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Mus.ep. F. Busoni 748 (Busoni-Nachl. B I) Mus.Nachl. F. Busoni B I, 895
[1]
Vielverehrte Freundin,
Ihre Briefe athmen Waerme u. Reinheit,
Ihre Gefühle haben etwas unabaenderliches,
Ihre Ton zuverlässiges; derart, dass man
den Kopf vertrauensvoll daran lehnt.
So auch Ihre Zeilen vom 14.,
Es ist nach aktuellem Stand kein Brief von Oppenheimer an Busoni vom 14.09.1916 erfasst worden.die
befriedigend = früh heute am 19. anlangen.
Seien Sie für diese bedankt! – Ich schaue
mit Freude u. im Geiste das Zusammensein
Ihrer, Hofmannsthal's, Wassermanns. Möchte
freudig dabei sein. Ich begrüße Sie alle herzlichst.
Über Hofmannsthal „Frau Ohne Schatten“
las ich einen Bericht, der mich Gutes er- warten lies. Der Stoff zog mich an. – Leider
mußte er (H.) ablehnen, auch mir als Text- dichter beizustehen. So bin ich darauf
angewiesen, mir selbst zu helfen. Den
Faust–Text vollendete ich Weihnachten 1914.
Ich bin damit zufrieden u. völlig überzeugt.
Ich hoffe, in den nächsten Tagen den musikalischen
Theil anzupacken. Inzwischen schuf ich vieles.
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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Vielverehrte Freundin,
Ihre Briefe atmen Wärme und Reinheit,
Ihre Gefühle haben etwas unabänderliches,
Ihr Ton zuverlässiges; derart, dass man
den Kopf vertrauensvoll daran lehnt.
So auch Ihre Zeilen vom 14.,
Es ist nach aktuellem Stand kein Brief von Oppenheimer an Busoni vom 14.09.1916 erfasst worden.die
befriedigend = früh heute am 19. anlangen.
Seien Sie für diese bedankt! – Ich schaue
mit Freude und im Geiste das Zusammensein
Ihrer, Hofmannsthal's, Wassermanns. Möchte
freudig dabei sein. Ich begrüße Sie alle herzlichst.
Über Hofmannsthal „Frau Ohne Schatten“
las ich einen Bericht, der mich Gutes erwarten lies. Der Stoff zog mich an. – Leider
musste er (H.) ablehnen, auch mir als Textdichter beizustehen. So bin ich darauf
angewiesen, mir selbst zu helfen. Den
Faust–Text vollendete ich Weihnachten 1914.
Ich bin damit zufrieden und völlig überzeugt.
Ich hoffe, in den nächsten Tagen den musikalischen
Teil anzupacken. Inzwischen schuf ich vieles.
am 8. August wurde die Partitur eines
„Arlecchino“ Einakters vollendet. Zahlreiche Klaviersachen, Orchestersachen, Bachstudien umranken dieses kleine, absonderliche
Werk, das, halb Parodie, halb Bekenntnis,
mir vom Herzen gegegangen ist. – Vor Tagen
erschien im Verlage von Breitkopf & Härtel
eine Biographie Ihres ergebensten Freundes
aus der Feder des geschätzten Musikhistorikers
H. Leichtentritt. Und in wenigen weiteren Tagen
veröffentlicht die „Insel-Bücherei“ eine neue
und vermehrte Auflage meiner kleinen „Ästhetik“.
Dieses Alles berichte ich darum, weil Sie
von mir etwas erfahren wollten. Ich schickte
die Dinger Ihnen zu, aber es ist praktischer,
dass Sie sie sich bestellen. –
Den Fall Boccioni
Der Maler Umberto Boccioni starb ungefähr einen Monat vor dem Verfassen dieses Briefes, am 17. im August 1916 kann ich nicht überwinden. Abgesehen davon, dass ich ihn liebte,
war er, nach langer Pause, wieder einmal
ein italienischer Maler von geschichtlicher
Bedeutung. Und wollte alles erst anfangen!
– Genug. – Seien Sie verehrungsvoll und
innig gegrüßt, ebenso Ihr Herr Sohn.
Erwähnen Sie mich den beiden trefflichen
literarischen Könnern. Gerda liebt Sie.
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[2]B I, 895
am 8. August wurde die Partitur eines
„Arlecchino“ Einakters vollendet. Zahl- reiche Claviersachen, Orchestersachen, Bach- studien umranken dieses kleine, absonderliche
Werk, dass, halb Parodie, halb Bekenntnis,
mir vom Herzen gegegangen ist. – Vor Tagen
erschien im Verlage von Breitkopf + Härtel
eine Biographie Ihres ergebensten Freundes
aus der Feder des geschätzten Musikhistorikers
H. Leichtentritt. Und in wenigen weiteren Tagen
veröffentlicht die „Insel-Bücherei“ eine neue
u. vermehrte Auflage meiner kleinen „Ästhetik“.
Dieses Alles berichte ich darum, weil Sie
von mir etwas erfahren wollten. Ich schickte
die Dinger Ihnen zu, aber es ist praktischer
dass Sie sie sich bestellen. –
Den Fall Boccioni
Der Maler Umberto Boccioni starb ungefähr einen Monat vor dem Verfassen dieses Briefes, am 17. im August 1916 kann ich nicht über- winden. Abgesehen davon, dass ich ihn liebte,
war er, nach langer Pause, wieder einmal
ein italienischer Maler von geschichtlicher
Bedeutung. Und wollte alles erst anfangen!
– Genug. – Seien Sie verehrungsvoll u.
D innig gegrüßt, ebenso Ihr Herr Sohn.
Erwähnen Sie mich den beiden trefflichen
literarischen Könnern. Gerda liebt Sie.
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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