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Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4552 1
3/7.1910
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
Sehr geehrter Herr Busoni, die Absicht meines
Verlegers, meine Klavier=Stücke und Ihre Transkription
des einen mit einem Vorwort von Ihnen
Die schließlich bei der Universal-Edition veröffentlichte Fassung der Transkription enthält folgende knappe Vorbemerkung: „Diese Komposition fordert vom Spieler die verfeinerteste Anschlags- und Pedalkunst; einen intimen, improvisierten, ‚schwebenden‘, empfundenen Vortrag; ein liebevolles Sichversenken in seinen Inhalt, dessen Interpret – rein als Klaviersetzer – hiermit sein zu dürfen, sich zu künstlerischer Ehre rechnet Ferruccio Busoni“.
und einer
Entgegnung von mir zu veröffentlichen,
Busonis Transkription, die eine knappe Vorbemerkung enthält, erschien schließlich separat.
giebt die
Gelegenheit unsere seit einiger Zeit unterbrochene
Korrespondenz wieder aufzunehmen. Ich sende
Ihnen nun beiliegend meine Entgegnung,
Die Entgegnung scheint nicht erhalten.
bitte
Sie aber die als Entwurf anzusehen. Ich
glaube ja selbst, dass sie etwas scharf aus⸗ gefallen ist, ohne dass ich zunächst wüsste,
wie sie, wenn Ssie gleich richtig bleiben
soll, weniger scharf sein könnte. Aber ich
werde selbstverständlich, wenn Sie damit
nicht einverstanden sind [Änderungen vornehmen].
Theurich 1977 (182), Theurich 1979 (178) und Beaumont 1987 (403) ergänzen entsprechend.
Auch könnten Sie
eventuell Ihr „Vorwort“ danach einrichten; das müsste
ich dann allerdings auch noch sehen. Aber ich hoffe
Mus.ep. A. Schönberg 13 (Busoni-Nachl. B II
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3.7.1910
Sehr geehrter Herr Busoni,
die Absicht meines
Verlegers, meine Klavierstücke und Ihre Transkription
des einen mit einem Vorwort von Ihnen
Die schließlich bei der Universal-Edition veröffentlichte Fassung der Transkription enthält folgende knappe Vorbemerkung: „Diese Komposition fordert vom Spieler die verfeinerteste Anschlags- und Pedalkunst; einen intimen, improvisierten, ‚schwebenden‘, empfundenen Vortrag; ein liebevolles Sichversenken in seinen Inhalt, dessen Interpret – rein als Klaviersetzer – hiermit sein zu dürfen, sich zu künstlerischer Ehre rechnet Ferruccio Busoni“.
und einer
Entgegnung von mir zu veröffentlichen,
Busonis Transkription, die eine knappe Vorbemerkung enthält, erschien schließlich separat.
gibt die
Gelegenheit, unsere seit einiger Zeit unterbrochene
Korrespondenz wieder aufzunehmen. Ich sende
Ihnen nun beiliegend meine Entgegnung,
Die Entgegnung scheint nicht erhalten.
bitte
Sie aber, die als Entwurf anzusehen. Ich
glaube ja selbst, dass sie etwas scharf ausgefallen ist, ohne dass ich zunächst wüsste,
wie sie, wenn sie gleich richtig bleiben
soll, weniger scharf sein könnte. Aber ich
werde selbstverständlich, wenn Sie damit
nicht einverstanden sind Änderungen vornehmen.
Theurich 1977 (182), Theurich 1979 (178) und Beaumont 1987 (403) ergänzen entsprechend.
Auch könnten Sie
eventuell Ihr „Vorwort“ danach einrichten; das müsste
ich dann allerdings auch noch sehen. Aber ich hoffe,
dass wir zu einer Einigung kommen werden.
Ich hoffe, Sie werden begreifen, dass ich formelle
Änderungen nicht gutheißen kann, oder mein
Werk in dieser Hinsicht schlechtheißen müsste.
Mir kommt das so vor, wie wenn man
bei einem Bild von van Gogh die schiefen
Linien ausbessern und richtige, gerade hinsetzen
wollte. Nur mit einem Unterschied: bei van
Gogh stehen schiefe Linien, wo ihm gerade wenn
nicht lieber, so doch vielleicht ebenso lieb gewesen wären (übrigens: wer weiß?!?); aber
bei mir gibt es keine Linie, die ich mir
anders denken könnte. Ich finde nun: Ihre Bearbeitung bedeutet für mein Formgefühl
keine Verbesserung, weil sie das nicht bedeuten kann. Aber ich halte es für möglich,
dass jemand das in der Form besser versteht.
Wie es ja oft vorkommt, dass man etwa
von einem Lied einmal die Gesangsstimme
allein ansieht und sich dadurch besser auskennt.
Ob man deswegen die Gesangsstimme auch allein
dazu veröffentlichen sollte, ist eine Frage, die
ich nicht möchte entscheiden müssen.
Ich möchte Ihnen noch nahelegen, Ihre
Transkription zu revidieren. Vielleicht können
Sie sich entschließen, wenigstens auf die
Verlängerungen (die als Wiederholungen,
unvariierte!! Wiederholungen in diesem
Stücke
sich kaum dem Stil des Ganzen einordnen) zu verzichten.
