Frieda Kwast-Hodapp an Ferruccio Busoni arrow_backarrow_forward

Berlin · 2. Juli 1921

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Mus. Nachl. F. Busoni BII, 2690

Berlin W. Dörnbergstr. I
2/ Juli 1921.

Hochverehrter und lieber Meister,

wenn ich die Abschrift der Romanze und Scherzoso be⸗
komme, darf ich sehr herzlich bitten, mir ein zweites
Clavier Gemeint ist wohl ein Klavierauszug. ausschicken zu lassen? Ich kann sonst das
Werk nicht richtig kennen lernen, eher den Orchester⸗
part. Lassen Sie mich noch einmal sagen, wie glücklich
ich bin und wie ich staune über diese fabelhafte
Arbeitskraft und Frische. Ich hoffe, übernächste Wo⸗
che mit dem Conzertstück so weit zu sein, dass ich die
echte Arbeit quasi fertig habe. Dazwischen will ich
Czerny „unisono“ üben, damit die Finger wissen, was
sie zu thun bekommen. Ich freue mich so unsagbar
darauf – überhaupt, giebt mir die Arbeit so viel
Glück, dass ich mich ordentlich beschwingt fühle. Ich
bin mit ganzer Seele dabei und möchte das Werk
sehr, sehr schön spielen. Hoffentlich glückt es. Kwast-Hodapp spielte das Konzertstück und die Romanze und Scherzoso (später als Concertino zusammengefasst)z. B. am 12. Januar 1923 in Hamburg. Der Hamburger Echo schreibt über ihr Spiel: „Für den momumental orgelhalften Eingang und seine rastlos hämmernde Klaviertechnik setzte die Pianistin beträchtliche physische und musikalische Kräfte ein, in der folgenden Gnomik und elfenthaften Spukmusik der Romanze und des Scherzoso vermißte man aber doch beträchtlich den überlegenen faustischen Humor des Autors. Für die Finger ist das schon freilich schwer genung, aber doch nur der geringste Teil der Aufgabe.“(Hamburger Echo 37, Nr. 12, 13. Januar 1923, S. 2,Digitalisat).

Ihrer lieben Frau und Ihnen
unendlich viel Liebes
von Ihrer dankbar, glücklichen

Frieda Kwast-Hodapp.

Berlin W. Dörnbergstr. 1 2/ Juli 1921.

Hochverehrter und lieber Meister,

wenn ich die Abschrift der Romanze und Scherzoso bekomme, darf ich sehr herzlich bitten, mir ein zweites Klavier Gemeint ist wohl ein Klavierauszug. ausschicken zu lassen? Ich kann sonst das Werk nicht richtig kennenlernen, eher den Orchesterpart. Lassen Sie mich noch einmal sagen, wie glücklich ich bin und wie ich staune über diese fabelhafte Arbeitskraft und Frische. Ich hoffe, übernächste Woche mit dem Konzertstück so weit zu sein, dass ich die echte Arbeit quasi fertig habe. Dazwischen will ich Czerny „unisono“ üben, damit die Finger wissen, was sie zu tun bekommen. Ich freue mich so unsagbar darauf – überhaupt gibt mir die Arbeit so viel Glück, dass ich mich ordentlich beschwingt fühle. Ich bin mit ganzer Seele dabei und möchte das Werk sehr, sehr schön spielen. Hoffentlich glückt es. Kwast-Hodapp spielte das Konzertstück und die Romanze und Scherzoso (später als Concertino zusammengefasst)z. B. am 12. Januar 1923 in Hamburg. Der Hamburger Echo schreibt über ihr Spiel: „Für den momumental orgelhalften Eingang und seine rastlos hämmernde Klaviertechnik setzte die Pianistin beträchtliche physische und musikalische Kräfte ein, in der folgenden Gnomik und elfenthaften Spukmusik der Romanze und des Scherzoso vermißte man aber doch beträchtlich den überlegenen faustischen Humor des Autors. Für die Finger ist das schon freilich schwer genung, aber doch nur der geringste Teil der Aufgabe.“(Hamburger Echo 37, Nr. 12, 13. Januar 1923, S. 2,Digitalisat).

Ihrer lieben Frau und Ihnen unendlich viel Liebes von Ihrer dankbar, glücklichen

Frieda Kwast-Hodapp.

                                                                
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Berlin W
3.7.21:4-5 V Transkription unsicher. N Transkription unsicher.
* 35 e
Herrn
Doktor
Ferruccio Busoni
Deutsche
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Berlin
Berlin W.30
Victoria Luiseplatz 11.
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Dokument

warningStatus: in Bearbeitung XML Faksimile Download / Zitation

Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 2690 | olim: |

Nachweis Kalliope

Zustand
Brief und Umschlag sind gut erhalten.
Umfang
1 Blatt, 1 beschriebene Seite
Kollation
Seitenfolge: 1, 2, 3, 4 (3, 4 im Querformat)
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Frieda Kwast-Hodapp, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen, eine Foliierung vorgenommen und das Briefdatum ergänzt hat
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Poststempel (schwarze Tinte)
  • Unbekannte Hand, die Briefumschlag mit "Kwast-Hodapp" beschrieben hat
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 1234

Zusammenfassung
Kwast-Hodapp bittet Busoni um einen Klavierauszug der Romanze und Scherzoso; sie schreibt von ihren Übevorhaben und ihrer Freude über die Arbeit.
Incipit
wenn ich die Abschrift der Romanze und Scherzoso bekomme

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
15. Juni 2025: in Bearbeitung (in der Erfassungs-/Codierungsphase)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition