Arnold Schönberg – – – Wien – – – IX. Liechtensteinstraße 68/7068/70Mit der Unterstreichung der Anschrift im Adressstempel signalisiert Schönberg die Rückkehr aus dem Urlaub.
Sehr verehrter Herr Busoni,
ich vermisse
schon seit Langem irgend eine Mitranscription uncertain:
overwritten.
Nachricht
von Ihnen und zerbreche mir den Kopf
um den „Grund mir aufzufinden“Zitat aus Richard WagnersDie Meistersinger von Nürnberg (III. Aufzug, 1. Szene, Sachs): „Wahn, Wahn! / Überall Wahn! / Wohin ich forschend blick’ / in Stadt- und Welt-Chronik, / den Grund mir aufzufinden, / warum gar bis aufs Blut / die Leut sich quälen und schinden / in unnütz toller Wut!“
der Ihr
plötzliches Stillschweigen veranlasst hat.
Ich kann nicht darauf kommen und
muss annehmen, dass irgend ein Miss⸗ verständnis vorliegt, denn ich bin mir
nicht im Entferntesten bewusst auchnur
irgend etwas getan zu haben, was ich
beabsichtigt hätte und das Sie hätte verletzen
dürfen. Oder habe ich etwas unterlassen?
Das könnte eher sein. Mein Schwung reicht
stets nur fürs Sachliche und erlahmt
immer am rein Formalen im Ver⸗ kehr. Ich habe noch nie Jtranscription uncertain.
alternative reading:
jemandemTheurich 1977 (180) und Theurich 1979 (175): „Jemandem“.
eine
„warme“ Höflichkeit sagen können
und versuche das auch nie. Meine Sympathie
ich vermisse
schon seit langem irgendeine Nachricht
von Ihnen und zerbreche mir den Kopf,
um den „Grund mir aufzufinden“,Zitat aus Richard WagnersDie Meistersinger von Nürnberg (III. Aufzug, 1. Szene, Sachs): „Wahn, Wahn! / Überall Wahn! / Wohin ich forschend blick’ / in Stadt- und Welt-Chronik, / den Grund mir aufzufinden, / warum gar bis aufs Blut / die Leut sich quälen und schinden / in unnütz toller Wut!“
der Ihr
plötzliches Stillschweigen veranlasst hat.
Ich kann nicht darauf kommen und
muss annehmen, dass irgendein Missverständnis vorliegt, denn ich bin mir
nicht im Entferntesten bewusst, auch nur
irgendetwas getan zu haben, was ich
beabsichtigt hätte und das Sie hätte verletzen
dürfen. Oder habe ich etwas unterlassen?
Das könnte eher sein. Mein Schwung reicht
stets nur fürs Sachliche und erlahmt
immer am rein Formalen im Verkehr. Ich habe noch nie jemandem
eine
„warme“ Höflichkeit sagen können
und versuche das auch nie. Meine Sympathie
und meine Hochschätzung äußern sich mehr
indirekt: dadurch, dass ich jemandem
das Bedürfnis bezeige, mit ihm zu verkehren, mit ihm zu reden.
Deshalb, da mir also bewusst jede
Absicht gefehlt haben muss und mir Ihre
Verstimmung sehr schmerzlich wäre, beschwöre
ich Sie, mir zu sagen, was vorliegt.
Ich bin sicher, ich kann’s aufklären.
Ich selbst habe bis vor zwei Tagen
sehr angestrengt zuerst an der KompositionDie Erste Niederschrift des Monodrams Erwartung wurde am 27. August 1909 begonnen und am 12. September 1909 abgeschlossen.
und dann an der InstrumentationDie Partiturreinschrift wurde am 4. Oktober 1909 vorläufig abgeschlossen.
meines
neuesten Werkes gearbeitet. Es ist ein
Monodram (für die Bühne), und ich
glaube, es ist mir außerordentlich gelungen.
Der Rest der Zeit war mit Unterhandlungen
ausgefüllt, die ich mit meinem früheren
Verlag Dreililien und meinem zukünftigen,
der Universal-Edition, hatte.Schönberg war seit 1903 vertraglich an den Berliner Verlag Dreililien gebunden. Der zunächst auf fünf Jahre befristete Vertrag war zweimal um je ein Jahr verlängert worden und lief Mitte des Jahres 1910 aus. Im Oktober 1909 kam es zur Vertragsunterzeichnung beim Wiener Verlag Universal-Edition.
Letztere
hat mir anfangs
September einen Antrag
gemacht, der mich nach unserem gestrigen
Entschlusse für die nächsten zehn Jahre bindet.
Und so muss ich Ihnen nun auch herzlichst
dankend mitteilen, dass ich bei Breitkopf
& Härtel nicht verlegen darf. Ich wollte
Ihnen nicht früher darüber schreiben, denn
es sah lange Zeit so aus, als ob
mit der Universal-Edition nichts werden sollte, und
da wollte ich mich nicht zwischen zwei
Stühle setzen. Außerdem wusste ich nicht,
dass die U. E. auf mein gesamtes
Schaffen reflektieren werde. Da das nun
aber doch geschehen ist, bitte ich Sie, Br. &
H. davon zu benachrichtigen.
Ich habe gelesen, dass Sie im Dezember in Wien sind.Busoni spielte am 1. Dezember 1909 unter der Leitung von Ferdinand Löwe im Wiener MusikvereinLisztsKlavierkonzert Nr. 1; aus Berlin in der Nacht zuvor angereist, fuhr er am Folgetag weiter nach Budapest (vgl. Busoni/Weindel 2015, S. 464 f. u. 974).