Ich weiß: wer meine
Hand kennt, wird wissen, dass das nicht
in meinem Sinn ist. Und es gibt Leute,
die mich so gut verstehen. Auch harmonische Zusätze! Die finde ich besonders
bedenklich. Für mein Formgefühl ist es
nicht das Gleiche, ob ein drei- oder ein vierstimmiger
Akkord dort steht. Das bringt Verschiebungen
im Gleichgewicht hervor. Ebenso manche
rhythmische
Veränderung. Das könnte ich nie
gutheißen. Ebenso Folgendes nicht: den ersten
Takt nehmen Sie zweimal;
In Busonis Manuskript wird der erste Takt wiederholt. In der Druckfassung ist Schönbergs Originalfassung wiederhergestellt.
das ist zu lang.
Außerdem aber
antizipieren Sie die Wirkung
des nachher einsetzenden Contra-F. Das kommt bei mir
erst einige Takte später.
Schönberg spielt hier auf die Takte 1 und 3 an: In der originalen Fassung erklingt das Contra-F in Takt 1 von Beginn an, während es in Takt 3 erst in der Taktmitte einsetzt. Busoni hatte in seiner Transkription den späteren Einsatz des Contra-F hingegen auch schon in Takt 1 vorgesehen.
In Ihrer Bearbeitung
geht diese Wirkung verloren. Mir macht
das, wenn ich es durch ein Bild erklären soll,
folgenden Eindruck: So anfangen
ist,
wie wenn man in irgendeine Stimmung
ganz versunken wäre. Nimmt man sie dann
wieder so
auf, so ist das, als ob
man nach einer Unterbrechung durch eine
Assoziation wieder auf das erste (nach und nach) zurückkäme. Das soll kein Programm sein. Sondern
nur ein ad hoc unternommener Versuch der
Deutung. Um diese Wirkung kommen Sie
in Ihrer Bearbeitung.
Noch eines: die Figur
etc.
Diese Stelle von Busonis Transkription (Takt 7, Zählzeit 3) hat keine unmittelbare Entsprechung zu Schönbergs Original. In anderer Form kommen diese Noten bei Schönberg in Takt 6 vor (siehe das nächste Notenbeispiel); die von Busoni eingesetzte Figur kommt bei Schönberg später im Kontext einer Sequenzierung vor (Takt 43, Zählzeit 3).
entspricht
keineswegs dem Ausdruck, den ich mir bei der
Stelle
gedacht habe. Das soll nicht:
„dolce tranquillo“ sein, sondern „sehr ausdrucksvoll“,
schneidend, gedehnt; Oboen mit Cello portamento.
Dann aber außerdem: Stellt die Sechzehntelfigur die weiterentwickelte Form dieses
Gedankens vor, dann darf doch die Urform
nicht fehlen, von der sie ausgeht?!?
Sonst enthält ja Ihre Bearbeitung eine
Unmenge geistreicher Details, die davon
zeugen, wie tief und mit welchem feinen
Gefühl Sie in dies Stück eingedrungen
sind. Manches ist wundervoll, höchst interessant,
und sehr scharf ausgedacht. Und ich muss gestehen:
„Wäre ich nicht Diogenes, so …“
Verdrehende Anspielung auf einen Ausspruch Alexanders des Großen: „Wenn ich nicht Alexander wäre, möchte ich wohl Diogenes sein.“
Das heißt:
„hätte ich nicht dieses Stück schreiben wollen (und
schreiben können!), so hätte ich das Ihre, Ihre
Bearbeitung schreiben wollen.“ Aber ich habe
meines geschrieben, und Ihre Bearbeitung hat
mich nicht davon überzeugt, dass meines
nicht gut ist. Dagegen hat es eine gute, aber
nicht hervorragende Pianistin klanglich sehr
schön gespielt. Vielleicht haben Sie doch das
Tempo anders genommen, als ich es meine.
Ich schreibe vor: Mäßige ♪; ja, mäßige Achtel.
Aber mäßige Achtel sind natürlich schneller
als mäßige Viertel; denn es sind eben Achtel,
und sonst gäbe es ja keinen Grund, Achtel zu
schreiben. Vielleicht hat Sie das irregeführt.
Vielleicht müsste es heißen: gehende Achtel
(etwa M. M. ♪ = 80–90). Das ist für
Achtel mäßig, da die ♩.-Note dadurch
♩. = 26–30 heißen müsste!
Sie haben mir seinerzeit ungefähr Folgendes geschrieben:
„Ich hoffe, ein so … (feiner?) Kopf, wie Sie empfindet
Kritik, nicht als …(verletzend?).“
Im Brief vom 20. August 1909 schreibt Busoni: „Ein so prächtiger Kopf wie der ihre empfindet Kritik nur als Gewinn, selbst wenn diese nicht das Richtige treffen sollte.“
Das habe ich
auch nicht getan und erwarte das Gleiche
von Ihnen. Ich erhoffe mir also, dass Sie
den Inhalt meines Vorwortes nicht beanstanden
werden. Wie gesagt, aber, ich bin zu Änderungen
im Rahmen eines Protestes bereit. Denn,
Sie verstehen mich ja wohl, ich bin Ihnen für Ihr
warmes Interesse vor allem dankbar und
fühle mich durch Ihre wohlgemeinte Absicht einer
Bearbeitung unbedingt geehrt. Ich drücke das
ja auch aus und versichere es Ihnen hiemit
nochmals. Aber ich kann mich nicht entschließen,
mein Stück darum in der Hinsicht, die
Ihre Bearbeitung ausdrückt, für unvollkommen
und verbesserungsbedürftig zu finden.
