Ferruccio Busoni an Arnold Schönberg arrow_backarrow_forward

Berlin · 29. August 1909

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* The * Library * of * Congress *

Sehr Verehrter
Herr Schönberg,

in der Voraussetzung – dass Sie meinen
letzten Brief erhielten, freue ich mich
jetzt, dass ich Ihnen den genauen Wort-
laut meiner Zuschrift an B. & H. mit-
theilte. Es hat sich, wie Sie sehen – und
als ob ich ihnes geahnt hätte – ein Misve[…] höchstens 2 Zeichen: überschrieben. r-
ständnis, durch anscheinend flüchtiges
Durchlesen (in Leipzig), gebildet. Der Brief, den Breitkopf und Härtel aus Leipzig als Reaktion auf Busonis Bitte um Veröffentlichung der Schönberg-Klavierstücke sandte, scheint verschollen. Breitkopf und Härtel scheint fälschlicherweise davon ausgegangen zu sein, bei den eingesandten Schönberg-Klavierstücke Schönbergs handele es sich um Transkriptionen von Busoni (siehe den Brief vom 7. Oktober 1909). Tatsächlich wurde 1910 die Nr. 2 der Drei Klavierstücke op. 11 als „konzertmäßige Interpretation“ für Soloklavier als Transkription von Busoni veröffentlicht, vermutlich aber nie von ihm selbst gespielt. Ebenso wurden alle drei Originale von Schönberg 1910 publiziert. Beides erschien jedoch beim Verlag Universal-Edition, bei dem Schönbergs im Oktober 1909unter Vertrag ging und folglich nicht mehr bei Breitkopf und Härtel veröffentlichen durfte. (siehe den Brief vom 6. Oktober.)

  • Was wünschen Sie, dass ich thue?
  • Mit Ihren Anweisungen erbitte ich
    den Leipziger Brief zurück. –

Freundlichst grüßend
Ihr

Ferruccio Busoni

29. – Aug – 09.

Sehr verehrter Herr Schönberg,

in der Voraussetzung, dass Sie meinen letzten Brief erhielten, freue ich mich jetzt, dass ich Ihnen den genauen Wortlaut meiner Zuschrift an Breitkopf & Härtel mitteilte. Es hat sich, wie Sie sehen – und als ob ich es geahnt hätte – ein Missverständnis, durch anscheinend flüchtiges Durchlesen (in Leipzig), gebildet. Der Brief, den Breitkopf und Härtel aus Leipzig als Reaktion auf Busonis Bitte um Veröffentlichung der Schönberg-Klavierstücke sandte, scheint verschollen. Breitkopf und Härtel scheint fälschlicherweise davon ausgegangen zu sein, bei den eingesandten Schönberg-Klavierstücke Schönbergs handele es sich um Transkriptionen von Busoni (siehe den Brief vom 7. Oktober 1909). Tatsächlich wurde 1910 die Nr. 2 der Drei Klavierstücke op. 11 als „konzertmäßige Interpretation“ für Soloklavier als Transkription von Busoni veröffentlicht, vermutlich aber nie von ihm selbst gespielt. Ebenso wurden alle drei Originale von Schönberg 1910 publiziert. Beides erschien jedoch beim Verlag Universal-Edition, bei dem Schönbergs im Oktober 1909unter Vertrag ging und folglich nicht mehr bei Breitkopf und Härtel veröffentlichen durfte. (siehe den Brief vom 6. Oktober.)

  • Was wünschen Sie, dass ich tue?
  • Mit Ihren Anweisungen erbitte ich den Leipziger Brief zurück. –

Freundlichst grüßend Ihr

Ferruccio Busoni

29. August 1909.
                                                                
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Dokument

doneStatus: zur Freigabe vorgeschlagen XML Faksimile Download / Zitation

Überlieferung
USA | Washington, D. C. | The Library of Congress | Music Division | Arnold Schoenberg Collection |

Nachweis Arnold-Schönberg-Center, Wien

Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
1 Blatt, 1 beschriebene Seite
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders
  • Ferruccio Busoni
  • , Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
Bildquelle
The Library of Congress: 1

Zusammenfassung
Busoni erbittet Anweisungen von Schönberg bezüglich eines Missverständnisses in der Korrespondenz mit Breitkopf & Härtel.
Incipit
in der Voraussetzung, dass Sie meinen letzten Brief erhielten

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
10. Februar 2020: zur Freigabe vorgeschlagen (Auszeichnungen überprüft, korrekturgelesen)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition
Frühere Ausgaben
Theurich 1977, S. 179 Theurich 1979, S. 174 (Brief), S. 86 f. (Kommentar) Beaumont 1987, S. 399