Nun wollen der
Tonkünstler-Verein und der Verein
für Kunst und Kultur einen Abend
mit neuen Sachen von mir machen.Das Konzert fand am 13. Januar 1910 statt. Auf dem Programm standen u. a. die Uraufführungen von SchönbergsDrei Klavierstücken op. 11 (Interpretin: Etta Werndorff) sowie der George-Lieder op. 15.
Ließe sich das nicht machen, dass, wenn man
das in die Nähe
Ihres Konzerts
verlegte, Sie
eventuell die drei Klavierstücke spielten? Ich
bin nämlich zu begierig, sie von Ihnen zu
hören, und das wäre ja eine Gelegenheit.
Allerdings, wenn Sie sie für Ihr eigenes
Konzert angesetzt hatten,
wäre mir das
noch lieber, denn ich bin viel lieber mit
dem regelmäßigen
Publikum in Verbindung als mit dem außerordentlichen.
Nun noch eine Bitte: Die Universal-Edition, die diese drei Klavierstücke
auch bringen will, möchte vorher von Ihnen
eine Zusage haben, dass Sie sie öffentlich
spielen.Vermutlich hat BusoniSchönbergsKlavierstücke op. 11 nie öffentlich gespielt.
Ich selbst hätte auch gerne diese
Gewissheit, die mir große Freude
machte. Darf ich Sie um eine derartige
Erklärung sehr bitten.
Ich hoffe, recht bald von Ihnen Nachricht
zu haben, und empfehle mich mit herzlicher Hochachtung und Verehrung
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<add>Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4551</add>
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der Ihr
<lb/>plötzliches Stillschweigen veranlasst hat.
<lb/>Ich kann nicht darauf kommen und
<lb/>muss annehmen, dass irgend<orig> </orig>ein Miss
<lb break="no"/>verständnis vorliegt, denn ich bin mir
<lb/>nicht im Entferntesten bewusst<reg>,</reg> auch<reg> </reg>nur
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<lb/>beabsichtigt hätte und das Sie hätte verletzen
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<lb/><soCalled rend="dq-du"><hi rend="underline">warme</hi></soCalled> Höflichkeit sagen können
<lb/>und versuche das auch nie. Meine Sympathie
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<del rend="strikethrough">Mus.ep. A. Schönberg 12 (Busoni-Nachl. <handShift new="#archive_red"/>B II<handShift new="#archive"/>)</del>
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2Facsimile
2Diplomatic transcription
2XML
und meine Hochschätzung äußern sich mehr
indirekt:, dadurch dass ich Jtranscription uncertain.
alternative reading:
jemandemTheurich 1977 (180) und Theurich 1979 (175): „Jemandem“. das Bedürfnis bezeuige mit ihm […]at least 1 char: illegible.
zu ver⸗ kehren, mit ihm zu reden.
Deshalb, da mir also bewusst jede
Absicht gefehlt haben muss und mir Ihre
Verstimmung sehr schmerzlich wäre, beschwöre
ich Sie, mir zu sagen, was vorliegt.
Ich bin sicher, ich kanns aufklären.
Ich selbst habe bis vor zwei Tagen
sehr angestrengt, zuerst an der KompositionDie Erste Niederschrift des Monodrams Erwartung wurde am 27. August 1909 begonnen und am 12. September 1909 abgeschlossen. und dann an der InstrumentationDie Partiturreinschrift wurde am 4. Oktober 1909 vorläufig abgeschlossen.
meines
neuesten Werkes geabrbeitet. Es ist ein
Monodram (für die Bühne) und ich
glaube es ist mir außerordentlich gelungen.
Der Rest der Zeit, war mit Unterhandlungen
ausgefüllt, die ich mit meinem früheren
Verlag Dreililien und meinem zukünftigen
der Universal-Edition hatte.Schönberg war seit 1903 vertraglich an den Berliner Verlag Dreililien gebunden. Der zunächst auf fünf Jahre befristete Vertrag war zweimal um je ein Jahr verlängert worden und lief Mitte des Jahres 1910 aus. Im Oktober 1909 kam es zur Vertragsunterzeichnung beim Wiener Verlag Universal-Edition.
Letztere
hat mir AnfangsTheurich 1977 (180): „Anfang“.
September einen Antrag
gemacht, der mich nach unserem gestrigen
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und meine Hochschätzung äußern sich mehr
<lb/>indirekt<subst><add>:</add><del rend="strikethrough">,</del></subst> dadurch<reg>,</reg> dass ich <choice><orig><choice><unclear cert="low">j</unclear><unclear cert="high">J</unclear></choice></orig><reg>j</reg></choice>emandem
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<p rend="indent-first">Deshalb, da mir also bewusst jede
<lb/>Absicht gefehlt haben muss und mir Ihre
<lb/>Verstimmung sehr schmerzlich wäre, beschwöre
<lb/>ich Sie, mir zu sagen, was vorliegt.