Sicher nicht für unvollkommener als alles
andere, das ich geschrieben. Ich glaube fast,
es ist vollkommener. Und wenn es mir unvollkommen in mancher Hinsicht erscheint, so
sind das ganz andere Punkte, in denen ich heute
mehr kann als damals vermochte.
Ich muss Ihnen noch für die freundliche
Zusendung Ihrer „organischen Klavier-Notenschrift“
danken. Ich werde Ihnen bald darüber ausführlich schreiben.
Ich habe leider sehr viel zu arbeiten, deshalb geschieht es nicht sogleich. Ich schreibe eine Harmonielehre, instrumentiere den Dritten Teil
meiner
Gurrelieder (einer älteren Komposition von mir), habe
mir ein Textbuch gedichtet, male und dergleichen
mehr. Also, bitte ein anderes Mal.
Ich darf hoffentlich auf eine baldige
Antwort rechnen, denn die Sachen sollen
zum Druck und müssen vor dem 15. dort sein;
sonst wäre es für den Herbst zu spät.
Schönbergs Klavierstücke op. 11 erschienen im Oktober 1910; Busonis Konzertmäßige Interpretation von op. 11 Nr. 2 folgte spätestens Anfang November 1910.
Indem ich Sie aufs Herzlichste grüße, bin
ich in vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebener
Arnold Schönberg
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<note type="shelfmark" resp="#archive" place="top-left">Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4552</note>
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<lb/>Entgegnung von mir zu veröffentlichen,
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gi<orig>e</orig>bt die
<lb/>Gelegenheit<reg>,</reg> unsere seit einiger Zeit unterbrochene
<lb/>Korrespondenz wieder aufzunehmen. Ich sende
<lb/>Ihnen nun beiliegend meine Entgegnung,
<note type="commentary" resp="#E0300313">Die Entgegnung scheint nicht erhalten.</note>
bitte
<lb/>Sie aber<reg>,</reg> die als <hi rend="underline">Entwurf</hi> anzusehen. Ich
<lb/>glaube ja selbst, dass sie etwas scharf aus
<lb break="no"/>gefallen ist, ohne dass ich zunächst wüsste,
<lb/>wie sie, wenn <subst><del rend="overwritten">S</del><add place="across">s</add></subst>ie gleich richtig bleiben
<lb/>soll, weniger scharf sein könnte. Aber ich
<lb/>werde selbstverständlich, wenn Sie damit
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Auch könnten Sie
<lb/>eventuell <hi rend="underline">Ihr <soCalled rend="dq-du">Vorwort</soCalled> danach einrichten</hi>; das müsste
<lb/>ich dann allerdings auch noch sehen. Aber ich hoffe<reg>,</reg>
<note type="shelfmark" place="top" resp="#archive">
<del rend="strikethrough">Mus.ep. A. Schönberg 13 (Busoni-Nachl. <handShift new="#archive_red"/>B II</del>
</note>
</p></div>
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2Diplomatic transcription
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2)
dass wir zu einer Einigung kommen werden.
Ich hoffe Sie werden begreifen, dass ich formelle
Aenderungen nicht gutheißen kann, oder mein
Werk in dieser Hinsicht schlechtheißen müsste.
Mir kommt das so vor, wie wenn man
bei einem Bild von Van Gogh die schiefen
Linien ausbessern und richtige, gerade hinsetzen
wollte. Nur mit einem Unterschied: bei van
Gogh stehen schiefe Linien, wo eb
transcription uncertain.
alternative reading:
erihm gerade, wenn
nicht lieber, so doch vielleicht ebenso lieb ge⸗ wesen wären (übrigens: wer weiß?!?); aber
bei mir giebt es keine Linie, die ich mir
anders denken könnte. Ich finde nun: Ihre Be⸗ arbeitung bedeutet für mein Formgefühl
keine Verbesserung, weil sie das nicht be⸗ deuten kann. Aber ich halte es für möglich,
dass jemand das in der Form besser versteht.
Wie es ja oft vorkommt, dass man etwa
von einem Lied einmal die Gesangsstimme
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<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split">
<note type="pagination" resp="#major_hand" place="top-left">2)</note>
dass wir zu einer Einigung kommen werden.
<lb/>Ich hoffe<reg>,</reg> Sie werden begreifen, dass ich formelle
<lb/><choice><orig>Ae</orig><reg>Ä</reg></choice>nderungen nicht gutheißen kann, oder <rs key="E0400113">mein
<lb/>Werk</rs> in dieser Hinsicht schlechtheißen müsste.
<lb/>Mir kommt das so vor, wie wenn man
<lb/>bei einem Bild von <persName key="E0300360"><choice><orig>V</orig><reg>v</reg></choice>an Gogh</persName> die schiefen
<lb/>Linien ausbessern und richtige, gerade hinsetzen
<lb/>wollte. Nur mit einem Unterschied: bei <persName key="E0300360">van
<lb/>Gogh</persName> stehen schiefe Linien, wo <subst><del rend="overwritten"><unclear cert="high">eb</unclear><unclear cert="low">er</unclear></del><add place="across">ih</add></subst>m gerade<orig>,</orig> wenn
<lb/>nicht lieber, so doch vielleicht ebenso lieb ge
<lb break="no"/>wesen wären (übrigens: wer weiß?!?); aber
<lb/>bei mir gi<orig>e</orig>bt es keine Linie, die ich mir
<lb/>anders denken könnte. Ich finde nun: <rs key="E0400032">Ihre Be
<lb break="no"/>arbeitung</rs> bedeutet für mein Formgefühl
<lb/>keine Verbesserung, weil sie das nicht be
<lb break="no"/>deuten kann. Aber ich halte es für möglich,
<lb/>dass jemand das in der Form besser versteht.
<lb/>Wie es ja oft vorkommt, dass man etwa
<lb/>von einem Lied einmal die Gesangsstimme
</p></div>
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3Diplomatic transcription
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3)
allein ansieht und sich dadurch besser auskennt.
Ob man deswegen die Gesangsstimme auch allein
dazu veröffentlichen sollte, ist eine Frage, die
ich nicht möchte entscheiden müssen.
Ich möchte Ihnen noch nahelegen, Ihre
Transkription zu revidieren. Vielleicht können
Sie sich entschließen, wenigstens auf die
Verlängerungen (die als Wiederholungen,
unvariierte!! Wiederholungen) in diesem
Stücke
Theurich 1977 (182) und Theurich 1979 (179): „Stück“.
sich kaum dem Stil des Ganzen ein⸗ ordnen) zu verzichten.
Ich weiß: wer meine
Hand kennt, wird wissen, dass das nicht
in meinem Sinn ist. Und es giebt Leute,
die mich so gut verstehen. Auch harmo⸗ nische Zusätze! Die finde ich besonders
bedenklich. Für mein Formgefühl ist es
nicht g das gGleiche ob ein 3= oder ein 4=stimmiger
Akkord dortsteht. Das bringt Verschiebungen
im Gleichgewicht hervor. Ebenso manche R
rhyt[h]mische
Theurich 1977 (182) und Theurich 1979 (179): „rhythmische“.
Veränderung. Das könnte ich nie
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split">
<note type="pagination" resp="#major_hand" place="top-right">3)</note>
allein ansieht und sich dadurch besser auskennt.
<lb/>Ob man deswegen die Gesangsstimme auch allein
<lb/>dazu veröffentlichen sollte, ist eine Frage, die
<lb/>ich nicht möchte entscheiden müssen.</p>
<p type="pre-split" rend="indent-first">Ich möchte Ihnen noch nahelegen, <rs key="E0400032">Ihre
<lb/>Transkription</rs> zu revidieren. Vielleicht können
<lb/>Sie sich entschließen, wenigstens auf die
<lb/>Verlängerungen (die als Wiederholungen,
<lb/><hi rend="underline2">unvariierte</hi>!! Wiederholungen<sic>)</sic> in <rs key="E0400113">diesem
<lb/>Stücke</rs>
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sich kaum dem Stil des Ganzen ein
<lb break="no"/>ordnen) zu verzichten.
Ich weiß: wer meine
<lb/>Hand kennt, wird wissen, dass das nicht
<lb/>in meinem Sinn ist. Und es gi<orig>e</orig>bt Leute,
<lb/>die mich so gut verstehen. Auch harmo
<lb break="no"/>nische Zusätze! Die finde ich besonders
<lb/>bedenklich. Für mein Formgefühl ist es
<lb/>nicht <del rend="strikethrough">g</del> das <subst><del rend="overwritten">g</del><add place="across">G</add></subst>leiche<reg>,</reg> ob ein <choice><orig>3</orig><reg>drei</reg></choice><pc>=</pc> oder ein <choice><orig>4<pc>=</pc></orig><reg>vier</reg></choice>stimmiger
<lb/>Akkord dort<reg> </reg>steht. Das bringt Verschiebungen
<lb/>im Gleichgewicht hervor. Ebenso manche <del rend="strikethrough">R</del>
<lb/>rhyt<supplied reason="omitted">h</supplied>mische
<note type="commentary" subtype="ed_diff_minor" resp="#E0300314"><bibl><ref target="#E0800004"/> (182)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (179)</bibl>: <q>rhythmische</q>.</note>
Veränderung. Das könnte ich nie
</p></div>
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4Facsimile
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4Diplomatic transcription
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<note type="pagination" resp="#major_hand" place="top-left">4</note>
gutheißen. Ebenso <choice><orig>f</orig><reg>F</reg></choice>olgendes nicht: den ersten
<lb/>Takt nehmen Sie zweimal;
<note type="commentary" resp="#E0300313">In <persName key="E0300017">Busonis</persName> Manuskript wird der erste Takt wiederholt. In der Druckfassung ist <persName key="E0300023">Schönbergs</persName> Originalfassung wiederhergestellt.</note>
das ist zu lang.
