Ferruccio Busoni an Arnold Schönberg arrow_backarrow_forward

Berlin · 14. September 1903

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Diplomatische Umschrift
Lesefassung
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Berlin W 50
Augsburgerstr. 55
am 14. S. 03.
* The * [Library * of * Co]ngress *

Sehr geehrter Herr.

Ihr Brief hat mich
erfreut, u. interessiert u. auf
mich Ihre Partitur recht
neugierig gemacht. Deshalb
waere ich Ihnen für die
Zusendung ders Manuscriptes
sehr dankbar. Vielleicht
gelingt’s mir, ein neuer
Siegfried, Mit der auf Schönbergs Pelleas und Melisande gemünzten Wagner-Allegorie (Brünnhildes Erweckung aus „feuerumzäumtem“ Schlaf; Siegfried, III. Akt) knüpft Busoni an die Anspielung „Neidinge“ (Die Walküre, I. Akt) aus Schönbergs Anfrage an. die Feuerumzäumung Theurich 1977 (163) und Theurich 1979 (147) mit folgendem Komma.
die Ihr Werk unzugaenglich
macht, zu durchschreiten und
es aus dem Schlafe der
Unaufgeführungtheit zu wecken. Die Uraufführung des zwischen Sommer 1902 und Februar 1903 komponierten Werks fand schließlich am 25. Januar 1905 in Wien unter der Leitung des Komponisten statt. Mehrere Versuche in den Jahren 1903 und 1904, das Werk zur Aufführung zu bringen, scheiterten.

Mit freundlichem Gruße

Ihr ergebener

Ferruccio Busoni

Berlin W 50
Augsburger Str. 55
am 14. September 1903.

Sehr geehrter Herr.

Ihr Brief hat mich erfreut, interessiert und auf Ihre Partitur recht neugierig gemacht. Deshalb wäre ich Ihnen für die Zusendung des Manuskriptes sehr dankbar. Vielleicht gelingt’s mir, ein neuer Siegfried, Mit der auf Schönbergs Pelleas und Melisande gemünzten Wagner-Allegorie (Brünnhildes Erweckung aus „feuerumzäumtem“ Schlaf; Siegfried, III. Akt) knüpft Busoni an die Anspielung „Neidinge“ (Die Walküre, I. Akt) aus Schönbergs Anfrage an. die Feuerumzäumung, die Ihr Werk unzugänglich macht, zu durchschreiten und es aus dem Schlafe der Unaufgeführtheit zu wecken. Die Uraufführung des zwischen Sommer 1902 und Februar 1903 komponierten Werks fand schließlich am 25. Januar 1905 in Wien unter der Leitung des Komponisten statt. Mehrere Versuche in den Jahren 1903 und 1904, das Werk zur Aufführung zu bringen, scheiterten.

Mit freundlichem Gruße

Ihr ergebener

Ferruccio Busoni

                                                                
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Dokument

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Überlieferung
USA | Washington, D. C. | The Library of Congress | Music Division | Arnold Schoenberg Collection |

Nachweis Arnold-Schönberg-Center, Wien

Zustand
Der Brief ist gut erhalten.
Umfang
1 Bogen, 1 beschriebene Seite
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift.
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
Bildquelle
The Library of Congress: 1

Zusammenfassung
Busoni bittet um Zusendung der Partitur von Pelleas und Melisande.
Incipit
Ihr Brief hat mich erfreut, interessiert und auf Ihre Partitur recht neugierig gemacht.

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
1. Dezember 2017: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend Folgend
Benachbart in der Gesamtedition
Frühere Ausgaben
Theurich 1977, S. 163 Theurich 1979, S. 147 (Brief), S. 60 f. (Kommentar) Beaumont 1987, S. 381 Haimo/Feisst 2016, S. 208