Ferruccio Busoni to Martin Wegelius arrow_backarrow_forward

Weimar · July 3, 1889

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Weimar Schröderstrasse 23 A.
am 3. Juli 1889. Nachdem Busoni sein Lehrjahr in Helsinki abgeschlossen hatte, reiste er im Juni nach Weimar, wo er das restliche Jahr verbringen wollte – er kam dort beim Koch von Franz Liszt unter. Erst im September entschied Busoni sich spontan dazu, für ein weiteres Lehrjahr nach Helsinki zurückzukehren (vgl. Dent 1974, S. 85–89; Busoni/Weindel 2015, Bd. 1, S. 91; Bd. 2, S. 783, Komm. 294).

Martino Wegelio Salutém! Lat.: Sei gegrüßt, Martin Wegelius! [Dem Martin Wegelius den Gruß!]

Verehrtester! Du bist, so viel mir erinnerlich, der Einzige der
Helsingforser, dem ich schreibe. (Du wirst einwenden, dass ich
meiner Braut auch schreibe; aber die ist nicht »der Einzige« son-
dern »die Einzige«.) Kurz, schreiben und Besuche machen gehören
zu den Dingen, die ich mit schwierigem Entschluss erst über-
winden muss, obwohl sie mitunter »viel zu guten Dingen nützen«
etwa wie »Liebe u. Trompetenblasen«.
Liebe und Trompetenblasen
Nützen zu viel guten Dingen,
Liebe und Trompetenblasen
Selbst ein adlig Weib erringen;
Liebe und Trompetenblasen,
Mög' es jedem so gelingen
Wie dem Herrn Trompeter Werner
An dem Rheine zu Säckingen!
(Joseph Victor von Scheffel, Der Trompeter von Säckingen)
.
Aber Dir zu schreiben
ist Pflicht, ist Neigung, ist Vergnügen, ist Auszeichnung. Und so
mache ich mit Lust mich an das Werk.

Nach einer herrlichen Fahrt, die mir viel Freude gewährte,
habe ich mich behaglich in Weimar eingenistet, wo ich viel u. gut
arbeite. Vor Tagen besuchte ich das Musikfest in Wiesbaden, Die 26. Tonkünstler-Versammlung in Wiesbaden wurde am 27.–30. Juni vom Allgemeinen deutschen Musikverein veranstaltet. Die insbesondere zur Förderung von Komponisten organisierte Veranstaltung beinhaltete u. a. (Ur-)Aufführungen von Liszt, Brahms, Wagner, Strauss, Berlioz und Dvořák. Busoni wurde durch Henri Petri vermittelt und spielte die Dritte Klaviersonate von Brahms (vgl. Busoni/Weindel 2015, Bd. 2, S. 763, Komm. 79; Senff 1889, S. 580).
wo ich mitwirkte u. daselbst Faltin Der deutsche Organist Richard Faltin lebte schon seit 1856 in Finnland und war neben Wegelius bei der Gründung des Musikinstituts in Helsinki eine der treibenden Kräfte. Er unterrichtete dort seit der Gründung bis 1908 Orgel (vgl. Dahlström 1982, S. 329; von Bonsdorff 2019, S. 318 ff.). antraf. Er war i[n] vollem En-
thusiasmus u. förmlich verjüngt. Wieder sitze ich in Weimar, wo
sich eine kleine nordländische Kolonie anzusammeln droht. An
der Spitze: der Finnländer F. B. Busoni, dann Fatzer, Der finnische Pianist Edvard “Edi“ Fazer reiste zusammen mit Busoni als Assistent seines ehemaligen Klavierlehrers Bernhard Stavenhagen nach Weimar (vgl. Dent 1974, S. 86; Busoni/Weindel 2015, Bd. 2, S. 758, Komm. 45; Laakkonen 2003). Paul, Adolf Paul, schwedischer Schriftsteller, den Busoni in Helsinki privat im Klavierspiel unterrichtete und der zusammen mit Jean Sibelius, Armas und Eero Järnefelt und Busoni den selbstbenannten Freundeskreis die Leskowiter bildete. Paul kam als einziger Klavierschüler mit nach Weimar, um den Unterricht bei Busoni fortzusetzen (vgl. Busoni/Weindel 2015, Bd. 1, S. 18). Frl.
Lindwall
aus Wiborg, Eine Freundin von Gerda Busoni (vgl. Busoni/Weindel 2015, Bd. 2, S. 771, Komm. 135). ein Herr Lampe aus Norwegen: – eine
Norwegerin hat ebenfalls ihre Ankunft gemeldet. Wir erwarten