<lb/>Außerdem aber
<note type="commentary" subtype="ed_diff_minor" resp="#E0300314"><bibl><ref target="#E0800004"/> (182)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (179)</bibl> fälschlich ohne <q>aber</q>.</note>
antizipieren Sie die Wirkung
<lb/>des nachher einsetzenden <hi rend="latin">Contra<pc>=</pc>F</hi><subst><add place="inline">. </add><del rend="strikethrough">die</del><add place="above">Das kommt</add></subst> bei mir
<lb/>erst einige Takte später.
<note type="commentary" resp="#E0300313"><persName key="E0300023">Schönberg</persName> spielt hier auf die Takte 1 und 3 an: In der originalen Fassung erklingt das Contra-F in Takt 1 von Beginn an, während es in Takt 3 erst in der Taktmitte einsetzt. <persName key="E0300017">Busoni</persName> hatte in seiner <rs key="E0400032">Transkription</rs> den späteren Einsatz des Contra-F hingegen auch schon in Takt 1 vorgesehen.</note>
In <rs key="E0400032">Ihrer Bearbeitung</rs>
<lb/>geht diese Wirkung verloren. Mir macht
<lb/>das, wenn ich es durch ein Bild erklären soll,
<lb/>folgenden Eindruck: So anfangen
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<graphic width="111px" height="51px" url="D0100020_4_ex_1.png"/>
<desc><persName key="E0300023">Arnold Schönberg</persName>, <rs key="E0400113">op. 11 Nr. 2</rs>, T. 1</desc>
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ist<reg>,</reg>
<lb/>wie wenn man in irgend<orig> </orig>eine Stimmung
<lb/>ganz versunken wäre. Nimmt man sie dann
<lb/>wieder so
<notatedMusic place="inline">
<ptr target="nb/D0100020-nb2.xml"/>
<graphic width="110px" height="60px" url="D0100020_4_ex_2.png"/>
<desc><persName key="E0300023">Arnold Schönberg</persName>, <rs key="E0400113">op. 11 Nr. 2</rs>, T. 3</desc>
</notatedMusic>
auf, so ist da<subst><del rend="overwritten">ſ</del><add place="across">s</add></subst>, als ob
<lb/>man nach einer Unterbrechung durch eine
<lb/>Asso<choice><orig>c</orig><reg>z</reg></choice>iation<orig>,</orig> wieder auf das erste (nach und nach) zurück
<lb break="no"/>käme. Das soll kein Programm sein. Sondern
<lb/>nur ein <foreign xml:lang="la" rend="latin">ad hoc</foreign> unternommener Versuch der
<lb/>Deutung. Um diese Wirkung kommen Sie
<lb/>in <rs key="E0400032">Ihrer Bearbeitung</rs>.</p>
<p type="pre-split" rend="indent-first">Noch eines<reg>:</reg> die Figur
<notatedMusic place="inline">
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<graphic width="66px" height="56px" url="D0100020_4_ex_3.png"/>
<desc><persName key="E0300017">Ferruccio Busoni</persName>, <rs key="E0400032">Konzertmäßige Interpretataion</rs> von <persName key="E0300023">Arnold Schönbergs</persName> <title key="E0400113">Klavierstück op. 11 Nr. 2</title>, T. 7</desc>
</notatedMusic>
etc<reg>.</reg>
<note type="commentary" resp="#E0300313">Diese Stelle von <persName key="E0300017">Busonis</persName> <rs key="E0400032">Transkription</rs> (Takt 7, Zählzeit 3) hat keine unmittelbare Entsprechung zu <persName key="E0300023">Schönbergs</persName> <rs key="E0400113">Original</rs>. In anderer Form kommen diese Noten bei <persName key="E0300023">Schönberg</persName> in Takt 6 vor (siehe das nächste Notenbeispiel); die von <persName key="E0300017">Busoni</persName> eingesetzte Figur kommt bei <persName key="E0300023">Schönberg</persName> später im Kontext einer Sequenzierung vor (Takt 43, Zählzeit 3).</note>
entspricht
<lb/>keineswegs dem Ausdruck, den ich mir bei der
<lb/>Stelle
<notatedMusic place="inline">
<ptr target="nb/D0100020-nb4.xml"/>
<graphic width="89px" height="54px" url="D0100020_4_ex_4.png"/>
<desc><persName key="E0300023">Arnold Schönberg</persName>, <rs key="E0400113">op. 11 Nr. 2</rs>, T. 6 f.</desc>
</notatedMusic>
gedacht habe. Das soll nicht:
</p></div>
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B II, 4552 45)
„dolce tranquillo“ sein, sondern „sehr ausdrucksvoll[“],
schneidend, gedehnt; Oboen mit Cello Portamento.
Dann aber außerdem: Stellt die Sechzehntel⸗ figur die weiterentwickelte Form dieses
Gedankens vor, dann darf doch die Urform
nicht fehlen, von der sie ausgeht?!?
