Schönsten Dank für deinen Brief!
Du versprichst darin in so entschie⸗ dener Weise deine Hülfe, dass wir
“Schwerenöther” jetzt nichts besseres
ersinnen können als Dich zu bitten:
Lieber, guter Ferruccio! engagire
Du einen für uns!!
Du weisst wie unendlich zeit⸗ raubend und verwickelt das Hin=
und Herschreiben zwischen Dir und mir,
und noch einem dritten, event. vierten
und fünften ist. Auf dich allein
können und wollen wir uns hierbei
verlassen; dass wir einmal einem
Andern glaubten, ist uns zu schlecht[1]
Schönsten Dank für deinen Brief!
Du versprichst darin in so entschiedener Weise deine Hülfe, dass wir
„Schwerenöter“ jetzt nichts Besseres
ersinnen können, als Dich zu bitten:
Lieber, guter Ferruccio! Engagiere
Du einen für uns!!
Du weißt, wie unendlich zeitraubend und verwickelt das Hin-
und Herschreiben zwischen Dir und mir
und noch einem dritten, eventuell vierten
und fünften ist. Auf dich allein
können und wollen wir uns hierbei
verlassen; dass wir einmal einem
andern glaubten, ist uns zu schlecht
bekommen.Wegelius spielt hier auf Kurt Müller an, der im Herbst 1894 auf Empfehlung von dessen Lehrer Karl Klindworth als Klavierlehrer an das Institut kam, obwohl Busoni sich zuvor sehr verhalten über Müllers Talent geäußert hatte, nachdem er diesen auf Bitte von Wegelius für sich spielen lassen hatte (siehe die Briefe vom 24. Juni 1894 bis 28. Dezember 1894).
Das Beste wäre also,
wenn Du direkt mit den Kandidaten verhandeln möchtest. Die Bedingungen sind wie früher 18 Wochenstunden und Spielen; Anfang
der 9. September, Schluss der 1. Juni, Weihnachtsferien gewöhnlich 4 Wochen uusw. Gage nach Deinem Ermessen
4200 bis 5000 Francs.
Carl RislerGemeint ist Edouard Risler (siehe Kommentierung im vorigen Brief). Der erneuten falschen Namensnennung ist zu entnehmen, dass Wegelius die Rezensionen der Allgemeinen Musikzeitung über Edouard Risler nicht bekannt waren.
wäre uns natürlich
der angenehmste; mein Telegramm
ihn betreffendNicht überliefert.
hast Du hoffentlich erhalten. Wenn er nicht will,
kämen also Hutcheson, Friedheim
und Friedberger an die Reihe. Wenn
der Friedheim noch seine schöne, eifersüchtige und intrigante Frau
mit sich herumführt, so passt
er wohl schwerlich hier – oder
wie steht jetzt die Sache? Wie
ist es mit seinem Bummeln? Der
wäre ja sonst ein Kapitalkerl!
Der Schäfer hat zweierlei Dinge
gegen sich: 1) dass er beim Concours
ziemlich durchfiel (von den meisten
0)Gemeint ist die Bewertung der Juroren beim Anton Rubinstein-Wettbewerb 1895, bei welchem auch Wegelius und BusoniDirk Schäfers Klavierspiel bewerteten (siehe Kommentierung im vorigen Brief).
und dass also unsre Renommée
dadurch vielleicht leiden könnte;
2) sein unbehilfliches Aussehen
– man würde lachen. Ihn möchte
ich also nur im Notfall als Kandidaten annehmen!
Vielleicht gelingt es schon bei Risler, dann hätten wir uns beide
viele Mühe und Zeit erspart; bitte
den Telegraph auf unsere Kosten
anzuwenden, sobald es nur nötig
ist.
Findest Du uns nun sehr unverschämt, lieber Freund, dass wir
in dieser Weise deine Zeit und Mühe in Anspruch nehmen? Siehst Du,
an Leßmann kann ich mich nicht
gut wenden; er ist ja ein Geschworener Klindworths.Leßmann unterrichtete lange Zeit am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium (vgl. Walker 2001).
Ich habe überhaupt nur Dich – wem kann ich
sonst glauben?
Ich bin jetzt so müde und
schlaff, dass ich diesen Brief heute
nicht weiter fortsetzen kann. Morgen oder übermorgen mehr. Inzwischen darf ich diese Zeilen nicht
mehr liegen lassen; die müssen
abgehen, obwohl ich gern das
Ganze umgeschrieben hätte.
