Ferruccio Busoni an Jella Oppenheimer arrow_backarrow_forward

Berlin · 6. Juli 1923

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Mus. ep. F. Busoni 757 (Busoni Nachl. BI)
Mus. Nachl. F. Busoni B I, 905
[1]

Verehrte Freundin,

liebe Frau Jella,


Es war ein mühseliger Winter, der
bis in den Juni herein reichte! Erst
seit gestern hat sich das Wetter
für den Sommer entschieden, dem
man nicht recht traut. -Dieser
ist aber der Vollendung meiner
sich lang hinziehenden Konvaleszenz meint hier Genesung/Heilung
unentbehrlich; von ihm erhoffen
wir die Heilung. -(dem Kranken,
dann Genesenden erscheint das alles
von einziger Wichtigkeit: seinen
Zuhörern kann es leicht lang-
weilig werden.)- Immerhin: im
Februar konnte ich wieder arbeiten,
dieser Zustand schien endgiltig;–
allein eine neue Unterbrechung stellt
sich seit einem Monate wieder ein.
Nun sollte die Sonne wirken!~

In dem tiefsten Momente
meiner Erkrankung beschäftigte
ich mich vorzugsweise mit Büchern:
Sei iches, dass ich welche las; sei es, dass
ich sie sammelte und ordnete. Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

Verehrte Freundin,

liebe Frau Jella,

Es war ein mühseliger Winter, der bis in den Juni herein reichte! Erst seit gestern hat sich das Wetter für den Sommer entschieden, dem man nicht recht traut. -Dieser ist aber der Vollendung meiner sich lang hinziehenden Konvaleszenz meint hier Genesung/Heilung unentbehrlich; von ihm erhoffen wir die Heilung. -(dem Kranken, dann Genesenden, erscheint das alles von einziger Wichtigkeit: seinen Zuhörern kann es leicht lang-weilig werden.)- Immerhin: im Februar konnte ich wieder arbeiten, dieser Zustand schien endgültig;– allein eine neue Unterbrechung stellt sich seit einem Monate wieder ein. Nun sollte die Sonne wirken!

In dem tiefsten Momente meiner Erkrankung beschäftigte ich mich vorzugsweise mit Büchern: Sei es, dass ich welche las; sei es, dass ich sie sammelte und ordnete.

Ich habe dadurch meine Bibliothek einigermaßen kennengelernt. Eine Solche ist nur schön, wenn sie lebt. Bücher werden erworben, getauscht, ausgekartet, wandern zum Buchbinder; werden umgestapelt, die Lücken aus-gefüllt, die Gruppen ergänzt. Eine solche Sammlung betrachte ich als ein großes Nachschlagewerk; die Bände werden herausgegriffen, wenn man einer Information bedarf: Zur Illustrierung einer Behauptung, zur Erläuterung eines Gesprächs, zur Hilfe für eine Arbeit. Meine Kollektion entspricht genügend meinen Bedürfnissen –(sie umfasst jetzt gegen 5000 Bände)-, doch ist immer Etwas nachzuholen und jeder gute Zufall, der Sie bereichert, ist willkommen. – Leider sind die ausländischen Bücher hier verschwunden. Doch London und Paris, mit denen ich bibliophile Beziehungen unterhalte, versorgen mich; und viele gute Freunde, die um mein Steckenpferd wissen, beschicken mich oft ungefragt.

Ich wurde, gezwungenermaßen, einsiedlerisch und habe doch einen starken Drang zum Leben, zum Mitleben, zum Mitwirken. Meine Situation ist (in der Meinung der Leute) gerade heute derart, ich mit weniger Mühe mehr ausrichten könnte. –Ich vertraue, dass mir eine so gestaltete, fördernde Tätigkeit, noch vergönnt werde.

Las letzthin von Hofmannsthal ein dramatisches Fragment, dass mir bedeutsam schien: eine Art legendarische Kasper Hauser-geschichte. Busoni bezieht sich hier vermutlich auf das Werk Der Turm. - Der neue Band von Aus den nachfolgenden Briefen geht hervor, dass Wassermanns Ulrike Woytich gemeint ist. Wassermann hat offenbar „unsere“ Molly Filtsch zur Heldin: gestern Abend enthüllte sich mir diese Tatsache. - Es ist „Wahrheit“ und „Dichtung“ zusammengegossen; nun bin ich neugierig, wieweit von der mir bekannten Wahrheit, (deren Zeuge ich in Einigen gewesen) mir in dem Bande begegnen wird. Molly Filtsch war Gesellschafterin von Sophie v. Todesco; vgl. Werlitz 2015, S. 28. Molly Filtsch war sowohl mit Hofmannsthal; vgl. ibid., S. 28 als auch mit Wassermann, dem sie gelegentlich ihr Haus in Aussee zur Verfügung stellte, bekannt; vgl.Schnitzler/Braunwarth 2012, S. 340. Unter Beachtung der nachfolgenden Briefe stellt die Geschichte der Ulrike Woytich, welche von einer Frau handelt, die sich das Vertrauen einer vornehmen Familie erschleicht, eine direkte Parallele zur realen Person Molly Filtsch und der Familie Todesco her.

