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Mus.Nachl. F. Busoni B I, 534 Mus.ep. F. Busoni 37
(Busoni-Nachl. B I)
Berliner Hôtel-Gesellschaft
Telephon Weingrosshandlung & Stadtküche:
Amt I. 1348.
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
Sehr verehrter Freund.
Ich habe unaussprechlich
bedauert, dass Sie am 10. nicht
zugegen sein konnten – waren
Sie einer der Wenigen doch, der
Gezählten, auf die ich mich
verlassen konnte, als Künstler
und als Individuum.
Am 10. November 1904 fand das 4. Konzert in der von Busoni
initiierten Reihe der Berliner Orchesterabende (Novitäten-Konzerte) statt. Unter der Leitung von Karl Muck
kamen im ersten Teil des Programms Mozarts Ouvertüre zur Entführung aus dem Serail
(mit einem Konzertschluss von Busoni) und der dritte Satz (Hymnus) aus Ottokar Nováčeks
Streichquartetts op. 13 in einer Version für volles Streichorchester zur Aufführung. (bei Weindel 2004a, S. 30
fälschlich: letzter Satz) Höhepunkt des Abends war die Uraufführung von Busonis Konzert für Klavier, Orchester und Männerchor op. 39, mit dem Komponisten selbst am Klavier und unter
Mitwirkung der Herren des Chores der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. (Weindel 2004a, S. 30 f.)
Der Abend wurde seitens der Kritiker – wie auch die vorangegangenen Novitäten-Konzerte – wenig wohlwollend aufgenommen. (s. a. nachfolgende Anm.)
Nun werden Sie – bis ich
im Stande sein werde Ihnen
meine Partitur zu schicken –
sich auf die Auslassungen
des von Ihnen allerdings
geschätzten Dr Schmidt
stützen müssen – der das
Schlimmste gedruckt hat, das
bei dieser Gelegenheit an Schlim̅en
erschien.
Gemeint ist eine Konzertrezension von Leopold Schmidt, die am
Tag nach der Uraufführung von Busonis Klavierkonzert
im Berliner Tageblatt abgedruckt wurde. „Dem Ganzen gegenüber konnte ich eine peinliche Empfindung nicht loswerden“,
schreibt Schmidt im letzten Absatz, und dann: „Es mutet an wie die musikalische Pose eines Mannes, der um jeden Preis
bedeutend und neu sein will, der seine Herrschaft der Mittel mißbraucht, weil er uns im Grunde nichts zu sagen hat.“ Das Zugeständnis, dass
Busonis Werk das „Resultat einer jahrelangen ernsten Arbeit“ ist, konnte
Busoni offensichtlich kaum trösten. Ebenso wenig wie die Feststellung, dass der Abend dank eines „ergebenen Anhängerkreis[es]“
einen „stürmischen Erfolg erlebte“. (Schmidt 1904)
Die Kritik stößt sich im Wesentlichen an allem Neuem in Busonis Konzert, an Abweichungen von
Form- und Gattungskonventionen. Schmidt moniert u. a. die äußere Form in fünf Sätzen. „Das Konzert ist von Alters her
dreisätzig gewesen, erst Brahms (er aus Reichtum der Gedanken!) und andere Moderne nach ihm haben einen zweiten Mittelsatz
eingeschoben. Warum diese Neuerung nicht durch einen fünften Satz überbieten?“ (ebd.) Hier schreibt offenkundig
ein Konservativer gegen die Musik der Zukunft an. Ohne die Kritik bereits gelesen zu haben, hat Freund dies wohl geahnt, denn in seiner
Antwort fordert er Busoni dazu auf, sich von der „Handwerker-Zunft“
nicht entmutigen zu lassen. Auch die Parallen, die sich durch den Einsatz eines Chores im letzten Satz zu Beethovens