<lb/>Ich bin sicher, ich kann<reg>’</reg>s aufklären.</p>
<p type="pre-split" rend="indent-first">Ich selbst habe bis vor zwei Tagen
<lb/>sehr angestrengt<orig>,</orig> zuerst an der Komposition
<note type="commentary" resp="#E0300313">Die Erste Niederschrift des Monodrams <title key="E0400022">Erwartung</title> wurde am <date when-iso="1909-08-27">27. August 1909</date> begonnen und am <date when-iso="1919-09-12">12. September 1909</date> abgeschlossen.</note>
<lb/>und dann an der Instrumentation
<note type="commentary" resp="#E0300313">Die Partiturreinschrift wurde am <date when-iso="1909-10-04">4. Oktober 1909</date> vorläufig abgeschlossen.</note>
meines
<lb/>neuesten Werkes gea<subst><del rend="overwritten">b</del><add place="across">r</add></subst>beitet. Es ist <rs key="E0400022">ein
<lb/>Monodram</rs> (für die Bühne)<reg>,</reg> und ich
<lb/>glaube<reg>,</reg> es ist mir außerordentlich gelungen.
<lb/>Der Rest der Zeit<orig>,</orig> war mit Unterhandlungen
<lb/>ausgefüllt, die ich mit meinem früheren
<lb/>Verlag <orgName key="E0600006">Dreililien</orgName> und meinem zukünftigen<reg>,</reg>
<lb/>der <orgName key="E0600004">Universal-Edition</orgName><reg>,</reg> hatte.
<note type="commentary" resp="#E0300313"><persName key="E0300023">Schönberg</persName> war seit <date when-iso="1903">1903</date> vertraglich an den <placeName key="E0500029">Berliner</placeName> Verlag <orgName key="E0600006">Dreililien</orgName> gebunden. Der zunächst auf fünf Jahre befristete Vertrag war zweimal um je ein Jahr verlängert worden und lief Mitte des Jahres <date when-iso="1910">1910</date> aus. Im <date when-iso="1909-10">Oktober 1909</date> kam es zur Vertragsunterzeichnung beim <placeName key="E0500002">Wiener</placeName> Verlag <orgName key="E0600004">Universal-Edition</orgName>.</note>
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<lb/>hat mir <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>nfangs
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<date when-iso="1909-09">September</date> einen Antrag
<lb/>gemacht, der mich nach unserem <date when-iso="1909-10-05">gestrigen</date>
</p></div>
3Facsimile
3Diplomatic transcription
3XML
[2]
Entschlusse für die nächsten 10 Jahre bindet.
Und so muss ich Ihnen nun auch herzlichst
dankend mitteilen, dass ich bei Breitkopf
und Härtel nicht verlegen darf. Ich wollte
Ihnen nicht früher darüber schreiben, denn
es sah lange Zeit so aus, als ob ich mich mit der Univ. Ed[.] nichts werden sollte und
da wollte ich mich nicht zwischen zwei
Stühle setzen. Außerdem wusste ich nicht,
dass die U. E. auf mein gesammtes
Schaffen reflektieren werde. Da das nun
aber doch geschehen ist, bitte ich Sie Br. u.
H. davon zu benachrichtigen.
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Entschlusse für die nächsten <choice><orig>10</orig><reg>zehn</reg></choice> Jahre bindet.
<lb/>Und so muss ich Ihnen nun auch herzlichst
<lb/>dankend mitteilen, dass ich bei <orgName key="E0600002">Breitkopf
<lb/><choice><orig>und</orig><reg>&</reg></choice> Härtel</orgName> nicht verlegen darf. Ich wollte
<lb/>Ihnen nicht früher darüber schreiben, denn
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<lb/>Stühle setzen. Außerdem wusste ich nicht,
<lb/>dass die <orgName key="E0600004">U. E.</orgName> auf mein gesam<orig>m</orig>tes
<lb/>Schaffen reflektieren werde. Da das nun
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Nun woll<add place="below">en</add> der
<lb/><orgName key="E0600053">Tonkünstler<pc>=</pc>Verein</orgName> und der <orgName key="E0600073">Verein
<lb/>für Kunst und Kultur</orgName> einen Abend
<lb/>mit neuen Sachen von mir machen.
<note type="commentary" resp="#E0300313">Das Konzert fand am <date when-iso="1910-01-13">13. Januar 1910</date> statt. Auf dem Programm standen u. a. die Uraufführungen von <persName key="E0300023">Schönbergs</persName> <title key="E0400019">Drei Klavierstücken op. 11</title> (Interpretin: <persName key="E0300357">Etta Werndorff</persName>) sowie der <rs key="E0400111">George-Lieder op. 15</rs>.</note>
<lb/>Ließe sich das nicht machen, dass<reg>,</reg> <add place="above">wenn</add> man
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Ihres Konzerts
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verlegte, Sie
</p></div>
4Facsimile
4Diplomatic transcription
4XML
eventuell die 3 Klavierstücke spielten? Ich
bin nämlich zu neubegierig, sie von Ihnen zu
hören und das wäre ja eine Gelegenheit.
