Martin Wegelius an Ferruccio Busoni arrow_backarrow_forward

Helsinki · 26. Mai 1896

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Mus.ep. M. Wegelius 18 (Busoni-Nachl. B II)Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5331

Helsingfors, d. 26 Mai 1896.

Guter, lieber Freund!

Schönsten Dank für deinen Brief!
Du versprichst darin in so entschie⸗
dener Weise deine Hülfe, dass wir
“Schwerenöther” jetzt nichts besseres
ersinnen können als Dich zu bitten:

Lieber, guter Ferruccio! engagire
Du einen für uns!!

Du weisst wie unendlich zeit⸗
raubend und verwickelt das Hin=
und Herschreiben zwischen Dir und mir,
und noch einem dritten, event. vierten
und fünften ist. Auf dich allein
können und wollen wir uns hierbei
verlassen; dass wir einmal einem
Andern glaubten, ist uns zu schlecht[1]

Helsingfors, den 26. Mai 1896.

Guter, lieber Freund!

Schönsten Dank für deinen Brief! Du versprichst darin in so entschiedener Weise deine Hülfe, dass wir „Schwerenöter“ jetzt nichts Besseres ersinnen können, als Dich zu bitten:

Lieber, guter Ferruccio! Engagiere Du einen für uns!!

Du weißt, wie unendlich zeitraubend und verwickelt das Hin- und Herschreiben zwischen Dir und mir und noch einem dritten, eventuell vierten und fünften ist. Auf dich allein können und wollen wir uns hierbei verlassen; dass wir einmal einem andern glaubten, ist uns zu schlecht bekommen. Wegelius spielt hier auf Kurt Müller an, der im Herbst 1894 auf Empfehlung von dessen Lehrer Karl Klindworth als Klavierlehrer an das Institut kam, obwohl Busoni sich zuvor sehr verhalten über Müllers Talent geäußert hatte, nachdem er diesen auf Bitte von Wegelius für sich spielen lassen hatte (siehe die Briefe vom 24. Juni 1894 bis 28. Dezember 1894). Das Beste wäre also, wenn Du direkt mit den Kandidaten verhandeln möchtest. Die Bedingungen sind wie früher 18 Wochenstunden und Spielen; Anfang der 9. September, Schluss der 1. Juni, Weihnachtsferien gewöhnlich 4 Wochen uusw. Gage nach Deinem Ermessen 4200 bis 5000 Francs.

Carl Risler Gemeint ist Edouard Risler (siehe Kommentierung im vorigen Brief). Der erneuten falschen Namensnennung ist zu entnehmen, dass Wegelius die Rezensionen der Allgemeinen Musikzeitung über Edouard Risler nicht bekannt waren. wäre uns natürlich der angenehmste; mein Telegramm ihn betreffend Nicht überliefert. hast Du hoffentlich erhalten. Wenn er nicht will, kämen also Hutcheson, Friedheim und Friedberger an die Reihe. Wenn der Friedheim noch seine schöne, eifersüchtige und intrigante Frau mit sich herumführt, so passt er wohl schwerlich hier – oder wie steht jetzt die Sache? Wie ist es mit seinem Bummeln? Der wäre ja sonst ein Kapitalkerl!

Der Schäfer hat zweierlei Dinge gegen sich: 1) dass er beim Concours ziemlich durchfiel (von den meisten 0) Gemeint ist die Bewertung der Juroren beim Anton Rubinstein-Wettbewerb 1895, bei welchem auch Wegelius und Busoni Dirk Schäfers Klavierspiel bewerteten (siehe Kommentierung im vorigen Brief). und dass also unsre Renommée dadurch vielleicht leiden könnte; 2) sein unbehilfliches Aussehen – man würde lachen. Ihn möchte ich also nur im Notfall als Kandidaten annehmen!

