Ihre zweite Epistel klang z trostreicher als
die erste; trostreicher auch
für mich, der an Ihren
Schicksalen aufrichtigen
Antheil nimmt.
Es freute mich, wenn
mit Lienau was werden
sollte, wozu ich selbverstaendlich
das Meinige – sobald sich
Gelegenheit gibt –
thun will u. werde.
Sehr geehrter Herr Doktor.
Ihre zweite Epistel
klang trostreicher als
die erste; trostreicher auch
für mich, der an Ihren
Schicksalen aufrichtigen
Anteil nimmt.
Es freute mich, wenn
mit Lienau was werden
sollte, wozu ich selbverständlich
das Meinige – sobald sich
Gelegenheit gibt –
tun will und werde.
Inzwischen ist auch
die Notensendung
eingetroffen, deren
Inhalt den trefflichen
ersten Eindruck durchaus
bestätigte.
Wie wäre es (ein
subjektiver Vorschlag
und nichts weiter!),
wenn Sie
Legende und Variationen
zu einem Opus
vereinigten, etwa als
Fantasie. Dazu würde
als Mittelsatz das
C-Dur-Scherzo sehr passen,
das ich übrigens viel
lieber ohne Trio,
„aus einem Guss“ haben
möchte.
Also etwa: Fantasia.
1. In modo d’una leggenda
2. Intermezzo umoristico
3. Finale, alla variazione.
Ich glaube, in dieser
Form würde Ihr Werk
dem Schumann’schen
op. 17 nicht nachstehen.
Nach MannheimAnhand der Erwähnung Mannheims lässt sich die Datierung des Briefes auf den Zeitraum zwischen dem 19. und 26. Mai eingrenzen (vgl. Brief von Schenker an Busoni vom 18. Mai 1897 und dortige Kommentierung; Bent/Bretherton/Drabkin 2014, S. 11 f.: ca. 20.5.1897).
komme ich leider nicht,
doch bitte ich, gelegentlich
d’Albert zu grüßen.Zwischen d’Albert und Busoni, zwei der berühmtesten Pianisten ihrer Zeit, scheint keine Korrespondenz bestanden zu haben. Überliefert sind einige Aussagen Busonis, aus denen hervorgeht, dass er d’Albert und dessen Spielweise nicht goutierte. Gottfried Galston notierte einige rückblickende Aussagen Busonis, in denen dieser d’Albert des Plagiats bezichtigt (Galston/Weindel 2000, S. 85) und ihm abspricht, einer der „größten Pianisten“ (ibid., S. 41) zu sein, da „der wirklich große Virtuose – ein Bahnbrecher, ein Markstein der Evolutionskurve sein müsse“ (ibid.). Zudem beklagt Busoni, offenbar nicht ohne Neid, d’Alberts Verhältnis zu Presse und Publikum: „Lauter Dinge, die einem anderen das Genick gekostet hätten. Wie haben sie mir gelauert und ausgespäht nach schwachen Punkten!! Wie hätten sie mich abgeschlachtet, ihm aber geschah nicht nur nichts, sondern er steht da als der einzige Held“ (ibid., S. 42). Verstärkt wurden diese Konkurrenzgedanken sicher auch dadurch, dass beide mit Hermann Wolff denselben Konzertagenten hatten: „Damals hatte Wolffd’Albert, er mußte lanciert werden, zwei konnte er nicht brauchen – also wurde Busoni nach Amerika spediert“ (Dents mschr. Aufzeichnungen seiner Interviews mit Gerda Busoni; RML, Dent Papers, o. Sign.; zit. nach Busoni/Weindel 2015, S. 792, Fußnote 1).
Ihm ist zu dem Erfolg
seiner Gernot Glück
zu wünschen, was meinerseits auch herzlichst geschieht.
Ihren Aufsatz über
Brahms habe ich nicht
gelesen; werde es aber
eifrig nachholen.
Großen Dank für die
freundliche Sendung der
Noten. Die Ballade machte
auf mich einen ernsten,
schönen Eindruck. –
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2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
2XML
Inzwischen ist auch
die Notensendung
eingetroffen, deren
Inhalt den trefflichen
ersten Eindruck durchaus
bestaetigte.
Wie waere es (ein
subjectiver Vorschlag
u. Nichts weiter!)
wenn Sie Ballade Legende und Variationen zu einem Opus
vereinigten, etwa als
Fantasie. Dazu würde
als Mittelsatz das
C-dur Scherzo sehr passen,
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<p>Inzwischen ist auch
<lb/>die Notensendung
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3Faksimile
3Diplomatische Umschrift
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das ich übrigens viel
lieber ohne Trio,
„aus einem Guss“ haben
moechte.