Allerdings, wenn Sie sie für Ih[r] eigenes
Konzert angesetzt hatten,transcription uncertain.
alternative reading:
hätten,Theurich 1977 (180) und Theurich 1979 (176): „hätten“.
wäre mir das
noch lieber, denn ich bin viel lieber mit
dem regelmaßigenTheurich 1977 (180) und Theurich 1979 (176): „regelmäßigen“.
Publikum in Ver⸗ bindung, als mit dem außerordentlichen.
Nun noch eine Bitte: Die Universal Edition, die diese drei Klavierstücke auch bringen will, möchte vorher von Ihnen
eine Zusage haben, dass Sie sie öffentlich
spielen.Vermutlich hat BusoniSchönbergsKlavierstücke op. 11 nie öffentlich gespielt.
Ich selbst hätte auch gerne diese
Gewissheit, die mir große Freude
machte. Darf ich Sie um eine derartige
Erklärung sehr bitten.
Ich hoffe recht bald von Ihnen Nachricht
zu haben und empfehle mich mit herzlicher Hoch⸗ achtung und Verehrung Ihr ganz ergebener
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split">
eventuell die <title key="E0400019"><choice><orig>3</orig><reg>drei</reg></choice> Klavierstücke</title> spielten? Ich
<lb/>bin nämlich zu <subst><del rend="overwritten">neu</del><add place="across">be</add></subst>gierig, sie von Ihnen zu
<lb/>hören<reg>,</reg> und das wäre ja eine Gelegenheit.
<lb/>Allerdings, wenn Sie sie für Ih<supplied reason="omitted">r</supplied> eigenes
<lb/>Konzert angesetzt <choice><unclear cert="high">hatten,</unclear><unclear cert="low">hätten,</unclear></choice>
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wäre mir das
<lb/>noch lieber, denn ich bin viel lieber mit
<lb/>dem regelm<choice><sic>a</sic><corr>ä</corr></choice>ßigen
<note type="commentary" subtype="ed_diff_minor" resp="#E0300314"><bibl><ref target="#E0800004"/> (180)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (176)</bibl>: <q>regelmäßigen</q>.</note>
Publikum in Ver
<lb break="no"/>bindung<orig>,</orig> als mit dem außerordentlichen.</p>
<p rend="indent-first">Nun noch eine Bitte: <orgName key="E0600004">Die Universal<choice><orig><lb/></orig><reg>-<lb break="no"/></reg></choice>Edition</orgName>, die diese <title key="E0400019">drei Klavierstücke</title>
<lb/>auch bringen will, möchte vorher von Ihnen
<lb/>eine Zusage haben, dass Sie sie öffentlich
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Ich selbst hätte auch gerne diese
<lb/>Gewissheit, die mir große Freude
<lb/>machte. Darf ich Sie um eine derartige
<lb/>Erklärung sehr bitten.</p>
<p rend="indent-first">Ich hoffe<reg>,</reg> recht bald von Ihnen Nachricht
<lb/>zu haben<reg>,</reg> und empfehle mich mit herzlicher Hoch
<lb break="no"/>achtung und Verehrung <seg type="closer" subtype="salute">Ihr ganz ergebener</seg></p>
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<note type="stamp" place="bottom-center" resp="#dsb_st_red"><stamp rend="round border align(center) small">Deutsche<lb/>Staatsbibliothek<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName></stamp></note>
<note type="stamp" place="bottom-right" resp="#sbb_st_blue"><stamp>Nachlaß <persName key="E0300017">Busoni</persName></stamp></note>
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5Facsimile
5Diplomatic transcription
5XML
Herrn Ferruccio Busoni Berlin W 30 Viktoria Luise Platz
[…]at least 1 char: illegible.
11
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4551 | olim:
Mus.ep. A. Schönberg 12 (Busoni-Nachl. B II)
|
Hand des Absenders Arnold Schönberg, Brieftext in schwarzer Tinte, in deutscher Kurrentschrift
Hand des Absenders Arnold Schönberg, der die Anschriftzeilen im Adressstempel mit bräunlicher Tinte unterstrichen und die gestempelte Hausnummer zur Verdeutlichung überschrieben hat
unbekannte Hand, welche die Anschriftzeilen im Adressstempel mit breitem Buntstift unterstrichen hat
Hand des Archivars, dermit Bleistift die Foliierung vorgenommen und Signaturen eingetragen hat.
Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
Bibliotheksstempel (rote Tinte)
Bibliotheksstempel (blaue Tinte)
Adressstempel des Absenders Arnold Schönberg, mit violetter Tinte
Image source
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 1 • 2 • 3 • 4 • 5 • 6
Schönberg befürchtet hinter Busonis ausbleibender Antwort eine Verstimmung; vermeldet die Fertigstellung des Monodrams Erwartung; hat einen 10-Jahres-Vertrag mit der Universal-Edition abgeschlossen, bittet Busoni um entsprechende Mitteilung an Breitkopf & Härtel; schlägt Verlegung eines geplanten Konzerts mit eigenen Werken vor, um Busoni bei dessen Wien-Aufenthalt für eine Aufführung der Klavierstücke op. 11 zu gewinnen; ersucht um eine generelle Zusage Busonis, die Klavierstücke öffentlich zu spielen.