Dann wäre wohl doch dein kleiner Jude aus New York vorzuziehen; Busoni hatte Jacques Friedberger – ein deutschamerikanischer Jude“ (Brief aus New York, 1894) – schon zwei Jahre zuvor als Klavierlehrer vorgeschlagen. Wegelius lehnte damals u. a. aufgrund seiner Abneigung gegen Juden und Amerikaner ab (vgl. Brief vom 1. Mai 1894). vielleicht verlohnt es sich auch, wenigstens anzuklopfen bei dem Hutcheson.

Vielleicht gelingt es schon bei Risler, dann hätten wir uns beide viele Mühe und Zeit erspart; bitte den Telegraph auf unsere Kosten anzuwenden, sobald es nur nötig ist.

Findest Du uns nun sehr unverschämt, lieber Freund, dass wir in dieser Weise deine Zeit und Mühe in Anspruch nehmen? Siehst Du, an Leßmann kann ich mich nicht gut wenden; er ist ja ein Geschworener Klindworths. Leßmann unterrichtete lange Zeit am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium (vgl. Walker 2001). Ich habe überhaupt nur Dich – wem kann ich sonst glauben?

Ich bin jetzt so müde und schlaff, dass ich diesen Brief heute nicht weiter fortsetzen kann. Morgen oder übermorgen mehr. Inzwischen darf ich diese Zeilen nicht mehr liegen lassen; die müssen abgehen, obwohl ich gern das Ganze umgeschrieben hätte.

Grüße Frau Gerda herzlichst von Hanna und mir, und sei mir nicht böse, bittet

Dein ergebener Freund,

M Wegelius

                                                                
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bekommen. Wegelius spielt hier auf Kurt Müller an, der im Herbst 1894 auf Empfehlung von dessen Lehrer Karl Klindworth als Klavierlehrer an das Institut kam, obwohl Busoni sich zuvor sehr verhalten über Müllers Talent geäußert hatte, nachdem er diesen auf Bitte von Wegelius für sich spielen lassen hatte (siehe die Briefe vom 24. Juni 1894 bis 28. Dezember 1894). Das Beste wäre also,
wenn Du direct mit den Kandida⸗
ten verhandeln möchtest. Die Be⸗
dingungen sind wie früher 18 Wo⸗
chenstunden und Spielen; Anfang
der 9 September, Schluss d. 1 Juni, Weih⸗
nachtsferien gewöhnlich 4 Wochen u.
s. w. Gage nach Deinem Ermessen
4200 bis 5000 francs.

Carl Risler Gemeint ist Edouard Risler (siehe Kommentierung im vorigen Brief). Der erneuten falschen Namensnennung ist zu entnehmen, dass Wegelius die Rezensionen der Allgemeinen Musikzeitung über Edouard Risler nicht bekannt waren. wäre uns natürlich
der angenehmste; mein Telegram
ihn betreffend Nicht überliefert. hast Du hoffent⸗
lich erhalten. Wenn er nicht will,
kämen also Hutcheson, Friedheim
und Friedberger an die Reihe. Wenn
der Friedheim noch seine schöne, ei⸗
fersüchtige und intrigante Frau
mit sich herumführt, so passt
er wohl schwerlich hier – oder
wie steht jetzt die Sache? Wie
ist es mit demseinem Bummeln? Der
wäre ja sonst ein Kapil[…] 1 Zeichen: überschrieben. ltalkerl!

Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
                                                                
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Der Schäfer hat zweierlei Dinge
gegen sich: 1) dass er beim Concours
ziemlich durchfiel (von den meisten
0) Gemeint ist die Bewertung der Juroren beim Anton Rubinstein-Wettbewerb 1895, bei welchem auch Wegelius und Busoni Dirk Schäfers Klavierspiel bewerteten (siehe Kommentierung im vorigen Brief). ; 2) und dass also unsre Renommée
dadurch vielleicht leiden könnte;
2) sein unbehilfliches Aussehen
– man wü[…] 1 Zeichen: überschrieben. rde lachen. Ihn möchte
ich also nur im Nothfall als Kan⸗
didaten annehmen!

