Arnold Schönberg an Ferruccio Busoni arrow_forward

Payerbach · 10. September 1903

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Mus.ep. OrchesterAbend 1903, 27 (Busoni-Nachl. B II)Mus.Nachl. F. Busoni B II, 3551
Payerbach Weindel 2003 (316): „Payersbach“. 10./9.1903

Hochverehrter Transkription unsicher. Alternative Lesart:
Hoch verehrter
Weindel 2003 (316): „Hochverehrter“ ohne alternative Lesart. Herr Professor,
Weindel 2003 (316) und Haimo/Feisst 2016 (202): im Anschluss mit neuem Absatz. aus Ihrem Briefe
an Herrn Dr Weindel 2003 (317) und Haimo/Feisst 2016 (202): mit Punkt nach „Dr“. Schenker, Brief vom 25. August 1903 oder Brief vom 3. September 1903. dessen Syrische Weindel 2003 (316): „syrische“. Tänze
ich für Orchester setze, Details der Auftragsvergabe sind u. a. dem Brief Schönbergs vom 12. September 1903 an Heinrich Schenker zu entnehmen. entnahm ich, dass Sie
auch heuer Weindel 2003 (316) und Haimo/Feisst 2016 (202) fälschlich: „sicher“ bzw. „undoubtedly“. Ihre „Modernen Weindel 2003 (316): „modernen“. Concerte“ Offenbar verwechselt Schönberg die Reihe zumindest ihrem Namen nach mit der von Richard Strauss veranstalteten; gemeint sind Busonis Berliner Orchesterabende. in Berlin
abhalten. Weindel 2003 (316) und Haimo/Feisst 2016 (202): im Anschluss mit neuem Absatz. Da ich schon, als ich noch in Berlin
war, Schönberg war zwei Monate zuvor, im Juli 1903, von Berlin zurück nach Wien gezogen. Er hatte in der Augsburger Str. 48 gewohnt, also in unmittelbarer Nähe Busonis (Augsburger Str. 55). die Absicht hatte Sie aufzusuchen, darin
aber insofern missglückte, als Sie verreist
waren, erlaube ich mir mich brieflich mit
dem an Sie zu wenden, um was ich Sie
damals angehen wollte.

Folgendes: Ich habe eine symphonische
Dichtung: Weindel 2003 (316): ohne Doppelpunkt. „Pelleas und Mélisande“ Weindel 2003 (316) und Haimo/Feisst 2016 (202): „Mélisande“ ohne Akzent. nach Maeterlinck
componiert. Weindel 2003 (316): „componirt“. Da diese nun leider insofern
zu den „selten aufgeführten Werken“ gehört, als
sie noch gar nicht aufgeführt ist und meine
bisherigen Versuche sie zu placieren durchaus
verg[…] 1 Zeichen: überschrieben. eblich waren, so möchte ich mir erlauben Weindel 2003 (316): mit Komma.[1]

Payerbach, 10. September 1903

Hochverehrter Herr Professor,

aus Ihrem Briefe an Herrn Dr. Schenker, Brief vom 25. August 1903 oder Brief vom 3. September 1903. dessen Syrische Tänze ich für Orchester setze, Details der Auftragsvergabe sind u. a. dem Brief Schönbergs vom 12. September 1903 an Heinrich Schenker zu entnehmen. entnahm ich, dass Sie auch heuer Ihre „Modernen Konzerte“ Offenbar verwechselt Schönberg die Reihe zumindest ihrem Namen nach mit der von Richard Strauss veranstalteten; gemeint sind Busonis Berliner Orchesterabende. in Berlin abhalten. Da ich schon, als ich noch in Berlin war, Schönberg war zwei Monate zuvor, im Juli 1903, von Berlin zurück nach Wien gezogen. Er hatte in der Augsburger Str. 48 gewohnt, also in unmittelbarer Nähe Busonis (Augsburger Str. 55). die Absicht hatte, Sie aufzusuchen, darin aber insofern missglückte, als Sie verreist waren, erlaube ich mir, mich brieflich mit dem an Sie zu wenden, um was ich Sie damals angehen wollte.

Folgendes: Ich habe eine symphonische Dichtung „Pelleas und Melisande“ nach Maeterlinck komponiert. Da diese nun leider insofern zu den „selten aufgeführten Werken“ gehört, als sie noch gar nicht aufgeführt ist und meine bisherigen Versuche, sie zu platzieren, durchaus vergeblich waren, so möchte ich mir erlauben, Sie zu fragen, ob Sie sie nicht einmal ansehen wollten.

