Mus. ep. J. Oppenheimer 26 (Busoni-Nachl. B II)Mus. Nachl. F. Busoni B II, 3457
[1]
Wien den 26.1.1924
Liebster Freund
Zu meiner Freude habe ich in den
letzten Tagen zweimal von Ihnen
gehört und zwar durch Lohernheim
und Wassermann. Damit ist freilich
mein Durst nach Nachrichten noch
lange nicht gestillt. Könnte ich
Die reims und selbst holen und bei
Ihnen anklopfen!
So viel ich erfahren, ist Faust weit
Wien den 26.1.1924
Liebster Freund
Zu meiner Freude habe ich in den
letzten Tagen zweimal von Ihnen
gehört und zwar durch Lohernheim
und Wassermann. Damit ist freilich
mein Durst nach Nachrichten noch
lange nicht gestillt. Könnte ich
Die reims und selbst holen und bei
Ihnen anklopfen!
So viel ich erfahren, ist Faust weit
vorgeschritten, der Vollendung nahe,
wie schön wird es sein, wenn das Werk
die Bretter sieht und der Welt geschenkt
ist. Habe ich in meinem letzten
Brief erzählt, dass Turcynski mich
Nur einigen Wochen überrascht hat?
Ein Wiedersehen nach circa 12 Jahren,
ich habe mich sehr damit gefreut
und ihn spielen zu hören war ein
Genuss, ich fand ihn sehr gereift.
Er erzählte mir von seiner Frau, die
Sängerin ist und will mit ihr im
Frühling wieder kommen.
Ob ich dann hier sein werde weiss ich
Nicht, mein Plan ist Ende Februar oder
März nach Rom zu fahren. Ich habe
Eine wahre Sehnsucht nach Sonne
Und Licht und nach der alten – versunkenen
Welt. Wanderungen auf dem Palatin,
ein Sonnenuntergang auf dem Trejtn,
Fahrten in die Campagna, so viele
herrliche Bilder – das alles noch einmal
Zu schauen ist mein Traum
Vielleicht erfüllt er sich! Auch das
Klima von Rom ist mir in angenehmster
Erinnerung, damals habe ich nach
Schwerer Krankheit Erholung gefunden,
jetzt hoffe ich auf Besserung der schlafl-
losen Nächte und damit auf frischere
Kraft! Wenn Schreiben Sie ermüdet
Ist Frau Gerda, die ich innig grüsse,
gewiss so gütig mir ausführlicher über
Ihr Befinden zu sagen. Sie ahnen gar
nicht wie viel ich an Sie denke.
Wie meine Gedanken, meine
Wünsche Sie pfortgesetzt umgeben,
wie ich an den Er Erinnerung zehre
der schönen Zeit des Zusammenseins
und wie groß meine Sehnsuch
nach einem Wiedersehen ist! Letzteres
muss dieses Jahr mir bringen.
Beif. lieber, verehrter Freund eine
Kleine Liste für Ihre liebe Frau von
Dem Inhalt drei Pakete, die ich mir
Erlaubt habe an Sie zu schicken.
Vielleicht ist etwas dabei was
Sie gerne essen, das würde mich
Sehr beglücken!
In unveränderlicher Freundschaft
Iella Oppenheimer
Ich lege die Liste nur bei
Damit Frau Gerda mit schreibt, wenn
Etwas fehlt, damit es ersetzt wird. Wir
Haben es voll versichert
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split">
<note type="shelfmark" place="top-left" resp="#archive">
<subst><del rend="strikethrough">Mus. ep. J. Oppenheimer 26 (Busoni-Nachl. <handShift new="#archive_red"/>B II<handShift new="#arch_black"/>)</del><add place="above">Mus. Nachl. F. Busoni B II, 3457</add></subst>
</note>
<note type="foliation" place="top-right" resp="#archive">[1]</note>
<opener>
<dateline rend="align(right)"><placeName>Wien</placeName><date when-iso="1924-01-26"> den 26.1.1924</date>
</dateline>
<salute><lb/>Liebster Freund</salute>
</opener>
<p>Zu meiner Freude habe ich in den
<lb/>letzten Tagen zweimal von Ihnen
<lb/>gehört und zwar durch Lohernheim
<lb/>und Wassermann. Damit ist freilich
<lb/>mein Durst nach Nachrichten noch
<lb/>lange nicht gestillt. Könnte ich
<lb/>Die reims und selbst holen und bei
<lb/>Ihnen anklopfen!</p>
<p type="pre-split"><lb/>So viel ich erfahren, ist Faust weit
</p></div>
2Faksimile
2Diplomatische Umschrift
2XML
vorgeschritten, der Vollendung nahe,
wie schön wird es sein, wenn das Werk
die Bretter sieht und der Welt geschenkt
ist. Habe ich in meinem letzten
Brief erzählt, dass Turcynski mich
Nur einigen Wochen überrascht hat?