Dann wäre wohl doch dein kleiner
Jude
aus NewYork vorzuziehen; Busoni hatte Jacques Friedberger – ein deutschamerikanischer Jude“ (Brief aus New York, 1894) – schon zwei Jahre zuvor als Klavierlehrer vorgeschlagen. Wegelius lehnte damals u. a. aufgrund seiner Abneigung gegen Juden und Amerikaner ab (vgl. Brief vom 1. Mai 1894). viel⸗
leicht verlohnt es sich auch we⸗
nigstens anzuklopfen bei dem Hut⸗
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Vielleicht gelingt es schon bei Ris⸗
ler
, dann hätten wir uns beiden
viele Mühe und Zeit erspart; bitte
den Telegraph auf unsere Kosten
anzuwenden, so bald es nur nöthig
ist. –

Findest Du uns nun sehr un⸗
verschämt, lieber Freund, dass wir Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
[2]

                                                                
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he in Anspruch nehmen? Siehst Du,
an Lessmann kann ich mich nicht
gut wenden; er ist ja ein Geschwore⸗
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haupt nur Dich – wem kann ich
sonst glauben?

Ich bin jetzt so müde und
schlaff, dass ich diesen Brief heute
nicht weiter fortsetzen kann. Mor⸗
gen oder übermorgen mehr. In⸗
zwischen darf ich diese Zeilen nicht
mehr liegen lassen; die müssen
abgehen, obwohl ich gern das
Ganze umgeschrieben hätte.

Grüsse Frau Gerda herzlichst
von Hanna und mir, und bleibe
sei mir nicht böse, bittet

Dein ergebener Freund,

M Wegelius

                                                                
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9 gr
RHelsingfors B
No 908
HelsingforsB. * Helsinki.As.
26. V. 96. 9.
* Гельсингфорсь.ж.д. *
Rek.
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
24
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="annotation" resp="#post_weight" place="top-left">
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Wegelius
Nachlaß Busoni
B II
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8¾–10¼ V.
                                                                <note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="annotation" resp="#gerda.busoni" place="top-center" rend="huge">Wegelius</note>
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                           B II
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                        Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5331-<add place="below" rend="align(right)">Beil.</add>
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                           Bestellt
                           <lb/><seg rend="tiny">vom</seg>
                           <lb/>Postamte 50
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                           <lb/>8¾–10¼ V.
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Dokument

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Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5331 | olim: Mus.ep. M. Wegelius 18 |

Nachweis Kalliope

Zustand
Brief ist gut erhalten. Untere linke Ecke des Umschlags ist abgerissen (ohne sichtbaren Textverlust).
Umfang
1 Bogen, 4 beschriebene Seiten
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Martin Wegelius, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Bibliotheksstempel (schwarze Tinte)
  • Helsinkier Poststempel (schwarze Tinte)
  • Poststempel des Zustellbezirks (schwarze Tinte)
  • Poststempel des Zustellbezirks Charlottenburg (schwarze Tinte)
  • Hand eines Postbeamten, der die Notiz
  • Rek.
  • auf dem Briefumschlag vermerkt hat
  • Hand eines Postbeamten, der auf dem Briefumschlag mit Tinte das Gewicht
  • /9 gr
  • notiert hat
  • Unbekannte Hand, die auf dem Briefumschlag mit blauem Stift die Kennzeichnung
  • W 50
  • eingetragen hat
  • Unbekannte Hand, die auf dem Briefumschlag mit Bleistift die Zahl
  • 24
  • eingetragen hat
  • Hand Gerda Busonis, die auf der Rückseite des Umschlags den Absendernamen vermerkt hat
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 123456

Zusammenfassung
Wegelius bittet Busoni, die Rekrutierung eines neuen Klavierlehrers für das Musikinstitut selbst zu übernehmen; favorisiert Édouard Risler vor Ernest Hutcheson, Arthur Friedheim und Jacques Friedberger; lehnt Dirk Schäfer aufgrund seines schlechten Abschneidens beim Anton-Rubinstein-Wettbewerb ab.
Incipit
Schönsten Dank für deinen Brief! Du versprichst darin

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
19. März 2024: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition