Ich habe mit Absicht etwas aus⸗ weichend telegrafirt.Nicht überliefert.Besonders günstig ist ja der Mai niemals
– dass weisst Du selbst. Es giebt
aber Ausnahmefälle – und ein
solcher Fall bist Du. Diessmal
ist der Mai weniger gefährlich
als sonst wegen des Wetters –
wir haben ja noch Winter. O[…]1 Zeichen: überschrieben.
b
wieder dieser sonderbare Blu⸗ menmonat jetzt mehr gefähr⸗ lich als sonst wäre wegen
der Sündfluth von Concerten[1]
Ich habe mit Absicht etwas ausweichend telegrafiert.Nicht überliefert.Besonders
günstig ist ja der Mai niemals
– das weißt Du selbst. Es gibt
aber Ausnahmefälle – und ein
solcher Fall bist Du. Diesmal
ist der Mai weniger gefährlich
als sonst wegen des Wetters –
wir haben ja noch Winter. Ob
wieder dieser sonderbare Blumenmonat jetzt mehr gefährlich als sonst wäre wegen
der Sündflut von Konzerten
im April – das kann weder
ich noch ein anderer sagen. Kajanus schließt wie gewöhnlich
am 1. Mai und versucht natürlich alles, um vorher die Zitrone
recht auszukramen – der Sibelius ist soeben da mit zwei
Konzerten,Sibelius leitete zwei Konzerte der Helsinkier Orchestervereinigung, in denen er ausschließlich eigene Werke spielte – viele davon in Uraufführung. Das erste Konzert fand am 17. April im Festsaal der Universität statt und begann mit einer neu zusammengesetzten Version seiner Karelia-Musik, beginnend mit der Karelia-Ouvertüre op. 10, anschließend den drei Sätzen Intermezzo, Ballade und Alla marcia der Karelia-Suite op. 11, die dann in eine von Sibelius arrangierte Fassung der Nationalhymne Vårt land überleitete. Anschließend wurde seine zwei Jahre zuvor komponierte Sonate für Klavier von Oskar Merikanto uraufgeführt. Es folgte die Symphonische Dichtung Kevätlaulu (dt.: Frühlingslied), die Sibelius in dieser umgearbeiteten Fassung zum ersten Mal aufführte. Schon im Vorjahr hatte er sie unter dem Namen Improvisation auf dem Musikfest in Vaasa aufgeführt, wo sie seiner Meinung nach neben JärnefeltsKorsholm eine enttäuschende Premiere erlebt hatte. Es folgte eine kurz zuvor entstandene Serenade für Bariton und Orchester über einen Text von Erik Johan Stagnelius, bei der Abraham Ojanperä den Gesangspart übernahm. Zuletzt wurde eine weitere Symphonische Dichtung, Skogsrået (dt.: Die Waldnymphe), vorgetragen, die auf einem Gedicht von Victor Rydberg basiert. Wenngleich das Konzert sowohl beim Publikum als auch in der Kritik ein voller Erfolg war, konnte Sibelius’ zweites Konzert am 19. April – bei dem nur noch die Karelia-Musik und die beiden Symphonischen Dichtungen gespielt wurden – nur noch wenige Besucher*innen anziehen (vgl. Wasenius 1895a; Flodin 1895b; Flodin 1895c).
usw.
Darin stimmen nun alle
übereins, dass das, was für
jeden andern gefährlich wäre,
für dich gut gehen kann und
jedenfalls nicht schlecht gehen
wird. Gut würde in diesem
Fall heißen: von zwei Konzerten
ein Netto von 1500–1600 Fm.
Nichtschlecht (für den Fall Mai)
ein Netto von 1000 mf.❊ Das
Wahrscheinliche könnte wohl
in der Mitte davon liegen.
Der erste Anfang (Woche) von September
würde wohl so ziemlich dasselbe
geben – wenigstens nicht mehr;
die Mitte Sept. dagegen mehr.
Ein großer, schöner Steinway steht hier zur
Verfügung.
❊
Richtiger ausgedrückt: Schlecht wäre ein Netto von
weniger als 1000 mf.