Weimar, Schröterstraße 23a, am 3. Juli 1889. Nachdem Busoni sein Lehrjahr in Helsinki abgeschlossen hatte, reiste er im Juni nach Weimar, wo er das restliche Jahr verbringen wollte – er kam dort beim Koch von Franz Liszt unter. Erst im September entschied Busoni sich spontan dazu, für ein weiteres Lehrjahr nach Helsinki zurückzukehren (vgl. Dent 1974, S. 85–89; Busoni/Weindel 2015, Bd. 1, S. 91; Bd. 2, S. 783, Komm. 294).

Martino Wegelio salutem! Lat.: Sei gegrüßt, Martin Wegelius! [Dem Martin Wegelius den Gruß!]

Verehrtester! Du bist, soviel mir erinnerlich, der Einzige der Helsingforser, dem ich schreibe. (Du wirst einwenden, dass ich meiner Braut auch schreibe; aber die ist nicht „der Einzige“ sondern „die Einzige“.) Kurz, schreiben und Besuche machen gehören zu den Dingen, die ich mit schwierigem Entschluss erst überwinden muss, obwohl sie mitunter „viel zu guten Dingen nützen“ etwa wie „Liebe und Trompetenblasen“.
„Liebe und Trompetenblasen
Nützen zu viel guten Dingen,
Liebe und Trompetenblasen
Selbst ein adlig Weib erringen;
Liebe und Trompetenblasen,
Mög' es jedem so gelingen
Wie dem Herrn Trompeter Werner
An dem Rheine zu Säckingen!“
(Joseph Victor von Scheffel, Der Trompeter von Säckingen)
.
Aber Dir zu schreiben ist Pflicht, ist Neigung, ist Vergnügen, ist Auszeichnung. Und so mache ich mit Lust mich an das Werk.