Ein Wiedersehen nach circa 12 Jahren,
ich habe mich sehr damit gefreut
und ihn spielen zu hören war ein
Genuss, ich fand ihn sehr gereift.
Er erzählte mir von seiner Frau, die
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p type="split">
<lb/>vorgeschritten, der Vollendung nahe,
<lb/>wie schön wird es sein, wenn das Werk
<lb/>die Bretter sieht und der Welt geschenkt
<lb/>ist. Habe ich in meinem letzten
<lb/>Brief erzählt, dass Turcynski mich
<lb/>Nur einigen Wochen überrascht hat?
<lb/>Ein Wiedersehen nach circa 12 Jahren,
<lb/>ich habe mich sehr damit gefreut
<lb/>und ihn spielen zu hören war ein
<lb/>Genuss, ich fand ihn sehr gereift.
<lb/>Er erzählte mir von seiner Frau, die
</p></div>
3Faksimile
3Diplomatische Umschrift
3XML
Sängerin ist und will mit ihr im
Frühling wieder kommen.
Ob ich dann hier sein werde weiss ich
Nicht, mein Plan ist Ende Februar oder
März nach Rom zu fahren. Ich habe
Eine wahre Sehnsucht nach Sonne
Und Licht und nach der alten – versunkenen
Welt. Wanderungen auf dem Palatin,
ein Sonnenuntergang auf dem Trejtn,
Fahrten in die Campagna, so viele
herrliche Bilder – das alles noch einmal
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p type="split">
<lb/>Sängerin ist und will mit ihr im
<lb/>Frühling wieder kommen.</p>
<p type="pre-split"><lb/>Ob ich dann hier sein werde weiss ich
<lb/>Nicht, mein Plan ist Ende Februar oder
<lb/>März nach Rom zu fahren. Ich habe
<lb/>Eine wahre Sehnsucht nach Sonne
<lb/>Und Licht und nach der alten – versunkenen
<lb/>Welt. Wanderungen auf dem Palatin,
<lb/>ein Sonnenuntergang auf dem Trejtn,
<lb/>Fahrten in die Campagna, so viele
<lb/>herrliche Bilder – das alles noch einmal
</p></div>
4Faksimile
4Diplomatische Umschrift
4XML
Zu schauen ist mein Traum
Vielleicht erfüllt er sich! Auch das
Klima von Rom ist mir in angenehmster
Erinnerung, damals habe ich nach
Schwerer Krankheit Erholung gefunden,
jetzt hoffe ich auf Besserung der schlafl-
losen Nächte und damit auf frischere
Kraft! Wenn Schreiben Sie ermüdet
Ist Frau Gerda, die ich innig grüsse,
gewiss so gütig mir ausführlicher über
Ihr Befinden zu sagen. Sie ahnen gar
nicht wie viel ich an Sie denke.
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p type="split">
<lb/>Zu schauen ist mein Traum
<lb/>Vielleicht erfüllt er sich! Auch das
<lb/>Klima von Rom ist mir in angenehmster
<lb/>Erinnerung, damals habe ich nach
<lb/>Schwerer Krankheit Erholung gefunden,
<lb/>jetzt hoffe ich auf Besserung der schlafl-
<lb/>losen Nächte und damit auf frischere
<lb/>Kraft! Wenn Schreiben Sie ermüdet
<lb/>Ist Frau Gerda, die ich innig grüsse,
<lb/>gewiss so gütig mir ausführlicher über
<lb/>Ihr Befinden zu sagen. Sie ahnen gar
<lb/>nicht wie viel ich an Sie denke.
</p></div>
5Faksimile
5Diplomatische Umschrift
5XML
Wie meine Gedanken, meine
Wünsche Sie pfortgesetzt umgeben,
wie ich an den Er Erinnerung zehre
der schönen Zeit des Zusammenseins
und wie groß meine Sehnsuch
nach einem Wiedersehen ist! Letzteres
muss dieses Jahr mir bringen.
Beif. lieber, verehrter Freund eine
Kleine Liste für Ihre liebe Frau von
Dem Inhalt drei Pakete, die ich mir
Erlaubt habe an Sie zu schicken.
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p type="split">
<lb/>Wie meine Gedanken, meine
<lb/>Wünsche Sie pfortgesetzt umgeben,
<lb/>wie ich an den Er Erinnerung zehre
<lb/>der schönen Zeit des Zusammenseins
<lb/>und wie groß meine Sehnsuch
<lb/>nach einem Wiedersehen ist! Letzteres
<lb/>muss dieses Jahr mir bringen.
<lb/>Beif. lieber, verehrter Freund eine
<lb/>Kleine Liste für Ihre liebe Frau von
<lb/>Dem Inhalt drei Pakete, die ich mir
<lb/>Erlaubt habe an Sie zu schicken.
</p></div>
6Faksimile
6Diplomatische Umschrift
6XML
Vielleicht ist etwas dabei was
Sie gerne essen, das würde mich
Sehr beglücken!
In unveränderlicher Freundschaft
Iella Oppenheimer
Ich lege die Liste nur bei
Damit Frau Gerda mit schreibt, wenn
Etwas fehlt, damit es ersetzt wird. Wir
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><p type="split">
<lb/>Vielleicht ist etwas dabei was
<lb/>Sie gerne essen, das würde mich
<lb/>Sehr beglücken!
</p>
<closer type="pre-split"><salute>In unveränderlicher Freundschaft</salute>
<lb/><signed>Iella Oppenheimer</signed>Ich lege die Liste nur bei
Damit Frau Gerda mit schreibt, wenn
Etwas fehlt, damit es ersetzt wird. Wir
</closer></div>
7Faksimile
7Diplomatische Umschrift
7XML
Haben es voll versichert
<div xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" type="split"><closer type="split">
Haben es voll versichert</closer>
</div>
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B II, 3457 | olim:
Mus.ep. J. Oppenheimer 26
|
Brief von Jella Oppenheimer an Ferruccio Busoni (Wien, 26. Januar 1924), bearbeitet von Anita Hoffmann, in: Briefwechsel Ferruccio Busoni – Jella Oppenheimer, hrsg. von Christian Schaper und Ullrich Scheideler, Berlin: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, Mai 2023: Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, https://busoni-nachlass.org/D0102133 (4. Juli 2023: in Bearbeitung)
Download der bereinigten Lesefassung im PDF-Dateiformat (.pdf)
XML
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xml:id="D0102133">
<teiHeader>
<fileDesc>
<titleStmt>
<title xml:lang="de">Brief von Jella Oppenheimer an Ferruccio Busoni (Wien, 26. Januar 1924)</title>
<title xml:lang="en">Letter by Jella Oppenheimer to Ferruccio Busoni (Wien, 26 January 1924)</title>
<author key="E0300819">Jella Oppenheimer</author>
<respStmt>
<resp>Prepared by</resp>
<persName key="E0300828">
<forename>Anita</forename>
<surname>Hoffmann</surname>
</persName>
</respStmt>
<respStmt>
<resp>Digitization by</resp>
<orgName key="D-B">Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz</orgName>
</respStmt>
</titleStmt>
<publicationStmt>
<publisher>Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin</publisher>
<pubPlace>Berlin</pubPlace>
<date when-iso="2023-05"/>
<availability>
<licence target="https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/">Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0)</licence>
</availability>
</publicationStmt>
<seriesStmt>
<title type="main">Ferruccio Busoni – Briefe und Schriften</title>
<title type="genre">Briefe</title>
<title type="subseries" key="E010014">Briefwechsel Ferruccio Busoni – Jella Oppenheimer</title>
<editor key="E0300314">Christian Schaper</editor>
<editor key="E0300313">Ullrich Scheideler</editor>
</seriesStmt>
<sourceDesc>
<msDesc>
<msIdentifier>
<country key="DE">Deutschland</country>
<settlement>Berlin</settlement>
<institution key="D-B">Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz</institution>
<repository>Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv</repository>
<collection>Nachlass Ferruccio Busoni</collection>
<idno>Mus.Nachl. F. Busoni B II, 3457</idno>
<altIdentifier>
<idno type="D-B.olim">Mus.ep. J. Oppenheimer 26</idno>
</altIdentifier>
<altIdentifier>
<institution>Kalliope-Verbund</institution>
<idno>DE-611-HS-678436</idno>
</altIdentifier>
</msIdentifier>
<msContents>
<summary><!--Zusammenfassung einfügen--></summary>
<msItem>