Grüße Frau Gerda herzlichst
von Hanna und mir, und
sei mir nicht böse, bittet
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2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
2XML
bekommen.Wegelius spielt hier auf Kurt Müller an, der im Herbst 1894 auf Empfehlung von dessen Lehrer Karl Klindworth als Klavierlehrer an das Institut kam, obwohl Busoni sich zuvor sehr verhalten über Müllers Talent geäußert hatte, nachdem er diesen auf Bitte von Wegelius für sich spielen lassen hatte (siehe die Briefe vom 24. Juni 1894 bis 28. Dezember 1894).
Das Beste wäre also,
wenn Du direct mit den Kandida⸗ ten verhandeln möchtest. Die Be⸗ dingungen sind wie früher 18 Wo⸗ chenstunden und Spielen; Anfang
der 9 September, Schluss d. 1 Juni, Weih⸗ nachtsferien gewöhnlich 4 Wochen u.
s. w. Gage nach Deinem Ermessen
4200 bis 5000 francs.
Carl RislerGemeint ist Edouard Risler (siehe Kommentierung im vorigen Brief). Der erneuten falschen Namensnennung ist zu entnehmen, dass Wegelius die Rezensionen der Allgemeinen Musikzeitung über Edouard Risler nicht bekannt waren.
wäre uns natürlich
der angenehmste; mein Telegram
ihn betreffendNicht überliefert.
hast Du hoffent⸗ lich erhalten. Wenn er nicht will,
kämen also Hutcheson, Friedheim und Friedberger an die Reihe. Wenn
der Friedheim noch seine schöne, ei⸗ fersüchtige und intrigante Frau mit sich herumführt, so passt
er wohl schwerlich hier – oder
wie steht jetzt die Sache? Wie
ist es mit demseinem Bummeln? Der
wäre ja sonst ein Kapil[…]1 Zeichen: überschrieben.
ltalkerl!
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bekommen.
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Das Beste wäre also,
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<lbbreak="no"/>chenstunden und Spielen; Anfang
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<notetype="commentary"resp="#E0300616">Nicht überliefert.</note>
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<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeNamekey="E0500029"><hirend="spaced-out">Berlin</hi></placeName></stamp></note></div>
3Faksimile
3Diplomatische Umschrift
3XML
Der Schäfer hat zweierlei Dinge
gegen sich: 1) dass er beim Concours
ziemlich durchfiel (von den meisten
0)Gemeint ist die Bewertung der Juroren beim Anton Rubinstein-Wettbewerb 1895, bei welchem auch Wegelius und BusoniDirk Schäfers Klavierspiel bewerteten (siehe Kommentierung im vorigen Brief).; 2) und dass also unsre Renommée
dadurch vielleicht leiden könnte;
2) sein unbehilfliches Aussehen
– man wü[…]1 Zeichen: überschrieben.
rde lachen. Ihn möchte
ich also nur im Nothfall als Kan⸗ didaten annehmen!
Vielleicht gelingt es schon bei Ris⸗ ler, dann hätten wir uns beiden
viele Mühe und Zeit erspart; bitte
den Telegraph auf unsere Kosten
anzuwenden, so bald es nur nöthig
ist. –
Findest Du uns nun sehr un⸗ verschämt, lieber Freund, dass wir
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin[2]
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<notetype="commentary"resp="#E0300616">Gemeint ist die Bewertung der Juroren beim <persNamekey="E0300176">Anton Rubinstein</persName>-Wettbewerb <datewhen-iso="1895">1895</date>, bei welchem auch <persNamekey="E0300207">Wegelius</persName> und <persNamekey="E0300017">Busoni</persName><persNamekey="E0300923">Dirk Schäfers</persName> Klavierspiel bewerteten (siehe Kommentierung im <reftarget="#D0102028">vorigen Brief</ref>).</note><delrend="strikethrough">; 2)</del> und dass also unsre <foreignxml:lang="fr">Renommée</foreign><lb/>dadurch vielleicht leiden könnte;
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<lb/>– man wü<subst><delrend="overwritten"><gapreason="overwritten"extent="1"unit="char"/></del><addplace="across">r</add></subst>de lachen. Ihn möchte
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viel
<lbbreak="no"/>leicht verlohnt es sich auch<reg>,</reg> we
<lbbreak="no"/>nigstens anzuklopfen bei dem <persNamekey="E0300919">Hut
<lbbreak="no"/>cheson</persName>.</p><prend="indent-first">Vielleicht gelingt es schon bei <persNamekey="E0300991">Ris
<lbbreak="no"/>ler</persName>, dann hätten wir uns beide<sic>n</sic><lb/>viele Mühe und Zeit erspart; bitte
<lb/>den Telegraph auf unsere Kosten
<lb/>anzuwenden, so<orig></orig>bald es nur nöt<orig>h</orig>ig
<lb/>ist.<orig> –</orig></p><ptype="pre-split">Findest Du uns nun sehr un
<lbbreak="no"/>verschämt, lieber <rskey="E0300017">Freund</rs>, dass wir
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<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeNamekey="E0500029"><hirend="spaced-out">Berlin</hi></placeName></stamp></note><notetype="foliation"resp="#archive"place="bottom-right">[2]</note></p></div>
4Faksimile
4Diplomatische Umschrift
4XML
in dieser Weise deine Zeit und Mü⸗ he in Anspruch nehmen? Siehst Du,
an Lessmann kann ich mich nicht
gut wenden; er ist ja ein Geschwore⸗ ner Klindworths.Leßmann unterrichtete lange Zeit am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium (vgl. Walker 2001).[…]mindestens 1, höchstens 2 Zeichen: durchgestrichen.