Nach einer herrlichen Fahrt, die mir viel Freude gewährte, habe ich mich behaglich in Weimar eingenistet, wo ich viel und gut arbeite. Vor Tagen besuchte ich das Musikfest in Wiesbaden, Die 26. Tonkünstler-Versammlung in Wiesbaden wurde am 27.–30. Juni vom Allgemeinen deutschen Musikverein veranstaltet. Die insbesondere zur Förderung von Komponisten organisierte Veranstaltung beinhaltete u. a. (Ur-)Aufführungen von Liszt, Brahms, Wagner, Strauss, Berlioz und Dvořák. Busoni wurde durch Henri Petri vermittelt und spielte die Dritte Klaviersonate von Brahms (vgl. Busoni/Weindel 2015, Bd. 2, S. 763, Komm. 79; Senff 1889, S. 580). wo ich mitwirkte und daselbst Faltin Der deutsche Organist Richard Faltin lebte schon seit 1856 in Finnland und war neben Wegelius bei der Gründung des Musikinstituts in Helsinki eine der treibenden Kräfte. Er unterrichtete dort seit der Gründung bis 1908 Orgel (vgl. Dahlström 1982, S. 329; von Bonsdorff 2019, S. 318 ff.). antraf. Er war in vollem Enthusiasmus und förmlich verjüngt. Wieder sitze ich in Weimar, wo sich eine kleine nordländische Kolonie anzusammeln droht. An der Spitze: der Finnländer F. B. Busoni, dann Fatzer, Der finnische Pianist Edvard „Edi“ Fazer reiste zusammen mit Busoni als Assistent seines ehemaligen Klavierlehrers Bernhard Stavenhagen nach Weimar (vgl. Dent 1974, S. 86; Busoni/Weindel 2015, Bd. 2, S. 758, Komm. 45; Laakkonen 2003). Paul, Adolf Paul, schwedischer Schriftsteller, den Busoni in Helsinki privat im Klavierspiel unterrichtete und der zusammen mit Jean Sibelius, Armas und Eero Järnefelt und Busoni den selbstbenannten Freundeskreis die Leskowiter bildete. Paul kam als einziger Klavierschüler mit nach Weimar, um den Unterricht bei Busoni fortzusetzen (vgl. Busoni/Weindel 2015, Bd. 1, S. 18). Frl. Lindwall aus Wiborg, Eine Freundin von Gerda Busoni (vgl. Busoni/Weindel 2015, Bd. 2, S. 771, Komm. 135). ein Herr Lampe aus Norwegen – eine Norwegerin hat ebenfalls ihre Ankunft gemeldet. Wir erwarten bald die Molto Moderatos Spöttische Anspielung auf den Helsinkier Männerchor Muntra Musikanter (M. M.), der zuvor durch Paris gereist war und letztlich nicht nach Weimar kam (vgl. Flodin 1922, S. 427). und im Herbst hoffentlich Sibeliusque und Janusfeld. Scherzhafte Abwandlungen von Sibelius und Järnefelt. Nach Flodin amüsierte es Busoni, dass viele nordische Namen auf der lateinisch anmutenden Silbe „-us“ endeten; er benutzte deshalb gerne die Endung „que“ (lat.: und; vgl. Flodin 1922, S. 427). Jean Sibelius – nach dem das Musikinstitut 1939 benannt wurde – studierte dort 1885–1889 Geige und Musiktheorie und war 1892–1894 zweiter Geigenlehrer (vgl. Dahlström 1982, S. 33, 464). Trotz des Lehrer-Schüler-Verhältnisses verband die fast gleichaltrigen Sibelius und Busoni von Beginn an eine von gegenseitiger Bewunderung geprägte Freundschaft – Sibelius für Busonis Klavierspiel, Busoni für Sibelius’ Kompositionen. Sibelius wurde im Herbst von Wegelius, der schon früh sein Talent bemerkte, nach Berlin zum Kompositionsstudium bei Albert Becker geschickt (vgl. Mäkelä 2006, Sp. 714). Armas Järnefelt, der seit 1897 am Institut war und neben Musiktheorie bei Wegelius auch Klavier bei Busoni studierte, verließ das Musikinstitut erst 1890, ging aber ebenfalls nach Berlin zu Albert Becker (vgl. Mäkelä 2003; Dahlström 1982, S. 418). Allhier beabsichtigen wir eine Filiale des Helsingforser Musikinstituts zu gründen, sowie einen Verein zur „Einführung nordischer Tonkunst“. Einen weiteren Zweigverein davon werde ich später in Verona, deiner italienischen Lieblingsstadt, ins Leben rufen. Und wie steht die Verhandlung mit Halverson? Pseudo-schwedische Abwandlung des Namens „Halvorsen“. Gemeint ist der norwegische Violinist Johan Halvorsen, den Wegelius im Herbst 1889 als Nachfolger für den Violinlehrer Hermann Csillag gewinnen konnte (vgl. Dahlström 1982, S. 332). (den ich natürlich den Halbsohn nennen würde) – doch vielleicht entschließe ich mich zu einem anderen Namen.