<docDate><!--<date when-iso="YYYY-MM-DD"/>--></docDate>
<!--ggf. auch vom Archiv eingetragenes Datum (sonst löschen):-->
<docDate resp="#archive" sameAs="#arch_date"><!--<date when-iso="1912" cert="unknown"/>[1912?]--></docDate>
<incipit>Zu meiner Freude habe ich in den letzten Tagen zweimal von Ihnen gehört</incipit>
</msItem>
</msContents>
<physDesc>
<objectDesc>
<supportDesc>
<extent>
<measure type="folio">4 Blatt</measure>
<measure type="pages">7 beschriebene Seiten</measure>
</extent>
<collation><!--Seitenfolge: 1, 3, 2, 4 (2, 4 im Querformat)--></collation>
<condition>Der Brief ist gut erhalten.</condition>
</supportDesc>
</objectDesc>
<handDesc>
<handNote xml:id="major_hand" scope="major" medium="black_ink" scribe="author" scribeRef="#E0300819">Hand des Absenders Jella Oppenheimer, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift</handNote><!-- oder in anderer Farbe? oder in deutscher Kurrentschrift? -->
<handNote xml:id="archive" scope="minor" medium="pencil" scribe="archivist">Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen, eine Foliierung vorgenommen und das Briefdatum ergänzt hat</handNote>
<handNote xml:id="archive_red" scope="minor" medium="red_pen" scribe="archivist">Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat</handNote>
<handNote xml:id="dsb_st_red" scope="minor" medium="red_ink" scribe="archivist">Bibliotheksstempel (rote Tinte)</handNote>
</handDesc>
</physDesc>
<history>
<origin>
<origPlace key="E0500002">Wien</origPlace>
<origDate when-iso="1924-01-26"/>
</origin>
</history>
</msDesc>
</sourceDesc>
</fileDesc>
<encodingDesc>
<projectDesc>
<p>Erfassung von Briefen und Schriften von Ferruccio Busoni, ausgehend von Busonis Nachlass in der Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz.</p>
</projectDesc>
<editorialDecl>
<hyphenation eol="hard" rend="sh">
<p>Worttrennungen an Zeilenumbrüchen im Original mit einfachen Bindestrichen.</p>
</hyphenation>
<punctuation marks="all" placement="external">
<p>Alle im Text vorkommenden Interpunktionszeichen wurden beibehalten und werden in der diplomatischen Umschrift wiedergegeben. Bei Auszeichnung durch XML-Elemente wurden umgebende Satzzeichen nicht mit einbezogen.</p>
</punctuation>
<quotation marks="none">
<p>Anführungszeichen wurden i. d. R. nicht beibehalten; die Art der Zeichen wurde im Attribut <att>rend</att> der entsprechenden Elemente codiert.</p>
</quotation>
<p>Die Übertragung folgt den Editionsrichtlinien des Projekts. <ptr target="http://www.busoni-nachlass.org/E1000003"/>
</p>
</editorialDecl>
</encodingDesc>
<profileDesc>
<correspDesc ref="http://www.busoni-nachlass.org/D0102133">
<correspAction type="sent">
<persName ref="http://d-nb.info/gnd/1102402745" key="E0300819">Oppenheimer, Jella</persName>
<date when="1924-01-26"/>
<placeName ref="http://www.geonames.org/2761369" key="E0500002">Wien</placeName>
</correspAction>
<correspAction type="received">
<persName ref="http://d-nb.info/gnd/118518011" key="E0300017">Busoni, Ferruccio</persName>
</correspAction>
<correspContext>
<!--<ref type="replyTo" target="#D0101###"/>
<ref type="repliedBy" target="#D0101###"/>-->
<ref type="previous" target="#D0102117"/>
<ref type="next" target="#D0102118"/>
</correspContext>
</correspDesc>
<langUsage>
<language ident="de"/>
</langUsage>
</profileDesc>
<revisionDesc status="unfinished">
<change when-iso="2023-05-29" who="#E0300314">Datei angelegt, status unfinished</change>
<change when-iso="2023-07-04" who="E0300828">Transkription hinzugefügt</change>
</revisionDesc>
</teiHeader>
<!--<facsimile sameAs="https://content.staatsbibliothek-berlin.de/dc//manifest">
<graphic n="1" url="https://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000349C800000001"/>
<graphic n="2" url="https://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000349C800000002"/>
<graphic n="3" url="https://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000349C800000003"/>