Letter by Arnold Schönberg to Ferruccio Busoni (Vienna, 6 October 1909), prepared by Jakob Schmidt and Christian Schaper, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Arnold Schönberg, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, March 2016: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100018 (January 30, 2020: candidate)
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<title xml:lang="de">Brief von Arnold Schönberg an Ferruccio Busoni (Wien, 6. Oktober 1909)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Arnold Schönberg to Ferruccio Busoni (Vienna, 6 October 1909)</title>
<author key="E0300023">Arnold Schönberg</author>
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<forename>Christian</forename>
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<resp>Digitization by</resp>
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<publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher>
<pubPlace>Berlin</pubPlace>
<date when-iso="2016-03"/>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
<title type="genre">Briefe</title>
<title type="subseries" key="E010001">Briefwechsel Ferruccio Busoni – Arnold Schönberg</title>
<editor key="E0300314">Christian Schaper</editor>
<editor key="E0300313">Ullrich Scheideler</editor>
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<country key="DE">Deutschland</country>
<settlement>Berlin</settlement>
<institution key="D-B">Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz</institution>
<repository>Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv</repository>
<collection>Nachlass Ferruccio Busoni</collection>
<idno type="D-B">Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4551</idno>
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<idno type="D-B.olim">Mus.ep. A. Schönberg 12 (Busoni-Nachl. B II)</idno>
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<institution>Kalliope-Verbund</institution>
<idno type="kalliope">DE-611-HS-736378</idno>
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<summary><persName key="E0300023">Schönberg</persName> befürchtet hinter <persName key="E0300017">Busonis</persName> ausbleibender Antwort eine Verstimmung; vermeldet die Fertigstellung des Monodrams <title key="E0400022">Erwartung</title>; hat einen 10-Jahres-Vertrag mit der <orgName key="E0600004">Universal-Edition</orgName> abgeschlossen, bittet <persName key="E0300017">Busoni</persName> um entsprechende Mitteilung an <orgName key="E0600002">Breitkopf & Härtel</orgName>; schlägt Verlegung eines geplanten Konzerts mit eigenen Werken vor, um <persName key="E0300017">Busoni</persName> bei dessen <placeName key="E0500002">Wien</placeName>-Aufenthalt für eine Aufführung der <title key="E0400019">Klavierstücke op. 11</title> zu gewinnen; ersucht um eine generelle Zusage <persName key="E0300017">Busonis</persName>, die <title key="E0400019">Klavierstücke</title> öffentlich zu spielen.</summary>
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<docDate><date when-iso="1909-10-06"/></docDate>
<incipit>ich vermisse schon seit <choice><orig>L</orig><reg>l</reg></choice>angem</incipit>
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<measure type="folio">1 Bogen</measure>
<measure type="pages">4 beschriebene Seiten</measure>
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<condition>Der Brief ist gut erhalten.</condition>
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300023">Hand des Absenders Arnold Schönberg, Brieftext in schwarzer Tinte, in deutscher Kurrentschrift</handNote>
<handNote xml:id="author_underline_ink" scope="minor" medium="brown_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300023">Hand des Absenders Arnold Schönberg, der die Anschriftzeilen im Adressstempel mit bräunlicher Tinte unterstrichen und die gestempelte Hausnummer zur Verdeutlichung überschrieben hat</handNote>
<handNote xml:id="unknown_underline_pen" scope="minor" medium="pen" scribe="unknown">unbekannte Hand, welche die Anschriftzeilen im Adressstempel mit breitem Buntstift unterstrichen hat</handNote>
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der mit Bleistift die Foliierung vorgenommen und Signaturen eingetragen hat.</handNote>
<handNote xml:id="archive_red" scope="minor" medium="red_pen" scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat</handNote>
<handNote xml:id="dsb_st_red" scope="minor" medium="red_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote>
<handNote xml:id="sbb_st_blue" scope="minor" medium="blue_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (blaue Tinte)</handNote>
<handNote xml:id="schoenberg_addr_st1" scope="minor" medium="violet_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300023">Adressstempel des Absenders Arnold Schönberg, mit violetter Tinte</handNote>
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<addrLine>Herrn</addrLine>
<addrLine rend="indent latin"><persName key="E0300017">Ferruccio Busoni</persName></addrLine>
<addrLine rend="align(center) latin"><placeName key="E0500029">Berlin</placeName> W 30</addrLine>
<addrLine rend="align(center) latin"><placeName key="E0500072">Viktoria<choice><orig> Luise </orig><reg>-Luise-</reg></choice>Platz
<lb/><gap reason="illegible" atLeast="1" unit="char"/> 11</placeName></addrLine>
</address>
<pb n="6"/>
<stamp resp="#schoenberg_addr_st1" rend="align(center) majuscule">
<address>
<addrLine><persName key="E0300023">Arnold Schönberg</persName></addrLine>
<addrLine rend="small">– – – <placeName key="E0500002">Wien</placeName> – – –</addrLine>
<addrLine rend="small"><placeName key="E0500077">IX. Liechtensteinstraße 68/70</placeName></addrLine>
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<note type="shelfmark" place="right" resp="#archive" rend="space-below">
<add xml:id="addSig">Mus.Nachl. F. Busoni B II,
<lb/>4551-Beil.</add>
</note>