Sonst enthält ja Ihre Bearbeitung eine
Unmenge geistreicher Details, die davon
zeugen wie tief und mit welchem feinen
Gefühl Sie in dies Stück eingedrungen
sind. Manches ist wundervoll, höchst interessant,
und sehr scharf ausgedacht. Und ich muss gestehen:
„Wäre ich nicht Diogenes, so ….“
Verdrehende Anspielung auf einen Ausspruch Alexanders des Großen: „Wenn ich nicht Alexander wäre, möchte ich wohl Diogenes sein.“
Das heißt:
„hätte ich nicht dieses Stück schreiben wollen (und,
schreiben können!) so hätte ich das Ihre, Ihre
Bearbeitung schreiben wollen.[“] Aber ich habe
meines geschrieben und Ihre Bearbeitung hat
mich nicht davon überzeugt, dass meines
nicht gut ist. Dagegen hat es eine gute aber
nicht hervorragende Pianistin klanglich sehr
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<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split">
<note type="shelfmark" place="top" resp="#archive" rend="indent">B II, 4552</note>
<note type="pagination" resp="#major_hand" place="top-right"><subst><del rend="overwritten">4</del><add place="across">5</add></subst>)</note>
<q rend="dq-du latin">dolce tranquillo</q> sein, sondern <q rend="dq-du-oo">sehr ausdrucksvoll</q>,
<lb/>schneidend, gedehnt; <hi rend="latin">Oboen mit Cello <choice><orig>P</orig><reg>p</reg></choice>ortamento</hi>.
<lb/>Dann aber außerdem: Stellt die Sechzehntel
<lb break="no"/>figur die weiterentwickelte Form dieses
<lb/>Gedankens vor, dann darf doch die Urform
<lb/>nicht fehlen, von der sie ausgeht?!?</p>
<p type="pre-split" rend="indent-first">Sonst enthält ja <rs key="E0400032">Ihre Bearbeitung</rs> eine
<lb/>Unmenge geistreicher Details, die davon
<lb/>zeugen<reg>,</reg> wie tief und mit welchem feinen
<lb/>Gefühl Sie in <rs key="E0400113">dies Stück</rs> eingedrungen
<lb/>sind. Manches ist wundervoll, höchst interessant,
<lb/>und sehr scharf ausgedacht. Und ich muss gestehen:
<lb/><q rend="dq-du">Wäre ich nicht <persName key="E0300362">Diogenes</persName>, so …<orig>.</orig></q>
<note type="commentary" resp="#E0300314">Verdrehende Anspielung auf einen Ausspruch <persName key="E0300363">Alexanders des Großen</persName>: <q>Wenn ich nicht <persName key="E0300363">Alexander</persName> wäre, möchte ich wohl <persName key="E0300362">Diogenes</persName> sein.</q></note>
Das heißt:
<lb/><q rend="dq-du-oo">hätte ich nicht <rs key="E0400113"><hi rend="underline">dieses</hi> Stück</rs> schreiben wollen (und<orig>,</orig>
<lb/>schreiben <hi rend="underline">können</hi>!)<reg>,</reg> so hätte ich das Ihre, <rs key="E0400032">Ihre
<lb/>Bearbeitung</rs> schreiben wollen.</q> Aber ich habe
<lb/>meines geschrieben<reg>,</reg> und <rs key="E0400032">Ihre Bearbeitung</rs> hat
<lb/>mich nicht davon überzeugt, dass meines
<lb/>nicht gut ist. Dagegen hat es <rs key="E0300357">eine gute<reg>,</reg> aber
<lb/>nicht hervorragende Pianistin</rs> klanglich sehr
</p></div>
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6)
schön gespielt. Vielleicht haben Sie doch das
Tempo anders genommen, als ich es meine.
Ich schreibe vor: Mäßige ♪; Ja, mäßige Achtel.
Aber mäßige Acht[…]
1 char: illegible.
el sind natürlich schneller
als mäßige Viertel; denn es sind eben Achtel
und sonst gäbe es ja keinen Grund Achtel zu
schreiben. Vielleicht hat Sie das irregeführt.
Vielleicht müsste es heißen: gehende Achtel
(etwa M. M. ♪ = 80–90). Das ist für
Achtel mäßig, da die ♩.=Note dadurch
♩. = 26–30 heißen müsste!
Sie haben mir seinerzeit ungefähr folgendes geschrieben:
„Ich hoffe, ein so ..... (feiner?) Kopf, wie Sie empfindet
Kritik, nicht als .....(verletzend?).“..
Im Brief vom 20. August 1909 schreibt Busoni: „Ein so prächtiger Kopf wie der Ihre, empfindet Kritik nur als Gewinn, selbst wenn diese nicht das Richtige treffen sollte.“
Das habe ich
auch nicht getan und erwarte das Gleiche
von Ihnen. Ich erhoffe mir also, dass Sie
den Inhalt meines Vorwortes nicht beanstanden
werden. Wie gesagt, aber, ich bin zu Aenderungen
im Rahmen eines Protestes bereit. Denn,
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<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split">
<note type="pagination" resp="#major_hand" place="top-left">6)</note>
schön gespielt. Vielleicht haben Sie doch das
<lb/>Tempo anders genommen, als ich es meine.
<lb/>Ich schreibe vor: <hi rend="latin">Mäßige</hi> ♪; <choice><orig>J</orig><reg>j</reg></choice>a, mäßige Achtel.
<lb/>Aber mäßige <hi rend="latin">Acht<subst><del rend="overwritten"><gap reason="illegible" extent="1" unit="char"/></del><add place="across">e</add></subst>l</hi> sind natürlich schneller
<lb/>als mäßige Viertel; denn es sind eben <hi rend="underline latin">Achtel</hi><reg>,</reg>
<lb/>und sonst gäbe es ja keinen Grund<reg>,</reg> <hi rend="latin">Achtel</hi> zu
<lb/>schreiben. Vielleicht hat Sie das irregeführt.
