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N.Mus.Depos. 56,89 1
L Ph J unser Gespräch, zu später
Stunde begonnen, musste
Fragment bleiben. Es […]
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betraf Theatra- -lisches und Dramatisches, an Goethe
und V. Hugo gemessen, und die grosse
Schätzung jener FaustDichtung, liess
uns am Wege inne halten, wie
vor einer prächtigen Aussicht.
Dass Busoni ein großer Bücherliebhaber mit einer äußerst umfangreichen Privatbibliothek war, ist bekannt. Mit Jarnach hatte er einen gleichermaßen lesefreudigen Gesprächspartner gefunden, wie sich u. a. an dieser Briefstelle, aber auch aus einigen unveröffentlichten Erinnerungen Jarnachs ablesen lässt: „Depuis que j’avais appris à lire, je montrai une grande passion pour les livres. On me mit d’abord dans les mains les romans enfantins de la comtesse de Ségur. Combien pauvre et insiguifiante est la littérature pour la jeunesse. Ceux, qui parmi ces ouvrages, sont amusants sont plutôt nuisibles, parce que vides de tout enseignement; les autres, les enfants ne les lisent pas. – Mais ma grande précocité me permit bientôt d’aborder les auteurs qui s’adressent à la seconde enfance. J’ai lu entre huit et dix ans tout Jules Vernes [sic], qui trouve sa place d’ordinaire entre douze et quatorze. Mes parents avaient abandonné le choix de mes lectures [an dieser Stelle bricht der Text unvermittelt ab]“ (Jarnach, „Sur la Route. Souvenirs (1892–1914)“, Notizheft mit hs. Eintragungen, N.Mus.Depos. 56 [Nachlass Philipp Jarnach], Kasten 16, [o.eigene Sign., Nr. 352 oder 353 in der Findliste]). Mit dieser Präferenz befand er sich sehr auf einer Linie mit Busonis Leseinteressen. Dieser bezeichnete nämlich noch kurz vor seinem Tod eine dramatisierte Version von Jules Vernes Reise um die Erde in 80 Tagen als eine der „[d]rei Theaterwirkungen … von einschneidendster und unvergesslichst[er] und tiefster Wirkung“ auf ihn (Tagebucheintrag Gottfried Galstons vom 12.6.1924, in: Galston/Weindel 2000, S. 133).
Für einige nähere Informationen zu Busonis zwiespältigem Verhältnis zu Goethes Faust im Kontext der Entstehung seiner eigenen Faust-Oper siehe die Kommentierung zum alten Puppenspiel in Busonis Brief an Jarnach vom 4.3.1920.
Mit
Ausnahmen zu rechnen u. zu rechten,
bringt keine Regel zu Stande: mit
darum führte unser nächtliches Ge- spräch zu keinem Ergebnis und liess
offenen Raum zu allenjeder Möglichkeit von
Schlüssen, auch zu manchem Misverständ- -nis; namentlich […]
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darüber, wie ich
[…]
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diese Fragen betrachte. – Es ist mit
der Auffassung des Dramatischen, wie
mit der Deutung der „Sitte“ in
× Turandot. Länder, Epochen, Moden
× „Turandot“verschieben fortwährend Begriffe und
Gesetz.
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L Ph J,
unser Gespräch, zu später
Stunde begonnen, musste
Fragment bleiben. Es betraf Theatralisches und Dramatisches, an Goethe
und Victor Hugo gemessen, und die große
Schätzung jener Faust-Dichtung ließ
uns am Wege innehalten wie
vor einer prächtigen Aussicht.
Dass Busoni ein großer Bücherliebhaber mit einer äußerst umfangreichen Privatbibliothek war, ist bekannt. Mit Jarnach hatte er einen gleichermaßen lesefreudigen Gesprächspartner gefunden, wie sich u. a. an dieser Briefstelle, aber auch aus einigen unveröffentlichten Erinnerungen Jarnachs ablesen lässt: „Depuis que j’avais appris à lire, je montrai une grande passion pour les livres. On me mit d’abord dans les mains les romans enfantins de la comtesse de Ségur. Combien pauvre et insiguifiante est la littérature pour la jeunesse. Ceux, qui parmi ces ouvrages, sont amusants sont plutôt nuisibles, parce que vides de tout enseignement; les autres, les enfants ne les lisent pas. – Mais ma grande précocité me permit bientôt d’aborder les auteurs qui s’adressent à la seconde enfance. J’ai lu entre huit et dix ans tout Jules Vernes [sic], qui trouve sa place d’ordinaire entre douze et quatorze. Mes parents avaient abandonné le choix de mes lectures [an dieser Stelle bricht der Text unvermittelt ab]“ (Jarnach, „Sur la Route. Souvenirs (1892–1914)“, Notizheft mit hs. Eintragungen, N.Mus.Depos. 56 [Nachlass Philipp Jarnach], Kasten 16, [o.eigene Sign., Nr. 352 oder 353 in der Findliste]). Mit dieser Präferenz befand er sich sehr auf einer Linie mit Busonis Leseinteressen. Dieser bezeichnete nämlich noch kurz vor seinem Tod eine dramatisierte Version von Jules Vernes Reise um die Erde in 80 Tagen als eine der „[d]rei Theaterwirkungen … von einschneidendster und unvergesslichst[er] und tiefster Wirkung“ auf ihn (Tagebucheintrag Gottfried Galstons vom 12.6.1924, in: Galston/Weindel 2000, S. 133).
