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Diplomatische Umschrift
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N.Mus. Nachl. 30, 57 1
L Ph J ich kann schwerlich
sagen, wie sehr Ihr
Brief mich erfreute!
Ich danke Ihnen für das, was darin
steht; und noch mehr für das, das
es diktierte. – Heute ist mein
erster freier Nachmittag, seit ich
hier bin: bis Mittag war Orche- sterprobe. Das Orchester war sehr
entgegenkommend (siees überreichte
mir ihreseine silberne Medaille) und wenn
es entgegenkommend ist, dann ist es eines
der wundervollsten Instrumente …
“Cortège” wurde (trotz der scheusslichen
Stimmen) so gelesen, dass es schon das zweite
Mal technisch und in der richtigen
Athmosphaere einwandsfrei stand.
Das schwebte und sprang durch
die Parmenser Gartenbüsche. –
Das ist ein merkwürdiges Volk.
Schwer zu interessieren, mit einer
souveränen Indifferenz gepanzert,
kann es das Höchste leisten und
schnell begreifen, sobald seine Auf- -merksamkeit gewinnen kannonnen ist.
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L Ph J
ich kann schwerlich
sagen, wie sehr Ihr
Brief mich erfreute!
Ich danke Ihnen für das, was darin
steht; und noch mehr für das, das
es diktierte. – Heute ist mein
erster freier Nachmittag, seit ich
hier bin: bis Mittag war Orchesterprobe. Das Orchester war sehr
entgegenkommend (es überreichte
mir seine silberne Medaille), und wenn
es entgegenkommend ist, dann ist es eines
der wundervollsten Instrumente …
„Cortège“ wurde (trotz der scheußlichen
Stimmen) so gelesen, dass es schon das zweite
Mal technisch und in der richtigen
Atmosphäre einwandsfrei stand.
Das schwebte und sprang durch
die Parmenser Gartenbüsche. –
Das ist ein merkwürdiges Volk.
Schwer zu interessieren, mit einer
souveränen Indifferenz gepanzert,
kann es das Höchste leisten und
schnell begreifen, sobald seine Aufmerksamkeit gewonnen ist.
Stellenweise stößt man auf
Individuen tiefsten Ernstes, umfassendsten Wissens, zartesten
Gemütes.❊
So habe ich die „Eroberung“
eines Professeur Emmanuel gemacht,
der alle diese Qualitäten schön
in sich birgt und nicht im Mindesten
damit prunkt. – Auch traf ich
einen Paul Léon (Directeur des
Beaux-Arts), dessen Ausdruck
man nicht vergisst. – Was hat
das 19. Jahrhundert hier zu Wege
gebracht!
Es hat die Leute verwöhnt,
das ist begreiflich. – Daneben
kommen Mediokritäten trübsten
Wassers – wie auf Verabredung – zur
Geltung: überdies ist das System,
dass man jeden einzelnen Menschen
fischen muss, um ihn auf die
eigene Seite zu bringen, ein verhängnisvolles und ungesundes.❊❊
Das goldene Licht dieser
Frühlingstage ist
von unwiderstehlichem Zauber. Der Süden
vibriert durch die Luft. Und
wiederum stehen die teilnahmslosen
Gesichter aller Menschen, denen
man begegnet, in hartem Widerspruch zu diesem Segen.
Wahrlich:
so etwas Unmenschliches von Bevölkerung ist kaum anderswo anzutreffen. – Sie sehen, ich bewahre
mir meine Unparteilichkeit, wenngleich ich, persönlich, nur das
Allerbeste und Herzlichste erfahre!
Es gibt eine große Neigung zu
Liszt, plötzlich!! (Vor sechs
Jahren noch war ich der erste,
der im Conservatoire einen Liszt-Abend zu geben wagte.) Man
verlangt Liszt-Recitals. Und man
schreibt ihn wirklich orthographisch
„Liszt“ und nicht mehr „Listz“
(oder „Litz“) wie noch in der Widmung Balzacs
(La Duchesse de Langeais) gedruckt
steht.
Etwas verschiebt sich doch
allmählich. – Auch meine Wenigkeit als Komponist begegnet
einem ernsten Empfang – –❊❊❊
Ich behaupte nicht, dass dieses
hoffnungsvoll wäre, für irgendeinen Teil. (Eher umgekehrt.)
Die kleine Carmenfantasie
(Sonatina super Carmen)
ist beendet. – Sie umfasst zwölf
Seiten Manuskript, fünf Motive,
und vier Sätzchen. – Bizet
ist hier noch nicht frei (erst 50 Jahre
nach dem Tode, und überdies
rechnen die erst später verstorbenen
Librettisten). Choudens hat es gut.
Da in Deutschland nur 30 Jahre
gelten, so stehe ich wieder vor
einem juristischen Dilemma –
denn hier behauptet man,
Deutschland hätte kein Recht, die
Carmen als „frei“ zu behandeln, indessen man dort Bizet
in allen Formaten druckt.
Der Einzige also, der nichts
davon hat (noch hatte), ist der
liebenswerte
Bizet selber!
Manchmal muss man auch den
Bolschewisten Recht geben (aber
nur unter uns).
—
Von Gounod hörte ich den
netten Spruch: „Beethoven, c’est
le plus grand, mais Mozart est
unique.“ –
Ich betrachtete mir
die Nachkommenschaft, die „Schule“
Mozarts. Es sind ihrer wenige Diszipel,
aber sie sind Meister. In allererster
Reihe sind zu nennen: Cherubini,
Rossini und Mendelssohn.
Dann kam die fatale
Vervolkstümlichung der „Neunten“,
die die Begriffe verwirrte und
keine Früchte trug. Die Wagner-Schüler bedeuten einen ununterbrochenen Abstieg. Also wohin?
Zur jungen Klassizität, aber
nicht „zurück“, darin liegt des
„Pudels Kern“.
Das Zitat ist nur angebracht,
um an den Faust anzuknüpfen.
Ich hoffe, für die Arbeit, auf diese Wieder-Anknüpfung und die rasche Abspinnung des Fadens. Ob das
Puppenspiel zu Ostern noch in Z.
sein wird? Ich wünschte es.
Aber auch ohne es …
Denn ich habe hier noch am
2. April (zum neunten Male) aufzutreten und rechne auf den
4. April 1920Ostersonntag daheim.
„Daheim“? – Dieser Begriff
ruft alle Probleme, die meiner
warten, wieder herbei; und
kehrt mich diesmal von Ihnen
ab. –
Also grüße ich Sie und
danke Ihnen noch wärmstens
für Ihre Freundschaft (gewiss:
„unsere Freundschaft“!) und
bitte Sie, Frau „Barbara“ das
Herzlichste in meinem Namen
zu sagen.
Ihr
Den 25. März
Nachschrift.
Es ist am Vormittag nach dem Kompositions-Abend,
der einer der schönsten Abende meines Lebens war.
In diesem alten Konservatorium-Saal, der noch einen
Berlioz, einen Bizet sah, saß eine anfangs sehr
gesammelte, dann mehr und mehr begeisterte
Menge (es war ganz voll), die mit schönstem
Verständnis und größter Wärme folgte und
anerkannte. Der Schluss des Abends war unbeschreiblich, man stand und schrie. Das Orchester
tat Wundervolles, namentlich in Sarabande
und Cortège. – Allegra spielte sehr gut,
wenngleich er von zu vielen Eindrücken der
Reise verwirrt und offenbar impressioniert
war. – Die kleine, gut abgefasste Note hat
offenbar gewirkt. –
Ich war gestern
den ganzen Tag glücklich, schon in der Erwartung; und sehr angeregt, und voller Ideen.
So gehe ich, gestärkt, meinen Weg weiter.
❊ Man denke nur an Littré …! ❊❊ Mit Klaviermusik werde ich bombardiert. ❊❊❊ Siehe die Nachschrift.
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<note type="shelfmark" place="top-left" resp="#archive">N.Mus. Nachl. 30, 57</note>
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N.Mus. Nachl. 30, 57 2
Stellenweise stösst man auf
Individuen tiefsten Ernstes, um- -fassendsten Wissens, zartesten
Gemüthes.×)
So habe ich die “Eroberung”
eines Professeur Emmanuel gemacht,
der alle diese Qualitäten schön
in sich birgt, und nicht im Mindesten
damit prunkt. – Auch traf ich
einen Paul Léon, (Directeur des
beaux arts) dessen Ausdruck
Beaumont 1987 (306): „facial expression“.
man nicht vergisst. – Was hat
das 19. Jahrhundert hier zu Wege
gebracht!
In der Übersetzung bei Beaumont 1987 (306) wird Ausruf als Fragesatz aufgefasst, „hier“ ist ausgelassen.
Es hat die Leute verwöhnt,
das ist begreiflich. – Daneben
kommen Mediokritäten trübsten
Wasser[s] – wie auf Verabredung – zur
Geltung: überdies ist das System,
dass man jeden einzelnen Menschen
fischen muss, um ihn auf die
eigene Seite zu bringen, ein verhäng- =nisssvolles und ungesundes.××)
× Man denke nur an Littré …! ×× Mit Klavier Musik werde ich bombardiert.
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Es hat die Leute verwöhnt,
<lb/>das ist begreiflich. – Daneben
<lb/>kommen Mediokritäten trübsten
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<lb/>dass man jeden einzelnen Menschen
<lb/>fischen muss, um ihn auf die
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N.Mus. Nachl. 30, 57 3
Bei Beaumont 1987 (306) ist der Text dieser ganzen Seite frei umplatziert worden (vor dem Gounod-Zitat weiter unten auf S. 5).
Dieas goldene Licht dieser
Frühlingstage ist
Bei Beaumont 1987 (306) in Vergangenheitsform („has had“).
von unwider- -stehlichem Zauber. Der Süden
vibriert durch die Luft. Und
wiederum stehen die theilnahmslosen
Gesichter aller Menschen, denen
man begegnet, in hartem Wieder- -spruch zu diesem Segen.
Beaumont 1987 (306) übersetzt „Segen“ mit „palmy days“.
Wahrlich:
so etwas Unmenschliches von Be- völkerung ist kaum anderswo an- -zutreffen. – Sie sehen, ich bewahre
mir meine Unpartheilichkeit, wenn- -gleich ich, persönlich, nur das
Allerbeste u. Herzlichste erfahre!
Es gibt eine grosse Neigung zu
Liszt, plötzlich!! (Vor sechs
Jahren noch, war ich der erste,
der im Conservatoire einen Liszt= Abend zu geben wagte.) Man
verlangt Liszt Recitals. Und man
schreibt ihn wirklich orthographisch
“Liszt” und nicht mehr “Listz”
(oder Litz) wie noch in der Widmung Balzac’s
(La duchesse de Langeais) gedruckt
steht.
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<p rend="indent-first">D<subst><del rend="overwritten">ie</del><add place="across">as</add></subst> goldene Licht dieser
<lb/>Frühlingstage ist
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von unwider
<lb break="no" rend="after:-"/>stehlichem Zauber. Der Süden
<lb/>vibriert durch die Luft. Und
<lb/>wiederum stehen die t<orig>h</orig>eilnahmslosen
<lb/>Gesichter aller Menschen, denen
<lb/>man begegnet, in hartem Wi<orig>e</orig>der
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<lb/>mir meine Unpart<orig>h</orig>eilichkeit, wenn
<lb break="no" rend="after:-"/>gleich ich, persönlich, nur das
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N.Mus. Nachl. 30, 57 4
Etwas verschiebt sich doch
allmälig. – Auch meine Wenig- keit als Komponist begegnet
einem ernsten Empfang – –*)
Ich behaupte nicht, dass dieses
hoffnungsvoll wäre, für irgend
einen Theil. (Eher umgekehrt.)
– Die kleine Carmenfantasie
(Sonatina super Carmen)
ist beendet. – Sie umfasst 12
Seiten MS., und fünf Motive,
und vier Sätzchen. – Bizet
ist hier noch nicht frei (erst 50 Jahre
nach dem Tode, und überdies da
rechnen die erst später verstorbenen
Librettisten). Choudens hat es gut.
Da in Deutschland nur 30 Jahre
gelten, so stehe ich wieder vor
einem juristischen Dilemma –
Denn hier behauptet man,
Deutschland hätte kein Recht, die
Carmen als „frei“ zu behandeln in⸗ dessen man in dort Bizet
in allen Formaten druckt.
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<p>Etwas verschiebt sich doch
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<lb/><seg rend="indent">in allen Formaten druckt.</seg></p>
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N.Mus. Nachl. 30, 57 5
Der Einzige, also, der Nichts
davon hat, (noch hatte) ist der
liebenswerthe
Bei Beaumont 1987 (306) übersetzt mit „poor old“.
Bizet selber!
Bei Beaumont 1987 (306) folgt Absatzwechsel.
Manchmal muss man auch den
Bolschewisten Recht geben (aber
nur unter uns.)
—
Von Gounod hörte ich den
netten Spruch: Beethoven c’est
le plus grand, mais Mozart est
unique. –
Bei Beaumont 1987 (306) folgt Absatzwechsel.
Ich betrachtete mir
die Nachkommenschaft, die „Schule“
Mozart’s. Es sind ihrer wenige Diszipel,
aber sie sind Meister. In allererster
Reihe sind zu nennen: Cherubini,
Rossini, und Mendelssohn.
Dann kam die fatale
Vervolksthümlichung der „Neunten“,
Die die Begriffe verwirrte, und
keine Früchte trug. Die Wagner-
Schüler bedeuten einen unun- -terbrochenen Abstieg. Also wohin?
Zur jungen Klassizität, aber
nicht “zurück”, darin liegt des
“Pudels Kern”.
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
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Ich betrachtete mir
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<lb/><persName key="E0300010">Mozart<orig>’</orig>s</persName>. Es sind ihrer wenige Diszipel,
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<lb/><persName key="E0300082">Rossini</persName><orig>,</orig> und <persName key="E0300130">Mendelssohn</persName>.</p>
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N.Mus. Nachl. 30, 57 6
Das Zitat ist nur angebracht,
um an den Faust anzuknüpfen.
Ich hoffe, noch für die Arbeit, auf diese Wieder-
Anknüpfung und ×die rasche Ab- spinnung des Fadens. Ob das
Puppenspiel zu Ostern noch in Z.
sein wird? Ich wünschte es.
Aber auch ohne es ..........
Bei Beaumont 1987 (307) folgt Absatzwechsel.
Denn ich habe hier noch am
2. April (zum 9. Male) auf- zutreten, und rechne auf den
4. April 1920Oster-Sonntag daheim.
“Daheim”? – Dieser Begriff
ruft alle Probleme, die meiner
warten wieder herbei; und
kehrt mich diesmal von Ihnen
ab. –
Beaumont 1987 (307) übersetzt statt „Ihnen“ (Jarnach) „ihnen“ („alle Probleme“: „and this time I shall ignore them“).
Also grüße ich Sie und
danke Ihnen noch wärmstens
für Ihre Freundschaft (gewiss:
“unsere Freundschaft”!) und
bitte Sie Frau “Barbara” das
Herzlichste in meinem Namen
zu sagen. Ihr
|
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p rend="indent-first" type="split">
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<note type="foliation" resp="#archive" place="top-right">6</note>
Das Zitat ist nur angebracht,
<lb/>um an den <rs type="works" key="E0400431 E0400218">Faust</rs> anzuknüpfen.
<lb/>Ich hoffe, <del rend="strikethrough">noch</del> <add place="above">für die Arbeit,</add> auf diese Wieder-
<lb break="no"/>Anknüpfung und <metamark function="insertion" target="#add_die">×</metamark><add xml:id="add_die" place="above">die</add> rasche Ab
<lb break="no"/>spinnung des Fadens. Ob das
<lb/>Puppenspiel zu Ostern noch in <placeName key="E0500132">Z.</placeName>
<lb/>sein wird? Ich wünschte es.
<lb/>Aber auch ohne es <choice><orig>..........</orig><reg>…</reg></choice>
<note type="commentary" subtype="ed_diff_minor" resp="#E0300314">Bei <bibl><ref target="#E0800060"/> (307)</bibl> folgt Absatzwechsel.</note>
<lb/>Denn ich habe hier noch am
<lb/><date when-iso="1920-04-02">2. April</date> (zum <choice><orig>9.</orig><reg>neunten</reg></choice> Male) auf
<lb break="no"/>zutreten<orig>,</orig> und rechne auf den
<lb/><date when-iso="1920-04-04">Oster<choice><orig>-S</orig><reg>s</reg></choice>onntag</date> daheim.</p>
<p rend="indent-first"><mentioned rend="dq-uu">Daheim</mentioned>? – Dieser Begriff
<lb/>ruft alle Probleme, die meiner
<lb/>warten<reg>,</reg> wieder herbei; und
<lb/>kehrt mich diesmal von Ihnen
<lb/>ab. –
<note type="commentary" subtype="ed_diff_major" resp="#E0300314"><bibl><ref target="#E0800060"/> (307)</bibl> übersetzt statt <q>Ihnen</q> (<persName key="E0300376">Jarnach</persName>) <q>ihnen</q> (<q>alle Probleme</q>: <q>and this time I shall ignore them</q>).</note>
Also grüße ich Sie und
<lb/>danke Ihnen noch wärmstens
<lb/>für Ihre Freundschaft (gewiss:
<lb/><q source="#D0101685" n="1" rend="dq-uu">unsere Freundschaft</q>!) und
<lb/>bitte Sie<reg>,</reg> Frau <soCalled rend="dq-uu">Barbara</soCalled> das
<lb/>Herzlichste in meinem Namen
<lb/>zu sagen. <seg type="closer" subtype="salute">Ihr</seg></p>
<closer rend="align(right)">
<signed><persName key="E0300017">F. Busoni</persName></signed>
</closer>
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7Faksimile
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7Diplomatische Umschrift
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Den 25. März20
Nachschrift.
Es ist am Vormittag nach dem Kompositions Abend.,
der einer der schönsten Abende meines Lebens war.
In diesem alten Konservatorium Saal, der noch einen
Berlioz, einen Bizet sah, sass eine anfangs sehr
gesammelte, dann mehr und mehr begeisterte
Menge (es war ganz voll) die mit schönstem
Verständniss und grösster Wärme folgte und
anerkannte. Der Schluss des Abends war un- -beschreiblich, man stand und schrie. Das Orchester
that Wundervolles, namentlich in Sarabande
und Cortège. – Allegra spielte sehr gut,
wenngleich er von zu vielen Eindrücken der
Reise verwirrt und offenbar impressioniert
Preußischer
Staats- bibliothek
zu Berlin
Kulturbesitz
war. – Die kleine, gut abgefasste Note, hat
offenbar gut gewirkt. –
Dieser Satz ist bei Beaumont 1987 (307) – gekennzeichnet: „[…]“ – ausgelassen worden, danach folgt Absatzwechsel.
Ich war gestern
den ganzen Tag glücklich, schon in der Er- -wartung; und sehr angeregt, u. voller Ideen.
So gehe ich, gestärkt, meinen Weg weiter.
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<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
<postscript>
<opener><dateline rend="align(right) underline"><date when-iso="1920-03-25">Den 25. März <note type="dating" place="inline" resp="#unknown_hand">20</note></date></dateline></opener>
<head rend="majuscule">Nachschrift.</head>
<p>Es ist am Vormittag nach dem Kompositions<choice><orig> </orig><reg>-</reg></choice>Abend<subst><del rend="overwritten">.</del><add place="across">,</add></subst>
<lb/>der einer der schönsten Abende meines Lebens war.
<lb/>In diesem alten <placeName key="E0500783"><orgName key="E0600175">Konservatorium</orgName><choice><orig> </orig><reg>-</reg></choice>Saal</placeName>, der noch einen
<lb/><persName key="E0300005">Berlioz</persName>, einen <persName key="E0300634">Bizet</persName> sah, sa<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice> eine anfangs sehr
<lb/>gesammelte, dann mehr und mehr begeisterte
<lb/>Menge (es war ganz voll)<reg>,</reg> die mit schönstem
<lb/>Verständnis<orig>s</orig> und grö<choice><orig>ss</orig><reg>ß</reg></choice>ter Wärme folgte und
<lb/>anerkannte. Der Schluss des Abends war un
<lb break="no" rend="after:-"/>beschreiblich, man stand und schrie. <rs key="E0600193">Das Orchester</rs>
<lb/>t<orig>h</orig>at Wundervolles, namentlich in <title key="E0400358">Sarabande
<lb/>und Cortège</title>. – <persName key="E0300706">Allegra</persName> spielte sehr gut,
<lb/>wenngleich er von zu vielen Eindrücken der
<lb/>Reise verwirrt und offenbar impressioniert
<note type="stamp" place="margin-left" resp="#sbb_st_red">
<stamp rend="round border align(center) majuscule tiny">Preußischer
<lb/>Staats
<lb break="no"/>bibliothek
<lb/>zu <placeName key="E0500029">Berlin</placeName>
<lb/>Kulturbesitz
</stamp>
</note>
<lb/>war. – Die kleine, gut abgefasste Note<orig>,</orig> hat
<lb/>offenbar <del rend="strikethrough">gut</del> gewirkt. –
<note type="commentary" subtype="ed_diff" resp="#E0300314">Dieser Satz ist bei <bibl><ref target="#E0800060"/> (307)</bibl> – gekennzeichnet: <q>[…]</q> – ausgelassen worden, danach folgt Absatzwechsel.</note>
Ich war gestern
<lb/>den ganzen Tag glücklich, schon in der Er
<lb break="no" rend="after:-"/>wartung; und sehr angeregt, <choice><abbr>u.</abbr><expan>und</expan></choice> voller Ideen.
<lb/>So gehe ich, gestärkt, meinen Weg weiter.</p>
<closer><signed>Ihr <persName key="E0300017"><abbr>F. B.</abbr></persName></signed></closer></postscript>
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8Diplomatische Umschrift
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[Rückseite von Textseite 1]
Preußischer
Staats- bibliothek
zu Berlin
Kulturbesitz
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[Rückseite von Textseite 2]
Preußischer
Staats- bibliothek
zu Berlin
Kulturbesitz
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[Rückseite von Textseite 3]
Preußischer
Staats- bibliothek
zu Berlin
Kulturbesitz
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[Rückseite von Textseite 4]
Preußischer
Staats- bibliothek
zu Berlin
Kulturbesitz
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[Rückseite von Textseite 5] 23 März 1920
Preußischer
Staats- bibliothek
zu Berlin
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