9. Symphonie ergeben, können Schmidt nicht überzeugen – ganz im Gegenteil. Er bemängelt, dass das,
was bei Beethoven „aus der Idee der ganzen Schöpfung heraus motiviert“ war, bei Busoni
mit Blick auf die Gesamtkomposition nicht funktioniert. So lässt sich etwa keine „innere Beziehung“ zwischen dem Text des abschließenden
Chor-Satzes und dem zweiten Satz „All’Italiana“ erkennen. Auch das Klavier hat entgegen der Konvention kaum noch eine
erkennbare solistische Funktion und wird „im allgemeinen Wogenschwall nicht selten verschlungen“. –
Egon Petris einführende Worte im Programmheft zu einer Aufführung des Klavierkonzertes in
Basel 1910 (Näheres zum Anlass vgl. Anm. zu Busonis
Brief vom 01.09.1910) klingen, obwohl sechs Jahre
nach der Uraufführung verfasst, wie eine direkte Reaktion auf Schmidts Worte und scheinen all seinen Kritikpunkten
bereits im Vorfeld der Aufführung begegnen zu wollen. „Das vorliegende Werk ist kein ‚Klavier-Konzert‘ im üblichen, traditionellen
Sinne“, macht Petri gleich zu Beginn klar. Und weiter: „Was man früher unter dieser Bezeichnung verstand und was auch
heute noch, trotz Liszt’s bahnbrechender Neuerungen, der […] Hörer von einem neuen Klavier-Konzerte erwartet, ist ein
Gebilde aus 3 oder 4 Sätzen […] das alles zerfallend in ‚Soli‘ und ‚Tutti‘, sozusagen in ‚Figur‘ und ‚Staffage‘.“ Er verteidigt den
Chor-Einsatz – „für diejenigen […] die überall Autoritäten nötig haben“ – mit der Überlegung, dass „der Schritt von einer Symphonie mit Chor zu einem
Klavier-Konzert mit Chor nur eine Analogie der Entwicklung dieses Klavier-Konzertes selbst darstellt, das sich (schon seit Beethoven)
der symphonischen Gestalt in Form und Inhalt mehr und mehr genähert hat.“ Petri verweist auf die Einheit in der
Gesamtkonzeption des Werkes, indem er deren quasi spiegelsymetrischen Aufbau erläutert. Dabei steht der 3. Satz im Zentrum, um den sich der
2. und 4. Satz als „Sätze der Phantastik und des frohen Genusses harmonisch gruppieren“. Der 1. Satz ist ein einleitender Prolog, weshalb der 5. und letzte
Satz analog als Epilog dient, erweitert um die Worte eines Dichters, um dem Bedürfnis nach einem „greifbarere[m] und klareren Ausdruck“
Rechnung zu tragen. Verbindende Elemente zwischen allen Sätzen sind Harmonik („die Akkordfolge Dur–Moll bei feststehender Terz“) und
Rhythmus („in verschiedenen Umwandlungen […] Wechsel von langen und kurzen Werten ein und derselben Note“). Petri resümiert:
„Allen […] enttäuschten Erwartungen liegt der Fehler zugrunde, an ein neues Werk mit fertigen Theorien heranzugehen, und von ihm dasselbe zu verlangen, was man
bereits von bekannten Stücken her gewohnt ist.“ Und weiter: „Schlagen wir lieber den einzig richtigen Weg ein, dem Komponisten ein vorurteilsfreies Gehör zu
geben […]“ (vgl. Einführungstext von Egon Petri, Programm zum Extra-Konzert der Allgemeinen
Musikgesellschaft Basel am 04.10.1910; D–B, Mus.Nachl. F. Busoni, E: 1910, 15)
Für eine zusammenfassende Darstellung zur schlechten Presseresonanz und Busonis Umgang mit der Kritik im Kontext der
Berliner Orchesterabende vgl. Weindel 2004,
inbes. S. 102 ff. mit Bezug auf die Uraufführung von Busonis Klavierkonzert.