Also etwa: Fantasia.
1. In modo d’una leggenda
2. Intermezzo umoristico
3. Finale, alla variazione.
Ich ha[…]1 Zeichen: durchgestrichen.
glaube, in dieser
Form würde Ihr Werk
dem Schumann’schen
op 17 nicht nachstehen.
Nach MannheimAnhand der Erwähnung Mannheims lässt sich die Datierung des Briefes auf den Zeitraum zwischen dem 19. und 26. Mai eingrenzen (vgl. Brief von Schenker an Busoni vom 18. Mai 1897 und dortige Kommentierung; Bent/Bretherton/Drabkin 2014, S. 11 f.: ca. 20.5.1897). komme ich leider nicht,
doch bitte ich gelegentlich
d’Albert zu grüßen.Zwischen d’Albert und Busoni, zwei der berühmtesten Pianisten ihrer Zeit, scheint keine Korrespondenz bestanden zu haben. Überliefert sind einige Aussagen Busonis, aus denen hervorgeht, dass er d’Albert und dessen Spielweise nicht goutierte. Gottfried Galston notierte einige rückblickende Aussagen Busonis, in denen dieser d’Albert des Plagiats bezichtigt (Galston/Weindel 2000, S. 85) und ihm abspricht, einer der „größten Pianisten“ (ibid., S. 41) zu sein, da „der wirklich große Virtuose – ein Bahnbrecher, ein Markstein der Evolutionskurve sein müsse“ (ibid.). Zudem beklagt Busoni, offenbar nicht ohne Neid, d’Alberts Verhältnis zu Presse und Publikum: „Lauter Dinge, die einem anderen das Genick gekostet hätten. Wie haben sie mir gelauert und ausgespäht nach schwachen Punkten!! Wie hätten sie mich abgeschlachtet, ihm aber geschah nicht nur nichts, sondern er steht da als der einzige Held“ (ibid., S. 42). Verstärkt wurden diese Konkurrenzgedanken sicher auch dadurch, dass beide mit Hermann Wolff denselben Konzertagenten hatten: „Damals hatte Wolffd’Albert, er mußte lanciert werden, zwei konnte er nicht brauchen – also wurde Busoni nach Amerika spediert“ (Dents mschr. Aufzeichnungen seiner Interviews mit Gerda Busoni; RML, Dent Papers, o. Sign.; zit. nach Busoni/Weindel 2015, S. 792, Fußnote 1).
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<p>Also etwa: <hi rend="underline">Fantasia</hi>.</p>
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<p><hi rend="double-stroke-left" resp="#recipient">Ich <del rend="strikethrough">ha<gap reason="strikethrough" unit="char" extent="1"/></del> glaube, in dieser
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<p type="pre-split" rend="indent-first">Nach <placeName key="E0500108">Mannheim</placeName>
<note type="commentary" resp="#E0300317">Anhand der Erwähnung <placeName key="E0500108">Mannheims</placeName> lässt sich die Datierung des Briefes auf den Zeitraum <date notBefore-iso="1897-05-19" notAfter-iso="1897-05-26">zwischen dem 19. und 26. Mai</date> eingrenzen (vgl. <ref target="#D0100052">Brief von <persName key="E0300024">Schenker</persName> an <persName key="E0300017">Busoni</persName> vom <date when-iso="1897-05-18"/>18. Mai 1897</ref> und dortige Kommentierung; <bibl><ref target="#E0800103"/>, S. 11 f.</bibl>: <date when-iso="1897-05-20">ca. 20.5.1897</date>).</note>
<lb/>komme ich leider nicht,
<lb/>doch bitte ich<reg>,</reg> gelegentlich
<lb/><persName key="E0300143">d’Albert</persName> zu grüßen.
<note type="commentary" resp="#E0300317">Zwischen <persName key="E0300143">d’Albert</persName> und <persName key="E0300017">Busoni</persName>, zwei der berühmtesten Pianisten ihrer Zeit, scheint keine Korrespondenz bestanden zu haben. Überliefert sind einige Aussagen <persName key="E0300017">Busonis</persName>, aus denen hervorgeht, dass er <persName key="E0300143">d’Albert</persName> und dessen Spielweise nicht goutierte. <persName key="E0300049">Gottfried Galston</persName> notierte einige rückblickende Aussagen <persName key="E0300017">Busonis</persName>, in denen dieser <persName key="E0300143">d’Albert</persName> des Plagiats bezichtigt (<bibl><ref target="#E0800119"/>, S. 85</bibl>) und ihm abspricht, einer der <q>größten Pianisten</q> (<bibl><ref target="#E0800119"/>, S. 41</bibl>) zu sein, da <q>der wirklich große Virtuose – ein Bahnbrecher, ein Markstein der Evolutionskurve sein müsse</q> (<bibl><ref target="#E0800119"/></bibl>). Zudem beklagt <persName key="E0300017">Busoni</persName>, offenbar nicht ohne Neid, <persName key="E0300143">d’Alberts</persName> Verhältnis zu Presse und Publikum: <q>Lauter Dinge, die einem anderen das Genick gekostet hätten. Wie haben sie mir gelauert und ausgespäht nach schwachen Punkten!! Wie hätten sie mich abgeschlachtet, ihm aber geschah nicht nur nichts, sondern er steht da als der einzige Held</q> (<bibl><ref target="#E0800119"/>, S. 42</bibl>). Verstärkt wurden diese Konkurrenzgedanken sicher auch dadurch, dass beide mit <persName key="E0300037">Hermann Wolff</persName> denselben Konzertagenten hatten: <q>Damals hatte <persName key="E0300037">Wolff</persName> <persName key="E0300143">d’Albert</persName>, er mußte lanciert werden, zwei konnte er nicht brauchen – also wurde <persName key="E0300017">Busoni</persName> nach <placeName key="E0500093">Amerika</placeName> spediert</q> (<bibl><persName key="E0300553">Dents</persName> mschr. Aufzeichnungen seiner Interviews mit <persName key="E0300059">Gerda Busoni</persName>; RML, <persName key="E0300553">Dent</persName> Papers, o. Sign.; zit. nach <ref target="#E0800023"/>, S. 792, Fußnote 1</bibl>).</note>
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4Faksimile
4Diplomatische Umschrift
4XML
Ihm ist zu dem Erfolg
seiner Gernot Glück
zu wünschen, was meiner- seits auch herzlichst geschieht.
Ihren Aufsatz über
Brahms habe ich nicht
gelesen; werde es aber
eifrig nachholen.
Großen Dank für die
freundl. Sendung der
Noten. Die Ballade machte
auf mich einen ernsten,
schoenen Eindruck. –
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Ihm ist zu dem Erfolg
<lb/>seiner <title key="E0400301">Gernot</title> Glück
<lb/>zu wünschen, was meiner
<lb break="no"/>seits auch herzlichst geschieht.</p>
<p rend="indent-first">Ihren <rs type="biblio" key="E0800212 E0800211">Aufsatz über
<lb/><persName key="E0300009">Brahms</persName></rs> habe ich nicht
<lb/>gelesen; werde es aber
<lb/>eifrig nachholen.</p>
<p rend="indent-first">Großen Dank für die
<lb/><choice><abbr>freundl.</abbr><expan>freundliche</expan></choice> Sendung der
<lb/><hi rend="double-stroke-left-violet" resp="#recipient_2">Noten. Die <title key="E0400424">Ballade</title> machte
<lb/>auf mich einen ernsten,
<lb/><choice><orig>schoenen</orig><reg>schönen</reg></choice> Eindruck. –</hi></p>
<p rend="indent-first">Wenn mit <orgName key="E0600065">Schlesinger</orgName>
<note type="commentary" resp="#E0300317">Siehe hierzu <ref target="#D0100053"><persName key="E0300024">Schenkers</persName> Brief an <persName key="E0300017">Busoni</persName> vom <date when-iso="1897-05-19">19. Mai 1897</date></ref>. Die <date when-iso="1810">1810</date> gegründete <orgName key="E0600064">Schlesingersche Buch- und Musikhandlung</orgName> wurde <date when-iso="1864">1864</date> von <persName key="E0300297">Robert Emil Lienau</persName> gekauft und übernommen.</note>
<lb/><choice><orig>N</orig><reg>n</reg></choice>ichts, so werden wir weiter
<lb/>versuchen. –</p>
<closer>
<salute rend="indent-first">Mit herzlichstem Gruß
<lb/>achtungsvoll ergeben</salute>
<signed rend="align(right)">Ihr <persName key="E0300017">F<reg>.</reg> B<reg>.</reg> Busoni</persName></signed>
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Vereinigte Staaten von Amerika | Riverside | University of California, Special Collections and Archives | Oswald Jonas memorial collection | Box 9, Folder 27
Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
1 Bogen, 4 beschriebene Seiten
Hände/Stempel
Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
Wahrscheinlich Hand Heinrich Schenkers, Markierungen mit schwarzem Buntstift.