Die Sommertage sind hier kurz, kurz wie der Lebenssommer, und die längsten sind auch schon überschritten. Eurem „Lande leuchtet länger das Licht“ (würde vielleicht Alberich zu Wotan sagen, aber es kommt nicht vor); Anspielung auf Das Rheingold. oder mit Schiller: „Der Mond ist euere (uns’re) Sonne“.
Ein freies Leben führen wir,
Ein leben voller Wonne.
Der Wald ist unser Nachtquartier,
Bei Sturm und Wind hantieren wir,
Der Mond ist unsre Sonne,
Mercurius ist unser Mann,
Ders Praktizieren trefflich kann.
(Friedrich Schiller, Die Räuber, Akt 4, Szene 5).
(Man sieht doch gleich den klassisch gebildeten Epistol… nun finde ich nicht die Endung! „Epistologiker“.) Zu lat. „epistola“, dt.: „Brief“; gemeint ist „Briefschreiber“, vgl. engl. „epistoler/epistolist“ oder frz. „épistolier“. Unterdessen ist in Helsingfors ein anderer Mond in schönem (Violin-)Bogen untergegangen. Möge ihm Gott ein ruhigeres Temperament und einen üppigen Haarwuchs verleihen. Beides hat er nötig. Nun ist er in eine andere Phase getreten und leuchtet wohl den heimatlichen Gefilden. Gemeint ist der Geiger Hermann Csillag, der 1887–1889 am Musikinstitut Helsinki unterrichtet hatte, bis er wegen persönlicher Differenzen mit dem Vorstand und anderen Lehrenden entlassen wurde (vgl. die Kommentierung zum Brief vom 1. Mai 1894).

Was machen die Deinen? Empfiehl mich bestens den Damen sowie dem jüngsten Sprossen der „Bergwurzel“. Auf Schwedisch: „Bergroth“, Geburtsname von Hanna Wegelius, der Frau von Martin Wegelius. Im Juni 1906 wurde ihr Neffe Eino Ossian Bergroth geboren. Bitte, schreibe etwas über die Assekuranzgeschichte Busoni plante offenbar, eine Lebensversicherung in Helsinki abzuschließen (vgl. Flodin 1922, S. 427). (nicht aber, um Gottes willen, über die Geschichte der Assekuranz), ich bin meiner Versicherung noch nicht sicher, rechne also mit Sicherheit auf freundliche Nachsicht. Zugleich versichere ich dich meiner Achtung und Freundschaft. Und verbleibe dein treuer Collegovitsch und Untergebener (nicht Voreingenommener)

und herzlichst grüßender

Ferruccio B. Busoni.

Lehrer des „Drahtkastentangentenniederschlages“ am Musikinstitut zu Helsingfors (nördlich vom Kap der guten Hoffnung).

                                                                
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2Diplomatic transcription
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bald die Molto Moderatos Spöttische Anspielung auf den Helsinkier Männerchor Muntra Musikanter (M. M.), der zuvor durch Paris gereist war und letztlich nicht nach Weimar kam (vgl. Flodin 1922, S. 427). u. im Herbst hoffentlich Sibeliusque
u. Janusfeld. Scherzhafte Abwandlungen von Sibelius und Järnefelt. Nach Flodin amüsierte es Busoni, dass viele nordische Namen auf der lateinisch anmutenden Silbe “-us“ endeten; er benutzte deshalb gerne die Endung “que“ (lat.: und; vgl. Flodin 1922, S. 427). Jean Sibelius – nach dem das Musikinstitut 1939 benannt wurde – studierte dort 1885–1889 Geige und Musiktheorie und war 1892–1894 zweiter Geigenlehrer (vgl. Dahlström 1982, S. 33, 464). Trotz des Lehrer-Schüler-Verhältnisses verband die fast gleichaltrigen Sibelius und Busoni von Beginn an eine von gegenseitiger Bewunderung geprägte Freundschaft – Sibelius für Busonis Klavierspiel, Busoni für Sibelius’ Kompositionen. Sibelius wurde im Herbst von Wegelius, der schon früh sein Talent bemerkte, nach Berlin zum Kompositionsstudium bei Albert Becker geschickt (vgl. Mäkelä 2006, Sp. 714). Armas Järnefelt, der seit 1897 am Institut war und neben Musiktheorie bei Wegelius auch Klavier bei Busoni studierte, verließ das Musikinstitut erst 1890, ging aber ebenfalls nach Berlin zu Albert Becker (vgl. Mäkelä 2003; Dahlström 1982, S. 418). Allhier beabsichtigen wir eine Filiale des Helsing-
forser
Musikinstitutet
zu gründen, sowie einen Verein zur »Ein-
führung nordischer Tonkunst«
. Einen weiteren Zweigverein davon
werde ich später in Verona, deiner ital. Lieblingsstadt, ins Leben
rufen. Und wie steht die Verhandlung mit Halverson? Pseudo-schwedische Abwandlung des Namens “Halvorsen“. Gemeint ist der norwegische Violinist Johan Halvorsen, den Wegelius im Herbst 1889 als Nachfolger für den Violinlehrer Hermann Csillag gewinnen konnte (vgl. Dahlström 1982, S. 332). (den
ich natürlich den Halbsohn nennen würde) – doch vielleicht ent-
schliesse ich mich zu einem anderen Namen.