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Sehr verehrter Freund.
Ich habe unaussprechlich
bedauert, dass Sie am 10. nicht
zugegen sein konnten – waren
Sie einer der Wenigen doch, der
Gezählten, auf die ich mich
verlassen konnte, als Künstler
und als Individuum.
Am 10. November 1904 fand das 4. Konzert in der von Busoni
initiierten Reihe der Berliner Orchesterabende (Novitäten-Konzerte) statt. Unter der Leitung von Karl Muck
kamen im ersten Teil des Programms Mozarts Ouvertüre zur Entführung aus dem Serail
(mit einem Konzertschluss von Busoni) und der dritte Satz (Hymnus) aus Ottokar Nováčeks
Streichquartetts op. 13 in einer Version für volles Streichorchester zur Aufführung. (bei Weindel 2004a, S. 30
fälschlich: letzter Satz) Höhepunkt des Abends war die Uraufführung von Busonis Konzert für Klavier, Orchester und Männerchor op. 39, mit dem Komponisten selbst am Klavier und unter
Mitwirkung der Herren des Chores der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. (Weindel 2004a, S. 30 f.)
Der Abend wurde seitens der Kritiker – wie auch die vorangegangenen Novitäten-Konzerte – wenig wohlwollend aufgenommen. (s. a. nachfolgende Anm.)
Nun werden Sie – bis ich
im Stande sein werde, Ihnen
meine Partitur zu schicken –
sich auf die Auslassungen
des, von Ihnen allerdings
geschätzten, Dr. Schmidt
stützen müssen – der das
Schlimmste gedruckt hat, das
bei dieser Gelegenheit an Schlimmem
erschien.
Gemeint ist eine Konzertrezension von Leopold Schmidt, die am
Tag nach der Uraufführung von Busonis Klavierkonzert
im Berliner Tageblatt abgedruckt wurde. „Dem Ganzen gegenüber konnte ich eine peinliche Empfindung nicht loswerden“,
schreibt Schmidt im letzten Absatz, und dann: „Es mutet an wie die musikalische Pose eines Mannes, der um jeden Preis
bedeutend und neu sein will, der seine Herrschaft der Mittel mißbraucht, weil er uns im Grunde nichts zu sagen hat.“ Das Zugeständnis, dass
Busonis Werk das „Resultat einer jahrelangen ernsten Arbeit“ ist, konnte
Busoni offensichtlich kaum trösten. Ebenso wenig wie die Feststellung, dass der Abend dank eines „ergebenen Anhängerkreis[es]“
einen „stürmischen Erfolg erlebte“. (Schmidt 1904)
Die Kritik stößt sich im Wesentlichen an allem Neuem in Busonis Konzert, an Abweichungen von
Form- und Gattungskonventionen. Schmidt moniert u. a. die äußere Form in fünf Sätzen. „Das Konzert ist von Alters her
dreisätzig gewesen, erst Brahms (er aus Reichtum der Gedanken!) und andere Moderne nach ihm haben einen zweiten Mittelsatz
eingeschoben. Warum diese Neuerung nicht durch einen fünften Satz überbieten?“ (ebd.) Hier schreibt offenkundig
ein Konservativer gegen die Musik der Zukunft an. Ohne die Kritik bereits gelesen zu haben, hat Freund dies wohl geahnt, denn in seiner
Antwort fordert er Busoni dazu auf, sich von der „Handwerker-Zunft“
nicht entmutigen zu lassen. Auch die Parallen, die sich durch den Einsatz eines Chores im letzten Satz zu Beethovens
9. Symphonie ergeben, können Schmidt nicht überzeugen – ganz im Gegenteil. Er bemängelt, dass das,
was bei Beethoven „aus der Idee der ganzen Schöpfung heraus motiviert“ war, bei Busoni