Für einige nähere Informationen zu Busonis zwiespältigem Verhältnis zu Goethes Faust im Kontext der Entstehung seiner eigenen Faust-Oper siehe die Kommentierung zum alten Puppenspiel in Busonis Brief an Jarnach vom 4.3.1920.
Mit
Ausnahmen zu rechnen und zu rechten,
bringt keine Regel zu Stande:
Darum führte unser nächtliches Gespräch zu keinem Ergebnis und ließ
offenen Raum zu jeder Möglichkeit von
Schlüssen, auch zu manchem Missverständnis; namentlich darüber, wie ich
diese Fragen betrachte. – Es ist mit
der Auffassung des Dramatischen wie
mit der Deutung der „Sitte“ in
Turandot. Länder, Epochen, Moden
verschieben fortwährend Begriff und
Gesetz.
Ich weiß theoretisch und wissenschaftlich-
ästhetisch davon recht wenig. Aber
ich konnte feststellen, dass – abwechselnd –
die Probleme der „tragischen Schuld“,
„der Intrigue“,
„der Situation“,
„des Charakters“,
„des Schicksals“,
„der inneren Wandlung“
als dramatische Beweger galten.
Dazu gesellten sich, ebenfalls abwechselnd,
die Gemütszustände, die Heroisches,
Dämonisches, Romantisches (Wildes und Weiches)
und endlich Alltägliches, dann wieder
Symbolisches und noch anderes, betonten.
Als Drittes fügten sich an: das Historische,
Legendarische, Humoristische, Satyrische,
Als alternative Lesart wäre auch das „Satirische“ denkbar. Die Schrift ist zwar unbeeinträchtigt, doch lässt die Ersetzung Labyrinth/Labirynth auf der folgenden Briefseite eine insgesamt etwas unklare Handhabung der Orthographie bei Wörtern mit y/i vermuten. Die inhaltliche Einreihung des Wortes zwischen dem „Humoristischen“ und dem „Komischen“ könnte zudem als Indiz für eine Fehlschreibung gewertet werden.
Komische, Tendenziöse, Philosophische und
was weiß ich. Im Faust ist es das
Enzyklopädische und die subjektive Beleuchtung aller Begebenheiten.
Bleibt noch das Wunderbare
und schließlich
das unbefangene Spiel. – Alles hat
ein Recht zu existieren, sobald Geist und
Meisterschaft es beherrschen: – Aber woher wollten Sie die einzige Regel
herleiten?
Es muss weiter noch damit gerechnet
werden, dass selbst die Wirkung auf
der Bühne von Zeiten und Richtungen
abhängt; dass einiges unsere Väter
erschütterte, welches uns zum Lachen
bringen würde. Wo früher die lange,
rhetorische Rede (Tirade) begeisterte,
wird heute Abkürzung verlangt.
Ist z. B. Puccini ein Fachmann der
Bühne, so ist er es nur für heute,
auf kurze Dauer, und ein Meister
von nur einer unter tausenden von Möglichkeiten, die er nicht pflegt. – Das
Theater ist ein dargestelltes Feuilleton,
auf das Datum der Zeitungsnummer
gestellt. Meist ist ein schlagendes
Theaterstück eine schlechte Literatur,
ein literarisches Meisterwerk ein
schwaches Bühnenstück.
In einem kurzen Textentwurf setzt Busoni diesen Gedanken auch in Analogie zur Musik: „Ein gutes Kunstwerk kann ein schlechtes Theaterstück sein, ein gutes Theaterstück ein schlechtes Kunstwerk. Der Fall, dass ein gutes Kunstwerk ein gutes Theaterstück abgiebt, gehört zu den Phaenomena in der BühnenGeschichte. Ebenso selten ist der Fall, dass eine gute Musik ein schlechtes Textbuch rettet – wie in Verdis ‚Trovatore‘ – hingegen häufig das Vorkommnis, dass ein gutes Textbuch eine mittelmässige Musik durchbringt. Ein sogenanntes ‚gutes‘ Textbuch!“ (Vgl. Busoni, [o. T.], [o. O.], [o. D.], Ms.autograph, D–B, Mus.Nachl. F. Busoni C I, 100; Archiv-Datierung auf ca. 1914, mit Blick auf die hier kommentierte Briefstelle erschiene allerdings 1920 eher plausibel.)
Zeichnen Sie, wenn Sie können,
einen Grundriss dieses Labyrinthes;
wer wird jemals den Stil, den Zweck,
den Sinn des Theaters unwiderruflich
festlegen? Nicht
Ihr Sie herzlich grüßender
F. Busoni
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<note type="shelfmark" place="top-left" resp="#archive">N.Mus.Depos. 56,89</note>
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Dass <persName key="E0300017">Busoni</persName> ein großer Bücherliebhaber mit einer äußerst umfangreichen Privatbibliothek war, ist bekannt. Mit <persName key="E0300376">Jarnach</persName> hatte er einen gleichermaßen lesefreudigen Gesprächspartner gefunden, wie sich u. a. an dieser Briefstelle, aber auch aus einigen unveröffentlichten Erinnerungen <persName key="E0300376">Jarnachs</persName> ablesen lässt: <q xml:lang="fr">Depuis que j’avais appris à lire, je montrai une grande passion pour les livres. On me mit d’abord dans les mains les romans enfantins de la <persName key="E0300800">comtesse de Ségur</persName>. Combien pauvre et insiguifiante est la littérature pour la jeunesse. Ceux, qui parmi ces ouvrages, sont amusants sont plutôt nuisibles, parce que vides de tout enseignement; les autres, les enfants ne les lisent pas. – Mais ma grande précocité me permit bientôt d’aborder les auteurs qui s’adressent à la seconde enfance. J’ai lu entre huit et dix ans tout <persName key="E0300801">Jules Vernes</persName> [sic], qui trouve sa place d’ordinaire entre douze et quatorze. Mes parents avaient abandonné le choix de mes lectures [an dieser Stelle bricht der Text unvermittelt ab]</q> (<bibl><persName key="E0300376">Jarnach</persName>, <title>Sur la Route. Souvenirs (<date when-iso="1892/1914">1892–1914</date>)</title>, Notizheft mit hs. Eintragungen, <ref type="ext" subtype="kalliope" target="#DE-611-BF-5465"><idno>N.Mus.Depos. 56</idno> [Nachlass Philipp Jarnach]</ref>, Kasten 16, [o.eigene Sign., Nr. 352 oder 353 in der Findliste]</bibl>). Mit dieser Präferenz befand er sich sehr auf einer Linie mit <persName key="E0300017">Busonis</persName> Leseinteressen. Dieser bezeichnete nämlich noch kurz vor seinem Tod eine dramatisierte Version von <persName key="E0300801">Jules Vernes</persName> <title key="E0400628">Reise um die Erde in 80 Tagen</title> als eine der <q>[d]rei Theaterwirkungen … von einschneidendster und unvergesslichst[er] und tiefster Wirkung</q> auf ihn (Tagebucheintrag <persName key="E0300049">Gottfried Galstons</persName> vom <date when-iso="1924-06-12">12.6.1924</date>, in: <bibl><ref target="#E0800119"/>, S. 133</bibl>).
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<lb/>offenen Raum zu <subst><del rend="strikethrough">allen</del><add place="above">jeder</add></subst> Möglichkeit von
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<lb/><subst><del rend="overwritten"><gap extent="1" unit="char" reason="overwritten"/></del><add place="across">d</add></subst>iese Fragen betrachte. – Es ist mit
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2
Ich weiss theoretisch u. wissenschaftlich-
aesthetisch davon recht wenig. Aber
ich konnte feststellen, dass – abwechselnd –
die Probleme der „tragischen Schuld“
„der Intrigue“
„der Situation“
„des Charackters“
„des Schicksals“
„der inneren Wandlung“
als dramatische Beweger galten.
Dazu […]
1 char: overwritten.
gesellten sich, ebenfalls abwechselnd,
die Gemüthszustände,, diedie heroisches,
dämonisches, romantisches (wildes u. weiches)
und endlich alltägliches, dann wieder
symbolisches, und noch Anderes, betonten.
Als drittes fügten sich an:, das Historische,
Legendarische, humoristische, Satyrische,
Als alternative Lesart wäre auch das „Satirische“ denkbar. Die Schrift ist zwar unbeeinträchtigt, doch lässt die Ersetzung Labyrinth/Labirynth auf der folgenden Briefseite eine insgesamt etwas unklare Handhabung der Orthographie bei Wörtern mit y/i vermuten. Die inhaltliche Einreihung des Wortes zwischen dem „Humoristischen“ und dem „Komischen“ könnte zudem als Indiz für eine Fehlschreibung gewertet werden.
Komische, Tendenziöse, Philosophische, und
was weiss ich. Im Faust ist es das
Enzyklopädische und die subjektive Be- -leuchtung aller Bege[…]
at least 1 char: overwritten.
benheiten.