<lb/>Vielleicht müsste es heißen: gehende <hi rend="latin">Achtel</hi>
<lb/>(etwa M. M. ♪ = 80–90). Das ist für
<lb/><hi rend="latin">Achtel mäßig</hi>, da die ♩.<pc>=</pc>Note dadurch
<lb/>♩. = 26–30 heißen müsste!</p>
<p type="pre-split" rend="indent-first">Sie haben mir <date when-iso="1909-08-20">seinerzeit</date> <add place="above">ungefähr <choice><orig>f</orig><reg>F</reg></choice>olgendes</add> geschrieben:
<lb/><q rend="dq-du">Ich hoffe, ein so <choice><orig><seg rend="spaced-out">.....</seg></orig><reg>…</reg></choice> <add place="above">(feiner?)</add> Kopf, wie Sie empfindet
<lb/>Kritik, nicht als <choice><orig><seg rend="spaced-out">.....</seg></orig><reg>…</reg></choice><add place="above">(verletzend?)</add>.</q><orig>..</orig>
<note type="commentary" resp="#E0300314">Im <ref target="#D0100013" n="2">Brief vom 20. August 1909</ref> schreibt <persName key="E0300017">Busoni</persName>: <q>Ein so prächtiger Kopf wie der <choice><orig>Ihre,</orig><reg>ihre</reg></choice> empfindet Kritik nur als Gewinn, selbst wenn diese nicht das Richtige treffen sollte.</q></note>
Das habe ich
<lb/>auch nicht getan und erwarte das Gleiche
<lb/>von Ihnen. Ich erhoffe mir also, dass Sie
<lb/>den <hi rend="latin">Inhalt</hi> meines Vorwortes nicht beanstanden
<lb/>werden. Wie gesagt, aber, ich bin zu <choice><orig>Ae</orig><reg>Ä</reg></choice>nderungen
<lb/>im Rahmen eines Protestes bereit. Denn,
</p></div>
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7.
Sie verstehen mich ja wohl, ich bin Ihnen für Ihr
warmes Interesse vor allem dankbar und
fühle mich durch Ihre […]
at least 1 char: overwritten.
wohlgemeinte Absicht einer
Bearbeitung unbedingt geehrt. Ich drücke das
ja auch aus und versichere es Ihnen hiemit
Theurich 1977 (183) und Theurich 1979 (180): „hiermit“.
noch⸗ mals. Aber ich kann mich nicht entschließen
mein Stück darum in der Hinsicht die
Ihre Bearbeitung ausdrückt für unvollkom̅en
und verbesserungsbedürftig zu finden.
Sicher nicht für unvollkomme[ne]r, als alles
Andere das ich geschrieben. Ich glaube fast
es ist vollkommener. Und wenn es mir unvoll⸗ kommen in mancher Hinsicht erscheint, so
sind das ganz andere Punkte, in denen ich heute
mehr kann, als ich damals vermochte.
Ich muss Ihnen noch für die freundliche
Zusendung Ihrer „organischen Klavier=NotenSchrift“
danken. Ich werde Ihnen bald darüber ausführ⸗ lich schreiben.
Ich habe leider sehr viel zu arbeiten, des⸗
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<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split">
<note type="pagination" resp="#major_hand" place="top-right">7.</note>
Sie verstehen mich ja wohl, ich bin Ihnen für Ihr
<lb/>warmes Interesse vor allem dankbar und
<lb/>fühle mich durch Ihre <subst><del rend="overwritten"><gap reason="overwritten" atLeast="1" unit="char"/></del><add place="across">w</add></subst>ohlgemeinte Absicht einer
<lb/>Bearbeitung unbedingt <hi rend="underline">geehrt</hi>. Ich drücke das
<lb/>ja auch aus und versichere es Ihnen hiemit
<note type="commentary" subtype="ed_diff_minor" resp="#E0300314"><bibl><ref target="#E0800004"/> (183)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800005"/> (180)</bibl>: <q>hiermit</q>.</note>
noch
<lb break="no"/>mals. Aber ich kann mich nicht entschließen<reg>,</reg>
<lb/><rs key="E0400113">mein Stück</rs> darum in der Hinsicht<reg>,</reg> die
<lb/><rs key="E0400032">Ihre Bearbeitung</rs> ausdrückt<reg>,</reg> für unvollko<choice><abbr>m̅</abbr><expan>mm</expan></choice>en
<lb/>und verbesserungsbedürftig zu finden.