mit Blick auf die Gesamtkomposition nicht funktioniert. So lässt sich etwa keine „innere Beziehung“ zwischen dem Text des abschließenden
Chor-Satzes und dem zweiten Satz „All’Italiana“ erkennen. Auch das Klavier hat entgegen der Konvention kaum noch eine
erkennbare solistische Funktion und wird „im allgemeinen Wogenschwall nicht selten verschlungen“. –
Egon Petris einführende Worte im Programmheft zu einer Aufführung des Klavierkonzertes in
Basel 1910 (Näheres zum Anlass vgl. Anm. zu Busonis
Brief vom 01.09.1910) klingen, obwohl sechs Jahre
nach der Uraufführung verfasst, wie eine direkte Reaktion auf Schmidts Worte und scheinen all seinen Kritikpunkten
bereits im Vorfeld der Aufführung begegnen zu wollen. „Das vorliegende Werk ist kein ‚Klavier-Konzert‘ im üblichen, traditionellen
Sinne“, macht Petri gleich zu Beginn klar. Und weiter: „Was man früher unter dieser Bezeichnung verstand und was auch
heute noch, trotz Liszt’s bahnbrechender Neuerungen, der […] Hörer von einem neuen Klavier-Konzerte erwartet, ist ein
Gebilde aus 3 oder 4 Sätzen […] das alles zerfallend in ‚Soli‘ und ‚Tutti‘, sozusagen in ‚Figur‘ und ‚Staffage‘.“ Er verteidigt den
Chor-Einsatz – „für diejenigen […] die überall Autoritäten nötig haben“ – mit der Überlegung, dass „der Schritt von einer Symphonie mit Chor zu einem
Klavier-Konzert mit Chor nur eine Analogie der Entwicklung dieses Klavier-Konzertes selbst darstellt, das sich (schon seit Beethoven)
der symphonischen Gestalt in Form und Inhalt mehr und mehr genähert hat.“ Petri verweist auf die Einheit in der
Gesamtkonzeption des Werkes, indem er deren quasi spiegelsymetrischen Aufbau erläutert. Dabei steht der 3. Satz im Zentrum, um den sich der
2. und 4. Satz als „Sätze der Phantastik und des frohen Genusses harmonisch gruppieren“. Der 1. Satz ist ein einleitender Prolog, weshalb der 5. und letzte
Satz analog als Epilog dient, erweitert um die Worte eines Dichters, um dem Bedürfnis nach einem „greifbarere[m] und klareren Ausdruck“
Rechnung zu tragen. Verbindende Elemente zwischen allen Sätzen sind Harmonik („die Akkordfolge Dur–Moll bei feststehender Terz“) und
Rhythmus („in verschiedenen Umwandlungen […] Wechsel von langen und kurzen Werten ein und derselben Note“). Petri resümiert:
„Allen […] enttäuschten Erwartungen liegt der Fehler zugrunde, an ein neues Werk mit fertigen Theorien heranzugehen, und von ihm dasselbe zu verlangen, was man
bereits von bekannten Stücken her gewohnt ist.“ Und weiter: „Schlagen wir lieber den einzig richtigen Weg ein, dem Komponisten ein vorurteilsfreies Gehör zu
geben […]“ (vgl. Einführungstext von Egon Petri, Programm zum Extra-Konzert der Allgemeinen
Musikgesellschaft Basel am 04.10.1910; D–B, Mus.Nachl. F. Busoni, E: 1910, 15)
Für eine zusammenfassende Darstellung zur schlechten Presseresonanz und Busonis Umgang mit der Kritik im Kontext der
Berliner Orchesterabende vgl. Weindel 2004,
inbes. S. 102 ff. mit Bezug auf die Uraufführung von Busonis Klavierkonzert.
Die Kritik ist wie eine Strandwelle, scheint’s mir, die den
Menschen umzuwerfen vermag;
aber die Welle zerschellt und
der Mensch richtet sich wieder auf.