Heute zeigte mir Frau Gerda Ihre gütige Karte aus Karlsbad. Sie rührte an meinem Gewissen, und gab den Anstoß zu dieser schriftlichen Plauderei. - Wir sollten uns nicht so sehr in der Zeit trennen; die räumliche Trennung ist traurig genug.- Darum erhoffe ich, sobald Sie es wieder können, dass Sie mir schreiben. Ich bitte Sie herzlich darum

und küsse Ihre Hände

als Ihr treu und

freundschaftlich ergebener

Ferruccio B.

Berlin, am 6. Juli 1923
                                                                
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BI, 905
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Ich habe dadurch meine Bibliothek
einigermaßen kennengelernt. Eine
Solche ist nur schön, wenn sie lebt.
Büchern werden erworben, getauscht,
ausgekartet, wandern zum Buchbinder;
werden umgestapelt, die Lücken aus-
gefüllt, die Gruppen ergänzt.
Eine solche Sammlung betrachte ich
als ein großes Nachschlagewerk;
die Bände werden herausgegriffen,
wenn man einer Information
bedarf: Zur Illustrierung einer
Behauptung, zur Erläuterung eines
Gesprächs, zur Hilfe für eine Arbeit.
Meine Kollektion entspricht genügend
meinen Bedürfnissen –(sie umfasst
jetzt gegen 5000 Baende)-, doch
ist immer Etwas nachzuholen, und
jeder gute Zufall, der Sie bereichert,
ist willkommen. – Leider sind die
ausländischen Bücher hier verschwunden.
Doch London u. Paris, mit denen ich
bibliophile Beziehungen unterhalte,
versorgen mich; und viele gute
Freunde, die um mein Steckenpferd
wissen, beschicken mich oft, ungefragt. Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

                                                                
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Ich wurde, gezwungenermassen,
einsiedlerisch, und habe doch einen
so starken Drang zum Leben, zum
Mit-Leben, zum Mitwirken. Meine
Situation ist (in der Meinung der
Leute) gerade heute derart, ich
mit weniger Mühe mehr ausrichten
könnte. –Ich vertraue, dass mir
eine so gestaltete, fördernde
Thätigkeit, noch vergönnt werde.

– Las letzthin von Hoffmannsthal
ein dramatisches Fragment, dass
mir bedeutsam schien: eine Art
legendarischer Kasper Hauser=-
geschichte. Busoni bezieht sich hier vermutlich auf das Werk Der Turm. - Der neue Band von Aus den nachfolgenden Briefen geht hervor, dass Wassermanns Ulrike Woytich gemeint ist.
Wassermann hat offenbar “unsere”
Molly Filtsch alszur Heldin: gestern
Abends enthüllte sich mir diese
Thatsache. - Es ist „Wahrheit[“] und
“Dichtung” zusammengegossen;
nun bin ich neugierig, wieweit
von der mir bekannten Wahrheit,
(deren Zeuge ich in Einigen gewesen)
mir in dem Bande begegnen wird. Molly Filtsch war Gesellschafterin von Sophie v. Todesco; vgl. Werlitz 2015, S. 28. Molly Filtsch war sowohl mit Hofmannsthal; vgl. ibid., S. 28 als auch mit Wassermann, dem sie gelegentlich ihr Haus in Aussee zur Verfügung stellte, bekannt; vgl.Schnitzler/Braunwarth 2012, S. 340. Unter Beachtung der nachfolgenden Briefe stellt die Geschichte der Ulrike Woytich, welche von einer Frau handelt, die sich das Vertrauen einer vornehmen Familie erschleicht, eine direkte Parallele zur realen Person Molly Filtsch und der Familie Todesco her. Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

                                                                
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BI, 905
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Heute zeigte mir Frau Gerda
Ihre gütige Karte aus Karlsbad.
Sie rührte an meinem Gewissen,
und gab den Anstoss zu dieser
Schriftlichen Plauderei. - Wir
sollten uns nicht so sehr in der
Zeit trennen; die Räumliche
Trennung ist traurig genug.-
Darum erhoffe ich, sobald Sie
es wieder können, dass Sie mir
schreiben. Ich bitte Sie herzlich
darum, und Küße Ihre Hände

als Ihr treu und

freundschaftlich ergebener

Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin

Ferruccio B.

Berlin, am 6. Juli 1923
                                                                
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Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B I, 905+905a+905b | olim: Mus.ep. F. Busoni 758+758a.b |

Nachweis Kalliope

Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
4 Blatt, 4 beschriebene Seiten
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen, eine Foliierung vorgenommen und das Briefdatum ergänzt hat
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 12345678

Zusammenfassung
Busoni reflektiert über die Auswirkungen seiner sich hinziehenden Krankheit; wünscht sich zur Arbeit und ins öffentliche Leben zurückzukehren; berichtet über seine Büchersammlung und seine Liebe zu Büchern; diskutiert neue literarische Werke und ihre Verbindungen zu persönlichen Erfahrungen.

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
21. Januar 2023: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition