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Mus.ep. R.Freund 37 (Busoni-Nachl. B II)
Mus.Nachl. F. Busoni
B II, 1726
Lieber Freund! Jetzt kan̅
ich Ihnen erst aus vollem
Herzen danken, nachdem
ich die Brautwahl genau
angesehen.
Busoni hatte Freund einen Klavier-Auszug der Brautwahl zukommen lassen. Wäre die Oper
ein rein–musikalisches
Kunstwerk, dürfte keine
Note geopfert werden; den̅
“wo ihr’s packt” ist es interes- sant u. eigenartig. Da
aber die Oper auch ein
dramatisches Opus ist, so
kom̅en auch die Bedingungen
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Lieber Freund!
Jetzt kann
ich Ihnen erst aus vollem
Herzen danken, nachdem
ich die Brautwahl genau
angesehen.
Busoni hatte Freund einen Klavier-Auszug der Brautwahl zukommen lassen. Wäre die Oper
ein rein–musikalisches
Kunstwerk, dürfte keine
Note geopfert werden; denn
„wo ihr’s packt“ ist es interessant und eigenartig. Da
aber die Oper auch ein
dramatisches Opus ist, so
kommen auch die Bedingungen
des Bühnenwerkes in Betracht. Und da
habe ich noch immer die Empfindung, als
ob im dritten Akt die Handlung konziser,
straffer geführt werde sollte. Mir selbst
täte es Leid, etwas zu opfern, ich glaube
also, dass Kürzungen dem ganzen Werk
zum Vorteil gereichen würden. In den
beiden ersten Akten und wohl auch im
Nachspiel ist jede Kürzung
ausgeschlossen, bleibt aber
nur der dritte Akt übrig,
in dem ein Zusammenfassen
möglich. Ich betone aber
nochmals, dass rein musikalisch der dritte Akt
gewiss auf der Höhe
der Übrigen steht, ja
in der Erzählung Leonhard’s vielleicht den
Höhepunkt des Werkes
erreicht. – Jetzt konnte
ich auch erst ermessen,
wieviel die Aufführung in Hamburg
Gemeint ist die Uraufführung der „Brautwahl“ am 13. April 1912 im Stadttheater Hamburg. In einem vorherigen Brief hatte Busoni aufgezeigt, was ihm an der Aufführung missfiel. zu Stande
zu wünschen übrig ließ. Um eine Aufführung in Ihrem Sinne
zu bringen, brauchte es einen Mahler.
Und wo ist ein Ersatz für diesen?!
Mahler war erst in etwa ein Jahr vor Verfassen des Briefes, nämlich am 18. Mai 1911, verstorben.
– Ein besonderes Kompliment möchte
ich noch Herrn Petri für seinen Auszug
Gemeint ist der Klavierauszug zu „Die Brautwahl“
machen. Ich weiß wirklich keinen
Klavier–Auszug, der so
sauber, durchsichtig
und spielbar wäre und
doch (soweit es mir ohne
Kenntnis der Partitur
scheint) ein so getreues
Bild der Partitur
gäbe. – Ich habe in
den letzten Tagen Ihren
ersten Text wieder gelesen
den ich immer bevorzugte.
Nur erschien mir diesmal
der Schluss etwas kurz.
Denken Sie noch daran ihn in
Musik zu setzen? –
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des Bühnenwerkes in Betracht. Und da
habe ich noch im̅er die Empfindung als
ob im 3 ten Akt die Handlung conciser,
straffer geführt werde sollte. Mir selbst
thäte es leid etwas zu opfern, ich glaube
also, dass Kürzungen dem ganzen Werk
zum Vortheil gereichen würden. In den
beiden ersten Akten u. wohl auch im
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[2]
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
Nachspiel ist jede Kürzung
ausgeschlossen, bleibt aber
nur der 3 te Akt übrig
in dem ein Zusam̅enfassen
möglich. Ich betone aber
nochmals, dass rein musi- kalisch der 3 te Akt
gewiss auf der Höhe
der Übrigen steht, ja
in der Erzählung Leon- hard’s vielleicht den
Höhepunkt des Werkes
erreicht. – Jetzt kon̅te
ich auch erst ermessen,
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<lb/>gewiss auf der Höhe
<lb/>der Übrigen steht, ja
<lb/>in der Erzählung Leon
<lb break="no"/>hard’s vielleicht den
<lb/>Höhepunkt des Werkes
<lb/>erreicht. – Jetzt ko<choice><abbr>n̅</abbr><expan>nn</expan></choice>te
<lb/>ich auch erst ermessen,
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Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
wieviel die Aufführung in Hamburg
Gemeint ist die Uraufführung der „Brautwahl“ am 13. April 1912 im Stadttheater Hamburg. In einem vorherigen Brief hatte Busoni aufgezeigt, was ihm an der Aufführung missfiel. zu Stande
zu wünschen übrig liess. Um eine Auf- führung in Ihrem Sin̅e
zu bringen, brauchte es einen Mahler.
Und wo ist ein Ersatz für diesen?!
Mahler war erst in etwa ein Jahr vor Verfassen des Briefes, nämlich am 18. Mai 1911, verstorben.
– eEin besonderes Compliment möchte
ich noch Herrn Petri für seinen Auszug
Gemeint ist der Klavierauszug zu „Die Brautwahl“
machen. Ich weiss wirklich keinen
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B II, 1726[3]
2.
Clavier–Auszug der so
sauber, durchsichtig
u. spielbar wäre u.
doch (soweit es mir ohne
Kentniss der Partitur
scheint) ein so getreues
Bild der Partitur
gäbe. – Ich habe in
den letzten Tagen Ihren
ersten Text wieder gelesen
den ich im̅er bevorzugte.
Nur erschien mir diesmal
der Schluss etwas kurz.
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<lb/>Bild der Partitur
<lb/>gäbe. – Ich habe in
<lb/>den letzten Tagen Ihren
<lb/><title key="E0400048">ersten Text</title> wieder gelesen
<lb/>den ich i<choice><abbr>m̅</abbr><expan>mm</expan></choice>er bevorzugte.
<lb/>Nur erschien mir diesmal
<lb/>der Schluss etwas kurz.
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Denken Sie noch daran ihn in
Musik zu setzen? –
[4r]
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<lb/>Denken Sie noch daran ihn in
<lb/>Musik zu setzen? –</p>
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7Diplomatic transcription
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[Rückseite von Textseite 3]
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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8Facsimile
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8Diplomatic transcription
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[Seite 3 des zweiten Bogens] [4]
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
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9Diplomatic transcription
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Zürich 4
15.V.12.XI –
Fil. Rämistrasse
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<addrLine rend="align(right)"><placeName key="E0500072"><choice><orig>Viktoria Luisenplatz 11</orig><reg>Viktoria-Luise-Platz 11</reg></choice><orig>.</orig></placeName></addrLine>
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10Facsimile
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10Diplomatic transcription
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10XML
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Nachlaß Busoni B II
Mus.ep. R. Freund 37
Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1726 Beil.
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<address xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" rend="align(center)">
<addrLine><persName key="E0300208"><choice><abbr>R.</abbr><expan>Robert</expan></choice> Freund</persName></addrLine>
<addrLine><placeName key="E0500495">Untere Zäune 7</placeName></addrLine>
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<stamp resp="#sbb_st_blue">Nachlaß Busoni <handShift new="#archive_red"/>B II</stamp>
<lb/>Mus.ep. R. Freund 37
</del><add place="below" rend="align(right)">Mus.Nachl. F. Busoni B II, 1726 Beil.</add></subst>
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