<note type="shelfmark" place="bottom-left" resp="#archive" rend="align(center)">
<del rend="strikethrough"><stamp resp="#sbb_st_blue">Nachlaß Busoni <handShift new="#arch_red"/>B II</stamp>
<lb/>Mus.ep. A. Schönberg 12</del>
</note>
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<origPlace key="E0500002">Wien</origPlace>
<origDate when-iso="1909-10-06"/>
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<bibl><ref target="#E0800004"/>, S. 180 </bibl>
<bibl><ref target="#E0800005"/>, S. 175 f. (Brief), S. 87–90 (Kommentar)</bibl>
<bibl><ref target="#E0800060"/>, S. 399 f.</bibl>
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<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
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<hyphenation eol="hard" rend="dh">
<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit Doppelbindestrichen (⸗).</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden anschließende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<quotation marks="none">
<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p>
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<persName ref="http://d-nb.info/gnd/118610023" key="E0300023">Schönberg, Arnold</persName>
<date when="1909-10-06"/>
<placeName ref="http://www.geonames.org/2761369" key="E0500002">Wien</placeName>
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<persName ref="http://d-nb.info/gnd/118518011" key="E0300017">Busoni, Ferruccio</persName>
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<note type="shelfmark" resp="#archive" place="top-left">
<add>Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4551</add>
</note>
<note type="foliation" place="top-right" resp="#archive">[1]</note>
<note type="dating" place="right" resp="#dating">
</note>
<opener>
<dateline rend="align(right)">
<date when-iso="1909-10-06"><choice><orig>6/10. </orig><reg>6.10.</reg></choice>1909</date>
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<byline>
<stamp rend="majuscule space-below" resp="#schoenberg_addr_st1">
<address rend="align(center)">
<addrLine><persName key="E0300023">Arnold Schönberg</persName></addrLine>
<addrLine rend="small">– – – <placeName key="E0500002"><hi rend="underline2" resp="#author_underline_ink #unknown_underline_pen">Wien</hi></placeName> – – –</addrLine>
<addrLine rend="small"><hi rend="underline2"><placeName key="E0500077">IX. Liechtensteinstraße <subst><del rend="overwritten">68/70</del><add place="across" resp="#author_underline_ink">68/70</add></subst></placeName></hi></addrLine>
<note type="commentary" resp="#E0300314">Mit der Unterstreichung der Anschrift im Adressstempel signalisiert <persName key="E0300023">Schönberg</persName> die Rückkehr aus dem Urlaub.</note>
</address>
</stamp>
</byline>
</opener>
<p rend="indent-first"><seg type="opener" subtype="salute">Sehr verehrter <persName key="E0300017">Herr Busoni</persName>,</seg>
ich vermisse
<lb/>schon seit <choice><orig>L</orig><reg>l</reg></choice>angem irgend<orig> </orig>eine <subst><del rend="transformed"><unclear cert="high" reason="overwritten">Mi</unclear></del><add place="transformed">Nac</add></subst>hricht
<lb/>von Ihnen und zerbreche mir den Kopf<reg>,</reg>
<lb/>um den <q rend="dq-du">Grund mir aufzufinden</q><reg>,</reg>
<note type="commentary" resp="#E0300313">Zitat aus <persName key="E0300006">Richard Wagners</persName> <title key="E0400162">Die Meistersinger von Nürnberg</title> (III. Aufzug, 1. Szene, Sachs): <q>Wahn, Wahn! / Überall Wahn! / Wohin ich forschend blick’ / in Stadt- und Welt-Chronik, / den Grund mir aufzufinden, / warum gar bis aufs Blut / die Leut sich quälen und schinden / in unnütz toller Wut!</q></note>
der Ihr
<lb/>plötzliches Stillschweigen veranlasst hat.
<lb/>Ich kann nicht darauf kommen und
<lb/>muss annehmen, dass irgend<orig> </orig>ein Miss
<lb break="no"/>verständnis vorliegt, denn ich bin mir
<lb/>nicht im Entferntesten bewusst<reg>,</reg> auch<reg> </reg>nur
<lb/>irgend<orig> </orig>etwas getan<add> </add>zu haben, was ich
<lb/>beabsichtigt hätte und das Sie hätte verletzen
<lb/>dürfen. Oder habe ich etwas unterlassen?
<lb/>Das könnte eher sein. Mein Schwung reicht
<lb/>stets nur fürs Sachliche und erlahmt
<lb/>immer am rein Formalen im Ver
<lb break="no"/>kehr. Ich habe noch nie <choice><orig><choice><unclear cert="low">j</unclear><unclear cert="high">J</unclear></choice></orig><reg>j</reg></choice>emandem
<note type="commentary" subtype="ed_diff_minor" resp="#E0300372"><bibl><ref target="#E0800004"/> (180)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (175)</bibl>: <q>Jemandem</q>.</note>
eine
<lb/><soCalled rend="dq-du"><hi rend="underline">warme</hi></soCalled> Höflichkeit sagen können
<lb/>und versuche das auch nie. Meine Sympathie
<note type="shelfmark" place="bottom" resp="#archive">
<del rend="strikethrough">Mus.ep. A. Schönberg 12 (Busoni-Nachl. <handShift new="#archive_red"/>B II<handShift new="#archive"/>)</del>
</note>
<pb n="2"/>
und meine Hochschätzung äußern sich mehr
<lb/>indirekt<subst><add>:</add><del rend="strikethrough">,</del></subst> dadurch<reg>,</reg> dass ich <choice><orig><choice><unclear cert="low">j</unclear><unclear cert="high">J</unclear></choice></orig><reg>j</reg></choice>emandem
<note type="commentary" subtype="ed_diff_minor" resp="#E0300372"><bibl><ref target="#E0800004"/> (180)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (175)</bibl>: <q>Jemandem</q>.</note>
<lb/>das Bedürfnis beze<subst><del rend="overwritten">u</del><add place="across">i</add></subst>ge<reg>,</reg> mit ihm <subst><del rend="overwritten"><gap reason="illegible" atLeast="1" unit="char"/></del><add place="across">zu</add></subst> ver
<lb break="no"/>kehren, mit ihm zu reden.</p>
<p rend="indent-first">Deshalb, da mir also bewusst jede
<lb/>Absicht gefehlt haben muss und mir Ihre
<lb/>Verstimmung sehr schmerzlich wäre, beschwöre
<lb/>ich Sie, mir zu sagen, was vorliegt.