Ich habe das Bedürfnis – gegenüber
allem dem, was Sie über mein
Konzert mehr oder weniger
direkt zu hören bekommen
müssen – Ihnen zu versichern, dass ich ein Werk
geschaffen habe, das ich in jeder
Note verantworten kann und
das sich, soviel als menschliche
Arbeit hält, sich halten wird.
Die Ansicht, dass das Klavierkonzert eine „Arbeit von bleibendem Wert“ ist – eine Eigenschaft, die Busoni
zu diesem Zeitpunkt sonst nur seiner 2. Violinsonate zuschrieb –, vertritt er vehement auch in seinen Verhandlungen mit
Breitkopf & Härtel im Hinblick auf den Erstdruck. (Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 1, Br. 226 vom
23.06.1905, S. 142)
Ich freue mich sehr auf
den Augenblick, wo ich es Ihnen
werde zeigen können; weiß
ich doch, dass Sie mit dem
Gleichgewicht und der Klarheit
Ihres Urteils und mit Ihrem
menschlichen Wohlwollen
an dasselbe herantreten,
und dass Sie sich an manchem
darin erfreuen werden. –
Vielleicht bringe ich es Ihnen
nach der Schweiz mit. –
(Ein Klavierabend in Zürich wäre
mir sehr erwünscht:
Vgl. hierfür die nachfolgenden Briefe.
für Ihren
gütigen Vorschlag danke ich herzlich.)
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<figDesc><hi rend="small">Ansicht: Hôtel <q><placeName key="E0500573">Der Kaiserhof</placeName></q></hi></figDesc>
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Chor-Einsatz – <q>für diejenigen […] die überall Autoritäten nötig haben</q> – mit der Überlegung, dass <q>der Schritt von einer Symphonie mit Chor zu einem
Klavier-Konzert mit Chor nur eine Analogie der Entwicklung dieses Klavier-Konzertes selbst darstellt, das sich (schon seit <persName key="E0300001">Beethoven</persName>)
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Satz analog als Epilog dient, erweitert um die Worte eines <rs key="E0300479">Dichters</rs>, um dem Bedürfnis nach einem <q>greifbarere[m] und klareren Ausdruck</q>
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<q>Allen […] enttäuschten Erwartungen liegt der Fehler zugrunde, an ein neues Werk mit fertigen Theorien heranzugehen, und von ihm dasselbe zu verlangen, was man
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Die Kritik ist wie eine Strand- welle, scheint’s mir, die den
Menschen umzuwerfen vermag;
aber die Welle zerschellt und
der Mensch richtet sich wieder auf.
Ich habe das Bedürfniss – gegenüber
allem dem was Sie über mein
Concert mehr oder weniger
direkt zu hören bekommen
müssen – ×Ihnen zu versichern, dass ich ein Werk
geschaffen habe, das ich in jeder
Note verantworten kann und
das sich, so viel als menschliche
Arbeit hält, sich halten wird.
Die Ansicht, dass das Klavierkonzert eine „Arbeit von bleibendem Wert“ ist – eine Eigenschaft, die Busoni
zu diesem Zeitpunkt sonst nur seiner 2. Violinsonate zuschrieb –, vertritt er vehement auch in seinen Verhandlungen mit
Breitkopf & Härtel im Hinblick auf den Erstdruck. (Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 1, Br. 226 vom
23.06.1905, S. 142)
Ich freue mich sehr auf
den Augenblick, wo ich es Ihnen
werde zeigen können; weiss
ich doch, dass Sie mit dem
Gleigchgewicht und der Klarheit
Ihres Urtheils u. mit Ihrem
menschlichen Wohlwollen
an dasselbe herantreten, werden,
u. dass Sie sich an Manchem
darin erfreuen werden. –
Vielleicht bringe ich es Ihnen
nach der Schweiz mit. –
(Ein ClavierAbend in Zürich waere
mir sehr erwünscht:
Vgl. hierfür die nachfolgenden Briefe.
für Ihren
gütigen Vorschlag danke ich herzlich.)