Die Sommertage sind hier kurz, kurz wie der Lebenssommer, u.
die längsten sind auch schon überschritten. Eurem »Lande leuchtet
länger das Licht«
(würde vielleicht Alberich zu Wotan sagen, aber
es kommt nicht vor); Anspielung auf Das Rheingold. oder mit Schiller »Der Mond ist euere (uns’re)
Sonne«
.
Ein freies Leben führen wir,
Ein leben voller Wonne.
Der Wald ist unser Nachtquartier,
Bei Sturm und Wind hantieren wir,
Der Mond ist unsre Sonne,
Mercurius ist unser Mann,
Ders Praktizieren trefflich kann.
(Friedrich Schiller, Die Räuber, Akt 4, Szene 5).
(Man sieht doch gleich den classisch gebildeten Epistol…
nun finde ich nicht die Endung! »Epistologiker«.) Zu lat. „epistola“, dt.: „Brief“; gemeint ist „Briefschreiber“, vgl. engl. „epistoler/epistolist“ oder frz. „épistolier“. Unterdessen
ist in Helsingfors ein anderer Mond in schönem (Violin-)Bogen
untergegangen. Möge ihm Gott ein ruhigeres Temperament u.
einen üppigen Haarwuchs verleihen. Beides hat er nöthig. Nun
ist er in eine andere Phase getreten u. leuchtet wohl den heimath-
lichen Gefilden. Gemeint ist der Geiger Hermann Csillag, der 1887–1889 am Musikinstitut Helsinki unterrichtet hatte, bis er wegen persönlicher Differenzen mit dem Vorstand und anderen Lehrenden entlassen wurde (vgl. die Kommentierung zum Brief vom 1. Mai 1894).

Was machen die deinen? Empfiehl mich bestens den Damen,
sowie dem jüngsten Sprossen der »Bergwurzel«. Auf Schwedisch: „Bergroth“, Geburtsname von Hanna Wegelius, der Frau von Martin Wegelius. Im Juni 1906 wurde ihr Neffe Eino Ossian Bergroth geboren. Bitte, schreibe
etwas über die Assecuranzgeschichte Busoni plante offenbar, eine Lebensversicherung in Helsinki abzuschließen (vgl. Flodin 1922, S. 427). (nicht aber, um Gottes-
willen, über die Geschichte der Assecuranz), ich bin meiner Ver-
sicherung noch nicht sicher, rechne also mit Sicherheit auf freundl.
Nachsicht. Zugleich versichere ich dich meiner Achtung u. Freund-
schaft. Und verbleibe dein treuer Collegovitsch u. Untergebener
(nicht Voreingenommener)

u. herzlichst grüssender

Ferruccio B. Busoni.

Lehrer des »Drahtkastentangentenniederschlages« am Musik-
institut zu Helsingfors
(nördlich vom Cap der guten Hoffnung).

                                                                
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first align(justify)" type="split"> bald die <rs key="E0600259"><hi rend="italic">Molto Moderatos</hi></rs> <note type="commentary" resp="#E0300616">Spöttische Anspielung auf den <placeName key="E0500270">Helsinkier</placeName> Männerchor <soCalled><orgName key="E0600259">Muntra Musikanter</orgName></soCalled> (<hi rend="italic">M. M.</hi>), der zuvor durch <placeName key="E0500012">Paris</placeName> gereist war und letztlich nicht nach <placeName key="E0500144">Weimar</placeName> kam <bibl>(vgl. <ref target="#E0800441"/>, S. 427)</bibl>.</note> <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> im Herbst hoffentlich <persName key="E0300177">Sibeliusque</persName> <lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <rs key="E0300200">Janusfeld</rs>. <note type="commentary" resp="#E0300616">Scherzhafte Abwandlungen von <persName key="E0300177">Sibelius</persName> und <persName key="E0300200">Järnefelt</persName>. Nach <persName key="E0300944">Flodin</persName> amüsierte es <persName key="E0300017">Busoni</persName>, dass viele nordische Namen auf der lateinisch anmutenden Silbe <soCalled rend="dq-uu">-us</soCalled> endeten; er benutzte deshalb gerne die Endung <mentioned rend="dq-uu"><foreign xml:lang="la">que</foreign></mentioned> (lat.: und; vgl. <bibl><ref target="#E0800441"/>, S. 427</bibl>). <persName key="E0300177">Jean Sibelius</persName> – nach dem das <rs key="E0600031">Musikinstitut</rs> <date when-iso="1939">1939</date> benannt wurde – studierte dort <date when-iso="1885/1889">1885–1889</date> Geige und Musiktheorie und war <date when-iso="1892/1894">1892–1894</date> zweiter Geigenlehrer (vgl. <bibl><ref target="#E0800437"/>, S. 33, 464</bibl>). Trotz des Lehrer-Schüler-Verhältnisses verband die fast gleichaltrigen <persName key="E0300177">Sibelius</persName> und <persName key="E0300017">Busoni</persName> von Beginn an eine von gegenseitiger Bewunderung geprägte Freundschaft – <persName key="E0300177">Sibelius</persName> für <persName key="E0300017">Busonis</persName> Klavierspiel, <persName key="E0300017">Busoni</persName> für <persName key="E0300177">Sibelius’</persName> Kompositionen. <persName key="E0300177">Sibelius</persName> wurde im Herbst von <persName key="E0300207">Wegelius</persName>, der schon früh sein Talent bemerkte, nach <placeName key="E0500029">Berlin</placeName> zum Kompositionsstudium bei <persName key="E0300932">Albert Becker</persName> geschickt <bibl>(vgl. <ref target="#E0800544"/>, Sp. 714)</bibl>. <persName key="E0300200">Armas Järnefelt</persName>, der seit <date when-iso="1897">1897</date> am <rs key="E0600031">Institut</rs> war und neben Musiktheorie bei <persName key="E0300207">Wegelius</persName> auch Klavier bei <persName key="E0300017">Busoni</persName> studierte, verließ das <rs key="E0600031">Musikinstitut</rs> erst <date when-iso="1890">1890</date>, ging aber ebenfalls nach <placeName key="E0500029">Berlin</placeName> zu <persName key="E0300932">Albert Becker</persName> (vgl. <bibl><ref target="#E0800541"/></bibl>; <bibl><ref target="#E0800437"/>, S. 418</bibl>).