Ich habe über⸗ haupt nur Dich – wem kann ich
sonst glauben?
Ich bin jetzt so müde und
schlaff, dass ich diesen Brief heute
nicht weiter fortsetzen kann. Mor⸗ gen oder übermorgen mehr. In⸗ zwischen darf ich diese Zeilen nicht
mehr liegen lassen; die müssen
abgehen, obwohl ich gern das
Ganze umgeschrieben hätte.
Grüsse Frau Gerda herzlichst
von Hanna und mir, und bleibe sei mir nicht böse, bittet
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in dieser Weise deine Zeit und Mü
<lbbreak="no"/>he in Anspruch nehmen? Siehst Du,
<lb/>an <persNamekey="E0300497">Le<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>mann</persName> kann ich mich nicht
<lb/>gut wenden; er ist ja ein Geschwore
<lbbreak="no"/>ner <persNamekey="E0300911">Klindworths</persName>.
<notetype="commentary"resp="#E0300616"><persNamekey="E0300497">Leßmann</persName> unterrichtete lange Zeit am <orgNamekey="E0600159"><persNamekey="E0300911">Klindworth</persName>-<persNamekey="E0300885">Scharwenka</persName>-Konservatorium</orgName> (vgl. <bibl><reftarget="#E0800546"/></bibl>).</note><delrend="strikethrough"><gapreason="strikethrough"atLeast="1"atMost="2"unit="char"/></del> Ich habe über
<lbbreak="no"/>haupt nur Dich – wem kann ich
<lb/>sonst glauben?</p><prend="indent-first">Ich bin jetzt so müde und
<lb/>schlaff, dass ich diesen Brief heute
<lb/>nicht weiter fortsetzen kann. <datewhen-iso="1896-05-27">Mor
<lbbreak="no"/>gen</date> oder <datewhen-iso="1896-05-28">übermorgen</date> mehr. In
<lbbreak="no"/>zwischen darf ich diese Zeilen nicht
<lb/>mehr liegen lassen; die müssen
<lb/>abgehen, obwohl ich gern das
<lb/>Ganze umgeschrieben hätte.</p><prend="indent-first">Grü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>e <persNamekey="E0300059">Frau Gerda</persName> herzlichst
<lb/>von <persNamekey="E0300895">Hanna</persName> und mir, und <delrend="strikethrough">bleibe</del><lb/>sei mir nicht böse, bittet</p><closer><saluterend="indent-2">
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</salute><signedrend="indent-5"><persNamekey="E0300207">M Wegelius</persName></signed></closer></div>
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Bestellt
<lb/><segrend="tiny">vom</seg><lb/>Postamte 50
<lb/><datewhen-iso="1896-05-29">29 5. 96</date><lb/>8¾–10¼ V.