Besonders empfehlend ist es nicht, was ich Ihnen über das Schicksal des Werkes hier mitteilen will. Nämlich: Nikisch hat mir es nach einem Tage ohne ein Wort der Antwort zurückgeschickt. Und Weingartner hat mir nicht einmal Gelegenheit gegeben, es ihm zu zeigen. Freunde, die sich damit bekannt machen wollten, kamen über die ersten Seiten nicht hinaus. Und hier liegt auch der Grund, warum ich das Werk nirgends anbringen kann: Die Sache ist so kompliziert, dass es wirklich ein Opfer ist, wenn jemand sich die Mühe nimmt, sie anzusehen. Dann noch eines: ein sehr großes Orchester! (kleine Flöte, 3 große Flöten, 3 Oboen, 1 Englischhorn, Es-Klarinette, 3 Klarinetten, Bass-Klarinette, 3 Fagotte, Kontrafagott, 8 Hörner, 4 Trompeten, 6 Posaunen, 2 Harfen und viele Streicher). Ich setze Ihnen alles dies schon vorher auseinander, weil über diese Punkte hinweg, bis zur Frage, ob an der Sache auch etwas dran ist, noch keiner gekommen ist.

Wenn Sie also die Freundlichkeit hätten, sich meine Partitur ansehen zu wollen, so möchte ich sie Ihnen gerne schicken.

Verzeihen Sie die Kühnheit, mit der ich mich an Sie wende; Mut dazu gibt mir die Ihre: sich für moderne oder gar neue Werke einsetzen zu wollen, trotz des Gekläffes der „Neidinge“. Anspielung auf Die Walküre von Richard Wagner (I. Akt, 2. Szene, Siegmund: „Ein starkes Jagen auf uns / stellten die Neidinge an“), dort wie hier zugleich anklingend an „Neider“. Busoni spinnt die Wagner-Allegorie in seiner Antwort unter Verweis auf Siegfried fort. Und da wage ich es denn, bloß vom Werke zu reden, und so tritt meine sonst bescheidene Person — in den Hintergrund, wodurch merkwürdigerweise die Unbescheidenheit dieses Briefes entsteht.

In der Hoffnung auf eine freundliche Antwort empfehle ich mich mit dem Ausdrucke

der vorzüglichsten Hochachtung ergebenst

Arnold Schönberg

Payerbach 126 Schönberg wohnte in Payerbach offenbar immer in der Villa Rumpler.
Niederösterreich
                                                                
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2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
2XML

Sie zu fragen, ob Sie sie nicht einmal[…] 1 Zeichen: durchgestrichen.
ansehen Weindel 2003 (316) und Haimo/Feisst 2016 (202) fälschlich: „ansagen oder ansetzen“ [sic!] bzw. „announce […] or schedule“. wollten. Weindel 2003 (316): „wollen“.

Besonders empfehlend ist es nicht, was ich
Ihnen über das Schicksal des Werkes hier mit⸗
theilen will. Weindel 2003 (316) und Haimo/Feisst 2016 (202): im Anschluss mit neuem Absatz. Nämlich: Nikisch hat mir sies Weindel 2003 (316) interpretiert das überschriebene „sie“ als die Hauptlesart.
nach einem Tage, Weindel 2003 (316): ohne Komma. ohne ein Wort der Antwort
zurückgeschickt. Weindel 2003 (316) und Haimo/Feisst 2016 (202): im Anschluss mit neuem Absatz. Und Weingartner hat mir
nicht einmal Gelegenheit gegeben, siees Weindel 2003 (317) interpretiert das überschriebene „sie“ als die Hauptlesart. ihm
zu zeigen. Weindel 2003 (317) und Haimo/Feisst 2016 (202): im Anschluss mit neuem Absatz. Freunde, die sich damit bekannt
machen wollten kamen über die ersten
Seiten Weindel 2003 (317) und Haimo/Feisst 2016 (202) fälschlich: „Proben“ bzw. „rehearsal“. nicht hinaus. Weindel 2003 (317) und Haimo/Feisst 2016 (202): im Anschluss mit neuem Absatz. Und hier liegt auch
der Grund, warum ich das Werk nirgends an⸗
bringen kann: die Sache ist so compliciert,
dass es wirklich ein Opfer ist, wenn jemand
sich die Mühe Weindel 2003 (317) fälschlich: „Muse“. nimmt essie anzusehen. Weindel 2003 (317) und Haimo/Feisst 2016 (202) fälschlich: „anzusetzen“ bzw. „devote […] to a performance of it“; beide im Anschluss mit neuem Absatz. Dann
noch Eines: ein sehr großes Weindel 2003 (317): „grosses“. Orchester!
(kl Fl., 3 gr Fl., Weindel 2003 (317): „kl. Fl. 3 gr. Fl,“. 3 Ob., 1 Engl Weindel 2003 (317): „Engl.“. H., Es=Cl, 3 Clar, Baß=Clar, Weindel 2003 (317): „BassClar,“.
3 Fagotte, Ctr=Fag, 8 Hörner, 4 Trp, 6 Posaunen
2 Harfen und viele Streicher). Haimo/Feisst 2016 (202): Auflösung sämtlicher Abkürzungen („piccolo, 3 flutes, 3 oboes, 1 English horn, e-flat clarinet, 3 clarinets, bass clarinet, 3 bassoons, contrabassoon, 8 horns, 4 trumpets, 6 trombones, 2 harps, and many strings“) sowie stillschweigende Ergänzung von fehlendem Komma nach „Posaunen“; ibid. und Weindel 2003 (317): im Anschluss mit neuem Absatz. Ich setze Ihnen
aAlles dies schon vorher auseinander, weil
über diese Punkte hinweg, bis zur Frage Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

                                                                
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3Faksimile
3Diplomatische Umschrift
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ob an der Sache auch etwas dran ist, noch
Keiner gekommen ist.

Wenn Sie also die Freundlichkeit hätten Weindel 2003 (317): mit Komma.
sich meine Partitur anzusehen zu wollen, so möchte ich
Sie Ihnen gerne schicken.

Verzeihen Sie, die Kühnheit, mit der ich
mich an Sie wende; Mut dazu giebt mir
die Ihre: Weindel 2003 (317): ohne Doppelpunkt. sich für moderne oder gar neue
Werke einsetzen zu wollen, trotz des Gekläffes
der „Neidinge“. Weindel 2003 (317) und Haimo/Feisst 2016 (203) fälschlich: „Neidlinge“ bzw. „envious ones“ (letzteres ohne Anführungszeichen). Anspielung auf Die Walküre von Richard Wagner (I. Akt, 2. Szene, Siegmund: „Ein starkes Jagen auf uns / stellten die Neidinge an“), dort wie hier zugleich anklingend an „Neider“. Busoni spinnt die Wagner-Allegorie in seiner Antwort unter Verweis auf Siegfried fort. Und da wage ich es denn Weindel 2003 (317): „dann“.
bloß Weindel 2003 (317): „blos“. vom Werke zu reden und so tritt
meine sonst Weindel 2003 (317) und Haimo/Feisst 2016 (203) fälschlich: „fast“ bzw. „almost“. bescheidene Person — in
den Hintergrund, wodurch merkwürdiger⸗
weise die Unbescheidenheit
dieses Briefes entsteht.

In der Hoffnung auf eine freundliche
Antwort empfehle ich mich mit dem
Au[s]drucke

