Ferruccio Busoni to Philipp Jarnach arrow_backarrow_forward

Zürich · September 5, 1917

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N.Mus.Nachl. 30, 21
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5. Septbr. 1917.

Lieber Philippos,

ich hatte schon gestern
an Br & H. geschrieben, dass
man die Anfragen betreffend
die Herstellung der Klavier-
Auszüge
an Sie richte. Busoni an Breitkopf & Härtel, 4.9.1917 (Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 278). Heute
erhalte ich – davon unab⸗
hängig – diese Karte. Der Verlag fragt darin an, ob Jarnachs am 31. Juli übermittelte Urlaubsadresse („‚z. Zt. in Obstalden (Glarus)‘“) noch aktuell sei (Breitkopf & Härtel an Busoni, 1.9.1917, Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 278). Und
zugleich einen anderen
Leipziger Brief, der die
Mittheilung der hiesigen
Theaterdirektion wiedergibt,
dass meine Opern Ende
Oktober in den Spielplan
aufgenommen werden sollen. Breitkopf & Härtel an Busoni, 31.8.1917 (Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 277). Laut Weiss 1996 (S. 61) bildeten Turandot und Arlecchino für Jarnach den „Schwerpunkt seiner Theatertätigkeit“ in der Saison 1917/18; allerdings begann die Einstudierung erst Ende Februar 1918 (vgl. Jarnachs Brief vom 1.3.1918). Die Wiederaufnahme, angesetzt zunächst für den 15.3.1918 (Neue Zürcher Zeitung vom 5.3.1918, Nr. 309, 2. Morgenblatt, S. [1]; Digitalisat), fand schließlich am 21.3.1918 vor „leider nicht stark besetztem Hause“ statt (Neue Zürcher Zeitung vom 22.3.1918, Nr. 397, Abendblatt, S. [2]; Digitalisat). Vgl. auch die ausführlichere Besprechung am Folgetag (Neue Zürcher Zeitung, Nr. 399, 2. Morgenblatt, S. [1]; Digitalisat) sowie den Begleittext von Bruno Goetz zur Neueinstudierung (Goetz 1918).

Das alles gibt für Sie wieder

5. September 1917

Lieber Philippos,

ich hatte schon gestern an Breitkopf & Härtel geschrieben, dass man die Anfragen betreffend die Herstellung der Klavierauszüge an Sie richte. Busoni an Breitkopf & Härtel, 4.9.1917 (Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 278). Heute erhalte ich – davon unabhängig – diese Karte. Der Verlag fragt darin an, ob Jarnachs am 31. Juli übermittelte Urlaubsadresse („‚z. Zt. in Obstalden (Glarus)‘“) noch aktuell sei (Breitkopf & Härtel an Busoni, 1.9.1917, Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 278). Und zugleich einen anderen Leipziger Brief, der die Mitteilung der hiesigen Theaterdirektion wiedergibt, dass meine Opern Ende Oktober in den Spielplan aufgenommen werden sollen. Breitkopf & Härtel an Busoni, 31.8.1917 (Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 277). Laut Weiss 1996 (S. 61) bildeten Turandot und Arlecchino für Jarnach den „Schwerpunkt seiner Theatertätigkeit“ in der Saison 1917/18; allerdings begann die Einstudierung erst Ende Februar 1918 (vgl. Jarnachs Brief vom 1.3.1918). Die Wiederaufnahme, angesetzt zunächst für den 15.3.1918 (Neue Zürcher Zeitung vom 5.3.1918, Nr. 309, 2. Morgenblatt, S. [1]; Digitalisat), fand schließlich am 21.3.1918 vor „leider nicht stark besetztem Hause“ statt (Neue Zürcher Zeitung vom 22.3.1918, Nr. 397, Abendblatt, S. [2]; Digitalisat). Vgl. auch die ausführlichere Besprechung am Folgetag (Neue Zürcher Zeitung, Nr. 399, 2. Morgenblatt, S. [1]; Digitalisat) sowie den Begleittext von Bruno Goetz zur Neueinstudierung (Goetz 1918).

Das alles gibt für Sie wieder Arbeit; und im Stillen reut es mich, dass ich die Schuld daran trage.

Bevor diese Arbeit dichter auftritt, müssen Sie Ihre Partitur beenden und versuchen, eine Leseprobe mit dem Orchester zu halten. Vielmehr: eine „Hör“probe; denn Musik ist ursprünglich zum Hören da, nur notgedrungen Lesestoff geworden.

Das Experiment, die Partitur zu teilen in kurze Kapitel, wird Ihnen eine überraschend angenehme Beschäftigung bringen: Denn Sie werden leichter schaffen und dem Werke selbst Leichtigkeit aufprägen. – Nochmals Glück auf und Freude zum Unternehmen.

Herzlichst

                                                                
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N.Mus.Nachl. 30, 21
2 Arbeit; und im Stillen
reut es mich, dass ich
die Schuld daran trage.

Bevor diese Arbeit dichter
auftritt, müssen Sie Ihre
Partitur beenden und ver-
suchen, eine Leseprobe
mit dem Orchester zu halten.
Vielmehr: eine “Hör”probe;
denn Musik ist ursprünglich
zum Hören da, nur noth-
-gedrungen Lesestoff geworden.

Das Experiment, die Partitur
zu theilen in kurze Kapitel,
wird Ihnen eine überraschend
angenehme Beschäftigung
bringen: denn Sie werden
leichter schaffen u. dem
Werke selbst Leichtigkeit
aufprägen. – Nochmals
Glück auf u. Freude zum
Unternehmen. Herzlichst

                                                                
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bibliothek
zu Berlin
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5 Sept 1917
Preußischer
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bibliothek
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Provenance
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | N.Mus.Nachl. 30,21 |

proof Kalliope

Condition
Der Brief ist gut erhalten.
Extent
2 Blatt, 2 beschriebene Seiten
Collation
Nur die Vorderseiten sind beschrieben.
Hands/Stamps
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Hand Gerda Busonis, die auf der Rückseite des zweiten Blattes mit Bleistift das Datum notiert hat
Image source
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 1234

Summary
Busoni hat Breitkopf & Härtel angewiesen, alle Anfragen betreffend der Herstellung der Klavierauszüge zu Turandot und Arlecchino an Jarnach zu richten; berichtet, dass die Opern Ende Oktober in den Zürcher Spielplan aufgenommen werden sollen; drängt Jarnach wegen der sich daraus ergebenden Arbeit, den Prolog zu einem Ritterspiele zügig zu beenden und eine Orchesterprobe zu organisieren.
Incipit
ich hatte schon gestern an Breitkopf & Härtel geschrieben

Editors in charge
Christian Schaper Ullrich Scheideler
prepared by
Revision
May 17, 2022: candidate (coding checked, proofread)
Direct context
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