</stamp></note>
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5331 | olim:
Mus.ep. M. Wegelius 18
|
Brief von Martin Wegelius an Ferruccio Busoni (Helsingfors, 26. Mai 1896), bearbeitet von Steffen Astheimer, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Martin Wegelius, hrsg. von Christian Schaper und Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, April 2023: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0102029 (19. März 2024: in Korrekturphase)
Download der bereinigten Lesefassung im PDF-Dateiformat (.pdf)
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<TEIxmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"xml:id="D0102029"><teiHeader><fileDesc><titleStmt><titlexml:lang="de">Brief von Martin Wegelius an Ferruccio Busoni (Helsingfors, 26. Mai 1896)</title><titlexml:lang="en">Letter by Martin Wegelius to Ferruccio Busoni (Helsingfors, 26 May 1896)</title><authorkey="E0300207">Martin Wegelius</author><respStmt><resp>Prepared by</resp><persNamekey="E0300616"><forename>Steffen</forename><surname>Astheimer</surname></persName></respStmt><respStmt><resp>Digitization by</resp><orgNamekey="D-B">Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz</orgName></respStmt></titleStmt><publicationStmt><publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher><pubPlace>Berlin</pubPlace><datewhen-iso="2023-04"/><availability><licencetarget="https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/">Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0)</licence></availability></publicationStmt><seriesStmt><titletype="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title><titletype="genre">Briefe</title><titletype="subseries"key="E010013">Briefwechsel Ferruccio Busoni – Martin Wegelius</title><editorkey="E0300314">Christian Schaper</editor><editorkey="E0300313">Ullrich Scheideler</editor></seriesStmt><sourceDesc><msDesc><msIdentifier><countrykey="DE">Deutschland</country><settlement>Berlin</settlement><institutionkey="D-B">Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz</institution><repository>Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv</repository><collection>Nachlass Ferruccio Busoni</collection><idno>Mus.Nachl. 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Wegelius 18</idno></altIdentifier><altIdentifier><institution>Kalliope-Verbund</institution><idno>DE-611-HS-766187</idno></altIdentifier></msIdentifier><msContents><summary><persNamekey="E0300207">Wegelius</persName> bittet <persNamekey="E0300017">Busoni</persName>, die Rekrutierung eines neuen Klavierlehrers für das <rskey="E0600031">Musikinstitut</rs> selbst zu übernehmen; favorisiert <persNamekey="E0300991">Édouard Risler</persName> vor <persNamekey="E0300919">Ernest Hutcheson</persName>, <persNamekey="E0300910">Arthur Friedheim</persName> und <persNamekey="E0300967">Jacques Friedberger</persName>; lehnt <persNamekey="E0300923">Dirk Schäfer</persName> aufgrund seines schlechten Abschneidens beim <persNamekey="E0300176">Anton-Rubinstein</persName>-Wettbewerb ab.</summary><msItem><docDate><datewhen-iso="1896-05-26"/></docDate><docDateresp="#post_fi"sameAs="#post_abs"><datewhen-iso="1896-05-26"/></docDate><docDateresp="#post_de"sameAs="#post_rec_1"><datewhen-iso="1896-05-29"/></docDate><docDateresp="#post_chburg"sameAs="#post_rec_2"><datewhen-iso="1896-05-29"/></docDate><incipit>Schönsten Dank für <reftarget="#D0102028">deinen Brief</ref>! Du versprichst darin</incipit></msItem></msContents><physDesc><objectDesc><supportDesc><extent><measuretype="folio">1 Bogen</measure><measuretype="pages">4 beschriebene Seiten</measure></extent><condition>Brief ist gut erhalten. Untere linke Ecke des Umschlags ist abgerissen (ohne sichtbaren Textverlust).