Wahrscheinlich Hand Heinrich Schenkers, Markierungen mit lila Buntstift.
Brief von Ferruccio Busoni an Heinrich Schenker (vmtl. Berlin, zw. 19. u. 26. Mai 1897), bearbeitet von Theresa Menard, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Heinrich Schenker, hrsg. von Christian Schaper, Ullrich Scheideler, Theresa Menard und Maximilian Furthmüller, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, Oktober 2017: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100054 (29. Dezember 2018: zur Freigabe vorgeschlagen)
Download der bereinigten Lesefassung im PDF-Dateiformat (.pdf)
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<title xml:lang="de">Brief von Ferruccio Busoni an Heinrich Schenker (vmtl. Berlin, zw. 19. u. 26. Mai 1897)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Ferruccio Busoni to Heinrich Schenker (prob. Berlin, between 19 and 26 May 1897)</title>
<author key="E0300017">Ferruccio Busoni</author>
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<publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher>
<pubPlace>Berlin</pubPlace>
<date when-iso="2017-10"/>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
<title type="genre">Briefe</title>
<title type="subseries" key="E010003">Briefwechsel Ferruccio Busoni – Heinrich Schenker</title>
<editor key="E0300314">Christian Schaper</editor>
<editor key="E0300313">Ullrich Scheideler</editor>
<editor key="E0300317" role="subseries">Theresa Menard</editor>
<editor key="E0300318" role="subseries">Maximilian Furthmüller</editor>
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<country key="US">Vereinigte Staaten von Amerika</country>
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<summary><persName key="E0300017">Busoni</persName> dankt für die Zusendung von Noten, (darunter <title key="E0400305">Legende</title>, <title key="E0400304">C-Dur-Scherzo</title>, <title key="E0400306">Variationen</title> und eine <title key="E0400424">Ballade</title>); schlägt vor, einige der Stücke zu einer Fantasie zu vereinen.</summary>
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<origin>Der Brief wurde vermutlich in <origPlace key="E0500029" cert="high">Berlin</origPlace> zwischen dem <origDate notBefore-iso="1897-05-19" notAfter-iso="1897-05-26">19. und 26. Mai 1897</origDate> verfasst. Die Datierung erfolgt über den Kontext.</origin>
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<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
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<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
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<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
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<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> <choice><orig>N</orig><reg>n</reg></choice>ichts weiter!)<reg>,</reg>
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das ich übrigens viel
<lb/>lieber ohne Trio,
<lb/><soCalled rend="dq-du">aus einem Guss</soCalled> haben
<lb/><choice><orig>moechte</orig><reg>möchte</reg></choice>.</p>
<p>Also etwa: <hi rend="underline">Fantasia</hi>.</p>
<list rend="indent">
<item><seg type="list-item">1.</seg> In modo d’una leggenda</item>
<item><seg type="list-item">2.</seg> Intermezzo umoristico</item>
<item><seg type="list-item">3.</seg> Finale, alla variazione.</item>
</list>
<p><hi rend="double-stroke-left" resp="#recipient">Ich <del rend="strikethrough">ha<gap reason="strikethrough" unit="char" extent="1"/></del> glaube, in dieser
<lb/>Form würde Ihr Werk
<lb/>dem <persName key="E0300008">Schumann</persName>’schen
<lb/><rs key="E0400299">op<reg>.</reg> 17</rs> nicht nachstehen.</hi></p>
<p rend="indent-first">Nach <placeName key="E0500108">Mannheim</placeName>
<note type="commentary" resp="#E0300317">Anhand der Erwähnung <placeName key="E0500108">Mannheims</placeName> lässt sich die Datierung des Briefes auf den Zeitraum <date notBefore-iso="1897-05-19" notAfter-iso="1897-05-26">zwischen dem 19. und 26. Mai</date> eingrenzen (vgl. <ref target="#D0100052">Brief von <persName key="E0300024">Schenker</persName> an <persName key="E0300017">Busoni</persName> vom <date when-iso="1897-05-18"/>18. Mai 1897</ref> und dortige Kommentierung; <bibl><ref target="#E0800103"/>, S. 11 f.</bibl>: <date when-iso="1897-05-20">ca. 20.5.1897</date>).</note>
<lb/>komme ich leider nicht,
<lb/>doch bitte ich<reg>,</reg> gelegentlich
<lb/><persName key="E0300143">d’Albert</persName> zu grüßen.
<note type="commentary" resp="#E0300317">Zwischen <persName key="E0300143">d’Albert</persName> und <persName key="E0300017">Busoni</persName>, zwei der berühmtesten Pianisten ihrer Zeit, scheint keine Korrespondenz bestanden zu haben. Überliefert sind einige Aussagen <persName key="E0300017">Busonis</persName>, aus denen hervorgeht, dass er <persName key="E0300143">d’Albert</persName> und dessen Spielweise nicht goutierte. <persName key="E0300049">Gottfried Galston</persName> notierte einige rückblickende Aussagen <persName key="E0300017">Busonis</persName>, in denen dieser <persName key="E0300143">d’Albert</persName> des Plagiats bezichtigt (<bibl><ref target="#E0800119"/>, S. 85</bibl>) und ihm abspricht, einer der <q>größten Pianisten</q> (<bibl><ref target="#E0800119"/>, S. 41</bibl>) zu sein, da <q>der wirklich große Virtuose – ein Bahnbrecher, ein Markstein der Evolutionskurve sein müsse</q> (<bibl><ref target="#E0800119"/></bibl>). Zudem beklagt <persName key="E0300017">Busoni</persName>, offenbar nicht ohne Neid, <persName key="E0300143">d’Alberts</persName> Verhältnis zu Presse und Publikum: <q>Lauter Dinge, die einem anderen das Genick gekostet hätten. Wie haben sie mir gelauert und ausgespäht nach schwachen Punkten!! Wie hätten sie mich abgeschlachtet, ihm aber geschah nicht nur nichts, sondern er steht da als der einzige Held</q> (<bibl><ref target="#E0800119"/>, S. 42</bibl>). Verstärkt wurden diese Konkurrenzgedanken sicher auch dadurch, dass beide mit <persName key="E0300037">Hermann Wolff</persName> denselben Konzertagenten hatten: <q>Damals hatte <persName key="E0300037">Wolff</persName> <persName key="E0300143">d’Albert</persName>, er mußte lanciert werden, zwei konnte er nicht brauchen – also wurde <persName key="E0300017">Busoni</persName> nach <placeName key="E0500093">Amerika</placeName> spediert</q> (<bibl><persName key="E0300553">Dents</persName> mschr. Aufzeichnungen seiner Interviews mit <persName key="E0300059">Gerda Busoni</persName>; RML, <persName key="E0300553">Dent</persName> Papers, o. Sign.; zit. nach <ref target="#E0800023"/>, S. 792, Fußnote 1</bibl>).</note>
<pb n="4"/>
Ihm ist zu dem Erfolg
<lb/>seiner <title key="E0400301">Gernot</title> Glück
<lb/>zu wünschen, was meiner
<lb break="no"/>seits auch herzlichst geschieht.</p>
<p rend="indent-first">Ihren <rs type="biblio" key="E0800212 E0800211">Aufsatz über
<lb/><persName key="E0300009">Brahms</persName></rs> habe ich nicht
<lb/>gelesen; werde es aber
<lb/>eifrig nachholen.</p>
<p rend="indent-first">Großen Dank für die
<lb/><choice><abbr>freundl.</abbr><expan>freundliche</expan></choice> Sendung der
<lb/><hi rend="double-stroke-left-violet" resp="#recipient_2">Noten. Die <title key="E0400424">Ballade</title> machte
<lb/>auf mich einen ernsten,
<lb/><choice><orig>schoenen</orig><reg>schönen</reg></choice> Eindruck. –</hi></p>
<p rend="indent-first">Wenn mit <orgName key="E0600065">Schlesinger</orgName>
<note type="commentary" resp="#E0300317">Siehe hierzu <ref target="#D0100053"><persName key="E0300024">Schenkers</persName> Brief an <persName key="E0300017">Busoni</persName> vom <date when-iso="1897-05-19">19. Mai 1897</date></ref>. Die <date when-iso="1810">1810</date> gegründete <orgName key="E0600064">Schlesingersche Buch- und Musikhandlung</orgName> wurde <date when-iso="1864">1864</date> von <persName key="E0300297">Robert Emil Lienau</persName> gekauft und übernommen.</note>
<lb/><choice><orig>N</orig><reg>n</reg></choice>ichts, so werden wir weiter
<lb/>versuchen. –</p>
<closer>
<salute rend="indent-first">Mit herzlichstem Gruß
<lb/>achtungsvoll ergeben</salute>
<signed rend="align(right)">Ihr <persName key="E0300017">F<reg>.</reg> B<reg>.</reg> Busoni</persName></signed>
</closer>
</div>
</body>
</text>
</TEI>