<graphic n="4" url="https://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000349C800000004"/>
<graphic n="5" url="https://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000349C800000005"/>
<graphic n="6" url="https://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000349C800000006"/>
<graphic n="7" url="https://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000349C800000007"/>
<graphic n="8" url="https://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000349C800000008"/>
</facsimile>-->
<facsimile>
<graphic n="1" url="#local"/>
<graphic n="2" url="#local"/>
<graphic n="3" url="#local"/>
<graphic n="4" url="#local"/>
<graphic n="5" url="#local"/>
<graphic n="6" url="#local"/>
<graphic n="7" url="#local"/>
<graphic n="8" url="#local"/>
</facsimile>
<text type="letter">
<body>
<div type="transcription">
<pb n="1"/>
<note type="shelfmark" place="top-left" resp="#archive">
<subst>
<del rend="strikethrough">Mus. ep. J. Oppenheimer 26 (Busoni-Nachl. <handShift new="#archive_red"/>B II<handShift new="#arch_black"/>)</del>
<add place="above">Mus. Nachl. F. Busoni B II, 3457</add>
</subst>
</note>
<note type="foliation" place="top-right" resp="#archive">[1]</note>
<opener>
<dateline rend="align(right)"><placeName>Wien</placeName><date when-iso="1924-01-26"> den 26.1.1924</date>
</dateline>
<salute><lb/>Liebster Freund</salute>
</opener>
<p>Zu meiner Freude habe ich in den
<lb/>letzten Tagen zweimal von Ihnen
<lb/>gehört und zwar durch Lohernheim
<lb/>und Wassermann. Damit ist freilich
<lb/>mein Durst nach Nachrichten noch
<lb/>lange nicht gestillt. Könnte ich
<lb/>Die reims und selbst holen und bei
<lb/>Ihnen anklopfen!</p>
<p><lb/>So viel ich erfahren, ist Faust weit
<pb n="2"/>
<lb/>vorgeschritten, der Vollendung nahe,
<lb/>wie schön wird es sein, wenn das Werk
<lb/>die Bretter sieht und der Welt geschenkt
<lb/>ist. Habe ich in meinem letzten
<lb/>Brief erzählt, dass Turcynski mich
<lb/>Nur einigen Wochen überrascht hat?
<lb/>Ein Wiedersehen nach circa 12 Jahren,
<lb/>ich habe mich sehr damit gefreut
<lb/>und ihn spielen zu hören war ein
<lb/>Genuss, ich fand ihn sehr gereift.
<lb/>Er erzählte mir von seiner Frau, die
<pb n="3"/>
<lb/>Sängerin ist und will mit ihr im
<lb/>Frühling wieder kommen.</p>
<p><lb/>Ob ich dann hier sein werde weiss ich
<lb/>Nicht, mein Plan ist Ende Februar oder
<lb/>März nach Rom zu fahren. Ich habe
<lb/>Eine wahre Sehnsucht nach Sonne
<lb/>Und Licht und nach der alten – versunkenen
<lb/>Welt. Wanderungen auf dem Palatin,
<lb/>ein Sonnenuntergang auf dem Trejtn,
<lb/>Fahrten in die Campagna, so viele
<lb/>herrliche Bilder – das alles noch einmal
<pb n="4"/>
<lb/>Zu schauen ist mein Traum
<lb/>Vielleicht erfüllt er sich! Auch das
<lb/>Klima von Rom ist mir in angenehmster
<lb/>Erinnerung, damals habe ich nach
<lb/>Schwerer Krankheit Erholung gefunden,
<lb/>jetzt hoffe ich auf Besserung der schlafl-
<lb/>losen Nächte und damit auf frischere
<lb/>Kraft! Wenn Schreiben Sie ermüdet
<lb/>Ist Frau Gerda, die ich innig grüsse,
<lb/>gewiss so gütig mir ausführlicher über
<lb/>Ihr Befinden zu sagen. Sie ahnen gar
<lb/>nicht wie viel ich an Sie denke.
<pb n="5"/>
<lb/>Wie meine Gedanken, meine
<lb/>Wünsche Sie pfortgesetzt umgeben,
<lb/>wie ich an den Er Erinnerung zehre
<lb/>der schönen Zeit des Zusammenseins
<lb/>und wie groß meine Sehnsuch
<lb/>nach einem Wiedersehen ist! Letzteres
<lb/>muss dieses Jahr mir bringen.
<lb/>Beif. lieber, verehrter Freund eine
<lb/>Kleine Liste für Ihre liebe Frau von
<lb/>Dem Inhalt drei Pakete, die ich mir
<lb/>Erlaubt habe an Sie zu schicken.
<pb n="6"/>
<lb/>Vielleicht ist etwas dabei was
<lb/>Sie gerne essen, das würde mich
<lb/>Sehr beglücken!
</p>
<closer><salute>In unveränderlicher Freundschaft</salute>
<lb/><signed>Iella Oppenheimer</signed>Ich lege die Liste nur bei
Damit Frau Gerda mit schreibt, wenn
Etwas fehlt, damit es ersetzt wird. Wir
<pb n="7"/>
Haben es voll versichert</closer>
<pb n="8"/>
</div>
</body>
</text>
</TEI>