</condition></supportDesc></objectDesc><handDesc><handNotexml:id="major_hand"scope="major"medium="black_ink"scribe="author"scribeRef="#E0300207">Hand des Absenders Martin Wegelius, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift</handNote><handNotexml:id="archive"scope="minor"medium="pencil"scribe="archivist">Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat</handNote><handNotexml:id="archive_red"scope="minor"medium="red_pen"scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat</handNote><handNotexml:id="dsb_st_red"scope="minor"medium="red_ink"scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote><handNotexml:id="sbb_st_black"scope="minor"medium="black_ink"scribe="archivist">Bibliotheksstempel (schwarze Tinte)</handNote><handNotexml:id="post_fi"scope="minor"medium="black_ink"scribe="postoffice">Helsinkier Poststempel (schwarze Tinte)</handNote><handNotexml:id="post_de"scope="minor"medium="black_ink"scribe="postoffice">Poststempel des Zustellbezirks (schwarze Tinte)</handNote><handNotexml:id="post_chburg"scope="minor"medium="black_ink"scribe="postoffice">Poststempel des Zustellbezirks Charlottenburg (schwarze Tinte)</handNote><handNotexml:id="post_rek_pen"scope="minor"medium="black_ink"scribe="postoffice">Hand eines Postbeamten, der die Notiz <q><hirend="underline">Rek.</hi></q> auf dem Briefumschlag vermerkt hat</handNote><handNotexml:id="post_weight"scope="minor"medium="black_ink"scribe="postoffice">Hand eines Postbeamten, der auf dem Briefumschlag mit Tinte das Gewicht <q>/9 <abbr>gr</abbr></q> notiert hat</handNote><handNotexml:id="unknown_blue"scope="minor"medium="blue_pencil"scribe="unknown">Unbekannte Hand, die auf dem Briefumschlag mit blauem Stift die Kennzeichnung <qrend="underline2">W 50</q> eingetragen hat</handNote><handNotexml:id="unknown"scope="minor"medium="black_ink"scribe="unknown">Unbekannte Hand, die auf dem Briefumschlag mit Bleistift die Zahl <q>24</q> eingetragen hat</handNote><handNotexml:id="gerda.busoni"scope="minor"medium="pencil"scribe="relative"scribeRef="#E0300059">Hand Gerda Busonis, die auf der Rückseite des Umschlags den Absendernamen vermerkt hat</handNote></handDesc><accMat><pbn="5"/><notetype="annotation"resp="#post_weight"place="top-left"><segrend="huge">/</seg><lb/>9 <abbr>gr</abbr></note><notetype="stamp"resp="#post"place="top-left"><stamprend="border red"><segrend="huge">R</seg><segrend="indent black">Helsingfors B</seg><lb/><segrend="indent-3">N<hirend="tiny sup underline">o</hi> 908</seg></stamp></note><notetype="stamp"resp="#post_fi"place="top-right"rend="rotate(-135)"xml:id="post_abs"><stamprend="round border majuscule align(center)"><placeNamekey="E0500270">Helsingfors</placeName>B. * <placeNamekey="E0500270">Helsinki</placeName>.A<segrend="minuscule">s</seg>.
<lb/><datewhen-iso="1896-05-26">26. V. 96</date>. 9.
<lb/>* <placeNamekey="E0500270">Гельсингфорсь</placeName><segrend="minuscule">.ж.д.</seg> *
</stamp></note><notetype="annotation"resp="#post_rek_pen"place="margin-right"rend="underline">Rek.</note><notetype="stamp"place="center"resp="#dsb_st_red"><stamprend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeNamekey="E0500029"><hirend="spaced-out">Berlin</hi></placeName></stamp></note><address><addrLine>Herr Professor <persNamekey="E0300017">Ferruccio B. Busoni</persName>.</addrLine><notetype="annotation"resp="#unknown_blue"place="margin-right"rend="huge blue underline2">W 50</note><lb/><lb/><addrLinerend="align(right) underline"><placeNamekey="E0500029">Berlin</placeName>-<placeNamekey="E0500017">Charlottenburg</placeName></addrLine><addrLinerend="align(right) underline"><placeNamekey="E0500359">Tauenzienstrasse 10</placeName>.</addrLine></address><notetype="annotation"resp="#unknown"place="bottom-right">24</note><pbn="6"/><notetype="annotation"resp="#gerda.busoni"place="top-center"rend="huge">Wegelius</note><notetype="stamp"place="center"rend="strikethrough"resp="#sbb_st_black"><stamp>Nachlaß Busoni</stamp></note><delrend="strikethrough"><notetype="shelfmark"place="inline"resp="#archive_red">
B II
<handShiftnew="#archive"/><lb/><segrend="align(center)">Mus.ep. M. Wegelius 18</seg></note></del><notetype="shelfmark"place="center"resp="#archive">
Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5331-<addplace="below"rend="align(right)">Beil.</add></note><notetype="stamp"place="bottom-left"resp="#post_chburg"xml:id="post_rec_2"><stamprend="round border align(center) small rotate(90)">
Bestellt
<lb/><segrend="tiny">von</seg><lb/><placeNamekey="E0500017">Charlottenburg</placeName> 2
<lb/><hirend="sub">*</hi><datewhen-iso="1896-05-29">29 5. 96</date><hirend="sub">*</hi><lb/>7-9 V.
</stamp></note><notetype="stamp"place="margin-right"resp="#post_de"xml:id="post_rec_1"><stamprend="round border align(center) small rotate(180)">
Bestellt
<lb/><segrend="tiny">vom</seg><lb/>Postamte 50
<lb/><datewhen-iso="1896-05-29">29 5. 96</date><lb/>8¾–10¼ V.