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<p type="pre-split">Ich habe mit Absicht etwas aus
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<note type="commentary" resp="#E0300616">Nicht überliefert.</note>
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<lb/>– das<sic>s</sic> wei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>t Du selbst. Es gi<orig>e</orig>bt
<lb/>aber Ausnahmefälle – und ein
<lb/>solcher Fall bist Du. Dies<orig>s</orig>mal
<lb/>ist der Mai <hi rend="underline">weniger</hi> gefährlich
<lb/>als sonst wegen des Wetters –
<lb/>wir haben ja noch <hi rend="underline">Winter</hi>. O<subst><del rend="overwritten"><gap extent="1" unit="char" reason="overwritten"/></del><add place="across">b</add></subst>
<lb/>wieder dieser sonderbare Blu
<lb break="no"/>menmonat jetzt <hi rend="underline">mehr</hi> gefähr
<lb break="no"/>lich als sonst wäre wegen
<lb/>der Sündflut<orig>h</orig> von <choice><orig>Conc</orig><reg>Konz</reg></choice>erten
<note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[1]</note>
</p></div>
2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
2XML
in April – das kann wohl weder
ich noch ein Anderer sagen. Ka⸗ janus schliesst wie gewöhnlich
×) Richtiger ausgedrückt: Schlecht wäre ein Netto von
weniger als 1000 mf. am 1 Maj, und versucht natür⸗ lich alles um vorher die Citrone
recht auszukramen – der Sibe⸗ lius ist so eben da mit zwei
Concerten,Sibelius leitete zwei Konzerte der Helsinkier Orchestervereinigung, in denen er ausschließlich eigene Werke spielte – viele davon in Uraufführung. Das erste Konzert fand am 17. April im Festsaal der Universität statt und begann mit einer neu zusammengesetzten Version seiner Karelia-Musik, beginnend mit der Karelia-Ouvertüre op. 10, anschließend den drei Sätzen Intermezzo, Ballade und Alla marcia der Karelia-Suite op. 11, die dann in eine von Sibelius arrangierte Fassung der Nationalhymne Vårt land überleitete. Anschließend wurde seine zwei Jahre zuvor komponierte Sonate für Klavier von Oskar Merikanto uraufgeführt. Es folgte die Symphonische Dichtung Kevätlaulu (dt.: Frühlingslied), die Sibelius in dieser umgearbeiteten Fassung zum ersten Mal aufführte. Schon im Vorjahr hatte er sie unter dem Namen Improvisation auf dem Musikfest in Vaasa aufgeführt, wo sie seiner Meinung nach neben JärnefeltsKorsholm eine enttäuschende Premiere erlebt hatte. Es folgte eine kurz zuvor entstandene Serenade für Bariton und Orchester über einen Text von Erik Johan Stagnelius, bei der Abraham Ojanperä den Gesangspart übernahm. Zuletzt wurde eine weitere Symphonische Dichtung, Skogsrået (dt.: Die Waldnymphe), vorgetragen, die auf einem Gedicht von Victor Rydberg basiert. Wenngleich das Konzert sowohl beim Publikum als auch in der Kritik ein voller Erfolg war, konnte Sibelius’ zweites Konzert am 19. April – bei dem nur noch die Karelia-Musik und die beiden Symphonischen Dichtungen gespielt wurden – nur noch wenige Besucher*innen anziehen (vgl. Wasenius 1895a; Flodin 1895b; Flodin 1895c).
u. s. v.
Darin stimmen nun alle
übereins, dass das, was für
jeden Andern gefährlich wäre,
für dich gut gehen kann, und
jedenfalls nicht schlecht gehen
wird. Gut würde in diesem
Fall heissen: von 2 Concerten
ein Netto von 1500–1600 Fm.
Nichtschlecht (für den Fall Mai)
ein Netto von 1000 mf.×) Das
wahrscheinliche könnte wohl
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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i<choice><sic>n</sic><corr>m</corr></choice> April – das kann <del rend="strikethrough">wohl</del> weder
<lb/>ich noch ein <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>nderer sagen. <persName key="E0300886">Ka
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<metamark>×)</metamark> Richtiger ausgedrückt: <hi rend="underline">Schlecht</hi> wäre ein Netto von
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<lb/>recht auszukramen – der <persName key="E0300177">Sibe
<lb break="no"/>lius</persName> ist so<orig> </orig>eben da mit zwei
<lb/><choice><orig>Conc</orig><reg>Konz</reg></choice>erten,
<note type="commentary" resp="#E0300616"><persName key="E0300177">Sibelius</persName> leitete zwei Konzerte der <orgName key="E0600228"><placeName key="E0500270">Helsinkier</placeName> Orchestervereinigung</orgName>, in denen er ausschließlich eigene Werke spielte – viele davon in Uraufführung. Das erste Konzert fand am <date when-iso="1895-04-17">17. April</date> im Festsaal der <rs key="E0600250">Universität</rs> statt und begann mit einer neu zusammengesetzten Version seiner Karelia-Musik, beginnend mit der <title key="E0400713">Karelia-Ouvertüre op. 10</title>, anschließend den drei Sätzen Intermezzo, Ballade und Alla marcia der <title key="E0400713">Karelia-Suite op. 11</title>, die dann in eine von <persName key="E0300177">Sibelius</persName> arrangierte Fassung der Nationalhymne <title key="E0400715">Vårt land</title> überleitete. Anschließend wurde seine <date when-iso="1893">zwei Jahre zuvor</date> komponierte <title key="E0400709">Sonate für Klavier</title> von <persName key="E0300978">Oskar Merikanto</persName> uraufgeführt. Es folgte die Symphonische Dichtung <title key="E0400710" xml:lang="sv">Kevätlaulu</title> (dt.: <title key="E0400710">Frühlingslied</title>), die <persName key="E0300177">Sibelius</persName> in dieser umgearbeiteten Fassung zum ersten Mal aufführte. Schon im <date when-iso="1894">Vorjahr</date> hatte er sie unter dem Namen <title key="E0400710">Improvisation</title> auf dem Musikfest in <placeName key="E0501004">Vaasa</placeName> aufgeführt, wo sie seiner Meinung nach neben <persName key="E0300200">Järnefelts</persName> <title key="E0400688">Korsholm</title> eine enttäuschende Premiere erlebt hatte. Es folgte eine kurz zuvor entstandene <title key="E0400712">Serenade für Bariton und Orchester</title> über einen Text von <persName key="E0300988">Erik Johan Stagnelius</persName>, bei der <persName key="E0300897">Abraham Ojanperä</persName> den Gesangspart übernahm. Zuletzt wurde eine weitere Symphonische Dichtung, <title key="E0400711" xml:lang="sv">Skogsrået</title> (dt.: <title key="E0400711">Die Waldnymphe</title>), vorgetragen, die auf einem Gedicht von <persName key="E0300928">Victor Rydberg</persName> basiert. Wenngleich das Konzert sowohl beim Publikum als auch in der Kritik ein voller Erfolg war, konnte <persName key="E0300177">Sibelius’</persName> zweites Konzert am <date when-iso="1895-04-19">19. April</date> – bei dem nur noch die Karelia-Musik und die beiden Symphonischen Dichtungen gespielt wurden – nur noch wenige Besucher*innen anziehen (vgl. <bibl><ref target="#E0800490"/></bibl>; <bibl><ref target="#E0800491"/></bibl>; <bibl><ref target="#E0800492"/></bibl>).</note>
<choice><orig>u. s. v</orig><reg>usw</reg></choice>.</p>
<p type="pre-split" rend="indent-first">Darin stimmen nun alle
<lb/>übereins, dass das, was für
<lb/>jeden <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>ndern gefährlich wäre,
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<lb/>jedenfalls <hi rend="underline">nicht schlecht</hi> gehen
<lb/><hi rend="underline">wird</hi>. <hi rend="underline">Gut</hi> würde in diesem
<lb/>Fall hei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en: von <choice><orig>2</orig><reg>zwei</reg></choice> <choice><orig>Conc</orig><reg>Konz</reg></choice>erten
<lb/>ein Netto von 1500–1600 Fm.
