Mus.Nachl. F. Busoni B I, 546 Mus.ep. F. Busoni 48 (Busoni- Nachl. B I)
Zür.
24 S.1916
Zu lange, verehrter Freund, allzulange
hatte ich nicht die Freude in anre- gendem Gespräche, schriftlichem Verkehre,
mit Ihnen zu sein – u. dass ich gerade
in Z. sein muss, als Sie nicht mehr
da sind, ist eine von jenen Ironieen
des Fatums, wie wir ihnen in
dieser Zeit dicht begegnen.., ohne dass
es uns gegen sie abstumpfen könne.Freund hatte Zürich im
September 1912 verlassen und war in seine Heimatstadt
Budapest zurückgekehrt, wo er bis zu seinem Lebensende blieb. (vgl. Anm. in FreundsBrief vom 25.10.1912)
Busoni zog mit seiner Frau erst im Herbst
1915 nach Zürich, um die
Zeit des Ersten Weltkrieges im neutralen Schweizer
Exil zu verbringen. (Stuckenschmidt 1967, S. 41)
Dafür treten Einem hier unablässig
u. überall Ihre Reminiszenzen ent- gegen, die Sympathie u. Achtung
für Sie ist allerorts lebendig, man
vermisst Sie, man erhofft Ihre Rückkehr.
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin Ich erhoffte sie mit u. das Gerücht
stärkte meine Hoffnung – –
Im vorigen SaisonJahre richtete ich
musikalisch hier Manches aus,
Vor allem dank Volkmar Andreae wurde Busoni in
Zürich bei seiner Ankunft sofort künstlerisch eingebunden. In einem Brief an
Arrigo Serato (orig. ital.) zeigt er sich überaus angetan: „Here
I have had a splendid reception and, no sooner had I arrived, than I received a wide range of offers as pianist, composer and
conductor in Zurich and elsewhere.“ (Beaumont 1987,
Br. 187 vom 07.10.1915, S. 220)
aber
nun erschöpft sich der Stoff; das Land,
die Stadt, sind nicht gross genug,
zu vielen Anregungen zu entsprechen,
genügende zu geben. Der Dirigenten- stab den ich in Vertretung AndreaesNachlaß Busoni
Zürich,
24. September 1916
Zu lange, verehrter Freund, allzulange
hatte ich nicht die Freude in anregendem Gespräche, schriftlichem Verkehre
mit Ihnen zu sein – und dass ich gerade
in Zürich sein muss, als Sie nicht mehr
da sind, ist eine von jenen Ironien
des Fatums, wie wir ihnen in
dieser Zeit dicht begegnen, ohne dass
es uns gegen sie abstumpfen könne.Freund hatte Zürich im
September 1912 verlassen und war in seine Heimatstadt
Budapest zurückgekehrt, wo er bis zu seinem Lebensende blieb. (vgl. Anm. in FreundsBrief vom 25.10.1912)
Busoni zog mit seiner Frau erst im Herbst
1915 nach Zürich, um die
Zeit des Ersten Weltkrieges im neutralen Schweizer
Exil zu verbringen. (Stuckenschmidt 1967, S. 41)
Dafür treten einem hier unablässig
und überall Ihre Reminiszenzen entgegen, die Sympathie und Achtung
für Sie ist allerorts lebendig, man
vermisst Sie, man erhofft Ihre Rückkehr.
Ich erhoffte sie mit und das Gerücht
stärkte meine Hoffnung – –
Im vorigen Saisonjahre richtete ich
musikalisch hier manches aus,
Vor allem dank Volkmar Andreae wurde Busoni in
Zürich bei seiner Ankunft sofort künstlerisch eingebunden. In einem Brief an
Arrigo Serato (orig. ital.) zeigt er sich überaus angetan: „Here
I have had a splendid reception and, no sooner had I arrived, than I received a wide range of offers as pianist, composer and
conductor in Zurich and elsewhere.“ (Beaumont 1987,
Br. 187 vom 07.10.1915, S. 220)
aber
nun erschöpft sich der Stoff; das Land,
die Stadt sind nicht groß genug,
zu vielen Anregungen zu entsprechen,
genügende zu geben. Der Dirigentenstab, den ich in Vertretung Andreaes
führte,Volkmar Andreae war zum Militärdienst einberufen worden und bekleidete dort (wie nachfolgend erwähnt)
tatsächlich den Rang eines Majors. (Willimann 1994, S. 55, Anm. 1) Auf seinen
Vorschlag übernahm Busoni während seiner Abwesenheit die Leitung von vier Abonnementkonzerten
der ZürcherTonhalle-Gesellschaft.
(ibid., Br. 8 ff., S. 44 ff.)
Das Programm las sich wie folgt: (vgl. Jelmoli 1929, S. 23 f.)
Busoni trat nicht das erste Mal als Dirigent in Erscheinung. Das Urteil der Hörer und Kritiker fiel dennoch ambivalent aus:
„Busoni als Dirigent […] war eines der merkwürdigsten musikalischen Phänomena.
Ohne jegliche Schlagtechnik, mit souveräner Verachtung alles dessen, was beim Dirigieren ‚Handwerk‘ ist, brachte
er es fertig, […] die Atmosphäre eines Werkes so darzustellen, daß es in herrlichster Wiedergabe erstrahlte. Und
mochten auch die Orchestermusiker an ihren Pulten verzweifeln […] – das Publikum jubelte. Denn ein Meister stand am
Pult, wenn auch kein Kapellmeister.“ (Jelmoli 1929, S. 20 f.)
liegt nun wieder in Händen
des Herrn Majors, der mit erstaunlicher
Behendigkeit vom Pferdesattel herunter
und auf das Konzertpodium springt, und
vom anbefohlenen Trommelwirbel
zur geleiteten fünften Symphonie
übergeht. – Spielen gehört hat man
mich ausgiebig,
In seiner ersten Zürcher Saison trat Busoni als Klavier-Solist mit folgenden Programmen in Erscheinung:
(Jelmoli 1929, S. 23 und 25 f. und (*) Isler 1916a, NZZ Feuilleton vom 02.05.1916)
und trotz aller Herzlichkeit und Teilnahme bleibt man
in der Schweiz (wie in England) der
„Fremde“, der Auswärtige. – Also wäre
es eigentlich an der Zeit, seine Zelte
um ein Ländchen weiter zu tragen, wenn
die Grenzen die Überführung der Zelte
gestatteten.Italien hatte Deutschland am 28.08.1916
den Krieg erklärt. Busonis Situation im Schweizer
Exil gestaltete sich dadurch zunehmend schwieriger. In einem Brief vom 16.09.1916
(S. 3) schreibt er an Huber: „Die kluge Tat meines Vaterlandes
hat mich völlig isoliert und auch wirtschaftlich eingeschränkt.“ Im Süden Italien,
sein Vaterland, im Norden Deutschland, seine geistige Heimat – dass sich beide
nun im Krieg befanden und er sich weder in die eine noch die andere Richtung bewegen konnte, war für den Kosmopoliten (und
Pazifisten) Busoni ein schwerer Schlag. (vgl. Stuckenschmidt 1967, S. 43)
– Das Verzeichnis meiner
Werke gilt bis 1. Januar 1916;
In einem Brief vom 08.01.1916 bittet BusoniBreitkopf & Härtel: „[…] möchten Sie mir, von meinem letzten
Kompositionen-Verzeichnis, eine Handvoll Abzüge auf losen Blättern senden?“ Die Verleger
reagieren positiv: „Gestern Abend sandten wir Ihnen […] 100 Abzüge[n] Ihres Werkverzeichnisses.“ (Schreiben vom
13.01.1916) – und Busoni bestätigt 7 Tage später
den Erhalt derselben. (Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 102 ff.) Ein solches Verzeichnis
schickte Busoni vmtl. auch an Freund und bezieht
sich hier darauf. Hanau weist darauf hin, dass eine immer stärkere
„Hinwendung Busonis zum Sammeln und
Inventarisieren seiner Werke“ erfolgte. (ibid., S. 670, Anm. zu Br. 1035)
Nach Busonis Tod, veröffentlichten Breitkopf & Härtel
im Oktober 1924 ein Werk-Verzeichnis, „auf Grund der Aufzeichnungen
Busonis zusammengestellt und herausgegeben“.
seitdem ist wieder Neues entstanden;
so z. B. eine Improvisation zu zwei Klavieren,
eine 1-aktige Oper, die am Ende gar
in Zürich zur Darstellung kommen mag.
Gemeint ist das „theatralische Capriccio“Arlecchino, zu dem Busoni bereits
1914 erste Skizzen gefertigt hatte. Das Gros der Arbeit fiel aber in die Zürcher
Zeit und im August 1916 war sie beendet. Das Stadttheater Zürich
war bereit, die Premiere zu übernehmen, sah aber ein Problem darin, dass der Einakter allein nicht abendfüllend
war. Busoni griff in Folge die Idee einer Turandot-Oper wieder auf
und beendete diese Komposition in nur drei Monaten. Die Uraufführung beider Werke fand am 11.05.1917
unter der Leitung Busonis statt und war ein Erfolg. (Stuckenschmidt 1967, S. 42;
Kindermann 1980, S. 304 ff. und 319 ff.)
(Das würde meine Zeit gut ausfüllen und
mich über einiges hinwegtäuschen.)
Die übrigen beiden Druckbeilagen erklären
sich von selbst.
Die Art der Druckbeilagen konnte nicht ermittelt werden. Evtl. handelt es sich um die im
folgenden Brief erwähnten „Klavierhefte“.
Ich hoffe, von Ihnen (und
Gutes) zu hören.
Ich grüße Sie (und die
Schwestern) freundschaftlich.
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<lb/>des Fatums, wie wir ihnen in
<lb/>dieser Zeit dicht begegnen<orig>..</orig>, ohne dass
<lb/>es uns gegen sie abstumpfen könne.
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[2]
B I, 546
führte,Volkmar Andreae war zum Militärdienst einberufen worden und bekleidete dort (wie nachfolgend erwähnt)
tatsächlich den Rang eines Majors. (Willimann 1994, S. 55, Anm. 1) Auf seinen
Vorschlag übernahm Busoni während seiner Abwesenheit die Leitung von vier Abonnementkonzerten
der ZürcherTonhalle-Gesellschaft.
(ibid., Br. 8 ff., S. 44 ff.)
Das Programm las sich wie folgt: (vgl. Jelmoli 1929, S. 23 f.)
Busoni trat nicht das erste Mal als Dirigent in Erscheinung. Das Urteil der Hörer und Kritiker fiel dennoch ambivalent aus:
„Busoni als Dirigent […] war eines der merkwürdigsten musikalischen Phänomena.
Ohne jegliche Schlagtechnik, mit souveräner Verachtung alles dessen, was beim Dirigieren ‚Handwerk‘ ist, brachte
er es fertig, […] die Atmosphäre eines Werkes so darzustellen, daß es in herrlichster Wiedergabe erstrahlte. Und
mochten auch die Orchestermusiker an ihren Pulten verzweifeln […] – das Publikum jubelte. Denn ein Meister stand am
Pult, wenn auch kein Kapellmeister.“ (Jelmoli 1929, S. 20 f.)
liegt nun wieder in Händen
des Herrn Majors, der mit erstaunlicher
Behendigkeit vom Pferdesattel herunter
u. auf das KonzertPodium springt, u.
vom anbefohlenen Trommelwirbel
zur geleiteten fünften Symphonie
übergeht. – Spielen=gehört hat man
mich ausgiebig,
In seiner ersten Zürcher Saison trat Busoni als Klavier-Solist mit folgenden Programmen in Erscheinung:
1. Abonnementkonzert ❖ 17. und 18.01.1916 (Ltg. Volkmar Andreae)
(Jelmoli 1929, S. 23 und 25 f. und (*) Isler 1916a, NZZ Feuilleton vom 02.05.1916)
u. trotz aller Herz- li[…]at least 1 char: overwritten.
chkeit u. Theilnahme bleibt man
in der Schweiz (wie in England) der
„Fremde“ der Auswärtige. – Also waere
es eigentlich an der Zeit seine Zelte
um ein Ländchen weiter zu tragen, wenn
die Grenzen die Überführung der Zelte
gestatteten.Italien hatte Deutschland am 28.08.1916
den Krieg erklärt. Busonis Situation im Schweizer
Exil gestaltete sich dadurch zunehmend schwieriger. In einem Brief vom 16.09.1916
(S. 3) schreibt er an Huber: „Die kluge Tat meines Vaterlandes
hat mich völlig isoliert und auch wirtschaftlich eingeschränkt.“ Im Süden Italien,
sein Vaterland, im Norden Deutschland, seine geistige Heimat – dass sich beide
nun im Krieg befanden und er sich weder in die eine noch die andere Richtung bewegen konnte, war für den Kosmopoliten (und
Pazifisten) Busoni ein schwerer Schlag. (vgl. Stuckenschmidt 1967, S. 43)
– Das Verzeichnis meiner
Werke gilt vombis 1. Januar 1916 […]at least 2 char: cancelled.
;
In einem Brief vom 08.01.1916 bittet BusoniBreitkopf & Härtel: „[…] möchten Sie mir, von meinem letzten
Kompositionen-Verzeichnis, eine Handvoll Abzüge auf losen Blättern senden?“ Die Verleger
reagieren positiv: „Gestern Abend sandten wir Ihnen […] 100 Abzüge[n] Ihres Werkverzeichnisses.“ (Schreiben vom
13.01.1916) – und Busoni bestätigt 7 Tage später
den Erhalt derselben. (Busoni / Breitkopf & Härtel / Hanau 2012, Bd. 2, S. 102 ff.) Ein solches Verzeichnis
schickte Busoni vmtl. auch an Freund und bezieht
sich hier darauf. Hanau weist darauf hin, dass eine immer stärkere
„Hinwendung Busonis zum Sammeln und
Inventarisieren seiner Werke“ erfolgte. (ibid., S. 670, Anm. zu Br. 1035)
Nach Busonis Tod, veröffentlichten Breitkopf & Härtel
im Oktober 1924 ein Werk-Verzeichnis, „auf Grund der Aufzeichnungen
Busonis zusammengestellt und herausgegeben“.
seitdem ist wieder neues entstanden;
so z. B. eine Improvisation zu 2 Clavieren,
eine 1-aktige Oper, die am Ende gar
in Z. zur Darstellung kommen mag.
Gemeint ist das „theatralische Capriccio“Arlecchino, zu dem Busoni bereits
1914 erste Skizzen gefertigt hatte. Das Gros der Arbeit fiel aber in die Zürcher
Zeit und im August 1916 war sie beendet. Das Stadttheater Zürich
war bereit, die Premiere zu übernehmen, sah aber ein Problem darin, dass der Einakter allein nicht abendfüllend
war. Busoni griff in Folge die Idee einer Turandot-Oper wieder auf
und beendete diese Komposition in nur drei Monaten. Die Uraufführung beider Werke fand am 11.05.1917
unter der Leitung Busonis statt und war ein Erfolg. (Stuckenschmidt 1967, S. 42;
Kindermann 1980, S. 304 ff. und 319 ff.)
(Das würde meine Zeit gut ausfüllen u.
mich über Einiges hinwegtaeuschen.)
Die übrigen beiden Druckbeilagen erklären
sich von selbst.
Die Art der Druckbeilagen konnte nicht ermittelt werden. Evtl. handelt es sich um die im
folgenden Brief erwähnten „Klavierhefte“.
Ich hoffe von Ihnen (und
Gutes) zu hören. Ich grüsse Sie (u. die
Schwestern) freundschaftlich.Ihr
F. B.
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<note type="foliation" place="top-left" resp="#archive">[2]</note>
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<lb/>führte,
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<persName key="E0300129">Volkmar Andreae</persName> war zum Militärdienst einberufen worden und bekleidete dort (wie nachfolgend erwähnt)
tatsächlich den Rang eines Majors. (<bibl><ref target="#E0800058"/>, S. 55, Anm. 1</bibl>) Auf seinen
Vorschlag übernahm <persName key="E0300017">Busoni</persName> während seiner Abwesenheit die Leitung von vier Abonnementkonzerten
der <placeName key="E0500132">Zürcher</placeName> <orgName key="E0600024">Tonhalle-Gesellschaft</orgName>.
(<bibl><ref target="#E0800058"/>, Br. 8 ff., S. 44 ff.</bibl>)
<lb/><lb/>Das Programm las sich wie folgt: <seg rend="small">(vgl. <bibl><ref target="#E0800022"/>, S. 23 f.</bibl>)</seg>
<lb/><lb/><hi rend="spaced-out">3. Abonnementkonzert ❖ <date when-iso="1916-02-21/1916-02-22">21. und 22.02.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><hi rend="bold"><persName key="E0300013">Liszt</persName></hi> <title key="E0400383">Les Préludes</title>, <title key="E0400384">Klavierkonzert Nr. 2</title>, <title key="E0400385">Faust-Symphonie</title></seg><lb/></hi>
<lb/><hi rend="spaced-out">4. Abonnementkonzert ❖ <date when-iso="1916-03-13/1916-03-14">13. und 14.03.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><hi rend="bold"><persName key="E0300177">Sibelius</persName></hi> <title key="E0400382">Symphonie Nr. 2</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300010">Mozart</persName></hi> <title key="E0400392">Bald muß ich dich verlassen (Konzertarie)</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300458">Tschaikowski</persName></hi> <title key="E0400393">Violinkonzert D-Dur op. 35</title>
<lb/><hi rend="bold space-below"><persName key="E0300006">Wagner</persName></hi> <title key="E0400651">Wotans Abschied und Feuerzauber</title> aus <q><title key="E0400034">Die Walküre</title></q></seg></hi>
<lb/><hi rend="spaced-out">5. Abonnementkonzert ❖ <date when-iso="1916-03-27/1916-03-28">27. und 28.03.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><hi rend="bold"><persName key="E0300130" type="automated" nymRef="Felix Mendelssohn Bartholdy">Mendelssohn Bartholdy</persName></hi> <title key="E0400390">Sinfonie Nr. 4</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300017">Busoni</persName></hi> <title key="E0400233">Rondò Arlecchinesco op. 46</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300010">Mozart</persName></hi> <title key="E0400391">Klavierkonzert Nr. 9 Es-Dur</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300005">Berlioz</persName></hi> Ouvertüre zu <q><title key="E0400226">Le Carnaval romain</title></q></seg></hi>
<lb/><hi rend="spaced-out">6. Abonnementkonzert ❖ <date when-iso="1916-04-17/1916-04-18">17. und 18.04.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><hi rend="bold"><persName key="E0300010">Mozart</persName></hi> Ouvertüre zur <q><title key="E0400387">Entführung aus dem Serail</title></q>
<lb/>(mit hinzugefügtem Konzertschluss von <persName key="E0300017">Busoni</persName>)
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300010">Mozart</persName></hi> <title key="E0400389">Maurerische Trauermusik</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300001">Beethoven</persName></hi> Ouvertüre zu <q><title key="E0400398">Die Geschöpfe des Prometheus</title></q>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300466">Haydn</persName></hi> <title key="E0400394">Cellokonzert Nr. 2 D-Dur</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300001">Beethoven</persName></hi> <title key="E0400367">Symphonie Nr. 3</title> (*)</seg></hi>
<lb/><lb/><seg rend="small">(*) Bei <bibl><ref target="#E0800022"/></bibl> fälschlich: <persName key="E0300462">Vitali</persName> <title key="E0400388">Ciacona für Violine, Streichorchester und Orgel</title>
an zweiter Stelle im Programm und <persName key="E0300459">Dvořák</persName> <title key="E0400386">Violinkonzert a-Moll op. 53</title>
an vierter Stelle. <persName key="E0300455">Arrigo Serato</persName>, der für die beiden Konzerttermine als Violin-Solist verpflichtet gewesen war,
musste kurzfristig absagen, weil ihm <q>die Reisebewilligung von den <placeName key="E0500013">italienischen</placeName> Militärbehörden nicht erteilt wurde</q>. Stattdessen spielte
<persName key="E0300467">Fritz Reitz</persName>, Solo-Cellist des Orchesters, das <persName key="E0300466">Haydn</persName>-<rs key="E0400394">Konzert</rs>.
(vgl. <bibl><ref target="#E0800205"/>, <rs key="E0600026">NZZ</rs> Feuilleton vom <date when-iso="1916-04-20">20.04.1916</date></bibl>)</seg>
<lb/><lb/><persName key="E0300017">Busoni</persName> trat nicht das erste Mal als Dirigent in Erscheinung. Das Urteil der Hörer und Kritiker fiel dennoch ambivalent aus:
<q><persName key="E0300017">Busoni</persName> als Dirigent […] war eines der merkwürdigsten musikalischen Phänomena.
Ohne jegliche Schlagtechnik, mit souveräner Verachtung alles dessen, was beim Dirigieren <soCalled rend="dq-du">Handwerk</soCalled> ist, brachte
er es fertig, […] die Atmosphäre eines Werkes so darzustellen, daß es in herrlichster Wiedergabe erstrahlte. Und
mochten auch die Orchestermusiker an ihren Pulten verzweifeln […] – das Publikum jubelte. Denn ein Meister stand am
Pult, wenn auch kein Kapellmeister.</q> (<bibl><ref target="#E0800022"/>, S. 20 f.</bibl>)
</note>
liegt nun wieder in Händen
<lb/>des <rs key="E0300129">Herrn Majors</rs>, der mit erstaunlicher
<lb/>Behendigkeit vom Pferdesattel herunter
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> auf das Konzert<choice><orig>P</orig><reg>p</reg></choice>odium springt, <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice>
<lb/>vom anbefohlenen Trommelwirbel
<lb/>zur geleiteten fünften Symphonie
<lb/>übergeht. – Spielen<choice><orig><pc>=</pc></orig><reg> </reg></choice>gehört hat man
<lb/>mich ausgiebig,
<note type="commentary" resp="#E0300361">
In seiner ersten <placeName key="E0500132">Zürcher</placeName> Saison trat <persName key="E0300017">Busoni</persName> als Klavier-Solist mit folgenden Programmen in Erscheinung:
<lb/><lb/><hi rend="spaced-out">1. Abonnementkonzert ❖ <date when-iso="1916-01-17/1916-01-18">17. und 18.01.1916</date></hi>
<lb/><seg rend="small align(center)">(Ltg. <persName key="E0300129">Volkmar Andreae</persName>)</seg>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><hi rend="bold"><persName key="E0300001">Beethoven</persName></hi> <title key="E0400108">Klavierkonzert Nr. 5</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300017">Busoni</persName></hi> <title key="E0400120">Indianische Fantasie op. 44</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300013">Liszt</persName></hi> <title key="E0400365">Totentanz für Klavier und Orchester</title></seg></hi>
<lb/><lb/><hi rend="spaced-out">1. Klavierabend: <hi rend="bold"><persName key="E0300012">Bach</persName></hi> ❖ <date when-iso="1916-03-23">23.03.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><title key="E0400377">Präludium und Fuge Es-Dur</title>, Choralvorspiele (<title key="E0400195">Wachet auf</title>, <title key="E0400197">In dir ist Freude</title>, <title key="E0400199">Nun freut euch</title>),
<title key="E0400376">Capriccio über die Abreise des vielgeliebten Bruders</title>, <title key="E0400378">Chromatische Fantasie und Fuge</title>, <title key="E0400379">Goldberg-Variationen</title></seg></hi>
<lb/><hi rend="spaced-out">2. Klavierabend: <hi rend="bold"><persName key="E0300001">Beethoven</persName></hi> ❖ <date when-iso="1916-04-06">06.04.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><title key="E0400152">Sonate op. 111</title>, <title key="E0400146">Sechs Bagatellen op. 126</title>, <title key="E0400003">Sonate op. 106</title></seg></hi>
<lb/><hi rend="spaced-out">3. Klavierabend: <hi rend="bold"><persName key="E0300137">Chopin</persName></hi> ❖ <date when-iso="1916-04-13">13.04.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><title key="E0400169">Zwölf Etüden op. 25</title>, <title key="E0400170">24 Präludien</title>, <title key="E0400159">Ballade Nr. 4 f-Moll</title>, <title key="E0400375">Scherzo Nr. 3 cis-Moll</title>, <title key="E0400176">Polonaise As-Dur</title></seg></hi>
<lb/><hi rend="spaced-out">4. Klavierabend: <hi rend="bold"><persName key="E0300013">Liszt</persName></hi> ❖ <date when-iso="1916-04-27">27.04.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><title key="E0400157">Sonate h-Moll</title>, <title key="E0400123">Années de pélerinage <q>La Suisse</q></title>, <title key="E0400244">Zwei Legenden</title>
<lb/>Zugaben: <rs key="E0400189">Rigoletto-Paraphrase</rs>, <rs key="E0400284">La campanella</rs>(*)</seg></hi>
<lb/><lb/><seg rend="small">(<bibl><ref target="#E0800022"/>, S. 23 und 25 f.</bibl> und (*) <bibl><ref target="#E0800206"/>, <rs key="E0600026">NZZ</rs> Feuilleton vom <date when-iso="1916-05-02">02.05.1916</date></bibl>)</seg>
</note>
<choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> trotz aller Herz
<lb break="no"/>li<subst><del rend="overwritten"><gap atLeast="1" unit="char" reason="overwritten"/></del><add place="across">ch</add></subst>keit <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> T<orig>h</orig>eilnahme bleibt man
<lb/>in der <placeName key="E0500092">Schweiz</placeName> (wie in <placeName key="E0500140">England</placeName>) der
<lb/><q rend="dq-du">Fremde</q><reg>,</reg> der Auswärtige. – Also w<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>re
<lb/>es eigentlich an der Zeit<reg>,</reg> seine Zelte
<lb/>um ein Ländchen weiter zu tragen, wenn
<lb/>die Grenzen die Überführung der Zelte
<lb/>gestatteten.