</stamp></note></accMat></physDesc><history><origin><origPlacekey="E0500270">Helsingfors</origPlace><origDatewhen-iso="1896-05-26"/></origin></history></msDesc></sourceDesc></fileDesc><encodingDesc><projectDesc><p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p></projectDesc><editorialDecl><hyphenationeol="hard"rend="dh"><p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit doppelten Bindestrichen.</p></hyphenation><punctuationmarks="all"placement="external"><p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p></punctuation><quotationmarks="none"><p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p></quotation><p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptrtarget="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p></editorialDecl></encodingDesc><profileDesc><correspDescref="http://www.busoni-nachlass.org/D0102029"><correspActiontype="sent"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/130841153"key="E0300207">Wegelius, Martin</persName><datewhen="1896-05-26"/><placeNameref="http://www.geonames.org/658225"key="E0500270">Helsinki</placeName></correspAction><correspActiontype="received"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/118518011"key="E0300017">Busoni, Ferruccio</persName><datewhen="1896-05-29"/><placeNameref="http://www.geonames.org/2940187"key="E0500017">Charlottenburg</placeName></correspAction><correspContext><reftype="replyTo"target="#D0102028"/><reftype="previous"target="#D0102028"/><reftype="next"target="#D0102030"/></correspContext></correspDesc><langUsage><languageident="de"usage="99"/><languageident="fr"usage="1"/></langUsage></profileDesc><revisionDescstatus="proposed"><changewhen-iso="2023-04-26"who="#E0300616">Datei per Skript angelegt</change><changewhen-iso="2023-10-16"who="#E0300616">Bearbeitung übernommen, status unfinished</change><changewhen-iso="2024-03-19"who="#E0300616">status="proposed"</change></revisionDesc></teiHeader><facsimilesameAs="https://content.staatsbibliothek-berlin.de/dc/744050235/manifest"><graphicn="1"url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000D51500000001"/><graphicn="2"url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000D51500000002"/><graphicn="3"url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000D51500000003"/><graphicn="4"url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000D51500000004"/><graphicn="5"url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000D51500000005"/><graphicn="6"url="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000D51500000006"/></facsimile><texttype="letter"><body><divtype="transcription"><pbn="1"/><notetype="shelfmark"place="top-left"resp="#archive"><subst><delxml:id="del_sig"rend="strikethrough">Mus.ep. M. Wegelius 18 (Busoni-Nachl. <handShiftnew="#archive_red"/>B II<handShiftnew="#archive"/>)</del><addxml:id="add_sig"place="margin-left"rend="rotate(-90)">Mus.Nachl. F. Busoni B II, 5331</add></subst></note><lb/><opener><datelinerend="align(right) space-below"><placeNamekey="E0500270">Helsingfors</placeName>, <choice><abbr>d.</abbr><expan>den</expan></choice><datewhen-iso="1896-05-26">26<reg>.</reg> Mai 1896</date>.</dateline><saluterend="indent space-above space-below">Guter, lieber <rskey="E0300017">Freund</rs>!</salute></opener><p>Schönsten Dank für <reftarget="#D0102028">deinen Brief</ref>!
<lb/>Du versprichst darin in so entschie
<lbbreak="no"/>dener Weise deine Hülfe, dass wir
<lb/><soCalledrend="dq-uu">Schwerenöt<orig>h</orig>er</soCalled> jetzt nichts <choice><orig>b</orig><reg>B</reg></choice>esseres
<lb/>ersinnen können<reg>,</reg> als Dich zu bitten:</p><prend="indent-first">Lieber, guter <persNamekey="E0300017">Ferruccio</persName>! <choice><orig>e</orig><reg>E</reg></choice>ngagi<reg>e</reg>re
<lb/><hirend="underline">Du</hi> einen für uns!!</p><prend="indent-first">Du wei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>t<reg>,</reg> wie unendlich zeit
<lbbreak="no"/>raubend und verwickelt das Hin<pc>=</pc><lb/>und Herschreiben zwischen Dir <addplace="above">und</add> mir<orig>,</orig><lb/>und noch einem dritten, <choice><abbr>event.</abbr><expan>eventuell</expan></choice> vierten
<lb/>und fünften ist. Auf dich allein
<lb/>können und wollen wir uns hierbei
<lb/>verlassen; dass wir einmal einem
<lb/><choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>ndern glaubten, ist uns zu schlecht
<notetype="foliation"resp="#archive"place="bottom-right">[1]</note><pbn="2"/>
bekommen.
