Ferruccio Busoni to Arnold Schönberg arrow_backarrow_forward

Berlin · July 16, 1909

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Berlin W. 30
Viktoria Luise=Platz 11.
* The * Library * of * Congress *

Sehr geehrter Herr,

ich habe mich über das Ver-
trauen, welches aus Ihrem
Briefe zu lesen ist, sehr herz-
lich gefreut und bin gerne
bereit es zu rechtfertigen, soweit
es in meinen Mitteln steht.

Meine Orchester Abende Theurich 1977 (165): „OrchesterAbende“.
finden in der nächsten Sai-
-son nicht statt Busoni hatte 1902 die Konzertreihe der Berliner Orchesterabende ins Leben gerufen, welche unter Mithilfe seines Konzertagenten Hermann Wolff im Beethovensaal mit dem Philharmonischen Orchester stattfanden. Die starke Ausrichtung der Konzertprogramme auf unbekannte und zeitgenössische Werke aus dem gesamten europäischen Raum stieß jedoch bei einem Großteil des an „deutscher“ Musik interessierten Publikums und bei der ebenso orientierten Fachpresse auf breite Ablehnung, sodass der Plan, drei Konzerte pro Saison aufzuführen, bald aufgegeben werden musste. Die Reihe wurde schließlich aus finanziellen Gründen mit dem letzten Konzert am 2. Januar 1909 eingestellt (Weindel 2004, S. 96 ff.). – (ich hatte
bereits an Ihre Kammer-
-symphonie
gedacht) –;
die Klavierstücke interessiren Theurich 1977 (165): „interessieren“.
mich intensiv und ich

Sehr geehrter Herr,

ich habe mich über das Vertrauen, welches aus Ihrem Briefe zu lesen ist, sehr herzlich gefreut und bin gerne bereit, es zu rechtfertigen, soweit es in meinen Mitteln steht.

Meine Orchesterabende finden in der nächsten Saison nicht statt Busoni hatte 1902 die Konzertreihe der Berliner Orchesterabende ins Leben gerufen, welche unter Mithilfe seines Konzertagenten Hermann Wolff im Beethovensaal mit dem Philharmonischen Orchester stattfanden. Die starke Ausrichtung der Konzertprogramme auf unbekannte und zeitgenössische Werke aus dem gesamten europäischen Raum stieß jedoch bei einem Großteil des an „deutscher“ Musik interessierten Publikums und bei der ebenso orientierten Fachpresse auf breite Ablehnung, sodass der Plan, drei Konzerte pro Saison aufzuführen, bald aufgegeben werden musste. Die Reihe wurde schließlich aus finanziellen Gründen mit dem letzten Konzert am 2. Januar 1909 eingestellt (Weindel 2004, S. 96 ff.). – (ich hatte bereits an Ihre Kammersymphonie gedacht) –; die Klavierstücke interessieren mich intensiv, und ich bitte, Ihre gute Absicht zu verwirklichen, indem Sie sie mir zuschicken.

Bei Ihrer richtigen Darstellung des Reproduzierenden scheint mir die Aufgabe des „mitarbeitenden“ Publikums vergessen. Danach kann man (und sollte man nur) gute Kunst allein im Kreise mitfühlender Freunde verschenken. Haben Sie einen Verleger, Schönberg stand seit Juli 1903 beim Berliner Verlag Dreililien unter Vertrag (dieser Vertrag war bis 1. Juli 1908 befristet und wurde zweimal um je ein Jahr verlängert), hatte seit 1906 jedoch Schwierigkeiten, seine Werke dort drucken zu lassen. der an Ihnen teilnimmt und Vertrauen hat?

In Erwartung und mit freundlichsten Grüßen

Ihr Sie sehr schätzender

Ferruccio Busoni

16. Juli 1909.
                                                                
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bitte, Ihre gute Absicht
zu verwirklichen, indem
Sie sie mir zuschicken.

Bei Ihrer richtigen
Darstellung des Repro-
duzierenden scheint
mir die Aufgabe des
“mitarbeitenden” Pu-
blikums vergessen.
Darum-nach kann man
(und sollte man nur)
gute Kunst inallein im
Kreise mitfühlender
Freunde verschenken.

                                                                
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Haben Sie einen Verleger Schönberg stand seit Juli 1903 beim Berliner Verlag Dreililien unter Vertrag (dieser Vertrag war bis 1. Juli 1908 befristet und wurde zweimal um je ein Jahr verlängert), hatte seit 1906 jedoch Schwierigkeiten, seine Werke dort drucken zu lassen.
der an Ihnen theilnimmt Theurich 1977 (165) und Theurich 1979 (149): „Theil nimmt“.
u. Vertrauen hat?

In Erwartung und
mit freundlichsten Theurich 1977 (165) und Theurich 1979 (149) fälschlich: „freundlichen“. Grüssen Theurich 1977 (165): „Grüßen“.

Ihr Sie sehr schätzender

Ferruccio Busoni

16. Juli 1909.
                                                                
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[Rückseite von Textseite 2 (Seite 4 des Bogens), vacat]
                                                                
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* The * Library * of * Congress *
Berlin W
16.7.09.6–7N.
* 30 c
Herrn Arnold Schönberg.
d.z. Steinakirchen
am Forst
.

Nieder-Oesterreich.
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Abs. F. Busoni
Berlin W.30.
Steinakirchen
18[.]VII[.]09[.]XII–
am Forst
July 16, 1909
                                                                
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Document

doneStatus: candidate XML Facsimile Download / Cite

Provenance
USA | Washington, D. C. | The Library of Congress | Music Division | Arnold Schoenberg Collection |

proof Arnold-Schönberg-Center, Wien

Condition
Der Brief ist gut erhalten.
Extent
1 Bogen, 3 beschriebene Seiten
Collation
Bogen in der Reihenfolge 1, 3, 2 beschrieben, die abschließende Seite 2 im Querformat.
Hands/Stamps
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Vtml. Hand eines Archivars, der die Datierung auf der Umschlagrückseite mit Bleistift vorgenommen hat.
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Poststempel (schwarze Tinte)
Image source
The Library of Congress: 123456

Summary
Busoni bekundet Interesse an Schönbergs Klavierstücken (op. 11,1–2); betont die Rolle des ‚mitarbeitenden‘ Publikums“ bei musikalischer Reproduktion; erkundigt sich nach Schönbergs Verleger.
Incipit
ich habe mich über das Vertrauen

Editors in charge
Christian Schaper Ullrich Scheideler
prepared by
Revision
December 22, 2017: candidate (coding checked, proofread)
Direct context
Preceding Following
Near in this edition
Previous editions
Theurich 1977, S. 165 Theurich 1979, S. 149 (Brief), S. 66 (Kommentar) Beaumont 1987, S. 382 f.