<note type="commentary" resp="#E0300361">
<placeName key="E0500013">Italien</placeName> hatte <placeName key="E0500015">Deutschland</placeName> am <date when-iso="1916-08-28">28.08.1916</date>
den Krieg erklärt. <persName key="E0300017">Busonis</persName> Situation im <placeName key="E0500092">Schweizer</placeName>
Exil gestaltete sich dadurch zunehmend schwieriger. In einem <ref target="#D0100193">Brief vom <date when-iso="1916-09-16">16.09.1916</date></ref>
(S. 3) schreibt er an <persName key="E0300125">Huber</persName>: <q>Die kluge Tat meines <rs key="E0500013">Vaterlandes</rs>
hat mich völlig isoliert und auch wirtschaftlich eingeschränkt.</q> Im Süden <placeName key="E0500013">Italien</placeName>,
sein Vaterland, im Norden <placeName key="E0500015">Deutschland</placeName>, seine geistige Heimat – dass sich beide
nun im Krieg befanden und er sich weder in die eine noch die andere Richtung bewegen konnte, war für den Kosmopoliten (und
Pazifisten) <persName key="E0300017">Busoni</persName> ein schwerer Schlag. (vgl. <bibl><ref target="#E0800016"/>, S. 43</bibl>)
</note>
– Das Verzeichnis meiner
<lb/>Werke gilt <subst><del rend="strikethrough">vom</del><add place="above">bis</add></subst> <date when-iso="1916-01-01">1. Januar 1916</date><orig> </orig><del rend="strikethrough"><gap reason="strikethrough" atLeast="2" unit="char"/></del>;
<note type="commentary" resp="#E0300361">
In einem Brief vom <date when-iso="1916-01-08">08.01.1916</date> bittet <persName key="E0300017">Busoni</persName>
<orgName key="E0600002">Breitkopf & Härtel</orgName>: <q>[…] möchten Sie mir, von meinem letzten
Kompositionen-Verzeichnis, eine Handvoll Abzüge auf losen Blättern senden?</q> Die <rs key="E0600002">Verleger</rs>
reagieren positiv: <q>Gestern Abend sandten wir Ihnen […] 100 Abzüge[n] Ihres Werkverzeichnisses.</q> (Schreiben vom
<date when-iso="1916-01-13">13.01.1916</date>) – und <persName key="E0300017" type="automated" nymRef="Ferruccio Busoni">Busoni</persName> bestätigt <date when-iso="1916-01-20">7 Tage später</date>
den Erhalt derselben. (<bibl><ref target="#E0800050"/>, Bd. 2, S. 102 ff.</bibl>) Ein solches Verzeichnis
schickte <persName key="E0300017">Busoni</persName> vmtl. auch an <persName key="E0300208">Freund</persName> und bezieht
sich hier darauf. Hanau weist darauf hin, dass eine immer stärkere
<q source="#E0800050">Hinwendung <persName key="E0300017">Busonis</persName> zum Sammeln und
Inventarisieren seiner Werke</q> erfolgte. (<bibl><ref target="#E0800050"/>, S. 670, Anm. zu Br. 1035</bibl>)
Nach <persName key="E0300017">Busonis</persName> Tod, veröffentlichten <orgName key="E0600002">Breitkopf & Härtel</orgName>
im <date when-iso="1924-10">Oktober 1924</date> ein <rs key="E0800197">Werk-Verzeichnis</rs>, <q>auf Grund der Aufzeichnungen
<persName key="E0300017" type="automated" nymRef="Ferruccio Busoni">Busonis</persName> zusammengestellt und herausgegeben</q>.
</note>
<lb/>seitdem ist wieder <choice><orig>n</orig><reg>N</reg></choice>eues entstanden;
<lb/>so z. B. eine <rs key="E0400286">Improvisation zu <choice><orig>2 C</orig><reg>zwei K</reg></choice>lavieren</rs>,
<lb/>eine <rs key="E0400133">1-aktige Oper</rs>, die am Ende gar
<lb/>in <placeName key="E0500132"><choice><abbr>Z.</abbr><expan>Zürich</expan></choice></placeName> zur Darstellung kommen mag.
<note type="commentary" resp="#E0300361">
Gemeint ist das <q>theatralische Capriccio</q> <title key="E0400133">Arlecchino</title>, zu dem <persName key="E0300017">Busoni</persName> bereits
<date when-iso="1914">1914</date> erste Skizzen gefertigt hatte. Das Gros der Arbeit fiel aber in die <placeName key="E0500132">Zürcher</placeName>
Zeit und im <date when-iso="1916-08">August 1916</date> war sie beendet. Das <orgName key="E0600037">Stadttheater Zürich</orgName>
war bereit, die Premiere zu übernehmen, sah aber ein Problem darin, dass der <rs key="E0400133">Einakter</rs> allein nicht abendfüllend
war. <persName key="E0300017">Busoni</persName> griff in Folge die Idee einer <title key="E0400153">Turandot</title>-Oper wieder auf
und beendete diese Komposition in nur drei Monaten. Die Uraufführung beider Werke fand am <date when-iso="1917-05-11">11.05.1917</date>
unter der Leitung <persName key="E0300017">Busonis</persName> statt und war ein Erfolg. (<bibl><ref target="#E0800016"/>, S. 42</bibl>;
<bibl><ref target="#E0800121"/>, S. 304 ff. und 319 ff.</bibl>)
</note>
<lb/>(Das würde meine Zeit gut ausfüllen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice>
<lb/>mich über <choice><orig>E</orig><reg>e</reg></choice>iniges hinwegt<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>uschen.)
<lb/>Die übrigen beiden Druckbeilagen erklären
<lb/>sich von selbst.
<note type="commentary" resp="#E0300361">
Die Art der Druckbeilagen konnte nicht ermittelt werden. Evtl. handelt es sich um die im <ref target="#D0100557">
folgenden Brief</ref> erwähnten <q>Klavierhefte</q>.
</note>
Ich hoffe<reg>,</reg> von Ihnen (und
<lb/>Gutes) zu hören. <seg type="closer" subtype="salute">Ich grü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>e Sie (<choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> die
<lb/><rs type="persons" key="E0300420 E0300432">Schwestern</rs>) freundschaftlich.</seg> <seg type="closer" subtype="signed">Ihr
<lb/><seg rend="align(right)"><persName key="E0300017">F. B.</persName></seg></seg>
</p>
</div>
felülvizsgálva zensuriert
Budapest 72⁄40
felülvizsgálva [ungarisch]: „überprüft, zensuriert“. Während des
Ersten Weltkrieges in Budapest gebräuchlicher
Zensurstempel. Die obere Zahl am Ende der dritten Zeile bezieht sich auf das überprüfende Postamt
(Budapest=72), die untere Zahl ist die jeweilige Zensornummer.
(Schilling/Thielk 2008, S. 181) Das in Österreich-Ungarn
als Grundrecht der Staatsbürger gesetzlich verankerte Briefgeheimnis (Art. 10 des Staatsgrundgestzes
von 1867) wurde am 25. Juli 1914 per Verordnung
des Ministerrates suspendiert. Ab diesem Zeitpunkt erfolgte u. a. eine Überprüfung sämtlicher Zivilpost (Telegramme,
Briefe, Pakete, auch Zeitungen und andere Druckerzeugnisse) vom oder ins Ausland durch Zensurkommissionen.
In Kombination mit schwerschwiegenden Einschränkungen der Transport-Möglichkeiten, etwa per Bahn oder Schiff, ergaben
sich drastische Verzögerungen in der Übermittlung, die „Wochen, ja Monate“ dauern konnte (vgl.
FreundsBrief vom 19.02.1917).
Zudem mussten alle Briefe offen versendet werden. Eine Lockerung der Bestimmungen ergab die Zensurreform vom
November 1916. Sie betraf aber nur den Postverkehr mit
Deutschland und sah vor, dass Briefe wieder geschlossen
aufgegeben werden durften, was eine Zensur trotzdem nicht grundsätzlich ausschloss. (ibid.,
S. 11 ff. und 127 f.)
<note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="annotation" place="top-center" rend="underline2" resp="#major_hand">offener Brief und Drucksache</note><note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="below" resp="#dsb_st_red">
<stamp rend="round border align(center) tiny">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName>
</stamp>
</note><note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="inline" resp="#post">
<stamp xml:id="post_abs" rend="round border majuscule align(center) small">
<placeName key="E0500132">Zürich</placeName> 3
<lb/><date when-iso="1916-09-24">24 IX.16</date>.–7
<lb/>Bahnhof
</stamp>
</note><note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="inline" resp="#post" sameAs="#post_abs">
<stamp rend="round border majuscule align(center) small">
<placeName key="E0500132"><supplied reason="low-ink">Zü</supplied>rich</placeName> 3
<lb/><date when-iso="1916-09-24">24 IX.16</date>.–7
<lb/>Bahnhof
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</note><note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="inline" resp="#post" sameAs="#post_abs">
<stamp rend="round border majuscule align(center) small">
<placeName key="E0500132">Zürich</placeName> 3
<lb/><date when-iso="1916-09-24">24 IX.16</date>.–<supplied reason="overwritten">7</supplied>
<lb/>Bahnhof
</stamp>
</note><note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="inline" resp="#post" sameAs="#post_abs">
<stamp rend="round border majuscule align(center) small">
<placeName key="E0500132"><supplied reason="overwritten">Zü</supplied>rich</placeName> 3
<lb/><date when-iso="1916-09-24"><supplied reason="overwritten">2</supplied>4 IX.16</date>.–7
<lb/>Bahnho<supplied reason="low-ink">f</supplied>
</stamp>
</note>
<address xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" rend="right">
<addrLine>Herrn <persName key="E0300208">Robert Freund</persName>,</addrLine>
<addrLine><placeName key="E0500469">Mérleg Gasse 4</placeName><choice><orig> </orig><reg>, </reg></choice>
<placeName key="E0500188"><hi rend="underline">Budapest</hi></placeName>.</addrLine>
<addrLine><placeName key="E0500325"><hi rend="underline">Ungarn</hi></placeName>.</addrLine>
</address>
<note xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="stamp" place="center" resp="#censor_violet">
<stamp rend="majuscule align(center) tiny">
<foreign xml:lang="hu"><hi rend="bold">felülvizsgálva</hi></foreign>
<lb/>zensuriert
<lb/><placeName key="E0500188"><hi rend="spaced-out">Budapest</hi></placeName> 72⁄40
</stamp>
<note type="commentary" resp="#E0300361">
<foreign xml:lang="hu">felülvizsgálva</foreign> [ungarisch]: <q>überprüft, zensuriert</q>. Während des
<date when-iso="1914/1918">Ersten Weltkrieges</date> in <placeName key="E0500188">Budapest</placeName> gebräuchlicher
Zensurstempel. Die obere Zahl am Ende der dritten Zeile bezieht sich auf das überprüfende Postamt
(<placeName key="E0500188">Budapest</placeName>=72), die untere Zahl ist die jeweilige Zensornummer.
(<bibl><ref target="#E0800198"/>, S. 181</bibl>) Das in <placeName key="E0500515">Österreich-Ungarn</placeName>
als Grundrecht der Staatsbürger gesetzlich verankerte Briefgeheimnis (Art. 10 des Staatsgrundgestzes
von <date when-iso="1867">1867</date>) wurde am <date when-iso="1914-07-25">25. Juli 1914</date> per Verordnung
des Ministerrates suspendiert. Ab diesem Zeitpunkt erfolgte u. a. eine Überprüfung sämtlicher Zivilpost (Telegramme,
Briefe, Pakete, auch Zeitungen und andere Druckerzeugnisse) vom oder ins Ausland durch Zensurkommissionen.
In Kombination mit schwerschwiegenden Einschränkungen der Transport-Möglichkeiten, etwa per Bahn oder Schiff, ergaben
sich drastische Verzögerungen in der Übermittlung, die <q>Wochen, ja Monate</q> dauern konnte (vgl.
<persName key="E0300208">Freunds</persName> <ref target="#D0100554">Brief vom <date when-iso="1917-02-19">19.02.1917</date></ref>).
Zudem mussten alle Briefe offen versendet werden. Eine Lockerung der Bestimmungen ergab die Zensurreform vom
<date when-iso="1916-11">November 1916</date>. Sie betraf aber nur den Postverkehr mit
<placeName key="E0500015">Deutschland</placeName> und sah vor, dass Briefe wieder geschlossen
aufgegeben werden durften, was eine Zensur trotzdem nicht grundsätzlich ausschloss. (<bibl><ref target="#E0800198"/>,
S. 11 ff. und 127 f.</bibl>)
</note>
</note>
6Facsimile
6Diplomatic transcription
6XML
Hadijog alapján fölbontatott.
Hadijog alapján fölbontatott. [ungarisch]: „Nach dem Kriegsrecht geöffnet.“ Neutraler
Verschlusszettel (d.h. ohne Ortsangabe), der von fast allen Zensurstellen in Ungarn
verwendet wurde, um zensurierte Briefe nach ihrer Überprüfung wieder zu verschließen.
(Wolter 1965, Bd. 1, S. 85 ff.; Schilling/Thielk 2008,
S. 185)
Mus.ep. F. Busoni 48
m. 4 Marken
Nachlaß Busoni B I
24 Sept 1916
Mus.Nachl. F. Busoni B I, 546-Beil.
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<foreign xml:lang="hu">Hadijog alapján fölbontatott.</foreign>
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<foreign xml:lang="hu">Hadijog alapján fölbontatott.</foreign> [ungarisch]: <q>Nach dem Kriegsrecht geöffnet.</q> Neutraler
Verschlusszettel (d.h. ohne Ortsangabe), der von fast allen Zensurstellen in <placeName key="E0500325">Ungarn</placeName>
verwendet wurde, um zensurierte Briefe nach ihrer Überprüfung wieder zu verschließen.
(<bibl><ref target="#E0800199"/>, Bd. 1, S. 85 ff.</bibl>; <bibl><ref target="#E0800198"/>,
S. 185</bibl>)
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Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B I, 546 | olim:
Mus.ep. F. Busoni 48 (Busoni-Nachl. B I)
|
Busoni bedauert die lange Kontaktpause und dass
Freund nicht mehr in Zürich weilt;
empfindet die Stadt auf Dauer als „nicht gross genug“ für musikalische Inspiration
und Beschäftigung; fühlt sich „trotz aller Herzlichkeit“ fremd; erwägt, in ein anderes Land zu ziehen, was
kriegsbedingt aber nicht möglich ist; benennt Werke, die seit Anfang 1916 neu
entstanden sind; hofft, dass die „1-aktige Oper“ in Zürich
aufgeführt wird; fügt zwei Druckbeilagen bei
Incipit
“Zu lange, verehrter Freund, allzulange hatte ich nicht die Freude”
Letter by Ferruccio Busoni to Robert Freund (Zurich, 24 September 1916), prepared by Judith Treumann, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Robert Freund, edited by Christian Schaper and Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, February 2018: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0100556 (April 13, 2018: proposed)
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<title xml:lang="de">Brief von Ferruccio Busoni an Robert Freund (Zürich, 24. September 1916)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Ferruccio Busoni to Robert Freund (Zurich, 24 September 1916)</title>
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<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
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<persName key="E0300017">Busoni</persName> bedauert die lange Kontaktpause und dass
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entstanden sind; hofft, dass die <q><rs key="E0400133">1-aktige Oper</rs></q> in <placeName key="E0500132">Zürich</placeName>
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<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300017">
Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
</handNote>
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">
Hand des Archivars, der mit Bleistrift die Signaturen eingetragen und eine Foliierung vorgenommen hat.
</handNote>
<handNote xml:id="archive_red" scope="minor" medium="red_pen" scribe="archivist">
Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
</handNote>
<handNote xml:id="unknown_hand" scope="minor" medium="pencil" scribe="unknown">
Unbekannte Hand, die auf der Umschlagrückseite das Briefdatum notiert hat.
</handNote>
<handNote xml:id="dsb_st_red" scope="minor" medium="red_ink" scribe="archivist">
Bibliotheksstempel (rote Tinte)
</handNote>
<handNote xml:id="sbb_st_blue" scope="minor" medium="blue_ink" scribe="archivist">
Bibliotheksstempel (blaue Tinte)
</handNote>
<handNote xml:id="post" scope="minor" medium="black_ink" scribe="postoffice">
Poststempel (schwarze Tinte)
</handNote>
<handNote xml:id="censor_violet" scope="minor" medium="violet_ink" scribe="censor">
Zensurstempel (violette Tinte)
</handNote>
<handNote xml:id="label" scope="minor" medium="red_print" scribe="censor">
Verschlusszettel (Zensur)
</handNote>
</handDesc>
<accMat>
<pb n="5"/>
<note type="annotation" place="top-center" rend="underline2" resp="#major_hand">offener Brief und Drucksache</note>
<note type="stamp" place="below" resp="#dsb_st_red">
<stamp rend="round border align(center) tiny">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName>
</stamp>
</note>
<note type="stamp" place="inline" resp="#post">
<stamp xml:id="post_abs" rend="round border majuscule align(center) small">
<placeName key="E0500132">Zürich</placeName> 3
<lb/><date when-iso="1916-09-24">24 IX.16</date>.–7
<lb/>Bahnhof
</stamp>
</note>
<note type="stamp" place="inline" resp="#post" sameAs="#post_abs">
<stamp rend="round border majuscule align(center) small">
<placeName key="E0500132"><supplied reason="low-ink">Zü</supplied>rich</placeName> 3
<lb/><date when-iso="1916-09-24">24 IX.16</date>.–7
<lb/>Bahnhof
</stamp>
</note>
<note type="stamp" place="inline" resp="#post" sameAs="#post_abs">
<stamp rend="round border majuscule align(center) small">
<placeName key="E0500132">Zürich</placeName> 3
<lb/><date when-iso="1916-09-24">24 IX.16</date>.–<supplied reason="overwritten">7</supplied>
<lb/>Bahnhof
</stamp>
</note>
<note type="stamp" place="inline" resp="#post" sameAs="#post_abs">
<stamp rend="round border majuscule align(center) small">
<placeName key="E0500132"><supplied reason="overwritten">Zü</supplied>rich</placeName> 3
<lb/><date when-iso="1916-09-24"><supplied reason="overwritten">2</supplied>4 IX.16</date>.–7
<lb/>Bahnho<supplied reason="low-ink">f</supplied>
</stamp>
</note>
<address rend="right">
<addrLine>Herrn <persName key="E0300208">Robert Freund</persName>,</addrLine>
<addrLine><placeName key="E0500469">Mérleg Gasse 4</placeName><choice><orig> </orig><reg>, </reg></choice>
<placeName key="E0500188"><hi rend="underline">Budapest</hi></placeName>.</addrLine>
<addrLine><placeName key="E0500325"><hi rend="underline">Ungarn</hi></placeName>.</addrLine>
</address>
<note type="stamp" place="center" resp="#censor_violet">
<stamp rend="majuscule align(center) tiny">
<foreign xml:lang="hu"><hi rend="bold">felülvizsgálva</hi></foreign>
<lb/>zensuriert
<lb/><placeName key="E0500188"><hi rend="spaced-out">Budapest</hi></placeName> 72⁄40
</stamp>
<note type="commentary" resp="#E0300361">
<foreign xml:lang="hu">felülvizsgálva</foreign> [ungarisch]: <q>überprüft, zensuriert</q>. Während des
<date when-iso="1914/1918">Ersten Weltkrieges</date> in <placeName key="E0500188">Budapest</placeName> gebräuchlicher
Zensurstempel. Die obere Zahl am Ende der dritten Zeile bezieht sich auf das überprüfende Postamt
(<placeName key="E0500188">Budapest</placeName>=72), die untere Zahl ist die jeweilige Zensornummer.
(<bibl><ref target="#E0800198"/>, S. 181</bibl>) Das in <placeName key="E0500515">Österreich-Ungarn</placeName>
als Grundrecht der Staatsbürger gesetzlich verankerte Briefgeheimnis (Art. 10 des Staatsgrundgestzes
von <date when-iso="1867">1867</date>) wurde am <date when-iso="1914-07-25">25. Juli 1914</date> per Verordnung
des Ministerrates suspendiert. Ab diesem Zeitpunkt erfolgte u. a. eine Überprüfung sämtlicher Zivilpost (Telegramme,
Briefe, Pakete, auch Zeitungen und andere Druckerzeugnisse) vom oder ins Ausland durch Zensurkommissionen.
In Kombination mit schwerschwiegenden Einschränkungen der Transport-Möglichkeiten, etwa per Bahn oder Schiff, ergaben
sich drastische Verzögerungen in der Übermittlung, die <q>Wochen, ja Monate</q> dauern konnte (vgl.
<persName key="E0300208">Freunds</persName> <ref target="#D0100554">Brief vom <date when-iso="1917-02-19">19.02.1917</date></ref>).
Zudem mussten alle Briefe offen versendet werden. Eine Lockerung der Bestimmungen ergab die Zensurreform vom
<date when-iso="1916-11">November 1916</date>. Sie betraf aber nur den Postverkehr mit
<placeName key="E0500015">Deutschland</placeName> und sah vor, dass Briefe wieder geschlossen
aufgegeben werden durften, was eine Zensur trotzdem nicht grundsätzlich ausschloss. (<bibl><ref target="#E0800198"/>,
S. 11 ff. und 127 f.</bibl>)
</note>
</note>
<pb n="6"/>
<note type="label" place="top-center" resp="#label">
<label rend="square border align(center) small">
<foreign xml:lang="hu">Hadijog alapján fölbontatott.</foreign>
</label>
<note type="commentary" resp="#E0300361">
<foreign xml:lang="hu">Hadijog alapján fölbontatott.</foreign> [ungarisch]: <q>Nach dem Kriegsrecht geöffnet.</q> Neutraler
Verschlusszettel (d.h. ohne Ortsangabe), der von fast allen Zensurstellen in <placeName key="E0500325">Ungarn</placeName>
verwendet wurde, um zensurierte Briefe nach ihrer Überprüfung wieder zu verschließen.
(<bibl><ref target="#E0800199"/>, Bd. 1, S. 85 ff.</bibl>; <bibl><ref target="#E0800198"/>,
S. 185</bibl>)
</note>
</note>
<note type="shelfmark" place="margin-right" rend="space-above" resp="#archive">
<del xml:id="delSig1" rend="strikethrough">Mus.ep. F. Busoni 48</del>
</note>
<note type="annotation" place="right" rend="small" resp="#archive">
<del rend="strikethrough">m. 4 Marken</del>
</note>
<note type="shelfmark" place="margin-right" resp="#archive">
<del xml:id="delSig2" rend="strikethrough">
<stamp resp="#sbb_st_blue">Nachlaß Busoni <handShift new="#archive_red"/>B I</stamp>
</del>
</note>
<note type="dating" place="right" rend="large" resp="#unknown_hand" xml:id="unknown_date">
<date when-iso="1916-09-24">24 Sept 1916</date>
</note>
<note type="shelfmark" place="bottom-center" resp="#archive">
<add xml:id="addSig">Mus.Nachl. F. Busoni B I, 546-Beil.</add>
</note>
<substJoin target="#delSig1 #delSig2 #addSig"/>
</accMat>
</physDesc>
<history>
<origin>
<origPlace key="E0500132">Zürich</origPlace>
<origDate when-iso="1916-09-24"/>
</origin>
</history>
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<projectDesc>
<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
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<editorialDecl>
<hyphenation eol="hard" rend="sh">
<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
</hyphenation>
<punctuation marks="all" placement="external">
<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
</punctuation>
<quotation marks="none">
<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
</quotation>
<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/></p>
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<correspDesc ref="http://www.busoni-nachlass.org/D0100556">
<correspAction type="sent">
<persName ref="http://d-nb.info/gnd/118518011" key="E0300017">Busoni, Ferruccio</persName>
<date when="1916-09-24"/>
<placeName ref="http://www.geonames.org/2657896" key="E0500132">Zürich</placeName>
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<persName ref="http://d-nb.info/gnd/116781718" key="E0300208">Freund, Robert</persName>
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<language ident="hu"/>
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<!-- weitere Einträge hinzufügen, mindestens bei jedem Statuswechsel (unfinished, proposed, candidate, approved) -->
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<text type="letter">
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<div type="transcription">
<pb n="1"/>
<note type="foliation" place="top-left" resp="#archive">[1]</note>
<note type="shelfmark" place="top-right" resp="#archive">
<subst>
<add>Mus.Nachl. F. Busoni B I, 546 </add>
<del rend="strikethrough">Mus.ep. F. Busoni 48 (Busoni
<lb break="no"/>Nachl. <handShift new="#archive_red"/>B I<handShift new="#archive"/>)</del>
</subst>
</note>
<opener>
<dateline rend="align(right) space-above">
<placeName key="E0500132"><choice><abbr>Zür.</abbr><expan>Zürich</expan></choice></placeName><reg>,</reg>
<date when-iso="1916-09-24"><choice><abbr>24 S.1916</abbr><expan>24. September 1916</expan></choice></date>
</dateline>
</opener>
<p rend="space-above">Zu lange, verehrter Freund, allzulange
<lb/>hatte ich nicht die Freude in anre
<lb break="no"/>gendem Gespräche, schriftlichem Verkehre<orig>,</orig>
<lb/>mit Ihnen zu sein – <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> dass ich gerade
<lb/>in <placeName key="E0500132"><choice><abbr>Z.</abbr><expan>Zürich</expan></choice></placeName> sein muss, als Sie nicht mehr
<lb/>da sind, ist eine von jenen Ironie<orig>e</orig>n
<lb/>des Fatums, wie wir ihnen in
<lb/>dieser Zeit dicht begegnen<orig>..</orig>, ohne dass
<lb/>es uns gegen sie abstumpfen könne.
<note type="commentary" resp="#E0300361">
<persName key="E0300208">Freund</persName> hatte <placeName key="E0500132">Zürich</placeName> im
<date when-iso="1912-09">September 1912</date> verlassen und war in seine Heimatstadt
<placeName key="E0500188">Budapest</placeName> zurückgekehrt, wo er bis zu seinem Lebensende blieb. (vgl. Anm. in <persName key="E0300208">Freunds</persName>
<ref target="#D0100553">Brief vom <date when-iso="1912-10-25" cert="high">25.10.1912</date></ref>)
<persName key="E0300017">Busoni</persName> zog mit <rs key="E0300059">seiner Frau</rs> erst im Herbst
<date when-iso="1915">1915</date> nach <placeName key="E0500132">Zürich</placeName>, um die
<date when-iso="1914-07/1918-11">Zeit des Ersten Weltkrieges</date> im neutralen <placeName key="E0500092">Schweizer</placeName>
Exil zu verbringen. (<bibl><ref target="#E0800016"/>, S. 41</bibl>)
</note>
<lb/>Dafür treten <choice><orig>E</orig><reg>e</reg></choice>inem hier unablässig
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> überall Ihre Reminiszenzen ent
<lb break="no"/>gegen, die Sympathie <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> Achtung
<lb/>für Sie ist allerorts lebendig, man
<lb/>vermisst Sie, man erhofft Ihre Rückkehr.
<note type="stamp" place="margin-left" resp="#dsb_st_red">
<stamp rend="round border align(center) tiny">Deutsche
<lb/>Staatsbibliothek
<lb/><placeName key="E0500029"><hi rend="spaced-out">Berlin</hi></placeName>
</stamp>
</note>
<lb/>Ich erhoffte sie mit <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> das Gerücht
<lb/>stärkte meine Hoffnung – –</p>
<p rend="indent-first">Im vorigen <date when-iso="1915/1916">Saison<choice><orig>J</orig><reg>j</reg></choice>ahre</date> richtete ich
<lb/>musikalisch hier <choice><orig>M</orig><reg>m</reg></choice>anches aus,
<note type="commentary" resp="#E0300361">
Vor allem dank <persName key="E0300129">Volkmar Andreae</persName> wurde <persName key="E0300017">Busoni</persName> in
<placeName key="E0500132">Zürich</placeName> bei seiner Ankunft sofort künstlerisch eingebunden. In einem Brief an
<persName key="E0300455">Arrigo Serato</persName> (orig. ital.) zeigt er sich überaus angetan: <q xml:lang="en">Here
I have had a splendid reception and, no sooner had I arrived, than I received a wide range of offers as pianist, composer and
conductor in <placeName key="E0500132">Zurich</placeName> and elsewhere.</q> (<bibl><ref target="#E0800060"/>,
Br. 187 vom <date when-iso="1915-10-07">07.10.1915</date>, S. 220</bibl>)
</note>
aber
<lb/>nun erschöpft sich der Stoff; <rs key="E0500092">das Land</rs>,
<lb/><rs key="E0500132">die Stadt</rs><orig>,</orig> sind nicht gro<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice> genug,
<lb/>zu vielen Anregungen zu entsprechen,
<lb/>genügende zu geben. Der Dirigenten
<lb break="no"/>stab<reg>,</reg> den ich in Vertretung <persName key="E0300129">Andreaes</persName>
<note type="stamp" place="right" rend="small" resp="#sbb_st_blue">Nachlaß Busoni</note>
<pb n="2"/>
<note type="foliation" place="top-left" resp="#archive">[2]</note>
<note type="shelfmark" place="inline" rend="space-below" resp="#archive">B I, 546</note>
<lb/>führte,
<note type="commentary" resp="#E0300361">
<persName key="E0300129">Volkmar Andreae</persName> war zum Militärdienst einberufen worden und bekleidete dort (wie nachfolgend erwähnt)
tatsächlich den Rang eines Majors. (<bibl><ref target="#E0800058"/>, S. 55, Anm. 1</bibl>) Auf seinen
Vorschlag übernahm <persName key="E0300017">Busoni</persName> während seiner Abwesenheit die Leitung von vier Abonnementkonzerten
der <placeName key="E0500132">Zürcher</placeName> <orgName key="E0600024">Tonhalle-Gesellschaft</orgName>.
(<bibl><ref target="#E0800058"/>, Br. 8 ff., S. 44 ff.</bibl>)
<lb/><lb/>Das Programm las sich wie folgt: <seg rend="small">(vgl. <bibl><ref target="#E0800022"/>, S. 23 f.</bibl>)</seg>
<lb/><lb/><hi rend="spaced-out">3. Abonnementkonzert ❖ <date when-iso="1916-02-21/1916-02-22">21. und 22.02.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><hi rend="bold"><persName key="E0300013">Liszt</persName></hi> <title key="E0400383">Les Préludes</title>, <title key="E0400384">Klavierkonzert Nr. 2</title>, <title key="E0400385">Faust-Symphonie</title></seg><lb/></hi>
<lb/><hi rend="spaced-out">4. Abonnementkonzert ❖ <date when-iso="1916-03-13/1916-03-14">13. und 14.03.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><hi rend="bold"><persName key="E0300177">Sibelius</persName></hi> <title key="E0400382">Symphonie Nr. 2</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300010">Mozart</persName></hi> <title key="E0400392">Bald muß ich dich verlassen (Konzertarie)</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300458">Tschaikowski</persName></hi> <title key="E0400393">Violinkonzert D-Dur op. 35</title>
<lb/><hi rend="bold space-below"><persName key="E0300006">Wagner</persName></hi> <title key="E0400651">Wotans Abschied und Feuerzauber</title> aus <q><title key="E0400034">Die Walküre</title></q></seg></hi>
<lb/><hi rend="spaced-out">5. Abonnementkonzert ❖ <date when-iso="1916-03-27/1916-03-28">27. und 28.03.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><hi rend="bold"><persName key="E0300130" type="automated" nymRef="Felix Mendelssohn Bartholdy">Mendelssohn Bartholdy</persName></hi> <title key="E0400390">Sinfonie Nr. 4</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300017">Busoni</persName></hi> <title key="E0400233">Rondò Arlecchinesco op. 46</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300010">Mozart</persName></hi> <title key="E0400391">Klavierkonzert Nr. 9 Es-Dur</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300005">Berlioz</persName></hi> Ouvertüre zu <q><title key="E0400226">Le Carnaval romain</title></q></seg></hi>
<lb/><hi rend="spaced-out">6. Abonnementkonzert ❖ <date when-iso="1916-04-17/1916-04-18">17. und 18.04.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><hi rend="bold"><persName key="E0300010">Mozart</persName></hi> Ouvertüre zur <q><title key="E0400387">Entführung aus dem Serail</title></q>
<lb/>(mit hinzugefügtem Konzertschluss von <persName key="E0300017">Busoni</persName>)
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300010">Mozart</persName></hi> <title key="E0400389">Maurerische Trauermusik</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300001">Beethoven</persName></hi> Ouvertüre zu <q><title key="E0400398">Die Geschöpfe des Prometheus</title></q>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300466">Haydn</persName></hi> <title key="E0400394">Cellokonzert Nr. 2 D-Dur</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300001">Beethoven</persName></hi> <title key="E0400367">Symphonie Nr. 3</title> (*)</seg></hi>
<lb/><lb/><seg rend="small">(*) Bei <bibl><ref target="#E0800022"/></bibl> fälschlich: <persName key="E0300462">Vitali</persName> <title key="E0400388">Ciacona für Violine, Streichorchester und Orgel</title>
an zweiter Stelle im Programm und <persName key="E0300459">Dvořák</persName> <title key="E0400386">Violinkonzert a-Moll op. 53</title>
an vierter Stelle. <persName key="E0300455">Arrigo Serato</persName>, der für die beiden Konzerttermine als Violin-Solist verpflichtet gewesen war,
musste kurzfristig absagen, weil ihm <q>die Reisebewilligung von den <placeName key="E0500013">italienischen</placeName> Militärbehörden nicht erteilt wurde</q>. Stattdessen spielte
<persName key="E0300467">Fritz Reitz</persName>, Solo-Cellist des Orchesters, das <persName key="E0300466">Haydn</persName>-<rs key="E0400394">Konzert</rs>.
(vgl. <bibl><ref target="#E0800205"/>, <rs key="E0600026">NZZ</rs> Feuilleton vom <date when-iso="1916-04-20">20.04.1916</date></bibl>)</seg>
<lb/><lb/><persName key="E0300017">Busoni</persName> trat nicht das erste Mal als Dirigent in Erscheinung. Das Urteil der Hörer und Kritiker fiel dennoch ambivalent aus:
<q><persName key="E0300017">Busoni</persName> als Dirigent […] war eines der merkwürdigsten musikalischen Phänomena.
Ohne jegliche Schlagtechnik, mit souveräner Verachtung alles dessen, was beim Dirigieren <soCalled rend="dq-du">Handwerk</soCalled> ist, brachte
er es fertig, […] die Atmosphäre eines Werkes so darzustellen, daß es in herrlichster Wiedergabe erstrahlte. Und
mochten auch die Orchestermusiker an ihren Pulten verzweifeln […] – das Publikum jubelte. Denn ein Meister stand am
Pult, wenn auch kein Kapellmeister.</q> (<bibl><ref target="#E0800022"/>, S. 20 f.</bibl>)
</note>
liegt nun wieder in Händen
<lb/>des <rs key="E0300129">Herrn Majors</rs>, der mit erstaunlicher
<lb/>Behendigkeit vom Pferdesattel herunter
<lb/><choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> auf das Konzert<choice><orig>P</orig><reg>p</reg></choice>odium springt, <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice>
<lb/>vom anbefohlenen Trommelwirbel
<lb/>zur geleiteten fünften Symphonie
<lb/>übergeht. – Spielen<choice><orig><pc>=</pc></orig><reg> </reg></choice>gehört hat man
<lb/>mich ausgiebig,
<note type="commentary" resp="#E0300361">
In seiner ersten <placeName key="E0500132">Zürcher</placeName> Saison trat <persName key="E0300017">Busoni</persName> als Klavier-Solist mit folgenden Programmen in Erscheinung:
<lb/><lb/><hi rend="spaced-out">1. Abonnementkonzert ❖ <date when-iso="1916-01-17/1916-01-18">17. und 18.01.1916</date></hi>
<lb/><seg rend="small align(center)">(Ltg. <persName key="E0300129">Volkmar Andreae</persName>)</seg>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><hi rend="bold"><persName key="E0300001">Beethoven</persName></hi> <title key="E0400108">Klavierkonzert Nr. 5</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300017">Busoni</persName></hi> <title key="E0400120">Indianische Fantasie op. 44</title>
<lb/><hi rend="bold"><persName key="E0300013">Liszt</persName></hi> <title key="E0400365">Totentanz für Klavier und Orchester</title></seg></hi>
<lb/><lb/><hi rend="spaced-out">1. Klavierabend: <hi rend="bold"><persName key="E0300012">Bach</persName></hi> ❖ <date when-iso="1916-03-23">23.03.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><title key="E0400377">Präludium und Fuge Es-Dur</title>, Choralvorspiele (<title key="E0400195">Wachet auf</title>, <title key="E0400197">In dir ist Freude</title>, <title key="E0400199">Nun freut euch</title>),
<title key="E0400376">Capriccio über die Abreise des vielgeliebten Bruders</title>, <title key="E0400378">Chromatische Fantasie und Fuge</title>, <title key="E0400379">Goldberg-Variationen</title></seg></hi>
<lb/><hi rend="spaced-out">2. Klavierabend: <hi rend="bold"><persName key="E0300001">Beethoven</persName></hi> ❖ <date when-iso="1916-04-06">06.04.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><title key="E0400152">Sonate op. 111</title>, <title key="E0400146">Sechs Bagatellen op. 126</title>, <title key="E0400003">Sonate op. 106</title></seg></hi>
<lb/><hi rend="spaced-out">3. Klavierabend: <hi rend="bold"><persName key="E0300137">Chopin</persName></hi> ❖ <date when-iso="1916-04-13">13.04.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><title key="E0400169">Zwölf Etüden op. 25</title>, <title key="E0400170">24 Präludien</title>, <title key="E0400159">Ballade Nr. 4 f-Moll</title>, <title key="E0400375">Scherzo Nr. 3 cis-Moll</title>, <title key="E0400176">Polonaise As-Dur</title></seg></hi>
<lb/><hi rend="spaced-out">4. Klavierabend: <hi rend="bold"><persName key="E0300013">Liszt</persName></hi> ❖ <date when-iso="1916-04-27">27.04.1916</date></hi>
<lb/><hi rend="indent"><seg rend="small"><title key="E0400157">Sonate h-Moll</title>, <title key="E0400123">Années de pélerinage <q>La Suisse</q></title>, <title key="E0400244">Zwei Legenden</title>
<lb/>Zugaben: <rs key="E0400189">Rigoletto-Paraphrase</rs>, <rs key="E0400284">La campanella</rs>(*)</seg></hi>
<lb/><lb/><seg rend="small">(<bibl><ref target="#E0800022"/>, S. 23 und 25 f.</bibl> und (*) <bibl><ref target="#E0800206"/>, <rs key="E0600026">NZZ</rs> Feuilleton vom <date when-iso="1916-05-02">02.05.1916</date></bibl>)</seg>
</note>
<choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> trotz aller Herz
<lb break="no"/>li<subst><del rend="overwritten"><gap atLeast="1" unit="char" reason="overwritten"/></del><add place="across">ch</add></subst>keit <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> T<orig>h</orig>eilnahme bleibt man
<lb/>in der <placeName key="E0500092">Schweiz</placeName> (wie in <placeName key="E0500140">England</placeName>) der
<lb/><q rend="dq-du">Fremde</q><reg>,</reg> der Auswärtige. – Also w<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>re
<lb/>es eigentlich an der Zeit<reg>,</reg> seine Zelte
<lb/>um ein Ländchen weiter zu tragen, wenn
<lb/>die Grenzen die Überführung der Zelte
<lb/>gestatteten.