</note> Allhier beabsichtigen wir eine Filiale des <rs key="E0600031"><placeName key="E0500270">Helsing <lb break="no"/>forser</placeName> <foreign xml:lang="sv">Musikinstitut<choice><orig>et</orig><reg>s</reg></choice></foreign></rs> zu gründen, sowie einen Verein zur <soCalled rend="dq-chev">Ein <lb break="no"/>führung nordischer Tonkunst</soCalled>. Einen weiteren Zweigverein davon <lb/>werde ich später in <placeName key="E0500136">Verona</placeName>, deiner <placeName key="E0500013"><choice><abbr>ital.</abbr><expan>italienischen</expan></choice></placeName> Lieblingsstadt, ins Leben <lb/>rufen. Und wie steht die Verhandlung mit <rs key="E0300912">Halverson</rs>? <note type="commentary" resp="#E0300616">Pseudo-schwedische Abwandlung des Namens <soCalled rend="dq-uu">Halvorsen</soCalled>. Gemeint ist der <placeName key="E0501065">norwegische</placeName> Violinist <persName key="E0300912">Johan Halvorsen</persName>, den <persName key="E0300207">Wegelius</persName> im <date when-iso="1889">Herbst 1889</date> als Nachfolger für den Violinlehrer <persName key="E0300882">Hermann Csillag</persName> gewinnen konnte <bibl>(vgl. <ref target="#E0800437"/>, S. 332)</bibl>.</note> (den <lb/>ich natürlich den Halbsohn nennen würde) – doch vielleicht ent <lb break="no"/>schlie<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>e ich mich zu einem anderen Namen.</p> <p rend="indent-first align(justify)">Die Sommertage sind hier kurz, kurz wie der Lebenssommer, <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <lb/>die längsten sind auch schon überschritten. Eurem <q rend="dq-chev">Lande leuchtet <lb/>länger das Licht</q> (würde vielleicht Alberich zu Wotan sagen, aber <lb/>es kommt nicht vor); <note type="commentary" resp="#E0300616">Anspielung auf <title key="E0400501">Das Rheingold</title>.</note> oder mit <persName key="E0300197">Schiller</persName><reg>:</reg> <q rend="dq-chev">Der Mond ist euere (uns’re) <lb/>Sonne</q>. <note type="commentary" resp="#E0300616"> <cit> <quote> <lg> <l>Ein freies Leben führen wir,</l> <l>Ein leben voller Wonne.</l> <l>Der Wald ist unser Nachtquartier,</l> <l>Bei Sturm und Wind hantieren wir,</l> <l>Der Mond ist unsre Sonne,</l> <l>Mercurius ist unser Mann,</l> <l>Ders Praktizieren trefflich kann.</l> </lg> </quote> <bibl>(<persName key="E0300197">Friedrich Schiller</persName>, <title key="E0400728">Die Räuber</title>, Akt 4, Szene 5).</bibl></cit></note> (Man sieht doch gleich den <choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>lassisch gebildeten Epistol… <lb/>nun finde ich nicht die Endung! <soCalled rend="dq-chev">Epistologiker</soCalled>.) <note type="commentary" resp="#E0300616">Zu lat. <mentioned>epistola</mentioned>, dt.: <mentioned>Brief</mentioned>; gemeint ist <mentioned>Briefschreiber</mentioned>, vgl. engl. <mentioned>epistoler/epistolist</mentioned> oder frz. <mentioned>épistolier</mentioned>.</note> Unterdessen <lb/>ist in <placeName key="E0500270">Helsingfors</placeName> ein anderer Mond in schönem (Violin-)Bogen <lb/>untergegangen. Möge ihm Gott ein ruhigeres Temperament <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <lb/>einen üppigen Haarwuchs verleihen. Beides hat er nöt<orig>h</orig>ig. Nun <lb/>ist er in eine andere Phase getreten <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> leuchtet wohl den heimat<orig>h</orig> <lb break="no"/>lichen Gefilden. <note type="commentary" resp="#E0300616">Gemeint ist der Geiger <persName key="E0300882">Hermann Csillag</persName>, der <date when-iso="1887/1889">1887–1889</date> am <orgName key="E0600031">Musikinstitut <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName></orgName> unterrichtet hatte, bis er wegen persönlicher Differenzen mit dem Vorstand und anderen Lehrenden entlassen wurde (vgl. die Kommentierung zum <ref target="#D0102012">Brief vom <date when-iso="1894-05-01">1. Mai 1894</date></ref>).