Berlin W.50.
Tauenzienstr. 10.
am 19. Aug 97.
Sehr verehrter Herr.
Ich sehe es als ein
schätzbares Zeichen
künstlerischen Vertrauens
an, wenn Sie die klavieristischen Studien
Ihres Frl.
Schwester von mir geleitet
wissen wollen; ein Zeichen,
welches mich erfreut und
dankbar macht. –
Wenn sich Ihr Frl. Schwester
mit einer etwas sehr
unregelmäßigen
periodischen Wiederkehr der
Unterrichtsstunden
begnügt – (sie ist, wie Sie
auch halb voraussetzen, durch
die Konzertreisen bedingt,)
so bin ich selbstverständlich
gerne bereit mein
pädagogisch-Bestes zu
Gunsten der jungen Dame zu
versuchen.
Doch ist eine solche Unregelmäßigkeit ziemlich nachteilig
und der gewünschten »Strenge«
im vorhinein zuwider.
Ich muss Sie jedenfalls darauf
aufmerksam machen.
Die Ankunft des
Frl. Freund wäre mir in
der II Hälfte September recht erwünscht:
ich hoffe zu dieser Zeit mich eines rheumatischen akuten Leidens ganz entledigt zu
haben, welches mir, gerade dieser Tage,
in qualvollster Weise zusetzt.
Zürich ist bereits seit längster Zeit
eines meiner Ziele und Wünsche. Möchte es
mir doch diesjahr vergönnt sein, Ihnen dort die
Hand zu drücken.