<notetype="commentary"resp="#E0300616"><persNamekey="E0300207">Wegelius</persName> spielt hier auf <persNamekey="E0300983">Kurt Müller</persName> an, der im Herbst <datewhen-iso="1894">1894</date> auf Empfehlung von dessen Lehrer <persNamekey="E0300911">Karl Klindworth</persName> als Klavierlehrer an das <rskey="E0600031">Institut</rs> kam, obwohl <persNamekey="E0300017">Busoni</persName> sich zuvor sehr verhalten über <persNamekey="E0300983">Müllers</persName> Talent geäußert hatte, nachdem er diesen auf Bitte von <persNamekey="E0300207">Wegelius</persName> für sich spielen lassen hatte (siehe die <reftarget="#D0102014">Briefe vom <datewhen-iso="1894-06-24">24. Juni 1894</date></ref> bis <reftarget="#D0102020"><datewhen-iso="1894-12-28">28. Dezember 1894</date></ref>).</note>
Das Beste wäre also,
<lb/>wenn Du dire<choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>t mit den Kandida
<lbbreak="no"/>ten verhandeln möchtest. Die Be
<lbbreak="no"/>dingungen sind wie früher 18 Wo
<lbbreak="no"/>chenstunden und Spielen; Anfang
<lb/>der <datewhen-iso="--09-09">9<reg>.</reg> September</date>, Schluss <choice><abbr>d.</abbr><expan>der</expan></choice><datewhen-iso="--06-01">1<reg>.</reg> Juni</date>, Weih
<lbbreak="no"/>nachtsferien gewöhnlich 4 Wochen u<choice><orig>.
<lb/>s. w.</orig><reg>usw.</reg></choice> Gage nach <hirend="underline">Deinem</hi> Ermessen
<lb/>4200 bis 5000 <choice><orig>f</orig><reg>F</reg></choice>rancs.</p><prend="indent-first"><rskey="E0300991">Carl Risler</rs><notetype="commentary"resp="#E0300616">Gemeint ist <persNamekey="E0300991"><hirend="italic">Edouard</hi> Risler</persName> (siehe Kommentierung <reftarget="#D0102028"n="2">im vorigen Brief</ref>). Der erneuten falschen Namensnennung ist zu entnehmen, dass <persNamekey="E0300207">Wegelius</persName> die <rstype="biblio"key="E0800498 E0800499">Rezensionen</rs> der <orgNamekey="E0600014">Allgemeinen Musikzeitung</orgName> über <persNamekey="E0300991">Edouard Risler</persName> nicht bekannt waren.</note>
wäre uns natürlich
<lb/>der angenehmste; mein Telegram<reg>m</reg><lb/>ihn betreffend
<notetype="commentary"resp="#E0300616">Nicht überliefert.</note>
hast Du hoffent
<lbbreak="no"/>lich erhalten. Wenn er nicht will,
<lb/>kämen also <persNamekey="E0300919">Hutcheson</persName>, <persNamekey="E0300910">Friedheim</persName><lb/>und <persNamekey="E0300967">Friedberger</persName> an die Reihe. Wenn
<lb/>der <persNamekey="E0300910">Friedheim</persName> noch seine schöne, ei
<lbbreak="no"/>fersüchtige und intrigante <rskey="E0300975">Frau</rs><lb/>mit sich herumführt, so passt
<lb/>er wohl schwerlich hier – oder
<lb/>wie steht jetzt die Sache? Wie
<lb/>ist es mit <subst><delrend="overwritten">dem</del><addplace="across">seinem</add></subst> Bummeln? Der
<lb/>wäre ja sonst ein Kapi<subst><delrend="overwritten">l<gapreason="overwritten"extent="1"unit="char"/>l</del><addplace="across">tal</add></subst>kerl!</p><notetype="stamp"place="bottom-right"resp="#dsb_st_red"xml:id="stamp1"><stamprend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeNamekey="E0500029"><hirend="spaced-out">Berlin</hi></placeName></stamp></note><pbn="3"/><prend="indent-first">Der <persNamekey="E0300923">Schäfer</persName> hat zweierlei Dinge
<lb/>gegen sich: 1) dass er beim <foreignxml:lang="fr">Concours</foreign><lb/>ziemlich durchfiel (von den meisten
<lb/>0)
<notetype="commentary"resp="#E0300616">Gemeint ist die Bewertung der Juroren beim <persNamekey="E0300176">Anton Rubinstein</persName>-Wettbewerb <datewhen-iso="1895">1895</date>, bei welchem auch <persNamekey="E0300207">Wegelius</persName> und <persNamekey="E0300017">Busoni</persName><persNamekey="E0300923">Dirk Schäfers</persName> Klavierspiel bewerteten (siehe Kommentierung im <reftarget="#D0102028">vorigen Brief</ref>).</note><delrend="strikethrough">; 2)</del> und dass also unsre <foreignxml:lang="fr">Renommée</foreign><lb/>dadurch vielleicht leiden könnte;
