Philipp Jarnach an Ferruccio Busoni arrow_forward

Zürich · 8. Dezember 1915

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N.Mus.Nachl. 30, 85

Zürich, den 8_ XII_ 1915

Hochverehrter Meister!

Ich habe durch Herrn Professor Karl Flesch erfahren, dass Sie gegenwärtig
sich in Zürich aufhalten. Ich bitte Sie um Entschuldigung daß ich, als unbekannt⸗
er Bewunderer, mir erlaube, Ihnen zu schreiben. Ich hege den großen Wunsch,
Sie persönlich kennen zu lernen, und würde mich unendlich freuen wenn Sie
mir gestatteten, Sie zu besuchen. – Ich bin ein junger Komponist, spanischer Herkunft
obwohl in Frankreich geboren und erzogen, und errang bis zum Kriegsausbruch
einen gewissen, völlig unverdienten Erfolg, denn meine bisher veröffentlichten Werke
(bei Durand u. Cie in Paris und Aibl-Zierfuss in München) sind ganz be⸗
deutungslos. Mit Copyright 1912, 1913 und 1914 waren bei Durand einige Lieder sowie Klavierstücke Jarnachs erschienen. Bei Zierfuss erschien 1913 die als Opus 8 gezählte und im Erstdruck Carl Flesch gewidmete Sonate für Violine allein.

Seit einem Jahre aber arbeite ich sehr viel, namentlich an Orchesterwerken.
Es sind eine Anzahl verschiedener, infolge des Krieges in Schubladen bleibenden
Kompositionen, und insbesondere eine angefangene Tondichtung, über welche Ihr
Urteil mir überaus wertvoll wäre.

Darf ich Sie bitten, wenn Sie mich zu empfangen geneigt sind, mir zu schreiben
und Datum sowie Stunde mitzuteilen?

Ich zeichne, sehr verehrter Meister, ergebenst

Philipp Jarnach

Philippe Jarnach. – Bremgartnerstr. 28Zürich III.
Zürich, den 8.XII.1915

Hochverehrter Meister!

Ich habe durch Herrn Professor Karl Flesch erfahren, dass Sie gegenwärtig sich in Zürich aufhalten. Ich bitte Sie um Entschuldigung, dass ich, als unbekannter Bewunderer, mir erlaube, Ihnen zu schreiben. Ich hege den großen Wunsch, Sie persönlich kennen zu lernen, und würde mich unendlich freuen, wenn Sie mir gestatteten, Sie zu besuchen. – Ich bin ein junger Komponist, spanischer Herkunft, obwohl in Frankreich geboren und erzogen, und errang bis zum Kriegsausbruch einen gewissen, völlig unverdienten Erfolg, denn meine bisher veröffentlichten Werke (bei Durand u. Cie in Paris und Aibl-Zierfuss in München) sind ganz bedeutungslos. Mit Copyright 1912, 1913 und 1914 waren bei Durand einige Lieder sowie Klavierstücke Jarnachs erschienen. Bei Zierfuss erschien 1913 die als Opus 8 gezählte und im Erstdruck Carl Flesch gewidmete Sonate für Violine allein.

Seit einem Jahre aber arbeite ich sehr viel, namentlich an Orchesterwerken. Es sind eine Anzahl verschiedener, infolge des Krieges in Schubladen bleibenden Kompositionen, und insbesondere eine angefangene Tondichtung, über welche Ihr Urteil mir überaus wertvoll wäre.

Darf ich Sie bitten, wenn Sie mich zu empfangen geneigt sind, mir zu schreiben und Datum sowie Stunde mitzuteilen?

Ich zeichne, sehr verehrter Meister, ergebenst

Philipp Jarnach

Philippe Jarnach. – Bremgartnerstr. 28Zürich III.
                                                                
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Zürich 16
-8.XII.15.–5
Wiedikon
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3Diplomatische Umschrift
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Absender – JarnachBremgartnerstr. 28 Zürich III.
Zürich 1
-8.XII.15.–7
Briefträger VI Transkription unsicher.
zu: N.Mus.Nachl. 30, 85
Preußischer
Staats⸗
bibliothek
zu Berlin
Kulturbesitz
                                                                
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Dokument

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Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | N.Mus.Nachl. 30,85 |

Nachweis Kalliope

Zustand
Der Brief ist gut erhalten; Umschlag oben eingerissen (ohne Textverlust).
Umfang
1 Blatt, 1 beschriebene Seite
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Philipp Jarnach, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Poststempel (schwarze Tinte)

Zusammenfassung
Jarnach stellt sich Busoni vor; bittet um ein Treffen, u.a. zwecks Begutachtung seiner Kompositionen.
Incipit
Ich habe durch Herrn Professor Karl Flesch erfahren

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
29. November 2021: in Bearbeitung (in der Erfassungs-/Codierungsphase)
Stellung in diesem Briefwechsel
Folgend
Benachbart in der Gesamtedition
Frühere Ausgaben
Weiss 1996, S. 52