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<lb/>ein Netto von 1000 mf.<metamark function="footnote" n="1">×)</metamark> Das
<lb/><choice><orig>w</orig><reg>W</reg></choice>ahrscheinliche <hi rend="underline">könnte</hi> wohl
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<lb/>Staatsbibliothek
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</p></div>
3Faksimile
3Diplomatische Umschrift
3XML
in der Mitte davon liegen.
Der erste Anfang(Woche) von September würde wohl so ziemlich dasselbe
geben – wenigstens nicht mehr –;
die Mitte Sept. dagegen mehr.
Du verstehst wohl mein
Dilemma, lieber Alter; es giebt
ja Keiner, der eifriger dein
Kommen wünscht als ich,
aber auch Keiner, der sich
mehr schämen und fluchen
würde, wenn es nicht nach
Wunsch ginge. Desshalb
dieser reservirte Ton im
“Ausdruck und Haltung”.
Ein langer gestern und vor⸗ gestern geschriebener Brief
wurde zerrissen; desshalb
die späte Antwort. – Als[2]
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in der Mitte davon liegen.
<lb/>Der <hi rend="underline">erste Anfang</hi> <add place="above">(Woche)</add> von <hi rend="underline"><date when-iso="1895-09">September</date></hi>
<lb/>würde wohl so ziemlich dasselbe
<lb/>geben – wenigstens nicht mehr<orig> –</orig>;
<lb/>die <hi rend="underline">Mitte</hi> <date when-iso="1895-09">Sept.</date> dagegen <hi rend="underline">mehr</hi>.</p>
<p type="pre-split" rend="indent-first">Du verstehst wohl mein
<lb/>Dilemma, lieber Alter; es gi<orig>e</orig>bt
<lb/>ja <choice><orig>K</orig><reg>k</reg></choice>eine<choice><sic>r</sic><corr>n</corr></choice>, der eifriger dein
<lb/>Kommen wünscht als ich,
<lb/>aber auch <choice><orig>K</orig><reg>k</reg></choice>eine<choice><sic>r</sic><corr>n</corr></choice>, der sich
<lb/>mehr schämen und fluchen
<lb/>würde, wenn es nicht nach
<lb/>Wunsch ginge. Des<orig>s</orig>halb
<lb/>dieser reservi<reg>e</reg>rte Ton im
<lb/><soCalled rend="dq-uu">Ausdruck und Haltung</soCalled>.
<lb/>Ein langer<reg>,</reg> <date when-iso="1895-04-18">gestern</date> und <date when-iso="1895-04-17">vor
<lb break="no"/>gestern</date> geschriebener Brief
<lb/>wurde zerrissen; des<orig>s</orig>halb
<lb/>die späte Antwort. – Als
<note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[2]</note>
</p></div>
Ein grosser, schöner Steinway steht hier zur
Verfügung.
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letztes Resultat meiner Über
<lb break="no"/>legungen möchte ich sagen:
<lb/>bringe die <choice><orig>Conc</orig><reg>Konz</reg></choice>erte in best
<lb break="no" rend="sh"/>möglicher Übereinstimmung
<lb/>mit deinen <del rend="strikethrough">So<unclear reason="incomplete" cert="high">p</unclear></del> <hi rend="underline">Som<del rend="strikethrough-part"><unclear reason="incomplete" cert="high">p</unclear></del><add place="transformed">m</add>erplänen</hi>
<lb/>– die sind ja, wie ich höre,
<lb/>für uns herrlich angelegt.
