber Freund!

Wen̅ ich nicht
so schreibfaul wäre, hätte
ich Ihnen schon vor Wochen
geschrieben, wie sehr mir
Ihre 2 klavierige Improvisation Busoni empfahl Freund und seiner Schwester Etelka diese Improvisation in einem seiner vorherigen Briefe.
gefällt. Ihre e moll Violin_
sonate An dieser Stelle kann nicht genau gesagt werden, ob die Violinsonate Nr. 1 oder Nr. 2 gemeint ist. u. speciell deren
letzter Satz war ja im̅er
ein Liebling von mir;
vielleicht auch, weil sie
(abgesehen von den Clavier_

Budapest, Mérleg Gasse 4
14. September (1917)

Lieber Freund!

Wenn ich nicht so schreibfaul wäre, hätte ich Ihnen schon vor Wochen geschrieben, wie sehr mir Ihre zwei klavierige Improvisation Busoni empfahl Freund und seiner Schwester Etelka diese Improvisation in einem seiner vorherigen Briefe. gefällt. Ihre e-Moll Violinsonate An dieser Stelle kann nicht genau gesagt werden, ob die Violinsonate Nr. 1 oder Nr. 2 gemeint ist. und speziell deren letzter Satz war ja immer ein Liebling von mir; vielleicht auch, weil sie (abgesehen von den Klavierstücken bei Peters) das erste Stück war für das ich voll und ganz einstehen konnte. Nun kommt mir mein Liebling in neuen Gewande und mit so viel neuen Zügen ausgestattet zu, dass es ein nahezu neues Stück wurde. Es ist das einzige Variationenwerk das ich kenne, in dem das Thema erst in der Mitte des Stückes erscheint und doch scheint dies so natürlich, als wäre es immer so gewesen. Die Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit im Formalen, war ja immer ein Zeichen der Meisterschaft. –

In einigen Wochen erwarte ich meine Nichte Wahrscheinlich ist die Nichte gemeint, die Busoni mit Fräulein Fürst betitelte. Da Freund jedoch nichts genaueres zu seiner Nichte sagt, kann zu diesem Zeitpunkt nicht gesagt werden, welche seiner Nichten gemeint ist. und dann hoffe ich wieder etwas Ausführliches über Sie zu hören.

Für heute also nur noch die herzlichsten Grüße von Hans zu Hans und die Versicherung der alten Anhänglichkeit

Ihres treu ergebenen

R. Freund

                                                                
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stücken bei Peters) das erste Stück
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kon̅te. Nun kom̅t mir mein Liebling
in neuen Gewande u. mit so viel
neuen Zügen ausgestattet zu, dass es ein
nahezu neues Stück wurde. Es ist das
einzige Variationenwerk das ich ken̅e,
in dem das Thema erst in der Mitte
des Stückes erscheint u. doch scheint
dies so natürlich, als wäre es

                                                                
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keit u. Selbstverständlich_
keit im Formalen, war ja
im̅er ein Zeichen der
Meisterschaft. –

In einigen Wochen erwarte
ich meine Nichte Wahrscheinlich ist die Nichte gemeint, die Busoni mit Fräulein Fürst betitelte. Da Freund jedoch nichts genaueres zu seiner Nichte sagt, kann zu diesem Zeitpunkt nicht gesagt werden, welche seiner Nichten gemeint ist. u. dan̅
hoffe ich wieder etwas
Ausführliches über Sie
zu hören.

Für heute also
nur noch die herzlichsten
Grüsse von Hans zu Hans

[D]eutsche
[Staat]sbibliothek
[B]erlin

                                                                
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Deut[sche]
Staats[bibliothek]
Ber[lin]

u. die Versicherung der alten Anhäng_
lichkeit

Ihres treu ergebenen

R. Freund

                                                                
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Zensuriert
K. & k. Transkription unsicher: unleserlich. Zweigstelle 99
FELDKIRCH
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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Mus. Nachl. F. Busoni B II, 1731-Beil.
Mus, ep. R. Freund 42
Nachlaß Busoni B II
Freund
Mérleg u. 4
ZÜRICH 1
VIII-IX
28.X.
1917
BRIEFEXPEDITION
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Dokument

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Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1731 | olim: Mus.ep. R. Freund 42 (Busoni-Nachl. B II) |

Nachweis Kalliope

Zustand
Der Brief ist gut erhalten. Umschlagaufriss oben (Stempel teilweise nicht lesbar)
Umfang
1 Bogen, 4 beschriebene Seiten
Kollation
Seitenfolge: 1, 4, 3, 2
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Robert Freund, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Hand des Archivars, der die Signaturen mit Bleistift eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat.
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Bibliotheksstempel (blaue Tinte)
  • Poststempel (schwarze Tinte)
  • Zensurstempel (rote Tinte)
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 123456

Zusammenfassung
Freund äußert seine Begeisterung zur Improvisation von Busoni; Freund erwartet den Besuch seiner Nichte, die zuvor bei Busoni war
Incipit
Wennn ich nicht so schreibfaul wäre

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
6. April 2018: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition