Ferruccio Busoni an Jella Oppenheimer arrow_backarrow_forward

Berlin · 29. März 1924

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Mus.ep F. Busoni 761(Busoni-Nachl. B I)
Mus.Nachl. F. Busoni B I, 908

Verehrte Frau und Freundin, ich


erhielt heut[e] drei Büchlein zugesandt, für
die ich Ihnen gleich danken will. Auf
die Lesung freue ich mich behaglich. Es handelt sich hierbei vermutlich um die im Brief vom 02.03.1924 erwähnten Bücher von Max Mell.
In zwischen zieht, zögernd, der Frühling
ein, dessen ich recht bedürftig bin.-
Bin wieder 2 ½ Monate nicht ausser
Hause gewesen, u. durste nach dem
Süden.- Bitte, informieren Sie mich über
Ihre nächsten Schritte. Busoni bekundete bereits im Brief vom 05.03.1924 seinen schlechten Gesundheitszustand und seinen Wunsch, sich Oppenheimers Reiseplänen nach Italien anschließen zu wollen. Ich hörte
mit einigem Bedauern, dass Hofmannsthal
sich mit einem Dr. Wellesz Künstlerisch
verknüpft hätte, als Textdichter; Die Kompositionen Achilles auf Skyros und Alkestis von Egon Wellesz basieren auf Texten von Hofmannsthal. nachdem
er seinerzeit mir eine solche Gunst ver-
-weigerte mit der Begründung: in

Verehrte Frau und Freundin,

ich

erhielt heute drei Büchlein zugesandt, für die ich Ihnen gleich danken will. Auf die Lesung freue ich mich behaglich.- Es handelt sich hierbei vermutlich um die im Brief vom 02.03.1924 erwähnten Bücher von Max Mell. Inzwischen zieht zögernd, der Frühling ein, dessen ich recht bedürftig bin.- Bin wieder 2 ½ Monate nicht außer Hause gewesen und durste nach dem Süden.- Bitte informieren Sie mich über Ihre nächsten Schritte. Busoni bekundete bereits im Brief vom 05.03.1924 seinen schlechten Gesundheitszustand und seinen Wunsch, sich Oppenheimers Reiseplänen nach Italien anschließen zu wollen. Ich hörte mit einigem Bedauern, dass Hofmannsthal sich mit einem Dr. Wellesz künstlerisch verknüpft hätte, als Textdichter; Die Kompositionen Achilles auf Skyros und Alkestis von Egon Wellesz basieren auf Texten von Hofmannsthal. nachdem er seinerzeit mir eine solche Gunst ver-weigerte mit der Begründung: in

dieser Eigenschaft sei er R. Strauss auf ewig, ewig verschrieben, mit Geist und Feder. Hofmannsthal und Richard Strauss verband über viele Jahre eine erfolgreiche Zusammenarbeit, welche u.a. Werke wie Die ägyptische Helena, oder Der Bürger als Edelmann hervorbrachte, die auf Texten Hofmannsthals basieren. „Ewiger Verträge Runen“ singt Busoni zitiert hier sinngemäß eine Zeile aus Richard Wagners Götterdämmerung. (Im Original: „Treu berat'ner Verträge Runen“) mein anderer Richard …(mit Wagner’scher Musik)!

Mit

erneutem Dank, bin ich verehrungsvoll Ihr ergebener

F. Busoni

29. III. 24.
                                                                
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verschrieben, mit
Geist und Feder. Hofmannsthal und Richard Strauss verband über viele Jahre eine erfolgreiche Zusammenarbeit, welche u.a. Werke wie Die ägyptische Helena, oder Der Bürger als Edelmann hervorbrachte, die auf Texten Hofmannsthals basieren.
“Ewiger Verträge
Runen”
singt
Busoni zitiert hier sinngemäß eine Zeile aus Richard Wagners Götterdämmerung. (Im Original: „Treu berat'ner Verträge Runen“)
mein anderer Richard
…(mit Wagner’scher
Musik)!-Mit

erneutem Dank,
bin ich verehrungsvoll
Ihr ergebener

F. Busoni

29. III. 24.

[rechts:]

Postkarte
Berlin W
29.3.'24.6-7N
★ 30 f
Deutsche
Staatsbibliothek
Berlin
An die Frau Baronin
Jella Oppenheimer-
-Todesco
Wien I.
Kärtner Str. 51.
(Palais Todesco)
                                                                
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Dokument

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Überlieferung
Deutschland | Berlin | Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz | Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv | Nachlass Ferruccio Busoni | Mus.Nachl. F. Busoni B I, 908 | olim: Mus.ep. F. Busoni 761 |

Nachweis Kalliope

Zustand
Die Postkarte ist gut erhalten.
Umfang
1 Postkarte,
Hände/Stempel
  • Hand des Absenders Ferruccio Busoni, Brieftext in schwarzer Tinte, in lateinischer Schreibschrift
  • Hand des Archivars, der mit Bleistift die Signaturen eingetragen, eine Foliierung vorgenommen und das Briefdatum ergänzt hat
  • Hand des Archivars, der die Zuordnung innerhalb des Busoni-Nachlasses mit Rotstift vorgenommen hat
  • Bibliotheksstempel (rote Tinte)
  • Poststempel (schwarze Tinte)
Bildquelle
Staatsbibliothek zu Berlin · Preußischer Kulturbesitz: 12

Zusammenfassung
Busoni dankt Oppenheimer für die Zusendung der Bücher von Max Mell; berichtet von schlechtem Gesundheitszustand; äußert Sehnsucht nach Italien; drückt seine Enttäuschung über die Zusammenarbeit zwischen Hofmannsthal und Wellesz aus.

Inhaltlich Verantwortliche
Christian Schaper Ullrich Scheideler
bearbeitet von
Stand
21. Januar 2023: in Korrekturphase (Transkription abgeschlossen, Auszeichnungen codiert, zur Korrekturlesung freigegeben)
Stellung in diesem Briefwechsel
Vorausgehend
Benachbart in der Gesamtedition