<note type="commentary" resp="#E0300361">
<placeName key="E0500013">Italien</placeName> hatte <placeName key="E0500015">Deutschland</placeName> am <date when-iso="1916-08-28">28.08.1916</date>
den Krieg erklärt. <persName key="E0300017">Busonis</persName> Situation im <placeName key="E0500092">Schweizer</placeName>
Exil gestaltete sich dadurch zunehmend schwieriger. In einem <ref target="#D0100193">Brief vom <date when-iso="1916-09-16">16.09.1916</date></ref>
(S. 3) schreibt er an <persName key="E0300125">Huber</persName>: <q>Die kluge Tat meines <rs key="E0500013">Vaterlandes</rs>
hat mich völlig isoliert und auch wirtschaftlich eingeschränkt.</q> Im Süden <placeName key="E0500013">Italien</placeName>,
sein Vaterland, im Norden <placeName key="E0500015">Deutschland</placeName>, seine geistige Heimat – dass sich beide
nun im Krieg befanden und er sich weder in die eine noch die andere Richtung bewegen konnte, war für den Kosmopoliten (und
Pazifisten) <persName key="E0300017">Busoni</persName> ein schwerer Schlag. (vgl. <bibl><ref target="#E0800016"/>, S. 43</bibl>)
</note>
– Das Verzeichnis meiner
<lb/>Werke gilt <subst><del rend="strikethrough">vom</del><add place="above">bis</add></subst> <date when-iso="1916-01-01">1. Januar 1916</date><orig> </orig><del rend="strikethrough"><gap reason="strikethrough" atLeast="2" unit="char"/></del>;
<note type="commentary" resp="#E0300361">
In einem Brief vom <date when-iso="1916-01-08">08.01.1916</date> bittet <persName key="E0300017">Busoni</persName>
<orgName key="E0600002">Breitkopf & Härtel</orgName>: <q>[…] möchten Sie mir, von meinem letzten
Kompositionen-Verzeichnis, eine Handvoll Abzüge auf losen Blättern senden?</q> Die <rs key="E0600002">Verleger</rs>
reagieren positiv: <q>Gestern Abend sandten wir Ihnen […] 100 Abzüge[n] Ihres Werkverzeichnisses.</q> (Schreiben vom
<date when-iso="1916-01-13">13.01.1916</date>) – und <persName key="E0300017" type="automated" nymRef="Ferruccio Busoni">Busoni</persName> bestätigt <date when-iso="1916-01-20">7 Tage später</date>
den Erhalt derselben. (<bibl><ref target="#E0800050"/>, Bd. 2, S. 102 ff.</bibl>) Ein solches Verzeichnis
schickte <persName key="E0300017">Busoni</persName> vmtl. auch an <persName key="E0300208">Freund</persName> und bezieht
sich hier darauf. Hanau weist darauf hin, dass eine immer stärkere
<q source="#E0800050">Hinwendung <persName key="E0300017">Busonis</persName> zum Sammeln und
Inventarisieren seiner Werke</q> erfolgte. (<bibl><ref target="#E0800050"/>, S. 670, Anm. zu Br. 1035</bibl>)
Nach <persName key="E0300017">Busonis</persName> Tod, veröffentlichten <orgName key="E0600002">Breitkopf & Härtel</orgName>
im <date when-iso="1924-10">Oktober 1924</date> ein <rs key="E0800197">Werk-Verzeichnis</rs>, <q>auf Grund der Aufzeichnungen
<persName key="E0300017" type="automated" nymRef="Ferruccio Busoni">Busonis</persName> zusammengestellt und herausgegeben</q>.
</note>
<lb/>seitdem ist wieder <choice><orig>n</orig><reg>N</reg></choice>eues entstanden;
<lb/>so z. B. eine <rs key="E0400286">Improvisation zu <choice><orig>2 C</orig><reg>zwei K</reg></choice>lavieren</rs>,
<lb/>eine <rs key="E0400133">1-aktige Oper</rs>, die am Ende gar
<lb/>in <placeName key="E0500132"><choice><abbr>Z.</abbr><expan>Zürich</expan></choice></placeName> zur Darstellung kommen mag.
<note type="commentary" resp="#E0300361">
Gemeint ist das <q>theatralische Capriccio</q> <title key="E0400133">Arlecchino</title>, zu dem <persName key="E0300017">Busoni</persName> bereits
<date when-iso="1914">1914</date> erste Skizzen gefertigt hatte. Das Gros der Arbeit fiel aber in die <placeName key="E0500132">Zürcher</placeName>
Zeit und im <date when-iso="1916-08">August 1916</date> war sie beendet. Das <orgName key="E0600037">Stadttheater Zürich</orgName>
war bereit, die Premiere zu übernehmen, sah aber ein Problem darin, dass der <rs key="E0400133">Einakter</rs> allein nicht abendfüllend
war. <persName key="E0300017">Busoni</persName> griff in Folge die Idee einer <title key="E0400153">Turandot</title>-Oper wieder auf
und beendete diese Komposition in nur drei Monaten. Die Uraufführung beider Werke fand am <date when-iso="1917-05-11">11.05.1917</date>
unter der Leitung <persName key="E0300017">Busonis</persName> statt und war ein Erfolg. (<bibl><ref target="#E0800016"/>, S. 42</bibl>;
<bibl><ref target="#E0800121"/>, S. 304 ff. und 319 ff.</bibl>)
</note>
<lb/>(Das würde meine Zeit gut ausfüllen <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice>
<lb/>mich über <choice><orig>E</orig><reg>e</reg></choice>iniges hinwegt<choice><orig>ae</orig><reg>ä</reg></choice>uschen.)
<lb/>Die übrigen beiden Druckbeilagen erklären
<lb/>sich von selbst.
<note type="commentary" resp="#E0300361">
Die Art der Druckbeilagen konnte nicht ermittelt werden. Evtl. handelt es sich um die im <ref target="#D0100557">
folgenden Brief</ref> erwähnten <q>Klavierhefte</q>.
</note>
Ich hoffe<reg>,</reg> von Ihnen (und
<lb/>Gutes) zu hören. <seg type="closer" subtype="salute">Ich grü<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>e Sie (<choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> die
<lb/><rs type="persons" key="E0300420 E0300432">Schwestern</rs>) freundschaftlich.</seg> <seg type="closer" subtype="signed">Ihr
<lb/><seg rend="align(right)"><persName key="E0300017">F. B.</persName></seg></seg>
</p>
<pb n="3"/>
<note type="objdesc" resp="#E0300361">[Rückseite von Textseite 1, vacat]</note>
<pb n="4"/>
<note type="objdesc" resp="#E0300361">[Rückseite von Textseite 2, vacat]</note>
</div>
</body>
</text>
</TEI>