Bei Beaumont 1987, Br. 48, S. 72 fehlt dieser letzte Satz.
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<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
<note type="foliation" place="top-right" resp="#archive">[2]</note>
<p>Die Kritik ist wie eine Strand
<lb break="no"/>welle, scheint’s mir, die den
<lb/>Menschen um<add place="above" rend="small">zu</add>werfen vermag;
<lb/>aber die Welle zerschellt und
<lb/>der Mensch richtet sich wieder auf.</p>
<p rend="indent-first">Ich habe das Bedürfnis<orig>s</orig> – gegenüber
<lb/>allem dem<reg>,</reg> was Sie über mein
<lb/><rs key="E0400014"><choice><orig>Conc</orig><reg>Konz</reg></choice>ert</rs> mehr oder weniger
<lb/>direkt zu hören bekommen
<lb/>müssen – <metamark function="insertion" target="#add_izv">×</metamark><add xml:id="add_izv" place="above" rend="small">Ihnen zu versichern,</add> dass ich ein Werk
<lb/>geschaffen habe, das ich in jeder
<lb/>Note verantworten kann und
<lb/>das sich, so<orig> </orig>viel als menschliche
<lb/>Arbeit hält, sich halten wird.
<note type="commentary" resp="#E0300361">
Die Ansicht, dass das <title key="E0400014">Klavierkonzert</title> eine <q>Arbeit von bleibendem Wert</q> ist – eine Eigenschaft, die <persName key="E0300017">Busoni</persName>
zu diesem Zeitpunkt sonst nur seiner <title key="E0400268">2. Violinsonate</title> zuschrieb –, vertritt er vehement auch in seinen Verhandlungen mit
<orgName key="E0600002">Breitkopf & Härtel</orgName> im Hinblick auf den Erstdruck. (<bibl><ref target="#E0800050"/>, Bd. 1, Br. 226 vom
<date when-iso="1905-06-23">23.06.1905</date>, S. 142</bibl>)
</note>
</p>
<p rend="indent-first">Ich freue mich sehr auf
<lb/>den Augenblick, wo ich es Ihnen
<lb/>werde zeigen können; wei<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>
<lb/>ich doch, dass Sie mit dem
<lb/>Glei<del rend="overwritten">g</del><add place="across">c</add>hgewicht und der Klarheit
<lb/>Ihres Urt<orig>h</orig>eils <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> mit Ihrem
<lb/>menschlichen Wohlwollen
<lb/>an dasselbe herantreten, <del rend="strikethrough">werden,</del>
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> dass Sie sich an <choice><orig>M</orig><reg>m</reg></choice>anchem
<lb/>darin erfreuen werden. –
<lb/>Vielleicht bringe ich es Ihnen
<lb/>nach der <placeName key="E0500092">Schweiz</placeName> mit. –</p>
<p><seg rend="indent">(Ein <choice><orig>C</orig><reg>K</reg></choice>lavier<choice><orig>A</orig><reg>a</reg></choice>bend in <placeName key="E0500132">Zürich</placeName> w<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>re</seg>
<lb/>mir sehr erwünscht:
<note type="commentary" resp="#E0300361">Vgl. hierfür die nachfolgenden Briefe.</note>
für Ihren
<lb/>gütigen Vorschlag danke ich herzlich.)
<note type="commentary" subtype="ed_diff_major" resp="#E0300361">
Bei <bibl><ref target="#E0800060"/>, Br. 48, S. 72</bibl> fehlt dieser letzte Satz.
</note>
</p>
<closer rend="margin-left align(right) rotate(90)">
<salute>Ihr sehr freundschaftlich
<lb/>ergebener
</salute>
<signed><persName key="E0300017">Ferruccio Busoni</persName></signed>
</closer>
</div>
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