<lb/>Ich bin sicher, ich kann<reg>’</reg>s aufklären.</p>
<p rend="indent-first">Ich selbst habe bis vor zwei Tagen
<lb/>sehr angestrengt<orig>,</orig> zuerst an der Komposition
<note type="commentary" resp="#E0300313">Die Erste Niederschrift des Monodrams <title key="E0400022">Erwartung</title> wurde am <date when-iso="1909-08-27">27. August 1909</date> begonnen und am <date when-iso="1919-09-12">12. September 1909</date> abgeschlossen.</note>
<lb/>und dann an der Instrumentation
<note type="commentary" resp="#E0300313">Die Partiturreinschrift wurde am <date when-iso="1909-10-04">4. Oktober 1909</date> vorläufig abgeschlossen.</note>
meines
<lb/>neuesten Werkes gea<subst><del rend="overwritten">b</del><add place="across">r</add></subst>beitet. Es ist <rs key="E0400022">ein
<lb/>Monodram</rs> (für die Bühne)<reg>,</reg> und ich
<lb/>glaube<reg>,</reg> es ist mir außerordentlich gelungen.
<lb/>Der Rest der Zeit<orig>,</orig> war mit Unterhandlungen
<lb/>ausgefüllt, die ich mit meinem früheren
<lb/>Verlag <orgName key="E0600006">Dreililien</orgName> und meinem zukünftigen<reg>,</reg>
<lb/>der <orgName key="E0600004">Universal-Edition</orgName><reg>,</reg> hatte.
<note type="commentary" resp="#E0300313"><persName key="E0300023">Schönberg</persName> war seit <date when-iso="1903">1903</date> vertraglich an den <placeName key="E0500029">Berliner</placeName> Verlag <orgName key="E0600006">Dreililien</orgName> gebunden. Der zunächst auf fünf Jahre befristete Vertrag war zweimal um je ein Jahr verlängert worden und lief Mitte des Jahres <date when-iso="1910">1910</date> aus. Im <date when-iso="1909-10">Oktober 1909</date> kam es zur Vertragsunterzeichnung beim <placeName key="E0500002">Wiener</placeName> Verlag <orgName key="E0600004">Universal-Edition</orgName>.</note>
Letztere
<lb/>hat mir <choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>nfangs
<note type="commentary" subtype="ed_diff_minor" resp="#E0300372"><bibl><ref target="#E0800004"/> (180)</bibl>: <q>Anfang</q>.</note>
<date when-iso="1909-09">September</date> einen Antrag
<lb/>gemacht, der mich nach unserem <date when-iso="1909-10-05">gestrigen</date>
<pb n="3"/>
<note type="foliation" place="top-right" resp="#archive">[2]</note>
Entschlusse für die nächsten <choice><orig>10</orig><reg>zehn</reg></choice> Jahre bindet.
<lb/>Und so muss ich Ihnen nun auch herzlichst
<lb/>dankend mitteilen, dass ich bei <orgName key="E0600002">Breitkopf
<lb/><choice><orig>und</orig><reg>&</reg></choice> Härtel</orgName> nicht verlegen darf. Ich wollte
<lb/>Ihnen nicht früher darüber schreiben, denn
<lb/>es sah lange Zeit so aus, als ob <del rend="strikethrough"><hi rend="underline">ich mich</hi></del>
<lb/>mit der <orgName key="E0600004"><choice><abbr>Univ. Ed<supplied reason="omitted">.</supplied></abbr><expan>Universal-Edition</expan></choice></orgName> nichts werden sollte<reg>,</reg> und
<lb/>da wollte ich mich nicht zwischen zwei
<lb/>Stühle setzen. Außerdem wusste ich nicht,
<lb/>dass die <orgName key="E0600004">U. E.</orgName> auf mein gesam<orig>m</orig>tes
<lb/>Schaffen reflektieren werde. Da das nun
<lb/>aber doch geschehen ist, bitte ich Sie<reg>,</reg> <orgName key="E0600002">Br. <choice><orig>u.</orig><reg>&</reg></choice>
<lb/>H.</orgName> davon zu benachrichtigen.</p>
<p rend="indent-first">Ich habe gelesen, dass Sie im De
<lb break="no"/><choice><orig>c</orig><reg>z</reg></choice>ember in <placeName key="E0500002">Wien</placeName> sind.
