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[1]
Mus.Nachl. F. Busoni B I, 544
Mus.ep. F.Busoni 46 (Busoni-Nachl. B I)
Verehrtester Freund,
als ich heute
aus Italien wieder mich
„heim“ (?) fand, erlebte ich
am Durchleben Ihres lieben
Briefes eine große Freude.
Die Bestaetigung meiner
Überzeugung […]
illegible.
für mein
Werk hob mich wieder
höher, denn ich bin (zum
so u. so vielten Male) auch
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
diesmal Spiessruthen gelaufen
Andererseits: wo ein Schiller,
„ein Verdi! ihre Dramen
für die Bühne“ umarbeiten
mußten, ist es für mich
keine Beschämung, wenn
diese Notwendigkeit auch
für die Brautwahl sich einstellt.
Die Premiere im Stadttheater Hamburg fand "freundlichen Erfolg", jedoch äußerte "die Kritik Bedenken gegen das Textbuch". (Vgl. Stuckenschmidt 1967, S. 39)
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Verehrtester Freund,
als ich heute
aus Italien wieder mich
„heim“ (?) fand, erlebte ich
am Durchleben Ihres lieben
Briefes eine große Freude.
Die Bestätigung meiner
Überzeugung für mein
Werk hob mich wieder
höher, denn ich bin (zum
so und so vielten Male) auch
diesmal Spießruten gelaufen
Andererseits: wo ein Schiller,
„ein Verdi! ihre Dramen
für die Bühne“ umarbeiten
mussten, ist es für mich
keine Beschämung, wenn
diese Notwendigkeit auch
für die Brautwahl sich einstellt.
Die Premiere im Stadttheater Hamburg fand "freundlichen Erfolg", jedoch äußerte "die Kritik Bedenken gegen das Textbuch". (Vgl. Stuckenschmidt 1967, S. 39)
Sie beklagen mit Recht
Mahler’s Fehlen. Unterwegs
hatte ich mit einem seiner
echteren Jünger, dem
Mannheimer Bodansky,
Gelegenheit über die Oper zu
konferieren. Er wird sie
bringen und seine Vorschläge
zur Umarbeitung mir unterbreiten. – nun, da Sie den
Klavier–Auszug kennen, kennen Sie
noch nicht die Partitur! Sie
ist in der Tat
sauber und lückenlos. Von
Bodansky erhielt ich den
Eindruck, dass er sie zur
Geltung bringen wird. Was
halten Sie von ihm und
Mannheim?
Ich habe Ihnen noch nicht
gedankt! Bin aber wirklich
dankbar – recht vom Herzen
dankbar!
Der „illustre magicien“
ist mir nochmals durch
den Kopf gegangen, ich bin
aber an der Möglichkeit
des Textbruches unsicher geworden;
— wenn alle Einen anklagen!
Im vorherigen Brief erfragte Freund, ob Busoni „noch daran denke“, sein Schriftwerk „Der mächtige Zauberer“ „in Musik zu setzen“.
Dafür habe ich einen
neuen (nicht unverwandten)
Plan gefasst, entworfen und
einem sehr begabten Dichter
(Vollmoeller) anvertraut.
Und doch — bereits die erste
Szene (die er mir heute
liefert) lässt mich an der
Richtigkeit des Prinzipes
zweifelnd, dass ein Anderer
für den Komponisten dichte.
(Übrigens sieht er mir selbst
davon ab, denn er ist sehr klug.)
— Dem Petri werd ich Ihre
Anerkennung mitteilen. Er
ist noch in London. Sicher
wird auch er sich darüber
freuen, der bisher nur
Kritik einheimste für seine
lange und gute Arbeit.
Das ist der Nachteil der Debütierenden; dass man ihre Werke
nur auf etwaige Fehler hin prüft;
wogegen die Anerkannten Werke
nur auf ihre Schönheiten hin,
(oder gar auf die Entdeckung
neuer) liebevoll studiert werden.
Deswegen danke ich Ihnen nochmals!
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2Facsimile
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2Diplomatic transcription
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[2]BI, 544
Sie beklagen mit Recht
Mahler’s Fehlen. Unterwegs
hatte ich mit einem seiner
echteren Jünger, dem
Mannheimer Bodansky,
Gelegenheit über die Oper zu
conferiren. Er wird sie
bringen u. seine Vorschläge
zur Umarbeitung mir unter- breiten. – nun, da Sie den
Clav.Ausz. kennen, kennen Sie
noch nicht die Partitur! Sie
enthält ist in der That
sauber und lückenlos. Von
Bodansky erhielt ich den
Eindruck, dass er sie zur
Geltung bringen wird. Was
halten Sie von ihm u.
Mannheim?
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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[3]BI, 544
Ich habe Ihnen noch nicht
gedankt! Bin aber wirklich
dankbar – recht vom Herzen
dankbar!
Der “illustre magicien”
ist mir nochmals durch
den Kopf gegangen, ich bin
aber an der Möglichkeit
des Textbruches unsicher geworden;
— wenn alle Einen anklagen!
Im vorherigen Brief erfragte Freund, ob Busoni „noch daran denke“, sein Schriftwerk „Der mächtige Zauberer“ „in Musik zu setzen“.
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
Dafür habe ich einen
neuen (nicht unverwandten)
Plan gefasst, entworfen u.
einem sehr begabten Dichter
(Vollmoeller) anvertraut.
Und doch — bereits die erste
Scene (die er mir heute
liefert) lässt mich an der
Richtigkeit des Prinzipes
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4Facsimile
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4Diplomatic transcription
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[4]BI, 544
zweifelnd, dass ein Anderer
für den Komponisten dichte[…]
at most 1 char: illegible.
.
(Übrigens sieth er mir selbst
davon ab, denn er ist sehr klug.)
— Dem Petri werd ich Ihre
Anerkennung mittheilen. Er
ist noch in London. Sicher
wird auch er sich darüber
freuen, der bisher nur
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
Kritik einheimste für seine
lange und gute Arbeit.
Das ist der Nachtheil der Debü- –tierenden; dass man ihre Werke
nur auf etwaige Fehler hin prüft;
wogegen die Anerkannten Werke
nur auf ihre Schönheiten hin,
(oder gar auf die Entdeckung
neuer) liebevoll studiert werden.
Deswegen danke ich Ihnen nochmals!
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<lb/>nur auf ihre Schönheiten hin,
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<lb/>neuer) liebevoll studiert werden.
<lb/>Deswegen danke ich Ihnen nochmals!</p>
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<salute>Ihr treu ergebener</salute>
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9Diplomatic transcription
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10Facsimile
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10Diplomatic transcription
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19 Mai 1912
Nachlaß Busoni B I
m. 2 Macken
Mus.ep. F. Busoni 46
Mus.Nachl. F. Busoni B I, 544-Beil.
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