<note type="commentary" resp="#E0300616">Nachdem <persName key="E0300017">Busonis</persName> für Anfang <date when-iso="1895">1895</date> geplante Konzertreise nach <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName> nicht stattgefunden hatte (siehe Kommentierung im <ref target="#D0102021" n="2">Brief vom <date when-iso="1895-03-31">31. März 1895</date></ref>), hatte er offenbar im <date when-iso="1895-04">April</date> für <date when-iso="1895-05">Mai</date> angefragt und sich trotz finanzieller Ungewissheit dafür entschieden, noch bevor er den vorliegenden Brief erhalten hatte; sein Konzertbesuch wurde am <date when-iso="1895-04-20">20. April</date> in der <orgName key="E0600229">Nya Pressen</orgName> angekündigt <bibl>(vgl. <ref target="#E0800482"/>)</bibl>. Zwei Konzerte gab <persName key="E0300017">Busoni</persName> im Festsaal der <rs key="E0600250">Universität</rs>, am <date when-iso="1895-05-13">13. Mai</date> (zunächst für den <date when-iso="1895-05-11">11. Mai</date> geplant, vgl. <bibl><ref target="#E0800483"/></bibl>) bzw. <date when-iso="1895-05-18">18. Mai</date>. Programm I: <persName key="E0300012">Bach</persName>-<persName key="E0300017">Busoni</persName>, <rs key="E0400699">Bearbeitung</rs> der <title key="E0400698">d-Moll-Chaconne</title>; <persName key="E0300001">Beethoven</persName>, <title key="E0400003"><soCalled>Hammerklaviersonate</soCalled></title>; <persName key="E0300013">Liszt</persName>, <title key="E0400244" xml:lang="fr">Deux Légendes</title>, <title key="E0400368">1. Mephisto-Walzer</title>, als Zugabe eine der <title key="E0400155" xml:lang="fr">Grandes Études de <persName key="E0300081">Paganini</persName></title> (vgl. <bibl><ref target="#E0800218"/>, S. 114</bibl>; <bibl><ref target="#E0800484"/></bibl>; <bibl><ref target="#E0800485"/></bibl>). Programm II: <persName key="E0300013">Liszt</persName>, <title key="E0400700">Fantasie und Fuge über das Thema B-A-C-H</title>, <rs key="E0400701">Bearbeitung</rs> von <persName key="E0300002">Schuberts</persName> <title key="E0400137">Wandererfantasie</title>; <persName key="E0300008">Schumann</persName>, <title key="E0400702">Abegg-Variationen</title>; <persName key="E0300017">Busonis</persName> <rs key="E0400201">Arrangement</rs> der <persName key="E0300001">Beethoven</persName>-<title key="E0400200">Éccosaies</title>; <persName key="E0300137">Chopin</persName>, ein (nicht identifizierbares) Impromptu und <title key="E0400704">Finale</title> der <title key="E0400703">h-Moll-Sonate</title>; <persName key="E0300013">Liszt</persName>, <title key="E0400279">Norma-Fantasie</title>, als Zugabe <title key="E0400705"><placeName key="E0500325">Ungarische</placeName> Rhapsodie Nr. 12</title> und <title key="E0400184">La Campanella</title> (vgl. <bibl><ref target="#E0800218"/>, S. 114</bibl>; <bibl><ref target="#E0800486"/></bibl>; <bibl><ref target="#E0800487"/></bibl>; das vollständige Programm in <bibl><ref target="#E0800488"/></bibl>). Schließlich schloss <persName key="E0300017">Busoni</persName> den <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName>-Besuch mit einer Mitwirkung beim 14. Musikabend des <rs key="E0600031">Musikinstituts</rs> am <date when-iso="1895-05-25">25. Mai</date> ab, wo er, begleitet von <persName key="E0300891">Karl Ekman</persName>, <persName key="E0300159">Webers</persName> <title key="E0400273">Konzertstück</title> sowie die neu einstudierten <persName key="E0300013">Liszt</persName>-Werke <title key="E0400707">Bénédiction de Dieu dans la Solitude</title> und <title key="E0400708">Hexaméron</title> vortrug (vgl. <bibl><ref target="#E0800437"/>, S. 362 f.</bibl>; <bibl><ref target="#E0800218"/>, S. 325</bibl>).</note>
<lb/>Wenn Du wirklich gesonnen
<lb/>bist<reg>,</reg> zwei Monate in <placeName key="E0500323">Fin<reg>n</reg>land</placeName>
<lb/><del rend="strikethrough">zwei M</del> zuzubringen – dann
<lb/>sind ja entweder <date when-iso="1895-06/1895-07">Juni–Juli</date>
<lb/>oder <date when-iso="1895-07/1895-08">Juli–August</date> zu wählen.
<lb/>Daran aber will ich noch
<lb/>gar nicht denken. Das wäre
<lb/>eben <hi rend="underline">zu</hi> schön.
<note type="commentary" resp="#E0300616">Zwei ganze Sommermonate verbrachten <persName key="E0300017">Ferruccio</persName> und <persName key="E0300059">Gerda Busoni</persName> mit Sohn <persName key="E0300060">Benvenuto</persName> nicht in <placeName key="E0500323">Finnland</placeName>, sie trafen am <date when-iso="1895-05-09">9. Mai</date> per Dampfer in <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName> ein <bibl>(vgl. <ref target="#E0800483"/>)</bibl> und reisten am <date when-iso="1895-06-12">12. Juni</date> wieder nach <placeName key="E0500029">Berlin</placeName> ab <bibl>(vgl. <ref target="#E0800489"/>)</bibl>. Laut <persName key="E0300207">Wegelius</persName>-Biograph <persName key="E0300944">Karl Flodin</persName> wohnten sie bei <persName key="E0300059">Gerdas</persName> Eltern <persName key="E0300893">Helmi</persName> und <persName key="E0300973">Carl Eneas Sjöstrand</persName> (er fehldatiert diesen Besuch allerdings auf <date when-iso="1896">1896</date>, <bibl>vgl. <ref target="#E0800441"/>, S. 428</bibl>).</note></p>
<p>Was die Arrangemente
<lb/>betrifft, <del rend="strikethrough"><unclear reason="strikethrough" cert="high">so</unclear></del> so lass das bis
<lb/>auf Weiteres durch mich ge
<lb break="no"/>hen. <seg type="closer" subtype="salute">Tausend Grü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>e.</seg></p>
<closer>
<signed rend="indent-4">Dein <persName key="E0300207">M W</persName></signed>
</closer>
<cb type="margin-left"/>
<postscript>
<p>Ein gro<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>er, schöner Steinway steht hier zur
<lb/>Verfügung.</p>
</postscript>
</div>
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5329 | olim:
Mus.ep. M. Wegelius 16
|
Wegelius antwortet auf eine Anfrage Busonis, wie die Erfolgsaussichten für eine Konzertreise nach Helsinki im Mai stünden; warnt vorsichtig vor potentiell geringem Besuch; berichtet von der „Sündfluth von Konzerten“ von Robert Kajanus im April, darunter zwei mit Werken von Sibelius.
Incipit
„Ich habe mit Absicht etwas ausweichend telegrafiert.“
Brief von Martin Wegelius an Ferruccio Busoni (Helsingfors, 19. April 1895), bearbeitet von Steffen Astheimer, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Martin Wegelius, hrsg. von Christian Schaper und Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, April 2023: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0102023 (19. März 2024: in Korrekturphase)
Download der bereinigten Lesefassung im PDF-Dateiformat (.pdf)
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<title xml:lang="de">Brief von Martin Wegelius an Ferruccio Busoni (Helsingfors, 19. April 1895)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Martin Wegelius to Ferruccio Busoni (Helsingfors, 19 April 1895)</title>
<author key="E0300207">Martin Wegelius</author>
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<resp>Prepared by</resp>
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<forename>Steffen</forename>
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<resp>Digitization by</resp>
<orgName key="D-B">Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz</orgName>
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<publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
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<editor key="E0300314">Christian Schaper</editor>
<editor key="E0300313">Ullrich Scheideler</editor>
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<country key="DE">Deutschland</country>
<settlement>Berlin</settlement>
<institution key="D-B">Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz</institution>
<repository>Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv</repository>
<collection>Nachlass Ferruccio Busoni</collection>
<idno>Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5329</idno>
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<idno type="D-B.olim">Mus.ep. M. Wegelius 16</idno>
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<institution>Kalliope-Verbund</institution>
<idno>DE-611-HS-766177</idno>
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<summary><persName key="E0300207">Wegelius</persName> antwortet auf eine Anfrage <persName key="E0300017">Busonis</persName>, wie die Erfolgsaussichten für eine Konzertreise nach <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName> im <date when-iso="1895-05">Mai</date> stünden; warnt vorsichtig vor potentiell geringem Besuch; berichtet von der <q rend="dq-du">Sündfluth von Konzerten</q> von <persName key="E0300886">Robert Kajanus</persName> im <date when-iso="1895-04">April</date>, darunter zwei mit Werken von <persName key="E0300177">Sibelius</persName>.</summary>
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<docDate><date when-iso="1895-04-19"/></docDate>
<incipit>Ich habe mit Absicht etwas ausweichend telegrafi<reg>e</reg>rt.</incipit>
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<measure type="folio">1 Bogen</measure>
<measure type="pages">4 beschriebene Seiten</measure>
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<condition>Der Brief ist gut erhalten.</condition>
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300207">Hand des Absenders Martin Wegelius, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift</handNote>
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat</handNote>
<handNote xml:id="archive_red" scope="minor" medium="red_pen" scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat</handNote>
<handNote xml:id="dsb_st_red" scope="minor" medium="red_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote>
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<origPlace key="E0500270">Helsingfors</origPlace>
<origDate when-iso="1895-04-19"/>
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<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
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<hyphenation eol="hard" rend="dh">
<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit doppelten Bindestrichen.</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<quotation marks="none">
<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/>
</p>
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<persName ref="http://d-nb.info/gnd/130841153" key="E0300207">Wegelius, Martin</persName>
<date when="1895-04-19"/>
<placeName ref="http://www.geonames.org/658225" key="E0500270">Helsinki</placeName>
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<persName ref="http://d-nb.info/gnd/118518011" key="E0300017">Busoni, Ferruccio</persName>
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<del xml:id="del_sig" rend="strikethrough">Mus.ep. M. Wegelius 16 (Busoni-Nachl. <handShift new="#archive_red"/>B II<handShift new="#archive"/>)</del>
<add xml:id="add_sig" place="margin-left" rend="rotate(-90)">Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5329</add>
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</note>
<lb/>
<opener>
<dateline rend="align(center) space-below"><placeName key="E0500270"><choice><abbr>Hfors</abbr><expan>Helsingfors</expan></choice></placeName><reg>,</reg> den <date when-iso="1895-04-19"><choice><orig>19/4 </orig><reg>19.4.</reg></choice>95</date>.</dateline>
<salute rend="align(center) space-below space-above">Lieber <rs key="E0300017">Freund</rs>!</salute>
</opener>
<p>Ich habe mit Absicht etwas aus
<lb break="no"/>weichend telegrafi<reg>e</reg>rt.