der vorzüglichsten Hochachtung
ergebenst

Arnold Schönberg

Payerbach Weindel 2003 (317): „Payersbach“. 126 Schönberg wohnte in Payerbach offenbar immer in der Villa Rumpler.
Nied-Oesterr.
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split"> ob an der Sache auch etwas dran ist, noch <lb/><choice><orig>K</orig><reg>k</reg></choice>einer gekommen ist.</p> <p rend="indent-first">Wenn Sie also die Freundlichkeit hätten<reg>,</reg> <note resp="#E0300314" type="commentary" subtype="ed_diff_minor"><bibl><ref target="#E0800003"/> (317)</bibl>: mit Komma.</note> <lb/>sich meine Partitur an<del rend="strikethrough">zu</del>sehen <add place="above">zu wollen</add>, so möchte ich <lb/><choice><sic>S</sic><corr>s</corr></choice>ie Ihnen gerne schicken.</p> <p rend="indent-first">Verzeihen Sie<sic>,</sic> die Kühnheit, mit der ich <lb/>mich an Sie wende; Mut dazu gi<orig>e</orig>bt mir <lb/>die Ihre: <note resp="#E0300314" type="commentary" subtype="ed_diff_minor"><bibl><ref target="#E0800003"/> (317)</bibl>: ohne Doppelpunkt.</note> sich für moderne oder gar neue <lb/>Werke einsetzen zu wollen, trotz des Gekläffes <lb/>der <q rend="dq-du">Neidinge</q>. <note resp="#E0300314 #E0300361" type="commentary" subtype="ed_diff_major"> <bibl><ref target="#E0800003"/> (317)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800284"/> (203)</bibl> fälschlich: <q>Neidlinge</q> bzw. <q>envious ones</q> (letzteres ohne Anführungszeichen).</note> <note type="commentary" resp="#E0300314">Anspielung auf <title key="E0400034">Die Walküre</title> von <persName key="E0300006">Richard Wagner</persName> (I. Akt, 2. Szene, Siegmund: <q>Ein starkes Jagen auf uns / stellten die Neidinge an</q>), dort wie hier zugleich anklingend an <soCalled>Neider</soCalled>. <persName key="E0300017">Busoni</persName> spinnt die <persName key="E0300006">Wagner</persName>-Allegorie in <ref target="#D0100002">seiner Antwort</ref> unter Verweis auf <title key="E0400035">Siegfried</title> fort.</note> Und da wage ich es denn<reg>,</reg> <note resp="#E0300314" type="commentary" subtype="ed_diff_minor"><bibl><ref target="#E0800003"/> (317)</bibl>: <q>dann</q>.</note> <lb/>bloß <note resp="#E0300314" type="commentary" subtype="ed_diff_minor"><bibl><ref target="#E0800003"/> (317)</bibl>: <q>blos</q>.</note> vom Werke zu reden<reg>,</reg> und so tritt <lb/>meine sonst <note resp="#E0300314 #E0300361" type="commentary" subtype="ed_diff_major"> <bibl><ref target="#E0800003"/> (317)</bibl> und <bibl><ref target="#E0800284"/> (203)</bibl> fälschlich: <q>fast</q> bzw. <q>almost</q>.</note> bescheidene Person — in <lb/>den Hintergrund, wodurch merkwürdiger <lb break="no"/>weise die Unbescheidenheit <lb/>dieses Briefes entsteht.</p> <p rend="indent-first">In der Hoffnung auf eine freundliche <lb/>Antwort empfehle ich mich mit dem <lb/>Au<supplied reason="omitted">s</supplied>drucke</p> <closer> <salute rend="align(center)">der vorzüglichsten Hochachtung <lb/>ergebenst </salute> <signed rend="align(center)"><persName key="E0300023">Arnold Schönberg</persName></signed> <dateline rend="align(center)"> <address> <addrLine><placeName key="E0500038">Payerbach</placeName> <note resp="#E0300314" type="commentary" subtype="ed_diff_minor"><bibl><ref target="#E0800003"/> (317)</bibl>: <q>Payersbach</q>.</note> 126 <note type="commentary" resp="#E0300314"><persName key="E0300023">Schönberg</persName> wohnte in <placeName key="E0500038">Payerbach</placeName> offenbar immer in der <placeName key="E0500131">Villa Rumpler</placeName>.</note> </addrLine> <addrLine><placeName key="E0500081"><choice><abbr>Nied-Oesterr.</abbr><expan>Niederösterreich</expan></choice></placeName></addrLine> </address> </dateline> </closer> <note type="stamp" place="margin-left" resp="#dsb_st_red"> <stamp sameAs="#dsb_p2" rend="round border align(center) small">Deutsche <lb/>Staatsbibliothek <lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName> </stamp> </note> <note type="foliation" place="bottom-right" resp="#archive">[2]</note> </div>
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Dokument

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Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 3551 | olim: Mus.ep. OrchesterAbend 1903, 27 (Busoni-Nachl. B II) |

Nachweis Kalliope

Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
1 Bogen, 3 beschriebene Seiten
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Arnold Schönberg, Brieftext in schwarzer Tinte, in deutscher Kurrentschrift
  • Hand des Archivars, der die Foliierung mit Bleistift vorgenommen hat.
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
Foliierungen
  • Foliierung durch das Archiv, mit Bleistift unten rechts auf den Vorderseiten.
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 1234

Zusammenfassung
Schönberg bittet um Aufführung von Pelleas und Melisande im Rahmen der von Busoni organisierten Berliner Orchesterabende, bietet Partiturzusendung an.
Incipit
aus Ihrem Briefe an Herrn Dr. Schenker

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
23. November 2019: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Folgend
Benachbart in der Gesamtedition
Frühere Ausgaben
Weindel 2003, S. 316 f. Haimo/Feisst 2016, S. 202 f.