<note type="commentary" resp="#E0300372"><persName key="E0300017">Busoni</persName> spielte am <date when-iso="1909-12-01">1. Dezember 1909</date> unter der Leitung von <persName key="E0300236">Ferdinand Löwe</persName> im <placeName key="E0500350">Wiener Musikverein</placeName> <persName key="E0300013">Liszts</persName> <title key="E0400225">Klavierkonzert Nr. 1</title>; aus <placeName key="E0500029">Berlin</placeName> <date when-iso="1909-11-30/1909-12-01">in der Nacht zuvor</date> angereist, fuhr er <date when-iso="1909-12-02">am Folgetag</date> weiter nach <placeName key="E0500188">Budapest</placeName> (vgl. <bibl><ref target="#E0800023"/>, S. 464 f. u. 974</bibl>).</note>
Nun woll<add place="below">en</add> der
<lb/><orgName key="E0600053">Tonkünstler<pc>=</pc>Verein</orgName> und der <orgName key="E0600073">Verein
<lb/>für Kunst und Kultur</orgName> einen Abend
<lb/>mit neuen Sachen von mir machen.
<note type="commentary" resp="#E0300313">Das Konzert fand am <date when-iso="1910-01-13">13. Januar 1910</date> statt. Auf dem Programm standen u. a. die Uraufführungen von <persName key="E0300023">Schönbergs</persName> <title key="E0400019">Drei Klavierstücken op. 11</title> (Interpretin: <persName key="E0300357">Etta Werndorff</persName>) sowie der <rs key="E0400111">George-Lieder op. 15</rs>.</note>
<lb/>Ließe sich das nicht machen, dass<reg>,</reg> <add place="above">wenn</add> man
<lb/>das in die <choice><sic>nahe</sic><corr>Nähe</corr></choice>
<note type="commentary" subtype="ed_diff_minor" resp="#E0300314"><bibl><ref target="#E0800004"/> (180)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (176)</bibl>: <q>nähe</q>.</note>
Ihres Konzerts
<note type="commentary" subtype="ed_diff_minor" resp="#E0300314"><bibl><ref target="#E0800004"/> (180)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (176)</bibl>: <q>Konzertes</q>.</note>
verlegte, Sie
<pb n="4"/>
eventuell die <title key="E0400019"><choice><orig>3</orig><reg>drei</reg></choice> Klavierstücke</title> spielten? Ich
<lb/>bin nämlich zu <subst><del rend="overwritten">neu</del><add place="across">be</add></subst>gierig, sie von Ihnen zu
<lb/>hören<reg>,</reg> und das wäre ja eine Gelegenheit.
<lb/>Allerdings, wenn Sie sie für Ih<supplied reason="omitted">r</supplied> eigenes
<lb/>Konzert angesetzt <choice><unclear cert="high">hatten,</unclear><unclear cert="low">hätten,</unclear></choice>
<note type="commentary" subtype="ed_diff_minor" resp="#E0300314"><bibl><ref target="#E0800004"/> (180)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (176)</bibl>: <q>hätten</q>.</note>
wäre mir das
<lb/>noch lieber, denn ich bin viel lieber mit
<lb/>dem regelm<choice><sic>a</sic><corr>ä</corr></choice>ßigen
<note type="commentary" subtype="ed_diff_minor" resp="#E0300314"><bibl><ref target="#E0800004"/> (180)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (176)</bibl>: <q>regelmäßigen</q>.</note>
Publikum in Ver
<lb break="no"/>bindung<orig>,</orig> als mit dem außerordentlichen.</p>
<p rend="indent-first">Nun noch eine Bitte: <orgName key="E0600004">Die Universal<choice><orig><lb/></orig><reg>-<lb break="no"/></reg></choice>Edition</orgName>, die diese <title key="E0400019">drei Klavierstücke</title>
<lb/>auch bringen will, möchte vorher von Ihnen
<lb/>eine Zusage haben, dass Sie sie öffentlich
<lb/>spielen.
<note type="commentary" resp="#E0300313">Vermutlich hat <persName key="E0300017">Busoni</persName> <persName key="E0300023">Schönbergs</persName> <title key="E0400019">Klavierstücke op. 11</title> nie öffentlich gespielt.</note>
Ich selbst hätte auch gerne diese
<lb/>Gewissheit, die mir große Freude
<lb/>machte. Darf ich Sie um eine derartige
<lb/>Erklärung sehr bitten.</p>
<p rend="indent-first">Ich hoffe<reg>,</reg> recht bald von Ihnen Nachricht
<lb/>zu haben<reg>,</reg> und empfehle mich mit herzlicher Hoch
<lb break="no"/>achtung und Verehrung <seg type="closer" subtype="salute">Ihr ganz ergebener</seg></p>
<closer>
<signed><persName key="E0300023">Arnold Schönberg</persName>.</signed>
</closer>
<note type="stamp" place="bottom-center" resp="#dsb_st_red"><stamp rend="round border align(center) small">Deutsche<lb/>Staatsbibliothek<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName></stamp></note>
<note type="stamp" place="bottom-right" resp="#sbb_st_blue"><stamp>Nachlaß <persName key="E0300017">Busoni</persName></stamp></note>
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