</note></p> <p rend="indent-first align(justify)">Was machen die <choice><orig>d</orig><reg>D</reg></choice>einen? Empfiehl mich bestens den Damen<orig>,</orig> <lb/>sowie dem jüngsten Sprossen der <soCalled rend="dq-chev">Bergwurzel</soCalled>. <note type="commentary" resp="#E0300616">Auf Schwedisch: <soCalled>Bergroth</soCalled>, Geburtsname von <persName key="E0300895">Hanna Wegelius</persName>, der Frau von <persName key="E0300207">Martin Wegelius</persName>. Im <date when-iso="1889-06">Juni 1906</date> wurde ihr Neffe <persName key="E0301015">Eino Ossian Bergroth</persName> geboren.</note> Bitte, schreibe <lb/>etwas über die Asse<choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>uranzgeschichte <note type="commentary" resp="#E0300616"><persName key="E0300017">Busoni</persName> plante offenbar, eine Lebensversicherung in <placeName key="E0500270">Helsinki</placeName> abzuschließen <bibl>(vgl. <ref target="#E0800441"/>, S. 427)</bibl>.</note> (nicht aber, um Gottes <lb break="no"/><reg> </reg>willen, über die Geschichte der Asse<choice><orig>c</orig><reg>k</reg></choice>uranz), ich bin meiner Ver <lb break="no"/>sicherung noch nicht sicher, rechne also mit Sicherheit auf <choice><abbr>freundl.</abbr><expan>freundliche</expan></choice> <lb/>Nachsicht. Zugleich versichere ich dich meiner Achtung <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Freund <lb break="no"/>schaft. Und verbleibe dein treuer Collegovitsch <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Untergebener <lb/>(nicht Voreingenommener)</p> <closer> <salute rend="indent-5 align(center)"><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> herzlichst grü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>ender</salute> <signed rend="indent-5 align(center)"><persName key="E0300017">Ferruccio B. Busoni</persName>.</signed> <signed rend="indent-first align(justify)"> Lehrer des <soCalled rend="dq-chev">Drahtkastentangentenniederschlages</soCalled> am <orgName key="E0600031">Musik <lb break="no"/>institut zu <placeName key="E0500270">Helsingfors</placeName></orgName> (nördlich vom <placeName key="E0501067"><choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>ap der guten Hoffnung</placeName>). </signed> </closer> </div>

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Provenance
Verbleib des Manuskripts unbekannt.

Summary
Busoni berichtet von der Tonkünstler-Versammlung in Wiesbaden und seiner Ankunft in Weimar; scherzt, dass sich um ihn mit Edi Fazer, Adolf Paul und den angekündigten Jean Sibelius und Armas Järnefelt eine „nordländische Kolonie anzusammeln droht“; erkundigt sich nach den Verhandlungen mit dem Violinisten Johan Halvorsen, der den Geigenlehrer Hermann Csillag ersetzen sollte; erbittet Neuigkeiten über eine „Assecuranzgeschichte“.
Incipit
Verehrtester! Du bist, so viel mir erinnerlich

Editors in charge
Christian Schaper Ullrich Scheideler
prepared by
Revision
March 19, 2024: proposed (transcription and coding done, awaiting proofreading)
Direct context
Preceding Following
Near in this edition
Previous editions
Erfasst nach der Vorlage Flodin 1922, S. 426–427. Darauf basiert ebenfalls Wis 1977, S. 262–263.