<note type="commentary" resp="#E0300616">Nicht überliefert.</note>
<hi rend="underline">Besonders</hi>
<lb/>günstig ist ja der <date when-iso="--05">Mai</date> niemals
<lb/>– das<sic>s</sic> wei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>t Du selbst. Es gi<orig>e</orig>bt
<lb/>aber Ausnahmefälle – und ein
<lb/>solcher Fall bist Du. Dies<orig>s</orig>mal
<lb/>ist der Mai <hi rend="underline">weniger</hi> gefährlich
<lb/>als sonst wegen des Wetters –
<lb/>wir haben ja noch <hi rend="underline">Winter</hi>. O<subst><del rend="overwritten"><gap extent="1" unit="char" reason="overwritten"/></del><add place="across">b</add></subst>
<lb/>wieder dieser sonderbare Blu
<lb break="no"/>menmonat jetzt <hi rend="underline">mehr</hi> gefähr
<lb break="no"/>lich als sonst wäre wegen
<lb/>der Sündflut<orig>h</orig> von <choice><orig>Conc</orig><reg>Konz</reg></choice>erten
<note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[1]</note>
<pb n="2"/>
i<choice><sic>n</sic><corr>m</corr></choice> April – das kann <del rend="strikethrough">wohl</del> weder
<lb/>ich noch ein <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>nderer sagen. <persName key="E0300886">Ka
<lb break="no"/>janus</persName> schlie<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>t wie gewöhnlich
<note type="footnote" n="1" place="margin-left" rend="rotate(90)">
<metamark>×)</metamark> Richtiger ausgedrückt: <hi rend="underline">Schlecht</hi> wäre ein Netto von
<lb/><seg rend="indent"><hi rend="underline">weniger</hi> als 1000 mf.</seg></note>
<lb/>am <date when-iso="1895-05-01">1<reg>.</reg> <choice><orig><foreign xml:lang="sv">Maj</foreign></orig><reg>Mai</reg></choice></date><orig>,</orig> und versucht natür
<lb break="no"/>lich alles<reg>,</reg> um vorher die <choice><orig>C</orig><reg>Z</reg></choice>itrone
<lb/>recht auszukramen – der <persName key="E0300177">Sibe
<lb break="no"/>lius</persName> ist so<orig> </orig>eben da mit zwei
<lb/><choice><orig>Conc</orig><reg>Konz</reg></choice>erten,
<note type="commentary" resp="#E0300616"><persName key="E0300177">Sibelius</persName> leitete zwei Konzerte der <orgName key="E0600228"><placeName key="E0500270">Helsinkier</placeName> Orchestervereinigung</orgName>, in denen er ausschließlich eigene Werke spielte – viele davon in Uraufführung. Das erste Konzert fand am <date when-iso="1895-04-17">17. April</date> im Festsaal der <rs key="E0600250">Universität</rs> statt und begann mit einer neu zusammengesetzten Version seiner Karelia-Musik, beginnend mit der <title key="E0400713">Karelia-Ouvertüre op. 10</title>, anschließend den drei Sätzen Intermezzo, Ballade und Alla marcia der <title key="E0400713">Karelia-Suite op. 11</title>, die dann in eine von <persName key="E0300177">Sibelius</persName> arrangierte Fassung der Nationalhymne <title key="E0400715">Vårt land</title> überleitete. Anschließend wurde seine <date when-iso="1893">zwei Jahre zuvor</date> komponierte <title key="E0400709">Sonate für Klavier</title> von <persName key="E0300978">Oskar Merikanto</persName> uraufgeführt. Es folgte die Symphonische Dichtung <title key="E0400710" xml:lang="sv">Kevätlaulu</title> (dt.: <title key="E0400710">Frühlingslied</title>), die <persName key="E0300177">Sibelius</persName> in dieser umgearbeiteten Fassung zum ersten Mal aufführte. Schon im <date when-iso="1894">Vorjahr</date> hatte er sie unter dem Namen <title key="E0400710">Improvisation</title> auf dem Musikfest in <placeName key="E0501004">Vaasa</placeName> aufgeführt, wo sie seiner Meinung nach neben <persName key="E0300200">Järnefelts</persName> <title key="E0400688">Korsholm</title> eine enttäuschende Premiere erlebt hatte. Es folgte eine kurz zuvor entstandene <title key="E0400712">Serenade für Bariton und Orchester</title> über einen Text von <persName key="E0300988">Erik Johan Stagnelius</persName>, bei der <persName key="E0300897">Abraham Ojanperä</persName> den Gesangspart übernahm. Zuletzt wurde eine weitere Symphonische Dichtung, <title key="E0400711" xml:lang="sv">Skogsrået</title> (dt.: <title key="E0400711">Die Waldnymphe</title>), vorgetragen, die auf einem Gedicht von <persName key="E0300928">Victor Rydberg</persName> basiert. Wenngleich das Konzert sowohl beim Publikum als auch in der Kritik ein voller Erfolg war, konnte <persName key="E0300177">Sibelius’</persName> zweites Konzert am <date when-iso="1895-04-19">19. April</date> – bei dem nur noch die Karelia-Musik und die beiden Symphonischen Dichtungen gespielt wurden – nur noch wenige Besucher*innen anziehen (vgl. <bibl><ref target="#E0800490"/></bibl>; <bibl><ref target="#E0800491"/></bibl>; <bibl><ref target="#E0800492"/></bibl>).</note>
<choice><orig>u. s. v</orig><reg>usw</reg></choice>.</p>
<p rend="indent-first">Darin stimmen nun alle
<lb/>übereins, dass das, was für
<lb/>jeden <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>ndern gefährlich wäre,
<lb/>für dich gut gehen <hi rend="underline">kann</hi><orig>,</orig> und
<lb/>jedenfalls <hi rend="underline">nicht schlecht</hi> gehen
<lb/><hi rend="underline">wird</hi>. <hi rend="underline">Gut</hi> würde in diesem
<lb/>Fall hei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>en: von <choice><orig>2</orig><reg>zwei</reg></choice> <choice><orig>Conc</orig><reg>Konz</reg></choice>erten
<lb/>ein Netto von 1500–1600 Fm.