<lb/>Sicher nicht für unvollkomme<supplied reason="omitted">ne</supplied>r<orig>,</orig> als alles
<lb/><choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>ndere<reg>,</reg> das ich geschrieben. Ich glaube fast<reg>,</reg>
<lb/>es ist vollkommener. Und wenn es mir unvoll
<lb break="no"/>kommen in mancher Hinsicht erscheint, so
<lb/>sind das ganz andere Punkte, in<add> </add>denen ich heute
<lb/>mehr kann<orig>,</orig> als <del rend="strikethrough">ich</del> damals vermochte.</p>
<p rend="indent-first">Ich muss Ihnen noch für die freundliche
<lb/>Zusendung Ihrer <title key="E0400324" rend="dq-du">organischen Klavier<pc>=</pc>Noten<choice><orig>S</orig><reg>s</reg></choice>chrift</title>
<lb/>danken. Ich werde Ihnen bald darüber ausführ
<lb break="no"/>lich schreiben.</p>
<p type="pre-split" rend="indent-first">Ich habe leider sehr viel zu arbeiten, des
</p></div>
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halb geschieht es nicht sogleich. Ich schreibe eine Har⸗ monielehre, instrumentiere den 3ten Theil
meiner
Gurrelieder (einer älteren Komposition von mir), habe
mir ein Textbuch gedichtet, male und dergleichen
mehr. Also, bitte ein anderes Mal.
Ich darf hoffentlich auf eine baldige
Antwort rechnen, denn die Sachen sollen
zum Druck und müssen vor dem 15[.] dort sein;
sonst wäre es für den Herbst zu spät.
Schönbergs Klavierstücke op. 11 erschienen im Oktober 1910; Busonis Konzertmäßige Interpretation von op. 11 Nr. 2 folgte spätestens Anfang November 1910.
Indem ich Sie aufs Herzlichste grüße, bin
ich in vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebener
Arnold Schönberg
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split">
halb geschieht es nicht sogleich. Ich schreibe <rs key="E0800232">eine Har
<lb break="no"/>monielehre</rs>, instrumentiere den <choice><orig>3<hi rend="sup underline2">ten</hi></orig><reg>Dritten</reg></choice> T<orig>h</orig>eil
meiner
<lb/><title key="E0400042"><hi rend="latin">Gurre</hi>lieder</title> (einer älteren Komposition von mir), habe
<lb/>mir <rs key="E0400021">ein Textbuch</rs> gedichtet, male und dergleichen
<lb/>mehr. Also, bitte ein anderes Mal.</p>
<p rend="indent-first">Ich darf hoffentlich auf eine baldige
<lb/>Antwort rechnen, denn die Sachen sollen
<lb/>zum Druck und müssen vor dem <date when-iso="1910-07-15">15<supplied reason="omitted">.</supplied></date> dort sein;
<lb/>sonst wäre es für den Herbst zu spät.
<note type="commentary" resp="#E0300313"><persName key="E0300023">Schönbergs</persName> <title key="E0400019">Klavierstücke op. 11</title> erschienen im <date when-iso="1910-10">Oktober 1910</date>; <persName key="E0300017">Busonis</persName> <title key="E0400032">Konzertmäßige Interpretation</title> von <rs key="E0400113">op. 11 Nr. 2</rs> folgte spätestens Anfang <date when-iso="1910-11">November 1910</date>.</note>
</p>
<closer>
<salute rend="indent-first">Indem ich Sie aufs Herzlichste grüße, bin
<lb/>ich in vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebener
</salute>
<signed rend="inline"><persName key="E0300023">Arnold Schönberg</persName></signed>
</closer>
<note type="stamp" place="center" resp="#dsb_st_red">
<stamp rend="round border align(center) small">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName>
</stamp>
</note>
<note type="stamp" place="bottom-center" resp="#sbb_st_blue">
<stamp>Nachlaß Busoni</stamp>
</note>
</div>
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<address xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0">
<addrLine>Herrn</addrLine>
<addrLine><persName key="E0300017" rend="latin">Ferruccio Busoni</persName></addrLine>
<addrLine rend="indent-2 latin"><placeName key="E0500029">Berlin</placeName> W30</addrLine>
<addrLine rend="indent-2 latin"><placeName key="E0500072">Viktoria<choice><orig> Luisep</orig><reg>-Luise-P</reg></choice>latz 11</placeName></addrLine>
</address>
<note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="annotation" place="bottom-left" rend="rotate(-45) underline small" resp="#major_hand">nachsenden</note>
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10Diplomatic transcription
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Mus.ep. A. Schönberg 13
Nachlaß Busoni B II
Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4552-Beil.
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<stamp xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" rend="small majuscule space-below" resp="#schoenberg_addr_st2">
<address rend="align(center)">
<addrLine><persName key="E0300023"><supplied reason="incomplete">Arn</supplied>old Schönberg</persName></addrLine>
<addrLine><placeName key="E0500002">Wien</placeName>, XIII.</addrLine>
<addrLine><supplied reason="incomplete"><placeName key="E0500101">Hietzinger</placeName></supplied> <placeName key="E0500100">Hauptstraße 113</placeName></addrLine>
</address>
</stamp>
<stamp xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" resp="#post" rend="round border majuscule align(center)">
<placeName key="E0500029">Be<supplied reason="incomplete">rlin</supplied></placeName>
<lb/><gap reason="incomplete"/>
</stamp>
<note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="shelfmark" place="bottom-right" resp="#archive">
<subst><del rend="strikethrough">
Mus.ep. A. Schönberg 13
<stamp resp="#sbb_st_blue">Nachlaß Busoni <handShift new="#archive_red"/>B II</stamp>
</del><add place="below">Mus.Nachl. F. Busoni B II, 4552-Beil.</add></subst>
</note>
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