Bleibt noch das Wunderbare
und schliesslich
das unbefangene Spiel. – Alles hat
ein Recht zu existieren, sobald Geist und
Meisterschaft es beherrschen: – aber wo- -her wollten Sie die einzige Regel
herleiten?
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<lb/>Komische, Tendenziöse, Philosophische<orig>,</orig> und
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<lb break="no" rend="after:-"/><seg rend="indent">her wollten Sie die einzige Regel</seg>
<lb/><seg rend="indent-6">herleiten?</seg></p>
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3
Es muss weiter noch damit gerechnet
werden, dass selbst die Wirkung auf
der Bühne, von Zeiten u. Richtungen
abhängt; dass Einiges unsere Väter
erschütterte, welches Uns zum Lachen
bringen würde. Wo früher die lange,
rethorische Rede (Tirade) begeisterte,
wird heute nach
transcription uncertain.
noch
transcription uncertain.
nich
transcription uncertain.
Abkürzung verlangt.
Ist z. B. Puccini ein Fachmann der
Bühne, so ist er es nur für heute,
auf kurze Dauer, und ein Meister
von nur einer, unter tausend[en] von Möglich- -keiten, die er nicht pflegt. – Das
Theater ist ein dargestelltes Feuilleton,
auf das Datum der Zeitungsnummer
gestellt. Meist ist ein schlagendes
Theaterstück eine schlechte Literatur,
ein literarisches Meisterwerk ein
seh
transcription uncertain.
alternative reading:
sch schwaches Bühnenstück.
In einem kurzen Textentwurf setzt Busoni diesen Gedanken auch in Analogie zur Musik: „Ein gutes Kunstwerk kann ein schlechtes Theaterstück sein, ein gutes Theaterstück ein schlechtes Kunstwerk. Der Fall, dass ein gutes Kunstwerk ein gutes Theaterstück abgiebt, gehört zu den Phaenomena in der BühnenGeschichte. Ebenso selten ist der Fall, dass eine gute Musik ein schlechtes Textbuch rettet – wie in Verdis ‚Trovatore‘ – hingegen häufig das Vorkommnis, dass ein gutes Textbuch eine mittelmässige Musik durchbringt. Ein sogenanntes ‚gutes‘ Textbuch!“ (Vgl. Busoni, [o. T.], [o. O.], [o. D.], Ms.autograph, D–B, Mus.Nachl. F. Busoni C I, 100; Archiv-Datierung auf ca. 1914, mit Blick auf die hier kommentierte Briefstelle erschiene allerdings 1920 eher plausibel.)
M Zeichnen Sie, wenn Sie können,
einen Grundriss dieses Labyri[…]
at least 2 char: cancelled.
Labirynthes;
wer wird jemals den Styl, dien Zweck,
den Sinn des Theaters unwiderruflich
festlegen? Nicht Ihr Sie herzlich grüssender
F. Busoni
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<lb/>Theater ist ein dargestelltes Feuilleton,
<lb/>auf das Datum der Zeitungsnummer
<lb/>gestellt. Meist ist ein schlagendes
<lb/>Theaterstück eine schlechte Literatur,
<lb/>ein literarisches Meisterwerk ein
<lb/><del rend="strikethrough"><choice><unclear cert="high">seh</unclear><unclear cert="low">sch</unclear></choice></del> schwaches Bühnenstück.
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In einem kurzen Textentwurf setzt <persName key="E0300017">Busoni</persName> diesen Gedanken auch in Analogie zur Musik: <q>Ein gutes Kunstwerk kann ein schlechtes Theaterstück sein, ein gutes Theaterstück ein schlechtes Kunstwerk. Der Fall, dass ein gutes Kunstwerk ein gutes Theaterstück abgiebt, gehört zu den Phaenomena in der BühnenGeschichte. Ebenso selten ist der Fall, dass eine gute Musik ein schlechtes Textbuch rettet – wie in <persName key="E0300172">Verdis</persName> <title key="E0400614" rend="dq-uu">Trovatore</title> – hingegen häufig das Vorkommnis, dass ein gutes Textbuch eine mittelmässige Musik durchbringt. Ein sogenanntes <soCalled rend="dq-du">gutes</soCalled> Textbuch!</q> (Vgl. <bibl><persName key="E0300017">Busoni</persName>, [o. T.], [o. O.], [o. D.], Ms.autograph, <ref type="ext" subtype="kalliope" target="#DE-611-BF-7300"><idno>D–B, Mus.Nachl. F. Busoni C I, 100</idno></ref></bibl>; Archiv-Datierung auf <date when-iso="1914" cert="unknown">ca. 1914</date>, mit Blick auf die hier kommentierte Briefstelle erschiene allerdings <date when-iso="1920">1920</date> eher plausibel.)
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