<lb/><hi rend="underline">Nicht</hi> <hi rend="underline">schlecht</hi> (für den Fall <hi rend="underline">Mai</hi>)
<lb/>ein Netto von 1000 mf.<metamark function="footnote" n="1">×)</metamark> Das
<lb/><choice><orig>w</orig><reg>W</reg></choice>ahrscheinliche <hi rend="underline">könnte</hi> wohl
<note type="stamp" place="bottom-right" resp="#dsb_st_red">
<stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/>
<placeName key="E0500029">
<hi rend="spaced-out">Berlin</hi>
</placeName>
</stamp>
</note>
<pb n="3"/>
in der Mitte davon liegen.
<lb/>Der <hi rend="underline">erste Anfang</hi> <add place="above">(Woche)</add> von <hi rend="underline"><date when-iso="1895-09">September</date></hi>
<lb/>würde wohl so ziemlich dasselbe
<lb/>geben – wenigstens nicht mehr<orig> –</orig>;
<lb/>die <hi rend="underline">Mitte</hi> <date when-iso="1895-09">Sept.</date> dagegen <hi rend="underline">mehr</hi>.</p>
<p rend="indent-first">Du verstehst wohl mein
<lb/>Dilemma, lieber Alter; es gi<orig>e</orig>bt
<lb/>ja <choice><orig>K</orig><reg>k</reg></choice>eine<choice><sic>r</sic><corr>n</corr></choice>, der eifriger dein
<lb/>Kommen wünscht als ich,
<lb/>aber auch <choice><orig>K</orig><reg>k</reg></choice>eine<choice><sic>r</sic><corr>n</corr></choice>, der sich
<lb/>mehr schämen und fluchen
<lb/>würde, wenn es nicht nach
<lb/>Wunsch ginge. Des<orig>s</orig>halb
<lb/>dieser reservi<reg>e</reg>rte Ton im
<lb/><soCalled rend="dq-uu">Ausdruck und Haltung</soCalled>.
<lb/>Ein langer<reg>,</reg> <date when-iso="1895-04-18">gestern</date> und <date when-iso="1895-04-17">vor
<lb break="no"/>gestern</date> geschriebener Brief
<lb/>wurde zerrissen; des<orig>s</orig>halb
<lb/>die späte Antwort. – Als
<note type="foliation" resp="#archive" place="bottom-right">[2]</note>
<pb n="4"/>
letztes Resultat meiner Über
<lb break="no"/>legungen möchte ich sagen:
<lb/>bringe die <choice><orig>Conc</orig><reg>Konz</reg></choice>erte in best
<lb break="no" rend="sh"/>möglicher Übereinstimmung
<lb/>mit deinen <del rend="strikethrough">So<unclear reason="incomplete" cert="high">p</unclear></del> <hi rend="underline">Som<del rend="strikethrough-part"><unclear reason="incomplete" cert="high">p</unclear></del><add place="transformed">m</add>erplänen</hi>
<lb/>– die sind ja, wie ich höre,
<lb/>für uns herrlich angelegt.
<note type="commentary" resp="#E0300616">Nachdem <persName key="E0300017">Busonis</persName> für Anfang <date when-iso="1895">1895</date> geplante Konzertreise nach <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName> nicht stattgefunden hatte (siehe Kommentierung im <ref target="#D0102021" n="2">Brief vom <date when-iso="1895-03-31">31. März 1895</date></ref>), hatte er offenbar im <date when-iso="1895-04">April</date> für <date when-iso="1895-05">Mai</date> angefragt und sich trotz finanzieller Ungewissheit dafür entschieden, noch bevor er den vorliegenden Brief erhalten hatte; sein Konzertbesuch wurde am <date when-iso="1895-04-20">20. April</date> in der <orgName key="E0600229">Nya Pressen</orgName> angekündigt <bibl>(vgl. <ref target="#E0800482"/>)</bibl>. Zwei Konzerte gab <persName key="E0300017">Busoni</persName> im Festsaal der <rs key="E0600250">Universität</rs>, am <date when-iso="1895-05-13">13. Mai</date> (zunächst für den <date when-iso="1895-05-11">11. Mai</date> geplant, vgl. <bibl><ref target="#E0800483"/></bibl>) bzw. <date when-iso="1895-05-18">18. Mai</date>. Programm I: <persName key="E0300012">Bach</persName>-<persName key="E0300017">Busoni</persName>, <rs key="E0400699">Bearbeitung</rs> der <title key="E0400698">d-Moll-Chaconne</title>; <persName key="E0300001">Beethoven</persName>, <title key="E0400003"><soCalled>Hammerklaviersonate</soCalled></title>; <persName key="E0300013">Liszt</persName>, <title key="E0400244" xml:lang="fr">Deux Légendes</title>, <title key="E0400368">1. Mephisto-Walzer</title>, als Zugabe eine der <title key="E0400155" xml:lang="fr">Grandes Études de <persName key="E0300081">Paganini</persName></title> (vgl. <bibl><ref target="#E0800218"/>, S. 114</bibl>; <bibl><ref target="#E0800484"/></bibl>; <bibl><ref target="#E0800485"/></bibl>). Programm II: <persName key="E0300013">Liszt</persName>, <title key="E0400700">Fantasie und Fuge über das Thema B-A-C-H</title>, <rs key="E0400701">Bearbeitung</rs> von <persName key="E0300002">Schuberts</persName> <title key="E0400137">Wandererfantasie</title>; <persName key="E0300008">Schumann</persName>, <title key="E0400702">Abegg-Variationen</title>; <persName key="E0300017">Busonis</persName> <rs key="E0400201">Arrangement</rs> der <persName key="E0300001">Beethoven</persName>-<title key="E0400200">Éccosaies</title>; <persName key="E0300137">Chopin</persName>, ein (nicht identifizierbares) Impromptu und <title key="E0400704">Finale</title> der <title key="E0400703">h-Moll-Sonate</title>; <persName key="E0300013">Liszt</persName>, <title key="E0400279">Norma-Fantasie</title>, als Zugabe <title key="E0400705"><placeName key="E0500325">Ungarische</placeName> Rhapsodie Nr. 12</title> und <title key="E0400184">La Campanella</title> (vgl. <bibl><ref target="#E0800218"/>, S. 114</bibl>; <bibl><ref target="#E0800486"/></bibl>; <bibl><ref target="#E0800487"/></bibl>; das vollständige Programm in <bibl><ref target="#E0800488"/></bibl>). Schließlich schloss <persName key="E0300017">Busoni</persName> den <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName>-Besuch mit einer Mitwirkung beim 14. Musikabend des <rs key="E0600031">Musikinstituts</rs> am <date when-iso="1895-05-25">25. Mai</date> ab, wo er, begleitet von <persName key="E0300891">Karl Ekman</persName>, <persName key="E0300159">Webers</persName> <title key="E0400273">Konzertstück</title> sowie die neu einstudierten <persName key="E0300013">Liszt</persName>-Werke <title key="E0400707">Bénédiction de Dieu dans la Solitude</title> und <title key="E0400708">Hexaméron</title> vortrug (vgl. <bibl><ref target="#E0800437"/>, S. 362 f.</bibl>; <bibl><ref target="#E0800218"/>, S. 325</bibl>).</note>
<lb/>Wenn Du wirklich gesonnen
<lb/>bist<reg>,</reg> zwei Monate in <placeName key="E0500323">Fin<reg>n</reg>land</placeName>
<lb/><del rend="strikethrough">zwei M</del> zuzubringen – dann
<lb/>sind ja entweder <date when-iso="1895-06/1895-07">Juni–Juli</date>
<lb/>oder <date when-iso="1895-07/1895-08">Juli–August</date> zu wählen.
<lb/>Daran aber will ich noch
<lb/>gar nicht denken. Das wäre
<lb/>eben <hi rend="underline">zu</hi> schön.
<note type="commentary" resp="#E0300616">Zwei ganze Sommermonate verbrachten <persName key="E0300017">Ferruccio</persName> und <persName key="E0300059">Gerda Busoni</persName> mit Sohn <persName key="E0300060">Benvenuto</persName> nicht in <placeName key="E0500323">Finnland</placeName>, sie trafen am <date when-iso="1895-05-09">9. Mai</date> per Dampfer in <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName> ein <bibl>(vgl. <ref target="#E0800483"/>)</bibl> und reisten am <date when-iso="1895-06-12">12. Juni</date> wieder nach <placeName key="E0500029">Berlin</placeName> ab <bibl>(vgl. <ref target="#E0800489"/>)</bibl>. Laut <persName key="E0300207">Wegelius</persName>-Biograph <persName key="E0300944">Karl Flodin</persName> wohnten sie bei <persName key="E0300059">Gerdas</persName> Eltern <persName key="E0300893">Helmi</persName> und <persName key="E0300973">Carl Eneas Sjöstrand</persName> (er fehldatiert diesen Besuch allerdings auf <date when-iso="1896">1896</date>, <bibl>vgl. <ref target="#E0800441"/>, S. 428</bibl>).</note></p>
<p>Was die Arrangemente
<lb/>betrifft, <del rend="strikethrough"><unclear reason="strikethrough" cert="high">so</unclear></del> so lass das bis
<lb/>auf Weiteres durch mich ge
<lb break="no"/>hen. <seg type="closer" subtype="salute">Tausend Grü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>e.</seg></p>
<closer>
<signed rend="indent-4">Dein <persName key="E0300207">M W</persName></signed>
</closer>
<cb type="margin-left"/>
<postscript>
<p>Ein gro<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>er, schöner Steinway steht hier zur
<lb/>Verfügung.</p>
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