<lb/>2) sein unbehilfliches Aussehen
<lb/>– man wü<subst><delrend="overwritten"><gapreason="overwritten"extent="1"unit="char"/></del><addplace="across">r</add></subst>de lachen. Ihn möchte
<lb/>ich also nur im Not<orig>h</orig>fall als Kan
<lbbreak="no"/>didaten annehmen!</p><prend="indent-first">Dann wäre wohl doch <rskey="E0300967">dein kleiner
<lb/>Jude</rs> aus <placeNamekey="E0500031">New<reg></reg>York</placeName> vorzuziehen;
<notetype="commentary"resp="#E0300616"><persNamekey="E0300017">Busoni</persName> hatte <persNamekey="E0300967">Jacques Friedberger</persName> – ein <qrend="dq-du"source="#D0102002"n="4"><placeNamekey="E0500015">deutsch</placeName><placeNamekey="E0500093">amerikanischer</placeName> Jude</q> (<reftarget="#D0102002"n="4)">Brief aus <placeNamekey="E0500031">New York</placeName>, <datewhen-iso="1894">1894</date></ref>) – schon <datewhen-iso="1894">zwei Jahre zuvor</date> als Klavierlehrer vorgeschlagen. <persNamekey="E0300207">Wegelius</persName> lehnte damals u. a. aufgrund seiner Abneigung gegen Juden und <placeNamekey="E0500093">Amerikaner</placeName> ab (vgl. <reftarget="#D0102012"n="1">Brief vom <datewhen-iso="1894-05-01">1. Mai 1894</date></ref>).</note>
viel
<lbbreak="no"/>leicht verlohnt es sich auch<reg>,</reg> we
<lbbreak="no"/>nigstens anzuklopfen bei dem <persNamekey="E0300919">Hut
<lbbreak="no"/>cheson</persName>.</p><prend="indent-first">Vielleicht gelingt es schon bei <persNamekey="E0300991">Ris
<lbbreak="no"/>ler</persName>, dann hätten wir uns beide<sic>n</sic><lb/>viele Mühe und Zeit erspart; bitte
<lb/>den Telegraph auf unsere Kosten
<lb/>anzuwenden, so<orig></orig>bald es nur nöt<orig>h</orig>ig
<lb/>ist.<orig> –</orig></p><p>Findest Du uns nun sehr un
<lbbreak="no"/>verschämt, lieber <rskey="E0300017">Freund</rs>, dass wir
<notetype="stamp"place="margin-left"resp="#dsb_st_red"sameAs="stamp1"><stamprend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeNamekey="E0500029"><hirend="spaced-out">Berlin</hi></placeName></stamp></note><notetype="foliation"resp="#archive"place="bottom-right">[2]</note><pbn="4"/>
in dieser Weise deine Zeit und Mü
<lbbreak="no"/>he in Anspruch nehmen? Siehst Du,
<lb/>an <persNamekey="E0300497">Le<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>mann</persName> kann ich mich nicht
<lb/>gut wenden; er ist ja ein Geschwore
<lbbreak="no"/>ner <persNamekey="E0300911">Klindworths</persName>.
<notetype="commentary"resp="#E0300616"><persNamekey="E0300497">Leßmann</persName> unterrichtete lange Zeit am <orgNamekey="E0600159"><persNamekey="E0300911">Klindworth</persName>-<persNamekey="E0300885">Scharwenka</persName>-Konservatorium</orgName> (vgl. <bibl><reftarget="#E0800546"/></bibl>).</note><delrend="strikethrough"><gapreason="strikethrough"atLeast="1"atMost="2"unit="char"/></del> Ich habe über
<lbbreak="no"/>haupt nur Dich – wem kann ich
<lb/>sonst glauben?</p><prend="indent-first">Ich bin jetzt so müde und
<lb/>schlaff, dass ich diesen Brief heute
<lb/>nicht weiter fortsetzen kann. <datewhen-iso="1896-05-27">Mor
<lbbreak="no"/>gen</date> oder <datewhen-iso="1896-05-28">übermorgen</date> mehr. In
<lbbreak="no"/>zwischen darf ich diese Zeilen nicht
<lb/>mehr liegen lassen; die müssen
<lb/>abgehen, obwohl ich gern das
<lb/>Ganze umgeschrieben hätte.</p><prend="indent-first">Grü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>e <persNamekey="E0300059">Frau Gerda</persName> herzlichst
<lb/>von <persNamekey="E0300895">Hanna</persName> und mir, und <delrend="strikethrough">bleibe</del><lb/>sei mir nicht böse, bittet</p><closer><saluterend="indent-2">
Dein ergebener Freund,
</salute><signedrend="indent-5"><persNamekey="E0300207">M Wegelius</persName></signed></closer></div></body></text></TEI>